JustMusic schließt ...

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Bernd C. Hoffmann
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Andreas hat geschrieben:
Sa Sep 05, 2020 2:34 pm
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
Sa Sep 05, 2020 12:59 pm
… Ich wünsche dem jungen Geschäftsmann nur das Allerbeste, aber ich sehe hier ganz klar schwarz. Der Laden wird kurz aufleben und dann zugemacht werden. …
Wann, wenn nicht jetzt?
Wenn er sich - nach Deinem Dafürhalten - mit hoher Wahrscheinlichkeit ins Unglück stürzen will, dann jetzt. Die Unternehmen, die ihren Angestellten die Kaufkraft bereitgestellt haben, gibt es in dem Maße nicht mehr. Überall wird Kurzarbeit gemacht, fast alle kämpfen ums Überleben und haben ihre Rücklagen aufgebraucht. Du verstehst offenbar überhaupt nicht, was sich daran anschließen wird. Von welchem Geld sollen denn die Instrumente in dem neuen Geschäft bezahlt werden, und welche Priorität haben gute Gitarren im Freizeitmarkt, wenn viele Menschen in die Arbeitslosigkeit gehen werden und die Preise steigen?
Andreas hat geschrieben:
Sa Sep 05, 2020 2:34 pm
Einen Offline-Shop zu betreiben ist eine grosse Herausforderung und dennoch glaube ich das es geht.
Du musst auch nicht den Kopf dafür hinhalten. Man muss also nur dran glauben und von strategischen Maßnahmen keine Ahnung haben und sich auch keine Hilfe holen, um seinen Marktauftritt in geordnete Bahnen zu lenken, nicht wahr? Genau das ist Hoffnungsmarketing und bringt früher oder später jedes Geschäft vor die Hunde.
Andreas hat geschrieben:
Sa Sep 05, 2020 2:34 pm
Siehe auch z. B. das Kulturgut in Bechtolsheim.
Oder Hardline Music in Wuppertal.
Und es geht. Sicher hat auch der 'Reverb-Shop' damit zu tun.
Beides keine Global Player, aber durch hochqualitative Musiker/Veranstaltungen/Instrumente absolut lebensfähig.
Das hat was mit den Menschen und weniger mit 'Break-even oder teuren Business Coaches' zu tun.
Wenn man für eine Sache 'brennt' kann das funktionieren.
Auch auf dem Dorf.
Bechtolsheim ist nicht der Nabel der Welt, für die Fingerstyle/Singer-Songwriter-Szene wahrscheinlich schon.
Die Kaufkraft geht an Wuppertal vorbei, der Laden aber ist voll von exquisiten Instrumenten. Akustisch wie elektrisch.
Und schon seit vielen Jahren.
Hast Du gelesen, was ich oben geschrieben habe? Du nennst ausschließlich Unternehmen, die seit Jahren etabliert sind und ihr Geschäft unter ganz anderen Marktvoraussetzungen gestartet haben. Da gab es kein Corona mit Lock-Down, Abstandsregeln, Ansteckparanoia und Versammlungsbeschränkung und absehbar wirtschaftlichem Zusammenbruch.
Andreas hat geschrieben:
Sa Sep 05, 2020 2:34 pm
Ich glaube, um es mit dem Terminus vom Holger zu sagen: Der Dude rockt das.
Dein Glaube ist groß, Dein praktisches Verständnis für geschäftliche Risiken nicht. Ich bleibe dabei: Wenn Corona sich nicht kurzfristig in den Griff bekommen lässt, und das wird sicher nicht kurzfristig geschehen, wird aus der Geschäftsidee nur ein unbedeutendes Strohfeuer.
Liebe Grüße
Bernd
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RB
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von RB »

