agressive Saiten

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Allgäuer
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agressive Saiten

Beitrag von Allgäuer »

Liebe Gitarrengemeinde,
ich übe jetzt seit gut 1 1/2 Jahren sehr fleißig auf einer Yamaha LL6 Westerngitarre. Aktuell habe ich seit einem halben Jahr Elixir Nanoweb Phosphor Bronze 11mm drauf. Nun übe ich häufiger mit Pull Offs. Dabei geht mir die Haut auf den Fingerkuppen der linken Hand ab, dass es schmerzt. Das gleiche passiert mir auch mit dem Daumen der rechten Hand, wenn ich viel Fingerstyle übe. Ich weiß, Frauen haben mir in vertrauten Stunden schon öfter bestätigt, dass ich eine besonders weiche Haut habe. Is aber nix fürs Gitarre spielen.
Nun habe ich mir für den Campingurlaub eine sehr günstige Gitarre mit D Addario Saiten zu gelegt. Diese sind deutlich agressiver. Haben die alten Hasen im Forum Vorschläge, welche Saiten ich für meine zarten Händchen verwenden sollte?
Im Übrigen hatte ich mal 10er Saiten von Elixir drauf. Mit weichem Plektrum hatte ich das gefühl, fast nur noch Obertöne zu hören. Habt Ihr Vorschläge für Saiten, die wenig obertonreich sind?
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Rumble
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Re: agressive Saiten

Beitrag von Rumble »

Na ja, 11er auf der LL6 sind ja auch schon noch eher "dünn".

Bei mir wohnt noch eine Yamaha LL-TA und da sind auch (ganz klassisch) 12er Strippen (Elixir Nanoweb, PB) drauf.
Im Grunde ist es aber Wurscht für welche Saiten (Marke) du dich am Ende entscheidest. Nach 1,5 Jahren und regelmäßigen/häufigen Spielen, sollten sich die Fingerkuppen aber schon dran gewöhnt haben. Auch der Unterschied zwischen 11er und 12er (light) ist bei den Elixir ja vom Spielgefühl her nicht sooo wahnsinnig groß. Klanglich mag das natürlich schon einen Unterschied machen.

Ansonsten muss man da halt durch. Das ist die bittere Wahrheit.

Was oft das größere Problem ist, das ist eine Gitarre, die vielleicht nicht ganz so optimal eingestellt ist. Vielleicht übst du auch mehr Druck aus als nötig? Wobei auch das wiederum ein bisschen mit der Einstellung zu tun haben kann.
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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segerc
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Re: agressive Saiten

Beitrag von segerc »

Salue Allgäuer
Ich vermute mal - aus eigener Erfahrung vor viiiieeelen Jahren - dass es nicht an den Saiten liegt. Du schreibst, dass Du ‚sehr fleissig‘ übst; was heisst das? Täglich? Und wenn, wie lange?
Deine Fingerbeeren werden/müssen Hornhaut bilden, das kann nur durch langes, regelmässiges (tägliches) Üben geschehen. Danach werden dir auch die ‚agressivsten‘ Saiten das Üben und Spielen nicht mehr erschweren können.
Keep on picking, es lohnt sich!

Grüsse aus der Schweiz
Christoph

PS: das Gleiche gilt natürlich auch für den Daumen, wobei ich wie Viele mit einem Daumenpick spiele. Probiers mal aus, auch wenn es sich zu Beginn fremd anfühlen mag.
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RB
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Re: agressive Saiten

Beitrag von RB »

Die Fingerkuppen entwickeln bei regelmäßiger Spielung Hornhaut.Das sollte bei allen so sein, denn die Evolution hat befunden: Ist besser so. Also sollte das bei dir auch so sein. Hinzu tritt die Annahme,die ich jetzt einmal bei dir unterstelle, dünnere Saiten seien schonend für die Pfoten. Das hat zwei Aspekte. Es wird etwas weniger Druck benötigt, dafür ist aber die Oberfläche kleiner. Man wird wohl wieder einmal daran erinnert, dass nur das Dranbleiben und Durchhalten zum Ziel führt. Das heißt jetzt nicht, dass du mit blutigen Fingern weitermachen solltest, aber ein wenig wehtun darf es schon. Das müsste mit der Zeit nachlassen, s.o.
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L1
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Re: agressive Saiten

Beitrag von L1 »

segerc hat geschrieben:
Mo Sep 04, 2023 8:02 am
... müssen Hornhaut bilden, das kann nur durch langes, regelmässiges (tägliches) Üben geschehen
Wichtig: REGELMÄSSIG, aber nicht zu lange am Stück üben, am lieber mehrmals am Tag kürzere Einheiten!
Ich hatte das gleiche Problem. Grad wenn man solche Problemstellen, wie häufige Pull Offs, stärkere Bendings etc. zu lang am Stück übt macht man sich eher die Haut kaputt ...
Nachdem ich immer nur kürzere Einheiten und dafür mehrmals am Tag geübt habe, hat sich die Hornhaut (und vor allem auch das darunter liegende Gewebe!) kontinuierlich aufgebaut, und ich habe ich seither keine Probleme mehr.
Außer ich ignoriere meinen eigenen Rat und übertreibe es doch wieder ... manchmal gehts mit einem durch ... :wink:
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JazzDude
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Re: agressive Saiten

