Gitarrensuche /-test /-kauf

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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chrisb
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Gitarrensuche /-test /-kauf

Beitrag von chrisb »

moin moin,

tja, ich habs ja vor einiger zeit in einen tread unter spieltechnik schon mal angesprochen und will dies nun in einen eigenen tread nochmals tun.

meine aktuelle such nach DER gitarre für mich wirft bei mir so einige zweifel bei der verleichbarkeit von gitarren auf.

angenommen ich gehe morgen in einen großen gitarrenladen und spiele dort 20 gitarren an.
10 davon sind nagelneu und niemand hat sie je angespielt.
6 stück hängen seit jahren dort rum und
2 sind ein gitarristenvolksmodell und werden täglich angespielt
und 2 sind die lieblingsgitarren des verkäufers und er spielt sie täglich nach feierabend ne halbe stunde.
und dann haben einige neue saiten drauf und andere verrostete drähte.

wie soll man da vergleichen können und die potentiell, (nach vernünftiger einspieldauer) bestklingenste gitarre herausfinden? da vergleich ich doch äpfel mit birnen.

oder wie geschehen: ich spiele in zwei unterschiedlichen läden eine martin hd28. das erste mal bin ich bißchen enttäuscht, das zweite mal überrascht das sie nun doch meinem geschmack nahe kommt.

soll man sich jetzt auf sein glück oder das schicksal verlassen das man SEINE gitarre findet?

oder sollte man für alle gitarren eine genormte werksseitige einspielprozedur (per-hand-einspielen oder einschwingen nach EMIL lass ich offen) fordern um äpfel mit äpfel vergleichen zu können :idea:

ich würde mich auch bereiterklären bei der erstellung einer entsprechenden DIN-Norm mitzuwirken und einen job als einspieler annehmen :wink:

naja, ich such halt mal weiter und vertrau drauf das meine gitarre mich findet.
chrisb
stringbender
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Gitarre testen

Beitrag von stringbender »

Als erstes würde ich an Deiner Stelle mal eine Grob Sortierung vornehmen.

1.
Da der Klang einer Gitarre im wesentlichen von den verwendeten Materialien beeinflusst wird, leg Dich auf eine bsetimmte Holzart fest. Die Auswahl wird dann überschaubarer. Dann fang an zu testen.

2. Jeder Hersteller hat seine Eigenheiten, seinen eigenen Stil. Den kannst Du fast immer heraushören, egal ob die Saiten alt oder neu sind, bzw. das Instrument eingespielt ist oder nicht. Das gilt auch für die Gitarrenbauer. Teste eine Gitarre vom Gitarrenbauer "X" an und Du kennst seinen Stil.

Das alles dient gewissermaßen der Vorauswahl.

3. Konzentrier Dich auf die Hersteller die übrig bleiben und lass die anderen aussen vor.

Falls Du es noch genauer wissen willst, bzw. ich bin zu faul zum schreiben :) , kannst mich gerne anrufen

Gruß
Armin
Armin Dreier Gitarrenbau
Römerstr.9
73614 Schorndorf
07181/44486
www.dreier-gitarren.de
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Treehugger
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Re: Gitarrensuche /-test /-kauf

Beitrag von Treehugger »

chrisb hat geschrieben: ... oder sollte man für alle gitarren eine genormte werksseitige einspielprozedur (per-hand-einspielen oder einschwingen nach EMIL lass ich offen) fordern um äpfel mit äpfel vergleichen zu können :idea:
ich würde mich auch bereiterklären bei der erstellung einer entsprechenden DIN-Norm mitzuwirken und einen job als einspieler annehmen :wink:
Sollte es jemals eine solche Norm geben, hänge ich die Gitarre an den Nagel.

Wir haben ja sonst keine Probleme:
Die 10 Gebote haben ca. 170 Wörter, die Amerikanische Verfassung hat ca. 300 Wörter.
Und ein Bericht der EU zur „Milchabgabe der Kühe in der EU“ hat ca. 25.000 Wörter.

