Gesangstechnik

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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Fatzenkicker
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Gesangstechnik

Beitrag von Fatzenkicker »

Nachdem das hier schon im "Rapport zum Wochenende" angesprochen worden ist, und ich auch singe, würde mich mal folgendes interessieren. Ich Hab festgestellt, dass ich mit grösserer Lautstärke auch wesentlich höher in der Tonleiter komme. Singe ich dagegen verhalten (zB nachts zuhause, wenn ich denke, es könnte jemanden stören), dann schaffe ich kaum Höhe und kann mir die Tonhöhe, die ich sonst hinbekommen habe, kaum vorstellen.

Ist das laute Singen mit Druck" nun die richtige oder die falsche Technik ? Sollte es quasi ohne Druck gehen oder wie ? Man hört viel widersprüchliches. Sogar, dass man sich die Stimme durch falsche Gesangstechnik schädigen kann. Kennt sich da einer von Euch aus ?
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Seagull S6 plus cedar
Waufel
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Beitrag von Waufel »

Hi Fatzenkicker,

grundsätzlich solltest Du immer mit Druck singen, nur dann kann sich Deine Stime entfalten!

Aaaaaaaber: Einsingen ist wichtig, möglichst über alle Töne, incl. Halbtöne. Langsam und sachte anfangen! z. B. mit BCDDisFDisDC ein gesummtes Mmmm, dann Halbton höher, usw. immer höher. Dann singst Du das mit offenem Mund als Buchstabe A, langsam mit immer mehr Druck! Klingt für andere --------, ist aber wichtig.

Nochmal zum Druck! Druck heißt nicht laut, man kann auch leise mit Druck singen.

Das beste aber ist Gesangsunterricht. Es gibt viele Gesangsschulen und Lehrer die Seminare anbieten, speziell für Anfänger, sind erschwinglich und bringen schonmal einiges an Grundlagen. Man kann ja so unglaublich viel falsch machen und damit seine Stimme ruinieren.

Gruß Waufel
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Andreas
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Re: Gesangstechnik

Beitrag von Andreas »

Fatzenkicker hat geschrieben:Nachdem das hier schon im "Rapport zum Wochenende" angesprochen worden ist, und ich auch singe, würde mich mal folgendes interessieren. Ich Hab festgestellt, dass ich mit grösserer Lautstärke auch wesentlich höher in der Tonleiter komme. Singe ich dagegen verhalten (zB nachts zuhause, wenn ich denke, es könnte jemanden stören), dann schaffe ich kaum Höhe und kann mir die Tonhöhe, die ich sonst hinbekommen habe, kaum vorstellen.

Ist das laute Singen mit Druck" nun die richtige oder die falsche Technik ? Sollte es quasi ohne Druck gehen oder wie ? Man hört viel widersprüchliches. Sogar, dass man sich die Stimme durch falsche Gesangstechnik schädigen kann. Kennt sich da einer von Euch aus ?
Hallo Fatzenkicker,

ich finde, es ist ein sehr schwieriges Thema.
Vielleicht ein Beispiel:
Vor einiger Zeit hatte ich bei einer sehr 'belcanto'-mäßigen Frau Gesangsunterricht. Nachdem ich oft und viel per Selbststudium versucht hatte, fand' ich es gut, erstmal zu wissen, was ich überhaupt kann.

Ob Tenor oder Sopran, ob Bass oder so.. ich wollte es wissen.
Dann habe ich, ganz klassisch mit dem Kollegen 'Vaccaj' angefangen. Italienische Gesänge mit Schwerpunkten auf besonderen Noten. (Terzen, Primen, Quinten). Die Frau hatte genau die richtigen Fragen gestellt und ich kam mir bei einigen Übungen sehr blöd vor.

Dennoch habe ich bei der Frau wirklich viel über die richtige Atmung, den Bauch und das Zwerchfell gelernt.
Nach etwa 50 Stunden konnte ich aus Zeitgründen leider nicht mehr.
Ich hätte gern weiter gemacht.

Ich würde gerade den hiesigen Musikanten den Vaccaj empfehlen.

Das heißt keineswegs, dass man Profi wird. Aber eine Ausbildung von einem Menschen, derdie weiss wovon ersie spricht.