Bernd, bei all dem profunfen Verständnis des Geschäftslebens mußt Du es ja weit gebracht haben.
rwe
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von rwe »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
Sa Sep 05, 2020 10:03 pm
Und selbst wenn, dann stellt sich die Frage, wie man sich gegen etablierte Wettbewerber im gleichen Einzugsbereich durchsetzen will.
Wo gibt es diese "etablierten Wettbewerber im gleichen Einzugsbereich"? Das sind hier oben nicht mehr viel ... Und in der Ecke, wo der Laden offenbar hin soll, spielt das Thema "Immobilienpreise" keine wirklich entscheidende Rolle.
Sicherlich braucht es strategische Planung und nicht nur irgendeine "Idee". Aber komplett ignorant scheint mir diese Idee hier nicht zu sein.
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
Sa Sep 05, 2020 12:59 pm
Mit "Personalty" und Fachwissen ganz sicher nicht; das hat jeder andere auch.
Nee, eben nicht "jeder andere", was genau dazu geführt hat, dass JM in HH bei mir auf der "Nur-im-äußersten-Notfall-hingehen"-Liste stand.
Und sicherlich scheitern sehr viele Neugründungen, oft genug aus Blauäugigkeit, das erlebe ich in meinem Umfeld auch regelmäßig. Aber genau so funktionieren auch immer wieder einige Dinge.
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
Sa Sep 05, 2020 11:19 pm
Die Unternehmen, die ihren Angestellten die Kaufkraft bereitgestellt haben, gibt es in dem Maße nicht mehr. Überall wird Kurzarbeit gemacht, fast alle kämpfen ums Überleben und haben ihre Rücklagen aufgebraucht. Du verstehst offenbar überhaupt nicht, was sich daran anschließen wird. Von welchem Geld sollen denn die Instrumente in dem neuen Geschäft bezahlt werden, und welche Priorität haben gute Gitarren im Freizeitmarkt, wenn viele Menschen in die Arbeitslosigkeit gehen werden und die Preise steigen?
Das ist mir etwas zu viel Rundumschlag. Es kämpfen (zu) viele ums Überleben, es machen (zu) viele Kurzarbeit - aber es betrifft eben nicht "alle". Es ist viel Liquidität auf dem Markt - wir erleben es an den Börsenwerten und den Immobilienpreisen, die spekulative Züge tragen. (Erben!) Wir beobachten auch gerade einen kleinen Boom beim Aufbrezeln des eigenen Wohnumfelds. Da können auch Musikinstrumente dazu gehören.
Das schließt alles nicht aus, dass viele Leute unter den ökonomischen Folgen von Corona leiden werden. Es sind aber eben nicht "alle". Und nicht alle Betroffenen werden gleichzeitig betroffen sein: Rentner, Pensionäre, unbefristet (!) Beschäftigte im Öffentlichen Dienst werden erstmal nicht entlassen und auch die Kurzarbeiterregelungen dämpfen diese Entwicklung. Und dem Bauhandwerk geht es offenbar teilweise noch so gut, dass die es nicht einmal für nötig erachten, mir Angebote für die Erneuerung von Heizung und Fenstern zuzusenden.
Nachtrag: Dann bleiben die Fenster halt drin - und für das Geld kann ich wieder etwas für den Instrumentenzoo kaufen...
Zuletzt geändert von rwe am So Sep 06, 2020 10:20 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Andreas
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von Andreas »

Ich weiss von Kollegen, das fast überall in der Musikbranche der Umsatz nicht gesunken ist.
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clone
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von clone »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
Sa Sep 05, 2020 10:03 pm

Woher weißt Du, dass in dem Dorfgeschäft "ausschließlich hochwertige Gitarren" angeboten werden sollen?
Das war nur ein Beispiel einer möglichen Ausrichtung des Geschäfts. :)
Mit dem gängigen niedrig- bis mittelpreisigen Gitarren wird das zumindest nichts, die bekommt man überall und fährt dafür sicher nicht aufs Dorf.
Sicherlich brächte er dafür recht viel Startkapital, aber zumindest im Norddeutschen Raum wüsste ich keinen Händler, bei dem man Bourgeois, Santa Cruz, Collings, Huss & Dalton oder auch bezahlbarer Lakewood oder BSG vor Ort vergleichen kann.
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Holger Hendel
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von Holger Hendel »

