Griffbrett einölen.

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Benutzeravatar
string
Beiträge: 4652
Registriert: Di Okt 30, 2007 9:26 am
Wohnort: Regensburg

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von string »

Nö.............
Du meinst damit NICHT einölen, oder?

Gruß
Klaus
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20068
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von RB »

Weiterer Punkt: Lem-Oil beispielsweise ist ein Raffinerieprodukt, das in seiner Viskosität und Zusammensetzung letzten Endes Petroleum ist. Petroleum hat die EIgenart, zu verdunsten. Leinöl hingegen hat die Angewohnheit, mit der Zeit zu polymerisieren, also eine Lackschicht auszubilden. Leinöl ist das Tragmittel früher Ölfarben gewesen. Schaftöl für Gewehrschäfte besteht überwiegend aus Leinöl.

Unabhängig von alledem: Wer einmal (wie ich) ein mit Schaftöl mehrfach behandeltes Stück Holz - in meinem Fall Akazie - mit der Ziehklinge an einer Ecke abgezogen hat, um es einzupassen, stellt schnell fest, was ich oben schon schrieb. Das benetzt eher die Öberfläche, als einzudringen. Eher im Bereich von zehntel-Millimetern.

Interessanterweise scheint die Einbalsamierung eine Mode zu sein, die Gitarristen-spezifisch auftrtt, denn im Bereich der klassischen Instrumente mit Ebenholzgrffbrettern aus der Violinenfamilie werden stark verschmutzte Griffbretter, wie auch Saiten mit Spiritus gereinigt - wenn überhaupt. Es scheint also schlicht eine Art Mode oder Usance zu sein. Das Petroleum-artige Lem-Oil oder andere vergleichbare Mittel, die im Wesrntlichen aus Mineralölen bestehen, dürften zur Reinigung des Griffbretts vom Fingerfett geeignet sein. Allerdings geht man in der Tat mit Spiritus der Sache unmittelbarer zu Leibe. Oder man greift zur Stahlwolle der Feinheit "0000".
Benutzeravatar
string
Beiträge: 4652
Registriert: Di Okt 30, 2007 9:26 am
Wohnort: Regensburg

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von string »

Oder man greift zur Stahlwolle der Feinheit "000
Das macht ein Bekannter von mir auch,
aber nur mit alten, schon lange nicht mehr gespielten, Gitarren, die er optisch wieder "aufpeppt".

Gruß
Klaus
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
Benutzeravatar
Gitarrenmacher
Beiträge: 3131
Registriert: Fr Sep 21, 2007 4:27 pm
Wohnort: 21379 Rullstorf
Kontaktdaten:

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von Gitarrenmacher »

string hat geschrieben:
Do Mär 17, 2022 7:04 am
Nö.............
Du meinst damit NICHT einölen, oder?

Gruß
Klaus
Eher nicht antworten. :mrgreen:
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
Benutzeravatar
bookwood
Beiträge: 3360
Registriert: Mo Okt 18, 2010 4:49 pm

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von bookwood »

Dass die ölige Griffbrettpflege auch der Seelenmassage dient, mag durchaus zutreffen. Aber eben nicht allein. Dabei behaupte ich nicht, dass das Pflegemittel tief ins Material eindringt oder das Holz gar durch und durch gegen Trockenheit schützt. Also eine Griffbrettschrumpfung mit nachfolgend überstehenden, kratzigen Bundenden kann das sicher nicht verhindern. Es dient ja eher zur oberflächlichen Konservierung gegen Schmutz, Schweiß und dergleichen Unbill. Meine Griffel zumindest profitieren dann auch vom angenehmeren Spielgefühl. Und die Optik ist z.B. gegenüber manchen Neugitarrenhälsen im gräulichen Werksoutfit doch viel besser. Gesunde, dunkle Palisanderbräune rulez! 8)

Hab ich schon gesagt, dass ich Ebenholzgriffbretter bisher noch nie mit Lemonoil behandelt habe? Aber Ahorn natur ganz gern...ähm... :bl: ...ach, ich lese gerade: "not for use on maple fretboards". Mist! :mrgreen:
Gruß
von
Ralf
Benutzeravatar
Niels Cremer
Beiträge: 8498
Registriert: Mo Sep 26, 2011 8:32 pm
Wohnort: Greater Munich
Kontaktdaten:

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von Niels Cremer »

bookwood hat geschrieben:
Do Mär 17, 2022 6:49 pm
Hab ich schon gesagt, dass ich Ebenholzgriffbretter bisher noch nie mit Lemonoil behandelt habe? Aber Ahorn natur ganz gern...ähm... :bl: ...ach, ich lese gerade: "not for use on maple fretboards". Mist! :mrgreen:
Mach dir keine Sorgen, das gilt natürlich nur im englischsprachigen Raum! :D
fretworker
Beiträge: 493
Registriert: Sa Jul 14, 2007 1:04 pm

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von fretworker »

RB hat geschrieben:
Do Mär 17, 2022 10:08 am
Das Petroleum-artige Lem-Oil oder andere vergleichbare Mittel, die im Wesrntlichen aus Mineralölen bestehen, dürften zur Reinigung des Griffbretts vom Fingerfett geeignet sein. Allerdings geht man in der Tat mit Spiritus der Sache unmittelbarer zu Leibe. Oder man greift zur Stahlwolle der Feinheit "0000".
Es gibt auch "richtiges" Zitronenöl ohne Erdöl.
https://www.sunday.de/zitronenoel-bio-i ... gJ7ZPD_BwE
Das gibt es aber nicht für Zweifuffzich.