Kurzum, ich empfehle dir einen guten Leher zu suchen und mit dem die entsprechenden Übungen zu machen.

Es gibt viele Bücher. Gute und weniger Gute. Aber keines ersetzt den lebendigen Lehrer.

Es ist wie beim Gitarrespielen.
Entweder man macht es richtig, oder man läßt es sein.
Egal ob 'Blowin' in the wind' oder die Elaborate vom Ulrich B.

Viel Glück.

Andreas

Bei Amazon gibt es bestimmt den Vaccaj. Obwohl ich Amazon, ach lassen wir das.


Ein Text aus einem Konservatorium:

Ein Höhepunkt des Tages war die Präsentation der
Gesangsübungen „Vocales 2000 – Hommage an N. Vaccai“ durch Paolo
Zedda. In Anlehnung an Nicola Vaccai haben 27 moderne französische
Komponisten Übungsstücke geschrieben. Sie dienen dazu, gesangstechnische
Fertigkeiten für das Singen moderner Musik zu erlernen. Die
Übungen sind nicht so homogen, wie bei Vaccai. Sie sind durchaus
unterschiedlich, teilweise witzig, manchmal auch originell. Dazugefügt ist
eine CD (von Studierenden des Conservatoire de Paris). Zu hören sind
jeweils zwei Versionen derselben Übung: einmal gesungen mit Begleitung
und einmal nur die Begleitung ohne Gesang. Das Übungsbuch „Vocales
2000 – Hommage a N. Vaccai“ wird bis Weihnachten 2003, spätestens im
Jahr 2004 auf dem Markt sein. Es kostet 38,50 Euro.
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Fatzenkicker
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Beitrag von Fatzenkicker »

Danke für den Tip, Andreas, ich werde mir den Vaccaj ansehen.

Das soll aber nicht das Ende der Diskussion bedeuten. Wenn sonst noch einer Buchtips hat oder seine/ihre Erfahrungen zum Thema "singen" sagen kann, schadt das aber auch überhaupt nichts.
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Seagull S6 plus cedar
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Also ich frage mich, wozu ich Gesangsunterricht nehmen sollte..... :roll:

Ich bin kein begnadeter Sänger, war es nie und werde es nie sein. Auch sind meine Ambitionen in der Carnegie-Hall oder der Grand Old Opery aufzutreten praktisch nicht vorhanden ( wobei man fragen muss, ob dort überhaupt so gut „ausgebildete“ Sänger auftreten ). Es fehlt mir schlichtweg an Ehrgeiz, immer und überall der Beste zu sein. Ich kann, was ich kann und singe so, wie es kommt. Das war die letzten 120 Jahre ausreichend und wird auch die letzten 10 - 15 Jahre vollkommen genug sein.

Ich finde es erstaunlich, dass es tatsächlich unter uns Leute zu geben scheint, die diesen Ergeiz besitzen, mit einer tadellos geschulten Stimme und perfekt einstudiertem Gitarrenspiel á la „Hermann Mustergitarrist“ auf die Bühne einer Kneipe zu krabbeln oder an der Ecke eines Kaufhauses Folksongs zu singen. :shock: Oder vielleicht noch weiter auf der Skala nach oben - auf die Bretter der Bühne des Festzelts in der Hoffnung auf den großen Durchbruch? :wink: Mir drängt sich doch immer mehr der Verdacht auf, dass hier unter uns Forums-Zupfern mehr ambitionierte Semi-Professionals und musikalische Tiefstapler sind, als auf den ersten Blick zu erwarten gewesen wäre. :wink: :lol:

Nun, das ist meine persönliche Meinung, dem Augenblick und der momentanen Situation entsprungen und absolut ohne Wert und tieferen Sinn. Und – ich meine niemanden speziell und persönlich. Wenn Ihr wisst, was ich damit meine…. :wink:

* * * *

Wie dem auch sei, sollte jemand den Wunsch haben, seine Stimme zu bilden und zu schulen, was ja zumindest nicht schaden kann, der sollte sich auf jeden Fall an einen professionellen Ausbilder / Lehrer wenden. Ich kenne einige Leute, die den Weg der Selbstschulung versucht haben, so mit Büchlein und Platte. Gerade bei der Stimmbildung ist aber ständige Kontrolle und helfendes / korrigierendes Eingreifen wichtig, damit sich nicht Fehler einschleichen und Fehlinterpretationen des Gelesenen den Schüler auf den falschen Weg führen.

