Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
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Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
Gestern bin ich eher zufällig auf diese kleine 3-Teilige Serie über die aktuellen Bedingungen für professionell arbeitende Musiker gestoßen und konnte nicht widerstehen, sie mir alle anzuschauen.
Ich finde, eine sehr gute Recherche und Fakten, die einem deutlich zeigen, wie schwer es heutzutage für die Menschen (geworden) ist, mit musikalischer Arbeit seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Ich finde - sehr empfehlenswert, daher dieser Beitrag hier.
Grüße
Rolf
https://www.ardmediathek.de/serie/dirty ... zY2NhMWE/1
Die Ankündigung der Folge 1:
Jeder hört Musik – gestreamt, im Radio oder beim Live-Konzert. Aber kaum jemand weiß, was hinter den Kulissen der glitzernden Musikwelt passiert.
Die Doku-Serie deckt kleine und große Geheimnisse auf. Sie erzählt Geschichten von einflussreichen Investorinnen und Investoren und deren Tricks, Geld und Macht zu mehren; und von Kunstschaffenden, die sich trauen, über Missstände zu sprechen.
Zum ersten Mal setzen sie sich an einen Tisch: Balbina, Maeckes, Chefket, Rocko Schamoni, Peter Maffay und andere reden offen darüber, wie wenig sie mit Streaming verdienen.
Die Band OK Kid gibt exklusiven Einblick in ihre Arbeit. Investigativ-Reporterinnen und -Reporter machen sich auf die Suche nach sogenannten Geistermusikern, die einige Spotify-Playlists dominieren.
Je weniger Geld Künstlerinnen und Künstler mit Streaming verdienen, desto wichtiger wird das Live-Geschäft. Hier kommt an Eventim niemand vorbei. Das hat auch Smudo gemerkt: Er ist Musiker bei den Fantastischen Vier und hat sich als Geschäftsmann mit einem der ganz großen Player der Musikindustrie angelegt hat.
Ich finde, eine sehr gute Recherche und Fakten, die einem deutlich zeigen, wie schwer es heutzutage für die Menschen (geworden) ist, mit musikalischer Arbeit seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
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Rolf
https://www.ardmediathek.de/serie/dirty ... zY2NhMWE/1
Die Ankündigung der Folge 1:
Jeder hört Musik – gestreamt, im Radio oder beim Live-Konzert. Aber kaum jemand weiß, was hinter den Kulissen der glitzernden Musikwelt passiert.
Die Doku-Serie deckt kleine und große Geheimnisse auf. Sie erzählt Geschichten von einflussreichen Investorinnen und Investoren und deren Tricks, Geld und Macht zu mehren; und von Kunstschaffenden, die sich trauen, über Missstände zu sprechen.
Zum ersten Mal setzen sie sich an einen Tisch: Balbina, Maeckes, Chefket, Rocko Schamoni, Peter Maffay und andere reden offen darüber, wie wenig sie mit Streaming verdienen.
Die Band OK Kid gibt exklusiven Einblick in ihre Arbeit. Investigativ-Reporterinnen und -Reporter machen sich auf die Suche nach sogenannten Geistermusikern, die einige Spotify-Playlists dominieren.
Je weniger Geld Künstlerinnen und Künstler mit Streaming verdienen, desto wichtiger wird das Live-Geschäft. Hier kommt an Eventim niemand vorbei. Das hat auch Smudo gemerkt: Er ist Musiker bei den Fantastischen Vier und hat sich als Geschäftsmann mit einem der ganz großen Player der Musikindustrie angelegt hat.
- Niels Cremer
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
Danke dir, werd ich mir anschauen. Ich muss immer an das alte Zitat von Hunter S. THomson zur Musikindustrie denken:
Niels
LG,The music business is a cruel and shallow money trench, a long plastic hallway where thieves and pimps run free, and good men die like dogs. There's also a negative side.