In der Tat dient es der Reinigung, aber eben auch der Versiegelung der Oberfläche. Palisandergriffbrettern tut es schon gut, da die gerne austrocknen. Bei Ebenholz ist es eigentlich überflüssig, da Ebenholz so dicht ist, dass das Öl nicht oder nur kaum einzieht. Ein bisschen Reinigung schadet aber auch hier nicht. :wink:

Spiritus nehme ich nicht, da er Schellack angreift. Wesentlich sicherer ist Waschbenzin. Und die Stahlwolle ist gut für die Bündse. Wo bekommt man eigentlich die 0000? Baumärkte führen nur bis 000.
Gruß, fretworker
Benutzeravatar
Rumble
Beiträge: 3150
Registriert: Fr Jul 29, 2011 8:08 am
Wohnort: Wegberg

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von Rumble »

Ich bestelle so etwas gelegentlich bei Andreas Rall.
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
Es335
Beiträge: 1146
Registriert: So Nov 18, 2012 10:54 am
Wohnort: Blankenheim

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von Es335 »

10.000er MicroMesh Polierleinen funktioniert auch ganz gut. Ist u.a. auch in einem PlanetWaves Griffbrettpflege-Set für diesen Zweck enthalten.
Benutzeravatar
Gitarrenmacher
Beiträge: 3131
Registriert: Fr Sep 21, 2007 4:27 pm
Wohnort: 21379 Rullstorf
Kontaktdaten:

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von Gitarrenmacher »

fretworker hat geschrieben:
Fr Mär 18, 2022 2:29 pm


Es gibt auch "richtiges" Zitronenöl ohne Erdöl.
https://www.sunday.de/zitronenoel-bio-i ... gJ7ZPD_BwE
Das gibt es aber nicht für Zweifuffzich.
Ob das so gut ist? :bl:
ZITRONENÖL Auszug Wiki
Aufgrund von Photodermatitis und möglichen Hautsensibilisierungseffekten sollte Zitronenöl nicht (oder nur stark verdünnt) auf der Haut angewendet werden. Irreführend ist die Bezeichnung Lemon Oil in Bezug auf Pflegeprodukte für Gitarrengriffbretter. Diese bestehen überwiegend aus Weißöl ähnlich Ballistol. Beispielsweise enthält das "Finest Lemon Oil" des Anbieters Dunlop zu 90 Prozent weißes Mineralöl, ergänzt um Duft- und Farbstoffe.[5]



Es gibt auch Pflegeprodukte für unlackierte Holzteile an u.a. Musikinstrumenten, die weder Zitronenaroma noch synthetische Öle enthalten. Z.B. NOMAD
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20068
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von RB »

Ich höre hier immer den Begriff "austrocknen". Liebe Leute, das ist albeeeern. Wenn die Feuchtigkeit im Holze und der Partialdruck des Wasserdampfes in der Luft im Gleichgewicht sind, bleibt das Holz, wie es ist. Steigt die relative Luftfeuchtigkeit, nimmt das Holz Feuchtigkeit auf. Sinkt die Luftfeuchtigkeit, gibt das Holz Feuchtigkeit ab. Das spielt sich bei den harten und dichten Hölzern langsamer ab und es ist mit einer geringeren Volumenänderung verbunden, als dies beim Deckenholz der Fall ist.

Ich empfehle, den Verstand einzuschalten und nicht solchen Unfuch zu machen. Ach .... da fällt mir ein... ich muss noch die Zargen einölen. Mache ich alle 6 Monate. Die trocknen sonst aus.
Benutzeravatar
Niels Cremer
Beiträge: 8498
Registriert: Mo Sep 26, 2011 8:32 pm
Wohnort: Greater Munich
Kontaktdaten:

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von Niels Cremer »

RB hat geschrieben:
Fr Mär 18, 2022 8:36 pm
Ich empfehle, den Verstand einzuschalten und nicht solchen Unfuch zu machen. Ach .... da fällt mir ein... ich muss noch die Zargen einölen. Mache ich alle 6 Monate. Die trocknen sonst aus.
Von innen, oder? Kenn ich! :wink:

LG,
Niels
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20068
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von RB »

[Ja, anders geht es leider nicht. Beim Saitenwexel kommt erst das griffbrett, dann Zargen und Boden.
Benutzeravatar
bob's art
Beiträge: 1110
Registriert: Mo Dez 01, 2014 1:04 pm
Wohnort: Neubiberg

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von bob's art »

Ich bin auch schon seit Jahren auf der Suche nach einem guten Zargenoel und fand jetzt dieses hier.
Laut Blechkanister ist es jedenfalls für innen und außen geeignet!
Dateianhänge
Zargenoel.JPG
Zargenoel.JPG (28.92 KiB) 1693 mal betrachtet
There must be some kind of way outta here
Benutzeravatar
Orange
Beiträge: 6045
Registriert: So Dez 12, 2010 5:56 pm
Wohnort: Linz
Kontaktdaten:

Re: Griffbrett einölen.

Beitrag von Orange »

Ich habe ein 200 Liter Fass Ballistol daheim. Da tauche ich die Gitarre 1 x im Monat komplett unter. Meine Saiten sind seit 12 Jahren frisch wie am ersten Tag und die Gitarre trocknet nicht aus ...
Antworten