Um ein Geschäft zum Erfolg zu bringen, braucht es deutlich mehr als "ein cooler Typ" zu sein und als Musiker viel erlebt zu haben. [...]
In seinem "Fall" kommt der Umstand hinzu, dass er tatsächlich die Kulturtechniken beherrscht, also - die basics der Einzelhandels hat er wohl verstanden. Meine Behauptung ist ja einfach: Heutzutage braucht es mehr als eine Verkaufsfläche, attraktive Öffnungszeiten und Preise und sonst. Konditionen, gute Lage, Parkplätze direkt vorm Ladengeschäft etc. usf. sondern in erster Linie muss sich der wiederholte Besuch des Ladengeschäfts für mich als Kunde lohnen. Wenn ich nur Produkt A haben möchte bestelle ich es mir im Internet. Wenn ich ein "Verbundenheitserlebnis" haben möchte (denn soetwas kann ein guter Musikladen, insbesondere auf dem Land, tatsächlich liefern und sogar zu einer seiner Kernaufgaben machen und nachhaltig davon profitieren) muss da ein dude hinterm Tresen stehen der das was er tut liebt und verkörpert. Vgl. Kneipenbesuch: Da geht die Stammmannschaft (von der manche Kneipen sehr gut leben können) nicht wegen des tollen Getränkeangebots hin sondern wegen der Personalie "Wirt Hans-Jürgen".
Mit "Personalty" und Fachwissen ganz sicher nicht; das hat jeder andere auch. [...]
Leider nein. Zumindest für mich war recht schnell klar, dass einige Mitarbeiter manch größerer Musikläden der nächsten Oberzentren eigentlich nur Interims-Verkäufer sind - da sie ja eigentlich Musiker sind die gerade zur Überbrückung als Gitarrenverkäufer arbeiten. :whistler: You know what i mean? Keine Kongruenz. Wie soll dann das Kauferlebnis eines hochpreisigen Instruments zu einem schönen Erlebnis werden? Ich war für mein Leben oft genug bei solchen Situationen persönlich anwesend, oft mit Gitarrenfreunden. Langt. Das kann besser funktionieren. Und es wird besser funktionieren, denn der Besuch eines Ladengeschäfts wird irgendwann, mittel- oder langfristig, von findigen Geschäftsleuten mit Eventcharakter versehen werden, ähnlich dem Besuch eines Vergnügungsparks etc.

Das Schöne ist, dass sich das kaufmännische Handwerk und eine positive Einstellung zum eigenen job nicht ausschließen. ;)
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von rwe »

Holger Hendel hat geschrieben:
So Sep 06, 2020 10:27 am
<...> sondern in erster Linie muss sich der wiederholte Besuch des Ladengeschäfts für mich als Kunde lohnen. <...>
+1, wobei das "Lohnen" auch aus Sicht des Ladens interessante Perspektiven hat: Ich selbst bin bspw. mit meiner Instrumentensammlung gut zufrieden. Ich muss mir jetzt nicht unbedingt ein neues Instrument kaufen, aber manchmal sehe ich mal gerne in einen interessanten Laden (JM war es gerade nicht!), spiele etwas zur Probe und nehme irgendwelche Kleinigkeiten mit oder auch nicht. Allerdings habe ich auf dieser Basis häufiger anderen Leuten, die aktuell am Suchen waren, einen guten Kauftipp geben können, quasi als Multiplikator, als unbezahlte Werbung.
Auch das hat mit Marketing zu tun...
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

RB hat geschrieben:
So Sep 06, 2020 9:41 am
Bernd, bei all dem profunfen Verständnis des Geschäftslebens mußt Du es ja weit gebracht haben.
Das ist nichts Profundes, nur Grundlagen. Aber ich arbeite dran ;-)
Liebe Grüße
Bernd
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von rwe »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
So Sep 06, 2020 11:16 am
Das ist nichts Profundes, nur Grundlagen.
Wo ist der Unterschied zwischen Grundlagen und "etwas Profundem"?
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clone
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von clone »

Um einmal wieder auf das Ursprungsthema zu kommen.