Niels
- Holger Hendel
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
Das habe ich mir vor einiger Zeit auch angesehen. Conny Zhang erklärt mMn sehr gut den Ansatz von spotify. Und es ist ja so, dass "der Markt" schon immer sehr verrückt war, auch vorm Internet. Da draußen sind Musiker die sich schämen, Gagen für ihre Arbeit zu verlangen. In Bands wird emotional über Gagenhöhe für ein Gastspiel auf Onkel Alfreds 60. Geburtstag diskutiert. "Könnt ihr euch vorstellen auf meinem Demeter-Hoffest für lau zu spielen? Ist in einer Woche und es wäre sicherlich 1 gute Werbung für euch...ich find eure Musik sooooo toll, wäre ein Traum wenn das klappen könnte". CD-Produktion ist seit einigen Jahren in den allermeisten Fällen ein Minusgeschäft. "Spielt ihr in unserer WG? Wir können leider nichts zahlen, doch haben eine Kiste Wein und drei Isomatten, die anderen zwei könnten vielleicht bei den Nachbarn pennen, das klären wir noch...".
Jeder mir bekannte Handwerker würde keine dieser Diskussionen führen. Die überwältigende Mehrheit der Musiker haben meiner Beobachtung nach ein Sendungsbedürfnis und freuen sich - zu Recht - darüber, wenn die eigenen Kunst von anderen konsumiert wird. Diese Tatsache machten Geschäftsmodelle wie youtube, myspace, spotify etc. erst möglich. Handwerkervergleich: "Schaut her, ich habe Onkel Alfred zum 60. den coolen neuen Gartenzaun gebaut, einfach so. Ich hab das gern gemacht...". Sowas fand noch nie statt.
Ich habe ein Problem mit dem mindset, dass "man davon leben können muss". Der Markt spricht eine eindeutige Sprache (letztens irgendwo hier gepostet: an einem Tag in 2025 wird weltweit so viel Musik veröffentlicht wie im gesamten Jahr 1989). Und das reicht noch lange nicht, die Prognosen sind wild. Dem einzelnen Hörer bleibt täglich aber immer noch genau so viel Zeit wie 1989 um Musik zu konsumieren. Kritik am "System spotify" hat immer dasselbe Muster: spotify wird als "das Schlechte" bezeichnet, konkrete Verbesserungsvorschläge gibt es ganz, ganz selten. Ja ok "mehr Geld...". Wie viel wird idR nicht angeführt. Hat bislang genau gar nichts gebracht. Es eine Musikwelt außerhalb von spotify & co. Vgl. Garth Brooks, Neil Young, Joni Mitchell...gut, Neil Young ist mittlerweile wieder zurück...
Es könnte daran liegen, dass das System im Grunde wunderbar ist: es ist für die breite Masse an Künstlern so niederschwellig zugänglich, dass ein Schüler von mir sein Deathmetalprojekt (das er weitestgehen im Alleingang realisiert) dort vorstellen kann. So ist er bereits zu einigen sehr coolen Kontakten zu anderen Musikern aus dem Genre gekommen. Auf Konsumentenseite ist klar, denke ich, wo die Vorzüge von spotify & co. liegen. Spätestens jetzt müsste doch eigentlich jeder, der mit den Konditionen nicht zufrieden ist, auf die Idee kommen, dass, wenn er mit seiner tollen Kunst die große Kohle schieben möchte spotify eventuell nicht der richtige Ort ist um "davon leben" zu können.
Für viele, die es anders kannten mag das hart sein. Meine alten Gitarrenmentoren waren als Live- und Studiogitarristen in der guten alten Zeit unterwegs als es scheinbar für ´ne Probe für Gunter G. 400 Mark auf die Hand gab...). Doch heute ist Musikmachen, Produzieren und Veröffentlichen halt nichts Besonderes mehr, im Gegenteil. Detailkritik an spotify & co. kann ich nachvollziehen, für die grundsätzlich negative, teilweise verbittere Haltung einiger Kulturschaffender habe ich absolut kein Verständnis bis jemand aus dieser Riege ein seiner Meinung nach faires Distributions- und Vergütungssystem vorstellt, über das könnte man dann reden.
Jeder mir bekannte Handwerker würde keine dieser Diskussionen führen. Die überwältigende Mehrheit der Musiker haben meiner Beobachtung nach ein Sendungsbedürfnis und freuen sich - zu Recht - darüber, wenn die eigenen Kunst von anderen konsumiert wird. Diese Tatsache machten Geschäftsmodelle wie youtube, myspace, spotify etc. erst möglich. Handwerkervergleich: "Schaut her, ich habe Onkel Alfred zum 60. den coolen neuen Gartenzaun gebaut, einfach so. Ich hab das gern gemacht...". Sowas fand noch nie statt.
