Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

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Bjoern
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Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von Bjoern »

Hallo,
Ich hätte mal wieder eine Frage an die Erfahrenen hier…

Meine Hauptgitarre auf der ich zu 95% spiele ist ja eine Taylor 414e. Die Gitarre habe ich vor 2 Jahren bei tfoa gebraucht gekauft , die Gitarre ist wohl von 2016 oder 2017. Ich frage mich ob die Bünde noch so in Ordnung sind, oder ob man diese so allmählich mal abrichten lassen könnte (heißt das so?)? Was sagt ihr zu den Fotos? Natürlich ist es so, dass einige Stellen schon arg abgenutzt aussehen, während man vor allem bei den Baßsaiten kaum was sieht.

Ich finde die Gitarre klasse, sie klingt hervorragend und lässt sich sehr leicht spielen, die Saitenlage ist phantastisch - soweit ich das beurteilen kann, als Linkshänder hatte ich bisher noch nicht viele andere Gitarren in Händen. :heul:

Gruß und alles Gute im neuen Jahr!
Björn

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fretworker
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Re: Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von fretworker »

Kann man, muss man aber nicht. Solange die Kerben nicht stören und sich keine klangliche Beeinträchtigung ergibt, musst du nichts machen lassen.
Gruß, fretworker
Bjoern
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Re: Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von Bjoern »

Okay,

Dann lass ich das mal noch so, bisher stört mich da noch nichts, weder klanglich noch beim spielen…

Gruß
Björn
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JazzDude
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Re: Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von JazzDude »

Hierzu ist zu bemerken, dass die ganzen Auswirkungen runtergespielter Bünde wie Klangveränderungen, Nebengeräusche, Intonationsprobleme sich schleichend über längere Zeit entwickeln. Ich war vor Jahren sehr erstaunt, welchen Unterschied das Abrichten und Neuverrunden der Bünde machen kann.
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OlliFri
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Re: Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von OlliFri »

Hi, Björn.
Also wenn ich die tiefen Kerben in den Bünden sehe, kann ich mir kaum vorstellen das die keine Auswirkungen auf die Bespielbarkeit haben. So tief sind bei mir gerade mal die Sattelkerben. Ob da überhaupt noch ein Abrichten Sinn macht? Könnte gut sein das die Bünde danach viel zu flach sind.
Bei meiner Lieblings Klampfe sahen die Bünde nach 5 Jahren auch nicht mehr so Top aus, aber so schlimm wie bei dir dann doch nicht. (ca. 300 Stunden pro Jahr)
Hab dann voriges Jahr neu Bebundet, und gleich Edelstahlbünde verwendet. In der Hoffnung nicht alle 5 Jahre die selbe Prozedur vor mir zu haben. Bis jetzt ist noch kein Verschleiß zu sehen.
Ach so - wünsche auch ein Frohes Neues.
Gruß Olli
Was man nicht wirklich weiß, das muss man sich erklären.
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RB
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Re: Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von RB »

Wenn die Sattelkerben tiefer als die Bünde sind, erzeugt dies den Klang eines Eierschneiders. Es sieht oft dramatisch aus, der Prozess des Einarbeitens der Saite in den Bund verlangsamt sich aber aufgrund der vergrößerten (verlängerten) Oberfläche allerdings. Es ist also durchaus eine Option, zuzuwarten, bis es klingelt und klirrt und/oder die Bespielbarkeit leidet.
Bjoern
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Re: Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von Bjoern »

Hallo,
Okay, hm, danke für eure Einschätzungen, das ist mir viel wert, ich hab da wie gesagt keine Erfahrung und kaum einen Vergleich zu anderen Gitarren.

Die Taylor spiele ich jeden Tag 1 Stunde, manchmal etwas mehr, ab und zu etwas weniger, an die 350h im Jahr komme ich schon. Bis jetzt klingelt oder surrt da auch noch nichts, auf keinem Bund. Als ich die Gitarre bekommen habe, ist mir an den Bünden und am ganzen Instrument selbst kein Makel aufgefallen, ich hatte damals wirklich gedacht, die wäre noch krachneu…

Wenn, dann würde ich auch gleich neue Bünde einarbeiten lassen, wenn schon, dann gleich richtig. Nicht unbedingt sofort aber bald… wenn’s schon mein Hauptinstrument ist soll sie auch in gutem Zustand sein.

kann ich die Taylor zur Überholung zu tfoa schicken? Oder was würdet ihr mir empfehlen?

