Ich sitze hier...
Verfasst: Di Jun 14, 2005 9:41 am
an meinem Schreibtisch und warte. Ich warte darauf, dass endlich Feierabend ist und ich meine Gitarre nehmen kann. Rund um mich herum liegen Schriftstücke von Leuten, die von dem, was sie da schreiben, gar keine Ahnung haben, sich aber darüber beschweren, dass die, die darüber entscheiden, nicht das umsetzen, was die, die es nutzen gar nicht brauchen.... Oder so. Ich werkel also hier herum, in der festen Überzeugung, dass das, was ich hier mache, letztendlich da landet, wo schon die besagten Schreibereien längst hätten sein sollen. Und da so eine Tätigkeit einem in kürzester Zeit die gute Laune nimmt, schreibe ich hier erst einmal ein paar Zeilen dummes Zeug, damit es mir hinterher wieder besser geht.
Eigentlich hatte ich ja vor, von meinem gestrigen Besuch in einem namhaften Musikgeschäft im Norden Deutschlands zu berichten. Irgendwann morgens rief mein jüngster Filius an, ob "Lübeck oder Bochum". Tja, da staunt der geneigte Leser und schaut verwirrt. Genauso ging es mir, da ich gerade mit meinen Gedanken bei einem anderen Telefonat war. Ich hatte zwar gesehen, dass ein Anruf von Daheim in der Warteschleife lauerte, aber der Bursche war hartneckig und hat es dann auch gleich auf dem Handy versucht. Dringend, denke ich, gehe ran. Und dann nur "Lübeck oder Bochum".
Sofort argwöhnte ich, dass der liebe Kleine nur mit unserem (fast) neuen Auto eine längere Strecke auf der Autobahn verbringen möchte, selbst chauffierend, da er ja nun seit ein paar Tagen seine Lizenz zum Führen von Fahrzeugen der Klasse B besitzt. Der vorgeschobene Grund für diesen Ausflug: ein Besuch in einem gut sortierten Gitarrenladen.
Gut, ich bin ja nicht so, einige mich aber auf ein etwas näheres Ziel, da wir erst um etwa 14:30 los kommen. Ich rief kurz in Ibbenbüren an, fragte nach dem Ausstellungsbestand und einem Pick-Up für meine RD5 und kündigte unser Kommen an.
Nun, liebe Leser, wie fühlt man sich, wenn der Führerscheinneuling mit dem teuersten Besitz der Familie testet, ob der Wagen tatsächlich die versprochene Höchstgeschwindigkeit erreicht??? Ich hatte mir zwar ein Hörbuch in den CD-Player gesteckt, aber als offensichtlich war, dass ihm noch ganz eindeutig der bei Neulingen übliche Tunnelblick anhaftete ( das Sichtfeld endet etwa 100 Meter vor dem Wagen, spätestens jedoch am fokussierten Vordermann ), habe ich nur den Verkehrssender auf leisester Stufe eingeschaltet und versucht, ihm die potenziellen Gefahren auf dem Kriegsschauplatz "Autobahn" nahezubringen.
Er hat seinen Job wirklich gut gemacht, was fehlt ist Routine und Voraussicht. Die Muskelverspannungen lösten sich am Ende der kurzen Fahrt ebenso schnell, wie die Schweißperlen auf der Stirn trockneten und wir betraten das Gebäude gegen 16 Uhr, mit einer RD5 und einer Taylor 610 in der Hand.
Ganz entgegen der früheren Zeit, als noch nicht die Nachfolge für den viel zu früh verstorbenen Inhaber geklärt war, sind die Wände und Podeste gut gefüllt mit wunderschönen Instrumenten der verschiedensten Hersteller. Da hängt eine Martin D42 wie selbstverständlich an der Wand, ebenso wir eine recht komplette Taylorflotte, diverse Gibsons, Giulds oder Stevens. Die Lakewoodpalette ist auch reichlich dimensioniert und bietet dem interessierten Besucher eine Auswahl der wichtigsten Modelle. Im unteren und mittleren Preissegment ist so viel Auswahl ( Cort, Crafter, Furch, Takamine und und und... ), dass man mit einem Tag nicht genug Zeit hat, alle verschiedenen Modelle zu testen. Sollte man dann auch noch Lust auf Nylons haben, hat man einen weiteren Raum, wohlgefüllt mit Gitarren aller Preis- und Qualitätsklassen.