Auf der Justmusic Website und Blogg kein Wort... das ist unprofessionell....

Für mich ist zudem diese Lakewood Custom ein gutes Beispiel für deren Problem. Text hat für mich etwas schülerzeitungshaftes, die Gitarre selbst... für fast 4K kann ich das auch alleine bei Lakewood ordern. Wäre mir nicht einmal sicher, dass das dann (noch) teurer ist. Und scheinbar hatten die dann auch noch ernsthaft eine einzige... .

https://blog.justmusic.de/custom-lakewo ... tellungen/

https://www.justmusic.de/Gitarre-Bass/W ... -38-Custom
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bookwood
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von bookwood »

clone hat geschrieben:
So Sep 06, 2020 12:42 pm
... für fast 4K kann ich das auch alleine bei Lakewood ordern...
Nee, das geht nur über autorisierte Fachhändler.
Gruß
von
Ralf
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clone
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von clone »

bookwood hat geschrieben:
So Sep 06, 2020 1:04 pm
clone hat geschrieben:
So Sep 06, 2020 12:42 pm
... für fast 4K kann ich das auch alleine bei Lakewood ordern...
Nee, das geht nur über autorisierte Fachhändler.
Jein, ich kann schon selbst den Designer dort nutzen und bestellen. Für die Abwicklung leitet dann Lakewood zu einem Händler weiter.

https://www.lakewood-guitars.de/faq_top ... 3,q=custom

Aber egal, ich denke es ist klar, was ich in dem gesamten Beitrag ausdrücken wollte.... .
Bernd C. Hoffmann
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

