Tolle Musik - sch?nes St?ck..........?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

IMO-wegen dem Geschmack.
ich sehe das ganz anders und weiss ehrlich nicht ganz was hier genau gemeint ist?? Geschwindigkeit, Bodypercussion, ungewoehnliche Harmonien ??

Warum wird eine virtuose Klangkaskade nicht als musikalisch angesehen, wenn sie wie die Faust aufs Auge passt. Classical Gas bekommt so eine neue Dimension (und ich schlafe nicht mehr ein dabei). Was ist mit Albert Lee, der so aehnliche Dinge einstreut?? Das ist ein Stilmittel und bei TE Ausdruck ueberschaeumender Spielfreude.
Schon mal versucht ein Bluegrass-Stueck langsam zu spielen (haha zwangsweise wahrscheinlich schon), sind Tony R. und D. Watson auch 'Sportler' nur weil sie die Dinger routiniert 'runterbrennen??

Oder wenn ein Stueck von Rhythmik und Textur lebt und nicht nur von der Melodie.

Eine durchschnittliche Coverband mit TE zu vergleichen ... hier faellt mir jetzt nix mehr ein

Cheers ML
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Hallo Hanjo, schau dir einmal älteres Material von Tommy Emmanuel an und vergleiche es mit dem was er jetzt macht... Er ist ein Profi und als solcher überlässt er nichts dem Zufall, nicht einmal die "überschäumende Spielfreude".

Wer von der Musik leben will, muß das spielen, was das Publikum hören will und zu sehen erwartet und von Tommy Emmanuel erwartet es immer neue "Höchstleistungen". Um als Solist bekannt zu werden musst du etwas "Besonderes" bieten, was auch immer das im Einzelfall ist.

Wenn du nicht den Anspruch hast, vom musizieren leben zu wollen, dann steht es dir frei zu spielen was und wie auch immer du willst. Vielleicht findest du ein Publikum für das was du machst, vielleicht auch nicht. Für den, der aus Spass an der Freude Musik macht spielt das keine Rolle. Für jemand, der sein Leben lang nichts anderes gemacht hat, als von der Musik zu leben sieht das anders aus. Musiker unterliegen dem Zwang mit Musik Geld zu verdienen oder betteln zu gehen um zu leben.

Erfolgreich von der Musik zu leben bedeutet den Großteil des Jahres unterwegs zu sein und jeden Tag ein bis zwei Konzerte zu geben. In der "freien" Zeit zwischen den Konzerten werden Interviews und/oder Workshops gegeben. Von der Disziplin die man benötigt, um den täglichen Anforderungen über Jahre bzw. Jahrzehnte hinweg gewachsen zu sein, mal ganz zu schweigen. Dem Publikum ist es egal, wie es dem Musiker geht. Es hat dafür bezahlt unterhalten zu werden. Wenn der eine Musiker es nicht unterhalten kann, dann tut es ein Anderer. Die Branche ist sehr schnellebig.

Und dann sind da auch noch die Veranstalter...
Zuletzt geändert von stringbound am Fr Apr 04, 2008 11:18 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Harald
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Beitrag von Harald »

Hört Euch mal die ganze Sinti-Musik an. Da spielen teilweise die 12-14jährigen schon virtuos. Aber ich kenne nur ganz wenige Stücke, die mich nicht nur in Erstaunen versetzen ob der Technik und Geschwindigkeit des jeweiligen Vortrages, sondern auch in der Seele berühren. Und das sind sicher nicht die schnellsten.

Musik und was sie mit einem macht lässt sich nicht an Geschwindigkeit und Virtuosität festmachen. Es ist das, was zwischen den Tönen mitschwingt und nicht einmal das trifft es genau. Es ist wohl eher ein Widerhall in uns selbst, hervorgerufen durch die Musik, die uns diese geniessen, ablehnen oder einfach nur kurz aufmerken und dann vll. an uns vorbeiziehen und uns gleichgültig laesst.

Will das wirklich einer genau ergründen? Es wäre schade, wenn es gelänge.
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
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moses
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TE

Beitrag von moses »

Im letzten halben Jahr war ich 2 x bei Herrn Emmanuel. In den Konzerten hat er eine gute Mischung aus techn. Virtuosität und Musikalität gezeigt. Natürlich "muss" er selbst bei schnell gezupften Stücken zeigen, daß er immer noch eine Hand frei hat zum Schweiß tupfen, trinken oder Midiverb-Regeln (wobei ich nie eine Klangveränderung feststelle...). Geschicktes Ausnutzen der Leerseiten... ok, die Kommentare sind auch alle schon auf DVD zu sehen, so ist der Showbiz halt.

Aber der Groove in seinen Stücken ist gewaltig! Und der Stecknadelfallenhör-Effekt kommt auch reichlich vor!

Das letzteres z.B. bei Ulli Bögershausen o.a. öfter vorkommt, steht auf einem anderen Blatt.

Platten wie Only, Endless Road oder Mystery finde ich nicht hektisch sondern überwiegend sehr melodiös... aber vielleicht bin ich immer schon weggenickt bevor die schnellen Stücke kommen...

