Fingerpicker DE

Hallo zusammen,

nach langer Zeit melde ich mich auch wieder einmal.

Ja wie der Titel verrät habe ich auf meine alten Tage beschlossen nochmals die Schulbank zu drücken und mich somit in die fähigen Hände von Oliver Loy begeben.

Bin durchaus stolz das erste Schuljahr mit einem sehr gut abgeschlossen zu haben und muss sagen es hat auch wirklich etwas gebracht.

Gratulation!

Angorapython hat geschrieben: ↑

So Jul 03, 2022 3:44 pm

Gratulation!

+1

Das klingt gut, was ist das denn für ein Unterricht ?

Moin,

freut mich zu hören, bin aber etwas verwirrt. Gibt es in Musikschulen Zeugnisse und wenn ja, aus welchen Grund?

Neugierigerweise
landmesser

Gibt es in Musikschulen Zeugnisse und wenn ja, aus welchen Grund?

Meiner Beobachtung nach wird dies von vielen privaten Musikschulen so gehandhabt. Über die Gründe im Einzelfall lässt sich nur spekulieren, denkbar ist etwa "Zeugnisse als pädagogisches Mittel / Motivationsverstärker" oder Gründe der Außenwirkung.

An der Musikschule, an der ich angestellt war, hatte der damalige Leiter die Idee, Schülern, am Ende des Schuljahres, ein Zeugnis auszustellen. Das hat er ganz schnell wieder zurückgenommen, da es einen riesigen Protest der Eltern gab. Sie wollten nicht, dass ihre Kinder auch noch an der Musikschule benotet werden. Ich selber halte Zeugnisse, an Musikschulen,für Blödsinn.

Gruß Andi

Motivationsverstärker" oder Gründe der Außenwirkung.

Man möchte mE die Lernenden bei Laune halten und ihnen etwas zum Vorzeigen
mitgeben.
Netter psychologischer Trick.

Gruß
Klaus

Moin.
Erstmal Glückwunsch zum Zeugnis.

Das Konzept was ich nutze: Es geht vor allem um Zielvereinbarungen und deren Erfüllung. Am Ende des Jahres(bei mir alle halbe Jahr) gibt es ein "Zeugnis". Das ist natürlich nur ein internes Papier. Nur wollen das fast alle Schüler auch erfüllen und auch haben. Vom Grundschüler bis zum gestandenen Geschäftsmann sind die irgendwie doch alle heiß auf die Zeugnispappe für die Gitarrenmappe.
Die zu erfüllenden Ziele werden am Anfang des Halbjahres ausgehandelt. Das kann sowas Simples sein wie: 3 neue Songs und die Mollpentatonikfingersätze und Thema X aus der Musiktheorie. Mit dem Schüler verhandelt zud geeinigt kann man sich daran entlanghangeln. So wissen alle Beteiligten(Eltern, Schüler, Lehrer) was noch zu tun ist. Positiver Nebeneffekt: meine Vertretung bei Coronapause konnte direkt mit den Schülern starten und kannte den "Wissensstand".
Ich habe das "Konzept" schon in den 90ern bei Prof Udo Dahmen bei einer Fortbildung aufgeschnappt. Das ist noch etwas strenger, als ich das handhabe, aber das kommt auch sehr auf den Schüler an.

Mir selbst schreibe ich zwar keine Zeugnisse, aber ich schreibe kleine Zielvereinbarungen mit mir selbst auf. Momentan ist zB Konditiontraining angesagt und Stretching/Aufwärmübungen mit und ohne Instrument.
Kleine Ziele erreichen und abhaken können, belohnt das Hirn regelmäßig. SocialMedia funktioniert ja auch so ganz hervorragend.
gruß
Ugorr

Stahlstadt-Angler hat geschrieben: ↑

So Jul 03, 2022 11:58 am

Bin durchaus stolz das erste Schuljahr mit einem sehr gut abgeschlossen zu haben und muss sagen es hat auch wirklich etwas gebracht.

Gratulation, Franz, das hast Du gut gemacht.