Ich habe ein Problem mit dem mindset, dass "man davon leben können muss". Der Markt spricht eine eindeutige Sprache (letztens irgendwo hier gepostet: an einem Tag in 2025 wird weltweit so viel Musik veröffentlicht wie im gesamten Jahr 1989). Und das reicht noch lange nicht, die Prognosen sind wild. Dem einzelnen Hörer bleibt täglich aber immer noch genau so viel Zeit wie 1989 um Musik zu konsumieren. Kritik am "System spotify" hat immer dasselbe Muster: spotify wird als "das Schlechte" bezeichnet, konkrete Verbesserungsvorschläge gibt es ganz, ganz selten. Ja ok "mehr Geld...". Wie viel wird idR nicht angeführt. Hat bislang genau gar nichts gebracht. Es eine Musikwelt außerhalb von spotify & co. Vgl. Garth Brooks, Neil Young, Joni Mitchell...gut, Neil Young ist mittlerweile wieder zurück...

Für viele, die es anders kannten mag das hart sein. Meine alten Gitarrenmentoren waren als Live- und Studiogitarristen in der guten alten Zeit unterwegs als es scheinbar für ´ne Probe für Gunter G. 400 Mark auf die Hand gab...). Doch heute ist Musikmachen, Produzieren und Veröffentlichen halt nichts Besonderes mehr, im Gegenteil. Detailkritik an spotify & co. kann ich nachvollziehen, für die grundsätzlich negative, teilweise verbittere Haltung einiger Kulturschaffender habe ich absolut kein Verständnis bis jemand aus dieser Riege ein seiner Meinung nach faires Distributions- und Vergütungssystem vorstellt, über das könnte man dann reden.
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
.... naja, Holger, im letzten 3. Teil der Reihe gibt es ja ein Beispiel dafür, wie man richtig Geld verdient auf Spotify. Also, da ist ein völlig unbekannter Musiker aus Hannover recht kreativ auf dem Keyboard unterwegs.....
aber schaut euch das selbst an... ich finde das sehr interessant. Und ich meine das keineswegs irgendwie wertend. So ist das halt eben im Jahr 2025, und ich gehöre - wie so viele, die hier unterwegs sind - zu der Generation, die in den 70er Jahren musikalisch "sozialisiert wurden", eine Prägung, die ihre Spuren hinterlassen hat. Ganz viel dazu beigetragen hat die zu jener Zeit bei uns sehr populäre amerikanische und englische Musikkultur. Und das - klar - hat sich je intensiver entwickelt je näher man damals im Umkreis amerikanischer Kasernen gewohnt hat. Und deren dort diensthabende Menschen oftmals auf den Dörfern im Umkreis gewohnt haben, in den Kneipen Bier getrunken und Billiard gespielt haben usw.....
Aber - Schnee von gestern.
aber schaut euch das selbst an... ich finde das sehr interessant. Und ich meine das keineswegs irgendwie wertend. So ist das halt eben im Jahr 2025, und ich gehöre - wie so viele, die hier unterwegs sind - zu der Generation, die in den 70er Jahren musikalisch "sozialisiert wurden", eine Prägung, die ihre Spuren hinterlassen hat. Ganz viel dazu beigetragen hat die zu jener Zeit bei uns sehr populäre amerikanische und englische Musikkultur. Und das - klar - hat sich je intensiver entwickelt je näher man damals im Umkreis amerikanischer Kasernen gewohnt hat. Und deren dort diensthabende Menschen oftmals auf den Dörfern im Umkreis gewohnt haben, in den Kneipen Bier getrunken und Billiard gespielt haben usw.....
Aber - Schnee von gestern.
- Holger Hendel
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
@RolfD: Falls missverständlich rübergekommen sein sollte was ich meinte: Ich bezog mich mit meiner persönlichen Kritik auf jene "spotify-hater", die einfach nur drauflos kritisieren (Siehe oben). Dass es Künstler gibt die auf spotify & co. Geld verdienen steht doch außer Frage.
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
Na ja, also nach meinem Wissen bleibt für die Künstler auf spotify, Youtube & Co schon wirklich verdammt wenig finanziell hängen. Das kann und darf man schon einmal auch recht pauschal kritisieren, finde ich.Holger Hendel hat geschrieben: ↑Fr Mär 14, 2025 12:16 pmIch bezog mich mit meiner persönlichen Kritik auf jene "spotify-hater", die einfach nur drauflos kritisieren (Siehe oben).