Gruß
Moses
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troubadix
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Beitrag von troubadix »

@Harald
Das hätte ich nicht besser sagen. Vieles an und in Musik löst einen Widerhall in uns selbst aus, von dem wir oft selbst nicht wissen, was es einst war und auch oft gar nicht mehr wissen wollen.
Das alles ergründen zu wollen, wäre nicht möglich und sicher auch nicht nötig. Und vielleicht ist es unergründet auch schöner.

Und jetzt ohne Pathos:
Es bleibt Geschmacksache. :wink:
Gruß, Troubadix
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Das geht schon klar, jeder darf doch Musik so beurteilen, beklatschen oder auch nicht, wie er will.
Und wenn dann Hybrid, Flat oder sonst was gepickt und gepackt wird, dann ergibt sich häufig zwar ein dicht gewebter Klangteppich, würde ich sowas jedoch bei Besuch als Hintergrundmusik spielen, gäbe es bestimmt Ärger.
8) Deshalb besucht mich auch niemand mehr. Es wollen ja noch nicht mal Leute zum Nord-FT nach Soltau kommen. ;) Ich sollte mir Gedanken machen...

Kleiner Scherz, ich kann Deine Gedanken gut nachvollziehen. Ich sehe es auch sehr ähnlich. Wenn man sich mit "der Musik" beschäftigt kommt man jedoch irgendwann an eine Stelle, an der man vergleicht: "wie macht der DAS denn? Was macht DER anders? Warum bekomme ICH DAS noch nicht hin? ...", und hier geht es mMn vordergründig um technische Aspekte des Musizierens, denn diese sind für den Großteil der Musikanten leichter fassbar, da messbar (im Gegensatz zu "Ausdruck", "Feeling", "Message" etc.). Ich denke, dass sol gut wie alle Musiklehrer arbeitslos wären, wenn dem nicht so wäre. ;)

Das ist doch legitim, ich finde es begrüßenswert, wenn Gitarrist A den Lauf X schneller spielen will als Gitarrist B. Ich könnte mich auch differenziert dazu äußern: "Sieh an, Gitarrist A ist noch zu langsam um mit Gitarrist B mithalten zu können, es hapert am Übergang vom B- zum C- Teil...bla...". Das macht für mich zu einem großen Teil das Faszinierende an Musik aus, es gibt da dolle "Handwerker" wie Tommy Emmanuel usw. die es einfach gut machen und denen ich gerne zuhöre.

Das heißt jedoch nicht, dass ich bei irgendeinem Konzert in der letzten Reihe mit vor der Brust verschränkten Armen als "Musikerpolizei" stehen muß, nur weil ich dem Gitarristen mal kurz auf´s Griffbrett geschaut habe- es ist doch so: jeder darf doch Musik so beurteilen, beklatschen oder auch nicht, wie er will. Geschmackssache.

Für mich gibt es da keine Messlatte, wie sonst könnte ich die Zusammenstellung meiner Plattensammlung rechtfertigen? ;)
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Hanjo

Beitrag von Hanjo »

Hallo Holger,
da Du direkt um die Ecke wohnst, warst Du bestimmt schon bei der Montagsmusik im Ramelsloher Hof.

Da kommen halt einfach Musiker von Truck Stop, von Cats oder sonstige Profis oder Amateure vorbei und spielen in Zusammensetzungen Musik, die teilweise nie vorher geprobt wurden.

Meist Country und Rock. Beieindruckend ist da für mich die Spielfreude
der Profis die dort ohne Geld zu bekommen auftreten. Das Feeling der Mucke springt unmittelbar auf das Publikum über trotz des Fehlens jeder
technischen Perfektion. Das es Profis sind erkennt man halt in erster Linie daran wie sie ohne jedes üben zusammenspielen.

Falls Du noch nicht da warst, ist nur jede 2te Woche. Also vorher erkundigen.
Beste Grüße Hanjo
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Moin Hanjo,

ich hab´davon gehört- schick´Dir eine PN.
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

RB hat geschrieben:Aber zwei Minuten Rumsülzen kann er sich auch nicht verkneifen. Zwei Minuten Töne, bei denen ich mich Frage "Wann geht es denn los ?".
...bei mir steigt das Video immer aus bevor er richtig anfängt!
notenwart
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Speed vs Schön

Beitrag von notenwart »

Es ist wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks, vielleicht auch des Lebensumfeldes (also ob ich bspw den ganzen Tag Streß habe und lieber in meiner Freizeit die Ruhe mag), ob mir dies oder jenes gefällt.
AlDiMeola sagte dazu einmal, als er angsprochen wurde, der wohl schnellste Gitarrist der Welt zu sein und daß doch einige wenige schöne Töne auch Musik seien, daß er eben die Schnelligkeit brauche.
Also denke ich, Toleranz ist hier das A und O.

