Fingerpicker DE

Gestern Abend die legendäre Kapelle HISS im "Knust", HH gesehen. Wie immer famos aufgespielt, tolle location, sehr guter sound, alle HISS-Kracher wurden aufgespielt (Tanz, Vegetarier, Schlecht...sogar gleich als zweite Nummer, was für ein opening) kurzum: Livemusikfans wurden rundum glücklich gemacht. Stefan in Hochform, machte gewohnt kreative Ansagen auf die man wartet, auf die man sich schon Wochen im Voraus freut...

Und dann ist der Laden gerade mal zur Hälfte voll, ich kann sowas nicht gut schätzen, vll. 120 Leute? Mitten in HH! Schräg gegenüber vom Bunker / Heiligengeistfeld. Bei sehr moderatem Ticketpreis. Ich begreife es nicht, da spielt diese hochkarätige Formation und der gig ist so mäßig besucht. Ich gebe zu, das hat a weng meine Stimmung gedrückt denn ich hatte mich auf ein HISS-Erlebnis wie vor einigen Jahren in der Scheune in Lauenbrück gefreut, da gab es im berstend vollen Laden einen extrem wilden Polkakessel (Polka-Äquivalent zum Moshpit) direkt vor der Bühne. Wie kann sowas sein, in HH wohnen doch knapp 2 Millionen Menschen.

65000 waren gestern auf der Demo.
Vielleicht hängt es damit zusammen ?

Huhu, ich kann nicht für diese Band-Szene sprechen, aber mir hat mal ein bekannter FIngerstyle Gitarrist aus Brooklyn (der jetzt in Österreich lebt) erzählt, dass auf dem Land die Leute eher in Live-Konzerte kleiner und mittlerer Venue gehen, als in der Stadt. Dort sei a) das Angebot größer und die Leute jünger. Und die würden eher ungern Geld für Konzerte zahlen (und gehen eher zu diesen Hutkonzerten). Auf dem Land leben mehr Boomer (die mehr Geld raushauen und das Angebot ist knapper. Er meinte bei uns (und anderen ländlichen Venues) sei es immer doppelt so gut besucht wie z.b. in Frankfurt. Kann aber auch individuell daran liegen, wie das Marketing ist und das Knust bietet ja jeden Tag Konzerte.
Statistisch hat sich zumindets groß nix groß getan und man wäre wieder auf Vor-Corona Niveau.
https://de.statista.com/statistik/daten ... -konzerte/

Ich könnte mir vorstellen, dass auch ein Aspekt ist dass du das aus deiner normalen Perspektive der Volksfest-Coverband-Szene heraus (und das meine ich nicht despektierlich, so habe ich auch jahrelang mein Studium verdient!) wahrnimmst/beurteilst, ihr seid ja glücklicherweise meist guten Zulauf gewöhnt wie ich deinen posts hier entnehme. Diejenigen von uns die in Sachen Folk, Akustische Musik etc. unterwegs sind oder waren, zumal in größeren Städten, wären bei diesem Zuspruch überglücklich. 120 Besucher in einem venue wie das Knust, das maximal 550 Leute beherbergen kann finde ich auch für den Rock/Pop (sorry, ich kenne die erwähnte Band nicht) Bereich bei weitem noch nicht tragisch ehrlich gesagt. Aber klar, the more the merrier stimmt immer!

LG,
Niels

Als wir nach HH gezogen sind (30+Jahre her), habe ich mich sehr über die Musikszene gefreut. Gestern war aber nicht nur Demo (danach könnte man ja noch schnell ins Knust gehen), sondern es war auch für die Schulpflichtigen jedweden Alters ein langes (Zeugnis-)Wochenende usw. Aber, wie Niels schrieb, 120 Leute sind auch nicht wirklich schlecht.

Insgesamt ist es aus meiner Sicht (fahre fast nur noch Rad, kaum noch ÖPNV) schwieriger geworden, über die wirklich interessanten Veranstaltungen in HH gute Infos gut präsentiert zu bekommen. Vielleicht liegt's auch daran, dass in den letzten Jahren das Zeug überhand genommen hat, das mich nicht interessiert, so dass ich insgesamt weniger nachschlage. Auch die elektronischen Veranstaltungskalender taugen für mich (!) mit ihrer Mobile-first-Darstellung nicht wirklich, da mir das ganze Gekrakel zu klein ist. Ich hätte gerne eine große, tabellarische Übersicht im 1280x1024 (oder mehr)-Browser, um meine Konzert- und Theaterbesuche zu planen. Ein paar sind es ja doch im Monat...