Eine DIN-Norm für den Verhaltenskodex heterosexueller Musiker-Ehefrauen wäre auch nicht schlecht ... ;-)

Zurück zum Thema:

Um es "ad absurdum" zu führen soltle man beim Testen auch folgende Aspekte erwähnen:

gleiche Tagesform, gleiche(s) Raumklima- /akustik, der selbe Saitensatz (was unmöglich ist), Aufnahmen aus verschiedenen Hörpositionen ... etc.

Es ist IMHO unmöglich, perfekte objektive Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen.
Einige Menschen haben das Glück, ein perfektes Gehör zu haben und das Potential einer Gitarre zu erkennen, auch wenn z.B. schlechte Saiten drauf sind.

Ich kann aber gut nachvollziehen, dass du für dein Geld wirklich das allerbeste bekommen möchtest.
Es ist ein bisschen wie mit dem Partner: Es gibt da draußen irgendwo liebevollere, intelligentere, zuträglichere, hübschere etc.
Man kann warten, bis man sich sicher ist, diesen Partner gefunden zu haben. Manche warten immer noch ... ;-)
Cheers,

Treehugger

Keep busy folks, 'cause no dog ever p*ssed against a moving car ... ;-)
Gast

Beitrag von Gast »

Auch ich kann Deinen Wunsch nach einer vergleichbaren
Testmöglichkeit nachvollziehen und verstehen.

Andererseits ist da so viel Emotionalität im Spiel und
irgendwie gehört das auch mit dazu.

Treehugger's Antwort deckt sich da absolut mit meiner
Meinung.

Abgesehen davon kenne ich keinen Gitarristen, der nicht
auf der immerwährenden Suche nach dem "perfekten"
Sound, und somit natürlich auch der perfekten Gitarre ist.

Keep on searching... aber mit Freude daran!

Grüße Nik
Gast

...

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Fr Feb 05, 2010 6:17 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

ihr habt ja recht! :oops:

@treehugger:
eine din-norm ist quatsch mit soße. sollte ja nur meine thematik unterstreichen.
und klar kommen noch unzählige andere faktoren dazu die eine vergleichbarkeit beeinträchtigen. stimmt.

@t.:
an eben diesen punkt möchte ich auch kommen. eine klassik, eine western, eine e-gitarre. das wars, nicht mehr, eher noch weniger.
(ne western fehlt mir noch)
habe auch festgestellt das testberichte für die affen sind.
ich werde mir keine gitarre nach irgendeinen testbericht kaufen und auch keine gitarre mehr blind im www bestellen, auch wenn ich vorher dieses modell gespielt habe. testbericht können bestenfalls eine grobe orientierung sein.

@chevere:
danke für deine links, aber siehe @t.

@armin:
danke

@nik:
mit freude suchen?
das wird wohl schwer.
ich glaube das suchen raubt mehr zeit, energie und geld (sprit)
und die gedanken kreisen und die ohren glühen.


ich hab auch schon überlegt mir eine günstige gitarre zu kaufen, deren grundcharakter mir gefällt und sie dann bißchen frisieren zu lassen.
chrisb
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Fr Feb 05, 2010 6:17 pm, insgesamt 1-mal geändert.
chevere

Beitrag von chevere »

na na T.! So ne dufte Lowden wär doch was für Dich als bekennender DADGAD Fan oder etwa nicht? :wink:
Grüße!
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Admin
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Beitrag von Admin »

Man kann auch fünf oder sechs (oder sechzig) Gitarren kaufen und DANN zufrieden sein. Das wäre dann so eine Art Zwischenlösung zwischen den Antipoden äußerste Bescheidenheit ("mein Brett is genuch") und der ewigen, nie endenden Suche. Ich bin seit erstaunlich langer Zeit frei von Begehrlichkeiten und bin daher wohl ein Vertreter dieser Zwischenlösung. Ich würde sie die semi-autorestriktive Gitarren-modestifizierungslösung nennen.
Wowang
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Beitrag von Wowang »

Hallo

also da möchte ich als Acousticneuling doch mal glatt meinen senf dazu geben:

Was T. in seinem 1.Beitrag aussagt, ist mir wie aus der Seele geschrieben.

Ich spiele seit vielen Jahren EGit. und was ich da durchgemacht habe nach der Suche nach dem optimalen Sound (Gitarren-und verstärkermäßig), möchte ich nie nochmal machen und auch jedem davon abraten.
Geht alles nur auf Kosten wertvoller Übungszeit.