Beitrag von JazzDude »

Dass Elixir-Saiten den rutschenden Fingern weniger Widerstand entgegensetzen als „normale“ D‘Addarios, kann ich bestätigen. Das ist ja der Witz bei den Dingern, und damit werben die ja auch.
Wenn es sich darüberhinaus um eine sehr günstige Gitarre handelt, die vielleicht noch suboptimal eingestellt ist, kann sich das Problem dadurch noch verstärken.
Ansonsten, was die anderen sagen: Üben, wenn’s wehtut pausieren, nächsten Tag weiterüben, und immer so weiter. Die Hornhaut wird kommen.
Music is the best. (FZ)
Allgäuer
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Re: agressive Saiten

Beitrag von Allgäuer »

Die Hornhaut auf den Fingerkuppen habe ich natürlich schon. Nur hat sich die, wie ich glaube, durch die vielen Pull Offs nach ein paar Tagen, an denen ich keine Gitarre zur Hand hatte, etwas abgeschabt. Vielen Dank für eure Meinungen.
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berndwe
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Re: agressive Saiten

Beitrag von berndwe »

Die Greiftechnik hat auch einen Einfluss. Mancheiner drückt die Saiten viel fester auf die Bünde als das eigentlich notwendig wäre. Das ist schlecht für die Hornhaut.

Dass die Gitarre eventuell nicht gut eingestellt sein könnte wurde ja schon erwähnt.
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L1
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Re: agressive Saiten

Beitrag von L1 »

Allgäuer hat geschrieben:
Mo Sep 04, 2023 11:53 am
Die Hornhaut auf den Fingerkuppen habe ich natürlich schon. Nur hat sich die, wie ich glaube durch die vielen Pull Offs etwas abgeschabt
Genau sowas meinte ich mit
L1 hat geschrieben:
Mo Sep 04, 2023 10:45 am
... wenn man solche Problemstellen, wie häufige Pull Offs, stärkere Bendings etc. zu lang am Stück übt macht man sich eher die Haut kaputt ..
Die Fingerkuppen immer nur grad so lang am Stück strapazieren, wie sie es ohne Schaden zu nehmen aushalten. Lieber öfter kurze Einhheiten üben (ist meist auch ansonsten effektiver).
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hoggabogges
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Re: agressive Saiten

Beitrag von hoggabogges »

Saiten mit rundem Kern ( mein Tipp natürlich Newtone!) spielen sich spürbar weicher.
Such mal im Netz nach Saiten mit 'roundcore', die meissten anderen Saiten haben einen 6-kantigen Kern.
Martin D28S '76
Stoll Ambition Fingerstyle Cut
Strohmer Konzert '74
K.Yairi Doppelhals
Taylor LKSM 12-String
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Niels Cremer
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Re: agressive Saiten

Beitrag von Niels Cremer »

Allgäuer hat geschrieben:
So Sep 03, 2023 9:44 pm
Aktuell habe ich seit einem halben Jahr Elixir Nanoweb Phosphor Bronze 11mm drauf.
Na bei der Saitenstärke kein Wunder, du musst ja schon übernatürliche Kräfte besitzen um diese Saiten überhaupt spielen zu können … :wink:

LG,
Niels
stringbound
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Re: agressive Saiten

Beitrag von stringbound »

Allgäuer hat geschrieben:
So Sep 03, 2023 9:44 pm
Aktuell habe ich seit einem halben Jahr Elixir Nanoweb Phosphor Bronze 11mm drauf. Dabei geht mir die Haut auf den Fingerkuppen der linken Hand ab, dass es schmerzt. Das gleiche passiert mir auch mit dem Daumen der rechten Hand, wenn ich viel Fingerstyle übe.
Die Annahme, dass dünnere Saiten am Anfang besser sind stimmt nicht unbedingt, denn dünne Saiten schneiden schneller ein. Versuch es ruhig mal mit 12er Saiten und geh es langsam an. Die Hornhaut muss sich entwickeln, wenn Du die Hornhaut mit den Saiten abschabst oder -schneidest, dauert es entsprechend länger Hornhaut zu bilden. Für den Daumen könntest Du für den Anfang mit Daumenpicks experimentieren. Ich habe die Fred Kelly Slick Picks gespielt, das hat geholfen. Nach und nach habe ich dann die Daumenpicks weggelassen. Heute benutze ich Daumenpicks nur noch, wenn ich sie einsetzen muss (für American Fingerstyle bzw. Stücke von Chet Atkins, Merle Travis, etc). Mit dem Daumenpick spielen zu können ist auch eine nützliche Fähigkeit. Beste Grüße Joe
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