Wenn man das Singen und Gitarrespielen ernst nimmt, muss man zugeben, dass es wie die komplette Berufsausbildung eines Handwerks zu sehen ist. Es gibt die Profis im Rampenlicht und einige gute "Heimwerker". Und natürlich die breite Maße der Amateure, die mal mehr, mal weniger gute Ergebnisse bringen, denen es einfach nur Spaß macht. Aber um wirklich gut zu sein, dazu ist auf jeden Fall eine fundierte Ausbildung ratsam. - Ausnahmen bestätigen die Regel... -

* * * * *

Eine Freundin nimmt nun seit zwei Jahren Gesangsunterricht. Ihre Lehrerin ( "Die Stimme ist ein sehr kompliziertes Instrument, dessen Gebraucht man erst erlernen muss") geht sehr auf sie ein und sagt, dass sie gute Fortschritte macht. Dieser Unterricht kostet zwar Zeit und Geld, macht ihr jedoch unheimlich viel Spaß. Sie sieht in diesem Unterricht auch Entspannung vom Job und er ist ein wesentlicher Teil ihrer Freizeitgestaltung geworden.

Aber wenn wir mit ein paar Gläsern Rotwein unsere alten Lieder singen, dann klingt das genau so wie immer :wink: Und das ist wichtig, finde ich. Wir haben unseren Stil den man kennt. Wir sind Freizeitmusiker, wollen nur ein wenig Spaß haben und diesen anderen weitervermitteln. Aber dazu hätte es nicht eines Gesangsunterrichts bedurft….


Das war wieder so ein dummes Geschreibsel vom
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hehe, genau...

"Jetzt hab' ich schon 20 Jahre Gesangsunterricht und es klingt noch immer nicht wie Tom Waits... :( "

"... dann versuch's einfach die nächsten 20 Jahre mit Whisky !! :roll: "
Waufel
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Beitrag von Waufel »

OldPicker hat geschrieben:Ich bin kein begnadeter Sänger, war es nie und werde es nie sein. Auch sind meine Ambitionen in der Carnegie-Hall oder der Grand Old Opery aufzutreten praktisch nicht vorhanden ( wobei man fragen muss, ob dort überhaupt so gut „ausgebildete“ Sänger auftreten ). Es fehlt mir schlichtweg an Ehrgeiz, immer und überall der Beste zu sein. Ich kann, was ich kann und singe so, wie es kommt. Das war die letzten 120 Jahre ausreichend und wird auch die letzten 10 - 15 Jahre vollkommen genug sein.

Ich finde es erstaunlich, dass es tatsächlich unter uns Leute zu geben scheint, die diesen Ergeiz besitzen, mit einer tadellos geschulten Stimme und
Moin O.Pi., :-)

Es geht nicht darum eine geschulte Stimme zu haben und in den Starhimmel aufzusteigen, sondern einfach darum mit seinem Instrument "Stimme" umgehen zu können.

Ich bin auch kein Semiprofi, stehe aber von Zeit zu Zeit mal auf der Bühne um mein Hobby etwas zu finanzieren. Was glaubst Du wie es meiner Stimme am Dienstag morgen gehen würde, ab heute abend 5 Tage Gig jeweils 5 Stunden, ohne ein bißchen Stimmbildung. Mit Sicherheit brächte ich für eine ganze Woche keinen Ton mehr raus. Jetzt weiß ich aber was und wie ich was zu tun habe, damit das eben nicht passiert. Wieviele Semiprofi-Sänger sind nach 1 Woche Fastnachtsauftritten mit ihrer Stimme am Ende? Ausgebildeten Stimmen passiert das nicht! Deshalb ab und zu mal ein paar Gesangsstunden.

Nochwas zum "begnadeten Sänger":

Ich sage immer folgendes: Entweder jemand hat eine Stimme, kann aber nicht singen oder man kann singen hat aber keine Stimme! Nur selten trifft beides zusammen.