Und nach meinem Empfinden ist Musik auch noch weiter und sehr stark durch diese Dienste entwertet worden. Gar nicht einmal nur finanziell, sondern auch als Kulturgut und Leistung.
Aber mit der jetzt aufkommenden KI im Musikbereich ist auch das schon wieder überholt. Da hat dann (´echte´oder ´handgemachte`) Musik bald nahezu gar keinen Wert mehr.
Ja, das sind die neuen Zeiten. Aber eine Gesellschaft kann auch kulturell verarmen, einfach zu bequem werden im Konsum von etwas sehr einfach zu ´verdauenden´ ´kulturellen´ Angeboten.
Musik und Kultur hatte auch immer etwas mit Arbeit auf Seiten der Hörer zu tun.
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
Man sollte vielleicht berücksichtigen, dass Musik heute leider zur Massenware verkommen ist. Wo sind denn heute die Bands, die man sicher auch in 10 oder 20 Jahren noch hören möchte? Auf Konsumentenseite scheint es kaum noch Interesse an wirklich guten Künstlern zu geben, es wird eben einfach das gehört, was im Radio oder auf diversen Streamingdiensten so "in" ist.
Für mich kann ich sagen, dass ich jedes Live-Konzert hundert mal mehr schätze, als irgendeinen Spotify-Stream.
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Adolf Meinel Konzertgitarre
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
Ich sehe da nicht ganz so schwarz. Julian Lage habe ich im Netz gefunden, auf Youtube und Spotify, und den wird es hoffentlich und sicherlich auch noch in Jahrzehnten geben. Und wie lange ist Tommy Emmanuel schon unterwegs?
Geld verdienen diese Leute nicht mit ihren CDs oder Streams, sondern durch Live Konzerte. Aber auch über Spotify geht es einigermaßen. So hatte Uli Bögershausen mal in der Akustik Gitarre berichtet, dass er ganz nette Einnahmen erzielen könne wenn er es mit entsprechendem Content in Playlists schafft.
Schade nur, dass unter diesen Rahmenbedingungen Spotify vor allem Norm-gerechtes Zeug herausbringt. Aber ich habe mir sagen lassen, dass in seeeehr lange zurückliegenden Zeiten Songs radiotauglich zu sein hatten. Und das Abendland ist trotzdem nicht untergegangen.
Geld verdienen diese Leute nicht mit ihren CDs oder Streams, sondern durch Live Konzerte. Aber auch über Spotify geht es einigermaßen. So hatte Uli Bögershausen mal in der Akustik Gitarre berichtet, dass er ganz nette Einnahmen erzielen könne wenn er es mit entsprechendem Content in Playlists schafft.
Schade nur, dass unter diesen Rahmenbedingungen Spotify vor allem Norm-gerechtes Zeug herausbringt. Aber ich habe mir sagen lassen, dass in seeeehr lange zurückliegenden Zeiten Songs radiotauglich zu sein hatten. Und das Abendland ist trotzdem nicht untergegangen.
- Holger Hendel
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
"verdammt wenig". Ok, was wäre denn angemessen?Na ja, also nach meinem Wissen bleibt für die Künstler auf spotify, Youtube & Co schon wirklich verdammt wenig finanziell hängen.
CD-Preise waren angesichts der Produktionskosten auch zu Vor-Internetzeiten nicht angemessen. Man durfte 16 Euro für ggf. einen Song, den man tatsächlich hören wollte ausgeben in der guten alten Zeit. Das war einfach Müll und man kann sich diese Vermarktungsmethode auch nicht schönreden. Das war nicht cool und ich bin froh, dass diese Zeiten vorüber sind. Gerne hätte ich als Teenager im Proberaum mal eben Zugriff auf youtube gehabt um zu schauen, wie Metallica bei Song xy das intro-riff spielt.
Hier erklärte Bernth vor ´nem Jahr seinen Verdienst of spotify: $41,243 für 10 Millionen streams.