Ich erinnere mich gerade an die Zeit vor fast 50 Jahren, in der ich mit meiner Gitarre in die städtische Musikschule gedackelt bin, um dort ohne jeden Druck möglichst gut Gitarre zu lernen. Damals hätte ich das eher doof gefunden, am Ende des Jahres dort auch noch in schriftlicher Form eine Beurteilung zu bekommen (anhand derer meine Eltern etwa hätten beurteilen können ob sich die Ausgaben für den Gitarrenunterricht des Filius auch lohnen).

Kommt vielleicht drauf an, was für eine Art Ausbildung und Zeugnis es ist.

Wenn es nur um Hobby, Zeitvertreib geht, und nicht um etwas mit "Ausbildungscharakter" und einen Nachweis darüber, finde ich es für Erwachsene eher überflüssig. Erwachsene sollten wissen was sie wollen und das aus eigenem Wollen heraus durchziehen können.

KInder sind da oft anders, die sind oft zusätzlich hoch motiviert wenn es nach etwas eine "Urkunde" gibt, und freuen sich oft "wie Bolle" darüber

Man kann doch froh sein ,wenn Kinder und Erwachsene noch den Weg zur Musikschule finden.
Guter Unterricht geht auch ohne Benotung und Vorgaben von Zielen. Ich hatte Schüler, die in den ersten zwei Jahren fast kein Ziel erreicht hätten, aber auf einmal auf dem Instrument abgingen, wie ein rotes Moped.
Wenn ein Kind in einen Sportverein geht ,wird es auch nicht benotet.

Gruß Andi

Stahlstadt-Angler hat geschrieben: ↑

So Jul 03, 2022 11:58 am

Bin durchaus stolz das erste Schuljahr mit einem sehr gut abgeschlossen zu haben und muss sagen es hat auch wirklich etwas gebracht.

Du musst aber auch nochmal Buchstabieren lernen (siehe thread-Titel)!

LG,
Niels

So verkehrt finde ich den Gedanken des Zeugnisses im Musikschulkontext nicht. Es kommt mMn ganz auf den Lernenden und dessen Ziele an, daher mache ich sowas pauschal nicht. Als großer Computerspiel-Fan habe ich mich für ein System entschieden vergleichbar mit den "achievements" in best. Spielen, grobe Unterteilung in vier Kategorien: Bronze bis Platin. Darauf verteilt sind diverse mehr oder weniger fein deklarierte Einzelziele, etwa...die Gitarre mit Stimmgerät stimmen können, C, A, G, E, D / "offene" Dur-Akkorde + Em, Am, Dm / "offene" Moll-Akkorde auswendig greifen können, ein Vorspiel bei einem Familenfest oder einer Schulveranstaltung absolviert haben, eigenständig strumming-pattern kreieren können, ein Melodie eigenständig mit Bassbegleitung erweitern / TAB oder Noten selbst schreiben, Dur- und Moll-Harmonien nach dem Klang unterscheiden können, sicheres Auszählen von Takten wird beherrscht, ein Instrumentalstück zum Metronom aufgenommen haben, die Gitarre nach Referenzton stimmen können, verschiedene Taktarten sicher erkennen können, Barré-Akkorde eigentständig bilden können, ein öffentliches Vorspiel absolviert haben oder Straßenmusik gemacht haben, die Grundstellung der Moll-Pentatonik sicher auswendig beherrschen, die Bildungsregel der Dur-Tonleiter auswendig beherrschen usw. usf. ...also ein mehr oder weniger umfangreicher Katalog. Die einzelnen Urkunden sind natürlich auch frei anpassbar und ich stimme den Inhalt mit dem jeweiligen Gitarrenfreund ab. Natürlich schaut eine Urkunde mit nur drei achievements ärmer aus als eine mit zehn... Das System hat sich ganz gut bewährt.

lapsteel hat geschrieben: ↑

Mo Jul 04, 2022 10:45 am

Wenn ein Kind in einen Sportverein geht ,wird es auch nicht benotet.

Da gibt es aber ebenfalls regelmäßig Wettkämpfe und Leistungsprüfungen, wie ich bei meinen Enkeln miterlebe ... und auch wieder Urkunden. Die begeistert angenommen und gezeigt werden. Ohne dass durch einen angeblichen Leistungsdruck da irgend ein Schaden angerichtet würde (sie machen das von sich aus, freiwillig) - der Spaß am gemeinsamen Sport, am "Dabeisein" steht immer im Vordergrund, auch wenn die Urkunden gerne genommern werden