Großes Beispiel für Sänger ohne Stimme, aber mit Können und Megaerfolgreich ist "Frank Sinatra"! Schlagt mich nicht, aber der Mann hat nicht wirklich eine Stimme gehabt, sondern er hat gelernt sein Potential auszuschöpfen und perfekt umzusetzen. Er wurde in seinen Anfangszeiten mangels Stimme von jedem Gesangslehrer abgewiesen.
Nächstes Beispiel Joe Cocker: Genial, was er aus der garnicht vorhandenen Stimme macht.

Und genau darum gehts mir, das was man an Stimme hat zu schützen und auszubauen. Ich kriege immer einen Horror, wenn ich die jungen Rock und Punksänger höre, schreien mit aller Gewalt auf der Bühne rum und sind nach 1 1/2 Stunden Gig am Ende, das könnten sie wesentlich leichter haben ohne Schaden zu nehmen.

Gruß Waufel
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RB
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Beitrag von RB »

Ihr seid böse, böse, hämische alte Buben, ihr zwo. Ihr wißt schon, daß Ihr gemeint seid. Die jungen Leute gehen mit anderen Prioritäten ran. Niemand würde ja behaupten wollen, man müsse sich nicht ein wenig informieren und ein bisslerle spielen bzw. üben, wenn man mit der Gitarre besser werden will. Da drängt sich doch der Gedanke auf, es mit der Stimme auch mal zu versuchen. Und da haben wir nun jemanden, der sich informieren will. Aber der läßt sich ohnehin nicht von seinem Weg abbringen, glaube ich.
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Fatzenkicker
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Beitrag von Fatzenkicker »

Ihr seid böse, böse, hämische alte Buben, ihr zwo.
Genau!
Aber der läßt sich ohnehin nicht von seinem Weg abbringen
Genau.

Ich stelle halt fest, dass ich nach obenrum (ganz im Gegensatz zu untenrum) nicht weit genug komme, um manche Stücker zu singen. Und da hört man dann, man könnte den Stimmumfang trainieren und ausdehen. Das muss doch gestattet sein, ihr alten weinseligen Grölhänse Ihr! Ich will gefälligst genau so gut werden wie ihr und dann komme ich ganz gross raus. Ich avanciere an Euch vorbei bis an die Spitzäääää!

(Ist "avancieren" so richtig geschrieben ?)
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Seagull S6 plus cedar
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Aber genau...

Fatzen, es ist absolut ok, wenn Du Gesangsunterricht nimmst. Wie ich schon schrieb: Es schadet nicht, aber für mich ist es halt nix. Meine Freundin ist ja auch absolut begeistert und zieht daraus jedweden Nutzen. Was auch immer ich schreibe: vergiss nicht, dass ich nur ein alter Schelm bin :wink:

Waufel, ist schon klar. So vorbereitet übersteht man auch harte Gigs leichter. Freunde sind mit einer Top 40 Band unterwegs. Wenn Gig am WE war, ist mein lieber Carsten oftmals am Montag - sagen wir mal: verstimmt (?) :wink: Ihm täte ein wenig Intensivtraining sicher auch nicht schaden...

Aber so viel kommt es bei mir ja nicht zum Tragen. Ich erhebe nur hin und wieder meine Stimme zum Gesang. Und dann spielt es halt nicht so eine besondere Rolle...

[einschenk]Laphroaig[/einschenk]

[schlabberschlürf]Laphroaigohneeins[/schlabberschlürf]

räusper

[grölschrammel]
As I was going over
The far fam'd Kerry mountain
I met with Captain Farrell
And his money he was counting
...
[/grölschrammel]
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badpicker
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Beitrag von badpicker »

Habe ich es hier schon mal angebracht? Egal, ist gut genug, um wiederholt zu werden:
Da habe ich mal eine uralte Doku im Fernsehen über und mit Dylan gesehen. Und der sagte, er habe immer Selbstzweifel, ob seine Songtexte gut genug seien. Aber mit seiner Stimme sei er ganz zufrieden.
:D :D :D
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Capella
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Beitrag von Capella »

Hi Fatzenkicker,

idealerweise sollte sich das Singen laut und leise gleichermaßen unangestrengt anfühlen. "Druck" darf da nur vom Zwerchfell kommen, alles andere, vor allen Dingen der Kehlkopf, bleibt entspannt (das ist deutlich schwieriger, als es sich anhört, finde ich). Und die Stütze, also den Druck durch das Zwerchfell, ist beim leise singen genauso wichtig wie beim laut singen.