( https://www.youtube.com/watch?v=qjb-pJIfQXI )
Generelle Kritik ist selbstverständlich ok, nur hat sie in der Vergangenheit nachweislich genau nichts verändert (Vgl. Neil Young etc.). Oder ich habe es nicht mitbekommen. Und sie ist umso verstörender, wenn sie von Künstlern geäußert wird die ihren stuff auf spotify etc. zugänglich haben. Mir fehlt hier schlicht und ergreifend eine Vision: Was glaubt man ist der Kunde bereit im Monat zu zahlen, um jedem Künstler eine "faire" Vergütung zukommen zu lassen? Es besteht ein absolutes Übermaß an rund um die Uhr abrufbarer Musik und es wird immer mehr. Dank KI wird es noch viel, viel mehr werden. Jeden irrelevanten Indikünstler mit 700 Klicks so zu entlohnen, dass es zum Leben reicht? Ich verstehe den Ansatz halt nicht, noch nicht mal im Ansatz.

Genau, sie wird in der Masse untergehen. Seit längerer Zeit wird die Massengeschmack-Musik immer schlechter und es ist mMn auch unsere Aufgabe, den jüngeren Menschen zu zeigen, wie cool echte Musik ist bzw. sein kann.Aber mit der jetzt aufkommenden KI im Musikbereich ist auch das schon wieder überholt. Da hat dann (´echte´oder ´handgemachte`) Musik bald nahezu gar keinen Wert mehr.
(Rick Beato auf Amazona)Auf einem Streaming Dienst befindet sich fast die gesamte Musik, welche die Menschheit je produziert hat und muss so gut wie nichts für sie bezahlen. Dadurch findet eine Entwertung von Musik statt. Da sie entwertet wurde und so einfach zu konsumieren ist, hat sie gerade bei jüngeren Generationen keine größere Bedeutung mehr. [...]
Ist halt so. Lösung? Den Zugang erschweren, Monatsabo 50, 70, 100 Euro? Merken "die Leute" dann, dass das was ganz Besonderes ist? Ich habe eine Vermutung: nein. Denn auf z.B. youtube ist das Zeug idR ja immer noch absolut kostenlos abrufbar.
Und trotz dessen wurden noch wilde banger produziert. Das Problem ist mMn eher, dass sich niemand die Zeit / Muße nimmt, sich mit anspruchsvollerer Musik beschäftigen zu wollen. Weil es Arbeit ist und die Belohnung nicht für jedermann sofort sichtbar ist.Aber ich habe mir sagen lassen, dass in seeeehr lange zurückliegenden Zeiten Songs radiotauglich zu sein hatten.
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
Holger Hendel hat geschrieben: ↑Sa Mär 15, 2025 10:02 amGenau, sie wird in der Masse untergehen. Seit längerer Zeit wird die Massengeschmack-Musik immer schlechter und es ist mMn auch unsere Aufgabe, den jüngeren Menschen zu zeigen, wie cool echte Musik ist bzw. sein kann.
Wessen Aufgabe? Als Elternteil ja. Als Musikpädagoge auch, klar. Als Musikwissenschaftler? Hmm, vielleicht. Als Musiker? Mache ich das aus Sendungsbewusstsein, als Erwerbsquelle oder zur eigenen Zufriedenheit? Bitte ankreuzen (ich habe alle Rollen mal innegehabt oder habe sie noch).
Weshalb sollen die Leute auch? Die dürfen machen und hören, was sie mögen. Das ist deren Recht. Auch wenn ich die Musik ka... finde. Aber wenn wir die "freien Bürger" und die Rechte auf individuelle Freiheit hochhalten, dann müssen wir auch akzeptieren, dass viele Kunden das nicht Wert-schätzen, was mir machen. Wer dann Musik zum Geldverdienen betreibt, hat - aus wirtschaftsliberaler Sicht - das falsche Geschäftsmodell bzw. Produkt.Holger Hendel hat geschrieben: ↑Sa Mär 15, 2025 10:02 amUnd trotz dessen wurden noch wilde banger produziert. Das Problem ist mMn eher, dass sich niemand die Zeit / Muße nimmt, sich mit anspruchsvollerer Musik beschäftigen zu wollen. Weil es Arbeit ist und die Belohnung nicht für jedermann sofort sichtbar ist.