Übrigens habe ich noch eine 322e, die eine schlechtere Saitenlage hat als die 414, und deutliche Gebrauchsspuren (Privatkauf), da ist der Unterschied in Sachen Bespielbarkeit und auch Klang deutlich. Da frag ich mich immer, ist die 322 einfach so schlecht eingestellt oder hat die 414 einfach eine so phänomenale Saitenlage, so dass sie die kleinere 322 in den Schatten stellt?

Gruß Björn
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Gitarrenmacher
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Re: Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von Gitarrenmacher »

Das "Schadenbild" erachte ich als nicht unbedingt behandlungsbedürftig.
Wenn ich Sowas, also "kann, muss aber noch nicht unbedingt" auf der Werkbank habe stelle ich immer die gleichen Fragen an die meist danebenstehenden Eigentümer.
1. Ist dir etwas bei der Bespielbarkeit unangenehm aufgefallen.
2. Sind Dir unangenehme Störgeräusche aufgefallen.
Meist werden beide Fragen verneint, dann rate ich zum Aufschub.

Für mich immer wichtig, wie sehen die Bünde ab ca. B7-B9 aus?
Oft sind diese nur angespielt oder makellos. Beim Abrichten muss das auf allen Bünden passieren, dann wäre beim nächsten Bundieren auch das ganze Griffbrett dran. Ist dann schade und mit unnötigen Kosten verbunden, wenn der Hals bzw. das Griffbrett in Ordnung sind.

Anbei, Bild von meiner 15 Jahre alten 000. Sie wird viel gespielt, auch von dem ein oder anderen Hochleistungsgitarristen. Bis jetzt hat sich noch niemand beschwert.
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Re: Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von Gitarrenmacher »

Bjoern hat geschrieben:
Mo Jan 02, 2023 9:08 pm


kann ich die Taylor zur Überholung zu tfoa schicken? Oder was würdet ihr mir empfehlen?

Aus welchem PLZ Gebiet kommst du denn? Vielleicht gibt´s da ja eine Empfehlung.
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bookwood
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Re: Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von bookwood »

Bjoern hat geschrieben:
Mo Jan 02, 2023 9:08 pm
...Übrigens habe ich noch eine 322e, die eine schlechtere Saitenlage hat als die 414, und deutliche Gebrauchsspuren (Privatkauf), da ist der Unterschied in Sachen Bespielbarkeit und auch Klang deutlich. Da frag ich mich immer, ist die 322 einfach so schlecht eingestellt oder hat die 414 einfach eine so phänomenale Saitenlage, so dass sie die kleinere 322 in den Schatten stellt?...

Eine 322e hatte ich auch mal, die war einwandfrei und superkomfortabel zu bespielen.
Gruß
von
Ralf
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Re: Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von Gitarrenmacher »

Bjoern hat geschrieben:
Mo Jan 02, 2023 9:08 pm

kann ich die Taylor zur Überholung zu tfoa schicken? Oder was würdet ihr mir empfehlen?

Übrigens habe ich noch eine 322e, die eine schlechtere Saitenlage hat als die 414, und deutliche Gebrauchsspuren (Privatkauf), da ist der Unterschied in Sachen Bespielbarkeit und auch Klang deutlich. Da frag ich mich immer, ist die 322 einfach so schlecht eingestellt oder hat die 414 einfach eine so phänomenale Saitenlage, so dass sie die kleinere 322 in den Schatten stellt?
Gerade Taylor Gitarren bieten, durch die Winkelplättchen im Halsanschluss, sehr gute Möglichkeiten eines optimalen Setups. Ich verweise hier mal auf Andreas Cuntz, Taylor repair station. Adresse s.oben im Banner.
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Bjoern
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Re: Gitarrenbünde reif zum Abrichten?

Beitrag von Bjoern »

Hallo,

Ja, die Bundierung ab B7-9 ist etwas betroffen, aber noch nicht so sehr wie bei deinem Beispiel, Gitarrenmacher. Und wie du sagst, ich höre noch nichts und die Bespielbarkeit scheint mir auch in Ordnung. Ich werde wohl mit der 414er noch etwas warten. Aber der Cuntz ist ja schon mal ein guter Tipp, zumal der nicht so weit weg ist von mir, ich wohne westlich von Kaiserslautern.

Vielleicht sollte ich die 322e mal richtig einstellen lassen, dann würde ich die wohl auch öfter spielen. Die Saitenlage möchte ich da aber auch nicht selbst einstellen, so was überlasse ich da lieber den Profis. Saitenlage einstellen ist jetzt ja nicht die supergroße Kunst, Kennt jemand das six&four in Sankt Ingbert im Saarland? Kann man da hingehen?

Gruß Björn
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