rwe hat geschrieben:
So Sep 06, 2020 12:21 pm
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
So Sep 06, 2020 11:16 am
Das ist nichts Profundes, nur Grundlagen.
Wo ist der Unterschied zwischen Grundlagen und "etwas Profundem"?
Grundlagenwissen bildet nur den allgemeinen Rahmen, während profundes Wissen über den allgemeinen Rahmen weit hinaus geht. Um ein Beispiel zu nennen: Ein Business Plan, der Fragen zur Bewertung von Chancen und Risiken anhand der gegebenen Parameter bewertet, gehört zum Grundlagenwissen jedes Gründer. Wenn er richtig gemacht wurde, dann weiß man als Gründer selbst, wo man steht und kann abschätzen, wo man steht und mit welchen Mitteln und Methoden man wohin kommen will. Das ist umso wichtiger, wenn man Fremdkapital benötigt.
rwe hat geschrieben:
So Sep 06, 2020 9:54 am
Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
Sa Sep 05, 2020 11:19 pm
Die Unternehmen, die ihren Angestellten die Kaufkraft bereitgestellt haben, gibt es in dem Maße nicht mehr. Überall wird Kurzarbeit gemacht, fast alle kämpfen ums Überleben und haben ihre Rücklagen aufgebraucht. Du verstehst offenbar überhaupt nicht, was sich daran anschließen wird. Von welchem Geld sollen denn die Instrumente in dem neuen Geschäft bezahlt werden, und welche Priorität haben gute Gitarren im Freizeitmarkt, wenn viele Menschen in die Arbeitslosigkeit gehen werden und die Preise steigen?
Das ist mir etwas zu viel Rundumschlag. Es kämpfen (zu) viele ums Überleben, es machen (zu) viele Kurzarbeit - aber es betrifft eben nicht "alle". Es ist viel Liquidität auf dem Markt - wir erleben es an den Börsenwerten und den Immobilienpreisen, die spekulative Züge tragen. (Erben!) Wir beobachten auch gerade einen kleinen Boom beim Aufbrezeln des eigenen Wohnumfelds. Da können auch Musikinstrumente dazu gehören.
Das schließt alles nicht aus, dass viele Leute unter den ökonomischen Folgen von Corona leiden werden. Es sind aber eben nicht "alle". Und nicht alle Betroffenen werden gleichzeitig betroffen sein: Rentner, Pensionäre, unbefristet (!) Beschäftigte im Öffentlichen Dienst werden erstmal nicht entlassen und auch die Kurzarbeiterregelungen dämpfen diese Entwicklung. Und dem Bauhandwerk geht es offenbar teilweise noch so gut, dass die es nicht einmal für nötig erachten, mir Angebote für die Erneuerung von Heizung und Fenstern zuzusenden.
Nachtrag: Dann bleiben die Fenster halt drin - und für das Geld kann ich wieder etwas für den Instrumentenzoo kaufen...
Corona ist ein Rundumschlag. Kurzarbeit haben im April lt. Spiegel.de 725.000 Unternehmen angemeldet. Die machen das nicht aus Spaß sondern weil es notwendig ist. Soweit ich das aus meinem Umfeld im Bereich der Industrieunternehmen sehe, sind seit dem noch eine ganze Menge hinzugekommen, darunter führende Industriezweige aus dem Fahrzeug- und Maschinenbau. Da diese Unternehmen nicht hier lokal angesiedelt sind, gehe ich davon aus, dass dies keine punktuelle Erscheinung ist. Eine Freundin, die einige internationale Topmarken dieser Zweige beliefert, bekommt dies direkt zu spüren. Es mag sein, dass es im Norden aktuell noch gut läuft, aber glauben kann ich es nicht.
Das Börsenkapital sagt nichts über die Kaufkraft der Allgemeinheit aus. Spekulieren tun i. A. nur diejenigen, die es sich leisten können. Das sind i. d. R. Großverdiener.
Den Fehler, den Deine Fensterbauer gemacht haben, haben andere Unternehmen auch gemacht. Sie haben die Hütte geschlossen oder die Öffnungs- bzw. Annahmezeiten verändert ohne die Kunden zu informieren. So entstehen z. B. Zusatzkosten bei der Zustellung, die der Kunde übernehmen muss. Ob Du von den paar Hanseln darauf schließen kannst, dass es dem Bauhandwerk gut geht, bezweifel ich. Wenn ich von mehreren Unternehmen keine Reaktion bekomme, dann gehe ich der Sache nach, weil ich bei mir einen Fehler vermute, aber egal, das interessiert mich weniger.

Tut mir leid, ich kann Deinen Optimismus nicht teilen.