Ebenso reichhaltig ist jetzt auch die Auswahl an Akustikverstärkern, die jederzeit angetestet werden können ( ich fahre momentan auf den 60er AER ab ). Ich selbst konnte dieses mal allerdings nicht so ausgiebig testen, da ein Gitarrist ziemlich hemmungslos eine Nylon auf einem weit aufgedrehten Marshall 50 klingen lies. Nun weiß ich, dass ein Marshall 50 auch in größeren Räumen durchaus von der Leistung ausreicht, eine Unterhaltung im Keim zu ersticken und es weiterhin enem Gitarristen ermöglicht, sich ungeachtet seiner spielerischen Fähigkeiten uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass die Mannschaft rund um den Uli absolut kompetent und nett ist. Nicht einmal die junge Familie mit den zwei oder drei kleinen Kindern, die zur gleichen Zeit Geige, Akkordeon, Mandoline, Schlagwerk und weißderHImmel ausprobierten - so laut und übel, dass ich im Nebenraum kein Wort mehr verstehen konnte, geschweige denn meine Gitarre - nicht einmal solche Kunden brachten den jungen Mitarbeiter aus dem Gleichgewicht und er führte, so wie ich sehen konnte, ein absolut professionelles Beratungsgespräch. Und alle Mitarbeiter können, so wie ich mitbekommen habe, nicht nur eines sondern mehrere der zum Verkauf stehenden Instrumente recht gut spielen und vorführen.
Obwohl es doch recht laut uns wuselig zuging, hatten wir wieder viel Spass an diesem Nachmittag, wir haben uns gefreut, den Uli zu sehen und konnten Claas' 610er einmal gegen eine Martin spielen. Fazit: Mein Sohn ist ein Taylormann. Jedem das Seine. Und ich habe Lakewood gespielt ( die 18er CP ist eine tolle Gitarre... ), habe mal auf dieser, mal auf jener herumgetestet, konnte aber aufgrund des kakophonischen Probespielens der oben erwähnten Kundschaft nicht viel von diesen Instrumenten hören.
Mitgenommen habe ich einen B-Band Preamp mit UST, den mir der Uli gleich in die RD5 eingebaut hat. Ich habe ihn noch nicht an meinem Amp gespielt, da ich gestern bei Ankunft zuhause doch überdurchschnittlich von der (Bei-)Fahrt erschöpft war. Aber gleich heute werde ich ein paar Takte zupfen, vielleicht sogar doppelt abgenommen mit UST und Mikro.
* * *
Mittlerweile habe ich ein paar Telefonate ignoriert, einen Kollegen angemault und drei unwichtige Schreiben vernichtet. Eine wirklich reife Leistung, die regelrecht nach einem starken Kaffee schreit. Ich gebe diesem Verlangen jetzt nach und grüße Euch als
der olle
Eigentlich hatte ich ja vor, von meinem gestrigen Besuch in einem namhaften Musikgeschäft im Norden Deutschlands zu berichten. Irgendwann morgens rief mein jüngster Filius an, ob "Lübeck oder Bochum". Tja, da staunt der geneigte Leser und schaut verwirrt. Genauso ging es mir, da ich gerade mit meinen Gedanken bei einem anderen Telefonat war. Ich hatte zwar gesehen, dass ein Anruf von Daheim in der Warteschleife lauerte, aber der Bursche war hartneckig und hat es dann auch gleich auf dem Handy versucht. Dringend, denke ich, gehe ran. Und dann nur "Lübeck oder Bochum".
Sofort argwöhnte ich, dass der liebe Kleine nur mit unserem (fast) neuen Auto eine längere Strecke auf der Autobahn verbringen möchte, selbst chauffierend, da er ja nun seit ein paar Tagen seine Lizenz zum Führen von Fahrzeugen der Klasse B besitzt. Der vorgeschobene Grund für diesen Ausflug: ein Besuch in einem gut sortierten Gitarrenladen.
Gut, ich bin ja nicht so, einige mich aber auf ein etwas näheres Ziel, da wir erst um etwa 14:30 los kommen. Ich rief kurz in Ibbenbüren an, fragte nach dem Ausstellungsbestand und einem Pick-Up für meine RD5 und kündigte unser Kommen an.
Nun, liebe Leser, wie fühlt man sich, wenn der Führerscheinneuling mit dem teuersten Besitz der Familie testet, ob der Wagen tatsächlich die versprochene Höchstgeschwindigkeit erreicht??? Ich hatte mir zwar ein Hörbuch in den CD-Player gesteckt, aber als offensichtlich war, dass ihm noch ganz eindeutig der bei Neulingen übliche Tunnelblick anhaftete ( das Sichtfeld endet etwa 100 Meter vor dem Wagen, spätestens jedoch am fokussierten Vordermann ), habe ich nur den Verkehrssender auf leisester Stufe eingeschaltet und versucht, ihm die potenziellen Gefahren auf dem Kriegsschauplatz "Autobahn" nahezubringen.