Meine Negativst-Besuch-Beispiele sind:
- Zeltinger in den 80s in Berlin im Quartier Latin. Vielleicht 20 Gäste, wir davon die einzigen Nicht-Kölner. Ok, das war sehr schnell organisiert und wurde erst wenige Tage vorher angekündigt.
- Danny Dziuk mit viel Vorlauf in Lagerhaus in HB. Eher 15 als 20 Gäste:-(

Für ein Hiss Konzert finde ich es auch wenig, das sind Höhepunkte, die man nicht versäumen sollte!

Besagte Band spielte letzten Dezember in der Provinz in Lörrach. Freunde berichteten von nem vollen,tollen Konzert. Vermute auch, dass es an dem liegen kann was Rolli schrieb.
LG Uwe

Kannte die Gruppe gar nicht, scheinen tolle Musiker zu sein. Aber solche Musik muss man natürlich auch mögen.

... zumindest "Rum" läuft regelmäßig im NDR 90.3-"Hafenkonzert"... (wen wundert's), in schöner Abwechslung mit Santiano etc. Und die ganz alten kennen vielleicht noch "Erich und das Polk" (ja, um den Erich von Zupfgeigenhansl).

Hafenkonzert! Hat mein Vater vor 60 Jahren immer gehört! Gibt es das immer noch? Dann sollte es den >>Blauen Bock<< auch noch geben.... oder ist Heiz Schenk tot?

Sowas ist natürlich traurig, lieber Holgerle, aber diese Art von Musik muss einem halt auch einmal gefallen. Ist wohl eher nicht (mehr) jedermanns Sache.

Gitarrenspieler hat geschrieben: ↑

Di Feb 04, 2025 7:19 pm

Hafenkonzert! <...> Gibt es das immer noch?

Ach, das Haafenkonzert kann man mittlerweile wieder (!!!) gut hören: Interviews mit Seebetriebsräten, der Anke (?) Boetius (Polarforscherin, ex AWI, jetzt irgendwo in Kalifornien), Museumshäfen, Boris Herrmann, Hafenwirtschaft, Logistikwissenschaftler, Leuten von maritimen Museen, ... Journalistisch gut gemacht, Musik kommt jetzt vom Band. Rod Stewart, Santiano,CdBurgh

Habe gerade "Hebt euer Glas und trinkt auf die Toten" (oder so ähnlich) als Ohrwurm ...
Hiss habe ich in den 90ern hier in Göttingen gehört und mir am Merchstand einer Kassette gekauft!

Danke fürs Gedankenteilen. Für mich ist Kapelle HISS halt eine Naturgewalt auf der Bühne. Ich behaupte forsch, viele (Live)bands zu kennen und mir fällt in ähnlicher Instrumentierung wenig ein, das mMn an diese Qualität heranreicht. Hazmat Modine vielleicht, wobei das Konzept doch ganz schon weit weg von HISS ist...egal. Fühlte sich, meinen bisherigen Erfahrungen mit speziell dieser Band nach, halt falsch an. Ich freue mich schon auf die nächste Gelegenheit sie live zu erleben.

@Niels:

Volksfest-Coverband-Szene [...]

Lustiger Weise sind wir eher selten bis gar nicht auf solchen Festen zu hören (Hochzeiten und Firmenfeiern sind hingegen der Hit), obwohl unsere Musik sehr gut passen würde. Ruhm und Bratwurst reicht halt doch nicht immer als Anreiz um das Haus zu verlassen.

Ist aber so, wie Du schreibst. Und das weiß ich zu trennen - es ist ein großer Unterschied, ob man als musikalischer Dienstleister unterwegs ist (Haupt-Besuchsgrund einer solchen Veranstaltung ist dann oft nicht primär das Livemusikangebot) oder sein eigenes Zeug macht.

Holger Hendel hat geschrieben: ↑

Do Feb 06, 2025 1:08 pm

... Hazmat Modine vielleicht, ...

Ha, die hab ich vor ein paar Jahren hier in München gesehen - ein wahres Erlebnis. Am beeindruckendsten damals für mich: der "Bassist" der statt E- oder A-Bass Tuba spielte, das ganze Konzert lang und mit einer Energie die einfach nur Erstaunlich war!!

LG,
Niels