Holger Hendel hat geschrieben:
So Sep 06, 2020 10:27 am
Um ein Geschäft zum Erfolg zu bringen, braucht es deutlich mehr als "ein cooler Typ" zu sein und als Musiker viel erlebt zu haben. [...]
In seinem "Fall" kommt der Umstand hinzu, dass er tatsächlich die Kulturtechniken beherrscht, also - die basics der Einzelhandels hat er wohl verstanden. Meine Behauptung ist ja einfach: Heutzutage braucht es mehr als eine Verkaufsfläche, attraktive Öffnungszeiten und Preise und sonst. Konditionen, gute Lage, Parkplätze direkt vorm Ladengeschäft etc. usf.
Da ich durch meine Erstausbildung Einzelhandelskaufmann bin, weiß ich, dass sowohl die Bezahlung als auch die Arbeitszeit bei EH-Beschäftigten mit Ausnahme des Friseurberufs die schlechteste ist. Darum lehne ich "attraktive" Öffnungszeiten ab! Der Angestellte kann um 19.00 den Schlüssel umdrehen und bei deutlich schlechterer Bezahlung 2 Stunden später nach Hause gehen als andere Kaufmannsgehilen, der Geschäftsführer oder Inhaber jedoch nicht. Es sei denn, er macht seinen Buchhaltungskram zuhause, aber auch das ist keine Freizeit. Ich vermeide es auch (soweit es geht) nach 19.00 Uhr Geschäfte zu betreten.
Holger Hendel hat geschrieben:
So Sep 06, 2020 10:27 am
Mit "Personalty" und Fachwissen ganz sicher nicht; das hat jeder andere auch. [...]
Leider nein. Zumindest für mich war recht schnell klar, dass einige Mitarbeiter manch größerer Musikläden der nächsten Oberzentren eigentlich nur Interims-Verkäufer sind - da sie ja eigentlich Musiker sind die gerade zur Überbrückung als Gitarrenverkäufer arbeiten. :whistler: You know what i mean? Keine Kongruenz. Wie soll dann das Kauferlebnis eines hochpreisigen Instruments zu einem schönen Erlebnis werden? Ich war für mein Leben oft genug bei solchen Situationen persönlich anwesend, oft mit Gitarrenfreunden. Langt. Das kann besser funktionieren. Und es wird besser funktionieren, denn der Besuch eines Ladengeschäfts wird irgendwann, mittel- oder langfristig, von findigen Geschäftsleuten mit Eventcharakter versehen werden, ähnlich dem Besuch eines Vergnügungsparks etc.

Das Schöne ist, dass sich das kaufmännische Handwerk und eine positive Einstellung zum eigenen job nicht ausschließen. ;)
Ja, das gibt es. Die Frage ist nur, wie es wahrgenommen wird. Manche Leute funken auf unterschiedlichen Frequenzen können sich nicht riechen. Wenn ich so jemanden um mich habe, dann fühle ich mich nicht wohl und bin weg. Ende.
Wenn jemand diesen Erlebniskauf tatsächlich so vollziehen kann, klasse! Und was ist, wenn die Hütte voll ist und jeder sein "Recht auf Bedienung" einfordert und von der Wartezeit genervt ist? Dann war es das mit dem Erlebniskauf. Das kann man organisieren, funktioniert aber nicht, wenn nur ein einziger Mensch den Personalstamm bildet. Zugegebenermaßen muss ich mir darüber keinen Kopp machen... Gitarrenbauer empfangen ihre Besucher nach Terminabsprache. Aber der Erlebniskauf hat was ganz Tolles, da lässt sich definitiv ein Alleinstellungsmerkmal machen.
Ich, für mich sprechend, würde unter den gegebenen Voraussetzungen kein Ladengeschäft eröffnen. Querbetrachtungen, die Börse und Immo-Branche zeigen, dass Geld zur Verfügung stehe, sind mir zu blumig. Ich bleibe skeptisch. Meine Spielwiese zum Geldverdienen ist das Internet. JM hat das in seinem Bereich erkannt und nutzt es ergänzend.

@ Holger: Vielleicht magst Du berichten, wie sich "der Dude" macht und ob er es tatsächlich durchgezogen hat. Das würde mich interessieren.
Liebe Grüße
Bernd
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von RB »

Bernd, wenn Du versprichst, nicht mehr so viel Zeug in diesem Faden zu posten, erkenne ich dich freiwillig als miko-makro und Generalökonom an, als Spezialisten in Groß- und Einzelhandelsfragen sowie als Volkswirt und Kneipenwirt in Personalunion. Nicht zu Vergessen: Profunder Kenner des Propfundes.
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Re: JustMusic schließt ...

Beitrag von Gitarrenspieler »

Manati hat geschrieben:
Do Sep 03, 2020 4:40 pm
... gleich drei Filialen.

Hamburg, München und Dortmund machen laut mopo.de zum 1. Quartal 2021 zu.
Hallo Manati, lange nichts von dir gelesen. Schön das du noch da bist.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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