Er hat seinen Job wirklich gut gemacht, was fehlt ist Routine und Voraussicht. Die Muskelverspannungen lösten sich am Ende der kurzen Fahrt ebenso schnell, wie die Schweißperlen auf der Stirn trockneten und wir betraten das Gebäude gegen 16 Uhr, mit einer RD5 und einer Taylor 610 in der Hand.
Ganz entgegen der früheren Zeit, als noch nicht die Nachfolge für den viel zu früh verstorbenen Inhaber geklärt war, sind die Wände und Podeste gut gefüllt mit wunderschönen Instrumenten der verschiedensten Hersteller. Da hängt eine Martin D42 wie selbstverständlich an der Wand, ebenso wir eine recht komplette Taylorflotte, diverse Gibsons, Giulds oder Stevens. Die Lakewoodpalette ist auch reichlich dimensioniert und bietet dem interessierten Besucher eine Auswahl der wichtigsten Modelle. Im unteren und mittleren Preissegment ist so viel Auswahl ( Cort, Crafter, Furch, Takamine und und und... ), dass man mit einem Tag nicht genug Zeit hat, alle verschiedenen Modelle zu testen. Sollte man dann auch noch Lust auf Nylons haben, hat man einen weiteren Raum, wohlgefüllt mit Gitarren aller Preis- und Qualitätsklassen.
Ebenso reichhaltig ist jetzt auch die Auswahl an Akustikverstärkern, die jederzeit angetestet werden können ( ich fahre momentan auf den 60er AER ab ). Ich selbst konnte dieses mal allerdings nicht so ausgiebig testen, da ein Gitarrist ziemlich hemmungslos eine Nylon auf einem weit aufgedrehten Marshall 50 klingen lies. Nun weiß ich, dass ein Marshall 50 auch in größeren Räumen durchaus von der Leistung ausreicht, eine Unterhaltung im Keim zu ersticken und es weiterhin enem Gitarristen ermöglicht, sich ungeachtet seiner spielerischen Fähigkeiten uneingeschränkte Aufmerksamkeit zu verschaffen.
Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass die Mannschaft rund um den Uli absolut kompetent und nett ist. Nicht einmal die junge Familie mit den zwei oder drei kleinen Kindern, die zur gleichen Zeit Geige, Akkordeon, Mandoline, Schlagwerk und weißderHImmel ausprobierten - so laut und übel, dass ich im Nebenraum kein Wort mehr verstehen konnte, geschweige denn meine Gitarre - nicht einmal solche Kunden brachten den jungen Mitarbeiter aus dem Gleichgewicht und er führte, so wie ich sehen konnte, ein absolut professionelles Beratungsgespräch. Und alle Mitarbeiter können, so wie ich mitbekommen habe, nicht nur eines sondern mehrere der zum Verkauf stehenden Instrumente recht gut spielen und vorführen.
Obwohl es doch recht laut uns wuselig zuging, hatten wir wieder viel Spass an diesem Nachmittag, wir haben uns gefreut, den Uli zu sehen und konnten Claas' 610er einmal gegen eine Martin spielen. Fazit: Mein Sohn ist ein Taylormann. Jedem das Seine. Und ich habe Lakewood gespielt ( die 18er CP ist eine tolle Gitarre... ), habe mal auf dieser, mal auf jener herumgetestet, konnte aber aufgrund des kakophonischen Probespielens der oben erwähnten Kundschaft nicht viel von diesen Instrumenten hören.
Mitgenommen habe ich einen B-Band Preamp mit UST, den mir der Uli gleich in die RD5 eingebaut hat. Ich habe ihn noch nicht an meinem Amp gespielt, da ich gestern bei Ankunft zuhause doch überdurchschnittlich von der (Bei-)Fahrt erschöpft war. Aber gleich heute werde ich ein paar Takte zupfen, vielleicht sogar doppelt abgenommen mit UST und Mikro.
* * *
Mittlerweile habe ich ein paar Telefonate ignoriert, einen Kollegen angemault und drei unwichtige Schreiben vernichtet. Eine wirklich reife Leistung, die regelrecht nach einem starken Kaffee schreit. Ich gebe diesem Verlangen jetzt nach und grüße Euch als
der olle