Ich selber achte wenn ich nur so für mich vor mich hinsingen, möglichst noch die Gitarre irgendwie so schräg vor der Brust, weil ich auf meine Finger spinksen will, einfach weniger auf die Körperhaltung und dadurch klappt das dann mit den Tönen nicht. Sobald ich mich z.B. hinstelle, treff ich hohe Töne auch leise. Allerdings kommt der Registerwechsel von Brust- zu Kopfstimme bei mir früher (also, tiefer) als wenn ich laut singe.

Mein Gesangsleher hat mir mal gesagt, ich sollte mir beim leise singen vorstellen, dass ich jemanden anschreien wollte (so von der Haltung her). Das hat für mich ganz gut funktioniert. Ein Bekannter, der als Opernsolist Tenor singt, fand das wiederum völlig falsch.

Singen ist, vielleicht stärker als jedes andere Instrument, was ganz individuelles und jeder muss da für sich selber rausfinden, wie es sich am besten anfühlt, denke ich. Mir haben ein paar Gesangsstunden sehr geholfen, um da etwas selbstbewußter zu werden und mich da auch ruhig mal zu trauen, den Mund ganz weit aufzumachen.

gruß,
Capella
nein, mein Name hat nichts mit dem gleichnamigen Notationsprogramm zu tun... ;)
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pegahorn
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Beitrag von pegahorn »

singen kann man nicht lernen, außer man will so klingen wie alle anderen, die Gesangsausbildung hatten. Mir läuft heut noch die Gänsehaut den Rücken runter, wenn ich den kleinen Joe Ciocker in Woodstock hör, und das ohne Stimmtraining, pures Gefühl.
Man könnte das jetzt auf alle Instrumente ausweiten, hör mal einen Saxspieler bei James Last an, der sein Instrument von der Pike aus beherrscht und dann einen sogenannten Musikdilletanten wie Coltrain.
Ich gehör leider auch zu den Spezies die alles lernen mußten doch meine Bewunderung gehört denen, die ohne den ganzen gelernten Firlefanz tolle Musik mchen können

Ich verneige mein Haupt vor alle Nichtnotisten
Gruß Richard
Es ist ehrenvoller eine Bank auszurauben, als eine zu gründen (B. Brecht)
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RB
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Beitrag von RB »

@Capella: Das bedeutet, du kannst besser im Stehen singen ? Intererssant fand ich jedenfalls die Schilderung, alles müsse offen und unverkrampft, die Stütze müsse der Bauch sein. Oft habe ich nämlich eine Art Druck im Kehlkopfbereich, vor allem bei den hohen Passagen, manchmal, vor allem in jüngerer Zeit, läßt das aber nach. Vielleicht verbessere ich gewissermaßen unwillkürlich die Technik.

Gestern habe ich jedenfalls folgendes wieder einmal deutlich festgestellt: Abends zuhause, wenn ich niemanden stören will, erscheinen mir Passagen, von denen ich weiß, daß ich sie singen kann, als unerreichbar hoch. Ich vermute, daß es Dir ähnlich geht, weil Du davon schreibst, der Wechsel in die Kopfstimme finde bei geringer Lautstärke früher (also in tieferen Tonlagen) statt. Ich brauche immer ziemlich Lautstärke, um nach obenhin alle Töne zu erreichen, die der große Orgelbauer mir verliehen hat. Es wäre mein Wunsch, die gleiche Höhe auch leise hinzubekommen und zwas möglichst, ohne Kopfstimme. Die Kopfstimme klingt bei mir grausam und der Wechsel ist unüberhörbar.
Gast

Beitrag von Gast »

ach ja....seufz......die "guten alten" Kastratenzeiten sind halt vorbei :wink:
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