Letztendlich kann ein guter Spieler aus einer vermeintlich schlechten Gitarre sehr viel mehr an Sound rauskitzeln als ein weniger guter Spieler.

Wenn ich ein Budget von X Euro habe, probiere ich in der Kategorie alles durch und fertig.

Was bleibt, ist eigtl. auszuprobieren, ob einem eine Gitarre gut in der Hand/am Körper liegt, oder nicht, das ist klar.

MMG
Wolfgang
chevere

Beitrag von chevere »

Da es aber mehr "weniger gute" als gute Spieler gibt, gibt es eben auch für diese die Möglichkeit, mangelndes Können mit einem "schöneren" Klang, besserem Aussehen etc. auszugleichen oder gar dadurch zu vermehrtem Üben motiviert zu werden.
Ansonsten gilt:
"Der Ton kommt aus den Fingern!" :lol:

Klar, daß die alten Bluesheroen aus den aberwitzigsten Gitarren die schärfsten" Sachen gezaubert haben.
Ich will auch nicht dem absolutem Konsum das Wort reden, aber ich finde es in Ordnung, wenn sich einer wie ich, eine Klampfe besorgt, die ihn unabhängig von den persönlichen, momentanen Fähigkeiten einfach ein wenig glücklicher, "musikalischer" macht und er selbige genießen kann.
Nicht jeder Ferrari- oder Porschefahrer hat auch eine Rennlizenz; und dennoch weiß er sicherlich sein Gefährt zu goutieren.
Auch mit einem VW Golf kann man ordentlich Stoff geben, wie ich ich durch herbie letztens erfahren durfte... :lol:

Viel Erfolg!
micha
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Registriert: Mo Feb 21, 2005 4:14 pm

Beitrag von micha »

chevere hat geschrieben:Klar, daß die alten Bluesheroen aus den aberwitzigsten Gitarren die schärfsten" Sachen gezaubert haben.
Das Märchen ist nicht totzukriegen...

Auf Fotos dieser "alten Bluesheroen" wimmelt es von Klampfen, die Kennern der Materie heutzutage die Tränen in die Augen treiben. Da sieht man Gibsons (z.B. Robert Johnson), Martins (z.B. Lonnie Johnson), Stellas (z.B. Leadbelly), Nationals (z.B. Tampa Red) etc. etc.
Die Jungs waren schliesslich Profis und wussten was gut ist...
Dieser hier hat sich die Mühe gemacht, das gitarristische Equipment von 147 "klassischen" Bluesgitarristen zusammenzutragen:
http://www.earlyblues.com/blues_singers.htm

PS: So eine 12-saitige Stella aus den 20er Jahren wäre auch noch was...Leider unbezahlbar (aber jeden Cent wert): http://www.stellaguitars.com/oak%20jumb ... string.htm
chevere

Beitrag von chevere »

Hallo micha!

Ob die aber so gut klingen?
Woher willst Du das wissen?
Daß mit diesen Raritäten teuer gehandelt, spekuliert und getunt wird ist unabhängig von der klanglichen Qualität. Einen Automatismaus à la "je älter die Gitarre desto besser" halte ich für falsch.

Und selbst wenn da die eine oder andere dabei sein sollte, die richtig "hammermäßig" klingen mag,- ein kurzer Blick auf das Preisschild und schon schaut man sich nach den "hammermäßigen" zeitgenößischen Gitarren um, bei denen die Auswahl sehr groß ist.
Was ich eigentlich sagen wollte, ist, daß die "ollen Blueser" sicherlich selten (schon allein aus Geldmangel) eine Gitarre besaßen, die den heutigen hochpreisigeren hätten entsprechen können. Sicherlich ist eine Pauschalaussage wie :"Alle ollen Gitarren sind schrott" ebenfalls falsch.

Wenn sonst gilt :"Kaufe nie eine Gitarre, die Du nicht schon gespielt hast!", weshalb sollte dann gelten: "Die Gitarren von früher sind alle besser!"?

Grüße!

PS: Die Stella klingt prima!
Zuletzt geändert von chevere am Mo Jun 25, 2007 1:45 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Fr Feb 05, 2010 6:17 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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