Ich persönlich mag ja Ian Melrose, der hier unter anderen genannt wurde, außerordentlich. Der January-Man war mal Stück eines Workshops; viele seiner Stücke der "Scottish Legacy" C sind gar nicht so wahnsinnig schwer zu spielen....
Aber TE ist auch ein geiler Typ!!!
Manfred
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Beitrag von Manfred »

Also ich finde TE auch genial, gerade über die langsameren Stücke bin ich in eine andere Gitarrenspielwelt vorgestoßen (früher habe ich viel Qualey gespielt). Auch die schnellen Stücke hör ich mir gerne an, jedoch muss ich sagen, dass TE live oft VIEL ZU LAUT aufdreht. Zumindest bei den letzten zwei Konzerten hier in Nürnberg hat man besonders bei den schnellen Stücken vor lauter Dröhnen die Feinheiten nicht mehr gehört. Besonders krass war Initiation, da hätte ich Ohrschutz brauchen können. Weiß ja nicht, was das Publikum sonst so für Lautstärken gewöhnt ist, wer natürlich Rockkonzerte gewöhnt ist, findet das ok.
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triple-o
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Beitrag von triple-o »

Hallo, zusammen
Ein höchst interessanter Thread, dessen Thema mich auch immer wieder beschäftigt.
Ich denke auch, dass man differenzieren muss. Schnell spielen heißt ja letztendlich nichts anderes, als möglichst viele Töne in einem bestimmten Zeitraum abzugeben. Wenn man danach geht, betrifft das letztendlich auch Orchestren. Hier, wie im Fingerpicking stellt sich jedoch die Frage, passen die einzelnen Töne in Lage und Takt zusammen und vor allem, wird mit Herz und Gefühl interpretiert oder einfach nur musikalische Athletik betrieben. Ob das Ergebnis den Hörer erfreut hängt dann jedoch nicht zuletzt von der Stimmung und der Interessenslage des Zuhörers ab.
Gruß, Armin
Pictures in my mind & music in my heart
johannes
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Registriert: So Apr 01, 2007 7:24 pm

Beitrag von johannes »

Ich denke nicht, daß man einen Fingerstyle - Gitarristen wie T.E. mit einer Band vergleichen sollte und daß er mit seiner Gitarre eine Band ersetzen möchte, oder daß der eine oder der andere mehr Musik macht. Das ist einfach eine andere Art der Musik. Und es gibt viele Wege Musik zu schaffen und sich auszudrücken. Die einen gehen über Virtuosität, die anderen über das Gefühl, andere sind experimentierfreudig und spontan andere wiederum technisch perfekt und solide. Genauso wie es verschiedene menschliche Persönlichkeiten gibt ( nüchtern, emotional, kreativ, sachlich,...) , gibt es auch verschiedene musikalische Persönlichkeiten. Ich könnte jetzt auch den umgekehrten Weg gehen und fragen, warum Gefühl das einzige Kriterium zu sein scheint, das Musik ausmacht. Aber das tu ich nicht. Musik ist doch vielfältig und genauso die Beweggründe zu musizieren und die Art wie man Musik wahrnimmt. Manche wollen sich kreativ ausdrücken, manchen geht es um Spielfreude, manche wollen berühren, manche ihren Gefühle Ausdruck verleihen, manche wollen Aussagen treffen. Und es gibt Musik, die geht durch den Magen, unter die Haut, oder die Beine oder die Hüften oder berührt das Herz, oder spricht den Kopf und den Intellekt an. Ich möchte auch von Musik berührt werden, aber manchmal möchte ich das auch überhaupt nicht, da möchte ich einfach nur durch Musik abschalten, meine Gefühle vergessen können, abgelenkt werden, oder ich möchte von der Musik gepusht werden oder einfach nur gute Laune bekommen zum Lachen gebracht oder in Staunen versetzt werden. Und da höre ich dann eher solche Musik wie die von T.E. Und was einen berührt und was nicht ist auch individuell verschieden. Mich berührt Schlagermusik überhaupt nicht, die macht mich total aggressiv, aber andere brechen in Tränen aus. Oder diese Bollywood Filme, die halten viele für totalen Kitsch, aber Millionen andere fühlen sich berührt. Das hat viel mit Mentalität, Wahrnehmung und Persönlichkeit zu tun.
Ich kann das gut nachvollziehen, was hier kritisiert wurde und ich tu das auch oft, aber Kritik sollte nicht zu Ablehnung führen ( das unterstelle ich jetzt auch niemanden ), sondern zu genauerer Betrachung und Auseinandersetzung. Ich möchte die Beweggründe verstehen (nicht nur in der Musik) und kennenlernen, meine Sichtweise erweitern und das besondere und einzigartige sehen, in jeder verschieden auftretenden Form von Musik, Kunst, Kultur, Musikern, Künstlern oder Menschen.
Vielleicht kann T.E. nicht so berühren und das Gefühl ansprechen, aber ich glaube, daß man vieles andere lohnenswerte und bereichernde in seiner Musik finden kann,was einen dann auch erfüllt.
Wenn einer so Gitarre spielen kann, dann soll er auch so spielen. :)
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

Guten Morgen Johannes,

sehr schöne Darstellung.


Beste Grüße und noch einen schönen Sonntag.

Harald
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kruringo
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Beitrag von kruringo »

jo find ich auch!

ich schließ mich da voll und ganz an
Torben

Lakewood M-14 CP

http://www.myspace.com/mrtsologuitar
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