Wer das nicht mag, der wandere in andere Staaten aus, in denen staatlich dazu "irgendwas" verordnet und/oder subventioniert wurde / wird (Frankreich, Skandinavien, Polen, ...) Wer dazu zu unbeweglich ist (wie ich) zahlt halt seine GEZ-Gebühren (die auch nicht mehr so heißen) und freut sich an den wenigen kuratierten Programmen, die noch vorhanden sind, und aus denen ich neue Anregungen hole. Für's Sendungsbewusstsein dient die CD-Sammlung, mit der ich unseren Besuch regelmäßig vergraule.
- Holger Hendel
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
@rwe: Wessen Aufgabe? So wie ich die Musikwelt kennen- und schätzengelernt habe meine ich es so, wie ich es schrieb, also (auch) "wir" hier. User des Forums, stellvertretend Rollenträger "Menschen mit Kompetenz im Musikmachen" / "Die Gemeinschaft der Musiker". Das hat ja Gründe weshalb jüngere Menschen immer noch Bock haben ein Musikinstrument erlernen zu wollen, idR initial keine monetären Gründe. Da wird sich konkret auch an echten Menschen aus dem persönlichen Umfeld orientiert, Vorbildfunktion so auch da ist.
Vielleicht der coole Nachbar der im Keller´nen Proberaum eingerichtet hat und dort am Wochenende mit Kumpels probt oder der Lehrer in der Schule der im Unterricht auch mal eine Gitarre mit dabei hat oder jemand aus der Verwandtschaft oder ein Straßenmusiker etc. Dieses Bewußtsein, dass das Musizieren und das über den puren Konsum hinausgehende Beschäftigen mit Musik etwas Besonderes ist und sehr bereichernd sein kann - ich glaube, das ist ohnehin jedem klar der etwas länger dabei ist.
Ausnahme: Sie müssen (zumindest hierzulande), da u.a. Kerncurriculum für Gymnasium etc. sowas vorsieht. Da musst Du Dich als junger Mensch unter Zwang (Schulpflicht) mit musikalischer Analyse beschäftigen. Das gibt natürlich einigen den absoluten Rest, Musik ist dann spätestens in der Oberstufe abgewählt zugunsten von..."Darstellendes Spiel".
Wobei ich sagen muss, dass ich die Vermittlung und Zugänglichmachung der musiktheoretischen Inhalte an Gymnasien schon ziemlich gut finde aktuell.

+1Weshalb sollen die Leute auch? Die dürfen machen und hören, was sie mögen. Das ist deren Recht. Auch wenn ich die Musik ka... finde. Aber wenn wir die "freien Bürger" und die Rechte auf individuelle Freiheit hochhalten, dann müssen wir auch akzeptieren, dass viele Kunden das nicht Wert-schätzen, was mir machen. Wer dann Musik zum Geldverdienen betreibt, hat - aus wirtschaftsliberaler Sicht - das falsche Geschäftsmodell bzw. Produkt.
Ausnahme: Sie müssen (zumindest hierzulande), da u.a. Kerncurriculum für Gymnasium etc. sowas vorsieht. Da musst Du Dich als junger Mensch unter Zwang (Schulpflicht) mit musikalischer Analyse beschäftigen. Das gibt natürlich einigen den absoluten Rest, Musik ist dann spätestens in der Oberstufe abgewählt zugunsten von..."Darstellendes Spiel".

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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
Holger Hendel hat geschrieben: ↑Sa Mär 15, 2025 11:07 amDieses Bewußtsein, dass das Musizieren und das über den puren Konsum hinausgehende Beschäftigen mit Musik etwas Besonderes ist und sehr bereichernd sein kann - ich glaube, das ist ohnehin jedem klar der etwas länger dabei ist.
Na klar, aber der Trööt war überschrieben mit "Lebensunterhalt durch Musik?"
Es wird natürlich weiter Musikpädagogik auf einem allgemeinen Level geben, beginnend mit frühkindlicher Musikerziehung, Musik als allgemeinem Schulfach, spezifischem Musikunterricht, Musiktherapie, ...
Schwierig wird es wohl für viele, die "von ihrer eigenen Musik", in die sie viel Herzblut und eigenes Geld hineinstecken, leben möchten. Wird halt'n Freizeitprojekt werden. Was viel Spaß machen kann. So, wie Biokräuter züchten.
Wenn man sich ansieht, wie viel Kohle gerade in alte Songrechte geflossen ist, dann wage ich mal die Behauptung, dass die Rechteinhaber ihre Macht einsetzen werden, dass sich gerade diese Investitionen in den nächsten 50 Jahren weiter amortisieren. Dann gibt es halt alle vier Wochen ein neues Cover von xyz auf Spotify und neue Shows mit alten Songs bei Eventim.
Das macht eigene Songs musikalisch nicht unwichtiger. Ich muss nur damit rechnen, dass ich die in irgendwelchen experimentellen Räumen präsentieren muss und nicht unbedingt die große Kohle damit abschöpfen werde. (Während ich dies schreibe, läiuft im Hintergrund gerade King Crimson...)
War Musik nicht das Schulfach, das häufig wg. Lehrermangel ausfiel?Holger Hendel hat geschrieben: ↑Sa Mär 15, 2025 11:07 amAusnahme: Sie müssen (zumindest hierzulande), da u.a. Kerncurriculum für Gymnasium etc. sowas vorsieht.
Jupp. Ich wußte nach einigen musikunterrichtslosen Jahren in der Mittelstufe nach dem ersten Oberstufenhalbjahr, dass ich MuWi studieren würde. Hat dann auch geklappt.Holger Hendel hat geschrieben: ↑Sa Mär 15, 2025 11:07 amMusik ist dann spätestens in der Oberstufe abgewählt zugunsten von..."Darstellendes Spiel".Wobei ich sagen muss, dass ich die Vermittlung und Zugänglichmachung der musiktheoretischen Inhalte an Gymnasien schon ziemlich gut finde aktuell.
- Holger Hendel
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
@rwe: Hier in Nds. scheint sich der Lehrermangel auf viele Fächer zu verteilen. 


Genau! Wer sich dieses mindset erhalten kann und nicht mit der Erwartung "große Kohle mit drei Akkorden" an die Sache rangeht macht es mMn richtig. Wer hingegen Musik machen möchte um damit Kohle zu grabben (woran absolut nichts Verwerfliches ist) sollte halt dieses tun. Nur eben bitte nicht jammern, dass spotify & co. so schlimm sind, da konstruieren einige Musikschaffende gerne Zusammenhänge wo keine sind. Und das nervt, denn in der Zeit hätte man an neuen Akkordverbindungen arbeiten können.Das macht eigene Songs musikalisch nicht unwichtiger. Ich muss nur damit rechnen, dass ich die in irgendwelchen experimentellen Räumen präsentieren muss und nicht unbedingt die große Kohle damit abschöpfen werde.


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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
Ohne dass ich mich jetzt das Video angesehen hätte – das sind exakt 0,0000041243 Cent pro Stream. Ich habe den Verdacht, dass man auch zu schlimmsten Zeiten an einer CD/LP mehr verdient hat.Holger Hendel hat geschrieben: ↑Sa Mär 15, 2025 10:02 am"verdammt wenig". Ok, was wäre denn angemessen?Na ja, also nach meinem Wissen bleibt für die Künstler auf spotify, Youtube & Co schon wirklich verdammt wenig finanziell hängen.
...
Hier erklärte Bernth vor ´nem Jahr seinen Verdienst of spotify: $41,243 für 10 Millionen streams.
( https://www.youtube.com/watch?v=qjb-pJIfQXI )
...
Die Gemeinheit ist aber eine andere. Wenn ich einen Monat lang bloß Bernth höre, bekommt der mitnichten meine zehn Dollar (oder wie viele der Dienst gerade kostet). Abgesehen davon, dass sich der Provider natürlich seinen Anteil abzieht, was ja auch völlig o. k. ist, wird dann geschaut:
Wer hat die meisten Streams? Wie viel Prozent? Diese Person (nennen wir sie Taylor Swift) bekommt dann N Prozent von meinen zehn Dollar. Bernth, dessen Streams möglicherweise im Promillebereich liegen, bekommt von meinen zehn Dollar entsprechend ein Promille.
Das ist meines Erachtens die eigentliche Ungerechtigkeit.
Viele Grüße Stephan
- Holger Hendel
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Re: Zwischen Spotify und Eventim - Lebensunterhalt durch Musik?
@docsteve: D´accord zur "eigentlichen Ungerechtigkeit", Pro-Rata-System wäre hier auch nicht mein Favorit.
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