Apfel als Tonholz?

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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VB
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Apfel als Tonholz?

Beitrag von VB »

Hallo allezusammen!

Kurze Vorgeschichte: Da ich nächstes Jahr meinen 3.runden Geburtstag feiere, wollte ich mir einen Traum erfüllen und mir eine Weissenborn bauen lassen (falls ich das Geld bis dahin zusammenhab :) )

Diesbezüglich hatte ich auch schon einen intensiven Email-Austausch mit Michael Götz von mg-guitars, der die Gitarre bauen soll und er hat mir unter anderem Apfel für Boden/Zargen angeboten, da ich speziell nach heimischen Hölzern gefragt hatte.
Meine Recherchen im I-Net waren nicht sehr erfolgreich.
Hat da jemand vielleicht schon Erfahrung zum Thema Apfel als Tonholz?

Gruß
Volker
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clone
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Beitrag von clone »

Wie wäre es denn mit kirsche? Ist auch ´heimisch´ und wohl etwas üblicher... .
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VB
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Beitrag von VB »

Wie wäre es denn mit kirsche? Ist auch ´heimisch´ und wohl etwas üblicher...
Ginge natürlich, ist ja auch ein Obstbaum :lol:

Ich wär von selbst ja nie auf Apfel gekommen, er hat es mir angeboten und deshalb wollte ich mal so in die Runde fragen...
rwe
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Beitrag von rwe »

Konkret weiß ich von Apfel in Verbindung mit Gitarre nichts, allerdings ist die Verwendung von verschiedenen Obstbaumhölzern bei Saiteninstrumente gerade in der europäischen Volksmusik nicht unüblich (zahlreiche Beispiele ais dem Balkan). Birne für das Griffbrett, Kirsche für Boden etc. - also warum nicht auch Apfel?!?
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clone
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Beitrag von clone »

rwe hat geschrieben:Konkret weiß ich von Apfel in Verbindung mit Gitarre nichts, allerdings ist die Verwendung von verschiedenen Obstbaumhölzern bei Saiteninstrumente gerade in der europäischen Volksmusik nicht unüblich (zahlreiche Beispiele ais dem Balkan). Birne für das Griffbrett, Kirsche für Boden etc. - also warum nicht auch Apfel?!?
also warum nicht auch Apfel?!

naja, wie du schon schreibst. alle möglichen Obstbaumhölzer sind üblich, nur apfel nicht. als gitarrenbau laie frag´ich mir wieso... .
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Admin
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Beitrag von Admin »

Weil Äbbel zur Weinherstellung, für Schwiegermutters Obstkuchen und solche Sachen verwendet werden. Ich glaube schon, daß das ein Grund sein könnte, warum man über Apfelholz als Baumaterial wenig hört. Apfelbäume werden nur "umgemacht", wenn sie alt und put sind.
rwe
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Beitrag von rwe »

Hmm, das Auge hört mit. Kirsche ist von den Obstbaumhölzern sicherlich das im üblichen Sinn "attraktivste" und auch das einzige, das im Möbelbau Berücksichtigung gefunden hat.

Überlegt, wie lange es gedauert hat, bis Walnuss Eingang in den Instrumentenbau gefunden hat.
tbrenner
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Heimisches Obst ....

Beitrag von tbrenner »

....ich habe mir vor einigen Jahren von einem jungen Gitarrenbauer
eine thinline-Telecaster bauen lassen, deren Korpus aus "German Birnbaum"
besteht. Das sieht sehr attraktiv aus, klingt auch sehr sustainreich und brillant + ist bleischwer :? .....

Allerdings gelten ja für Acoustics wohl doch wieder andere Spielregeln
+ ich vermute fast, daß über die Klassiker Fichte/ Palisander und
Fichte/Mahagoni auch nichts Alternatives hinausgehen wird.

Die Experten hier können uns ja vielleicht noch etwas Erleuchtung verschaffen, was mit Apfel, Birne , Zwetschge + Co. und dem Instrumentenbau so zusammengeht ?

Grüssle,

tbrenner :wink:
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Klanglich gehen diese Hölzer nun mal in eine andere Richtung als die "üblichen" Arten, wie Palisander oder Mahagoni.

Jedoch habe ich mal eine Gitarre eines Schweizer Gitarrenbauers mit Birnenkorpus gespielt, in Kombination mit einer Alpenfichtendecke war die klanglich sehr schön. Wie Apfel jedoch klingt, weis ich nicht.

Zu beachten sind dann vor allem noch die mechanischen Eigenschaften der Hölzer im Langzeitgebrauch. Wenn dein Gitarrenbauer damit gute Erfahrungen hat, so ginge es sicher...
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
jo
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Beitrag von jo »

Vielleicht liegt es daran, dass Apfel sehr oft Schraubenwuchs und andere schwierig zu beherrschende Wuchsformen aufweist, so dass einwandfreies Holz schwierig zu bekommen sein könnte. Das Holz neigt darüber hinaus zu ungleichmäßigem Schwinden und entwickelt schnell Risse, ist dafür aber sehr feinwüchsig und hart.

Gruß
Jo
saitentsauber
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Beitrag von saitentsauber »

Gelöscht, weil überholt (s. Foto in meinem nächsten Beitrag)
Zuletzt geändert von saitentsauber am Mo Dez 22, 2008 3:39 pm, insgesamt 2-mal geändert.
zu verkaufen: Eastman MD515-CS Mando
stringbender
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Beitrag von stringbender »

Apfel ist halt selten. Es wird kaum verwendet weil es alleine schon mal schwierig ist einen Baum zu finden der die entsprechenden Maße hat. Ich hab' vor Jahren mal einen Baum mit 40cm Durchmesser ergattern können. Das ist aber eine absolute Ausnahme. In der Regel haben die Stämme 30+ im Durchmesser und das ist einfach zu wenig. Wenn schon Obstbaumholz dann meist Zwetschge. Das ist auch eher mal beim Holzhändler zu bekommen und hat eine markante Farbe. Kirsche möchte ich mal ausklammern, da es hier wirklich grössere Stämme gibt. Bei Apfel und Zwetschge sieht das anders aus. Die Stämme sind kurz und klein. Wer das anbieten kann hat wirklich etwas exklusives im Programm. Allein schon mal deshalb lohnt sich die Sache. Klanglich ist es natürlich nicht mit einem Palisander zu vergleichen. Du wirst nicht diese extrem brillanten Höhen haben. Trotzdem ist Apfel ein lohnendes Holz. Es ist ziemlich hart und gibt auch einen ebensolchen Ton.

Gruß
Armin
Armin Dreier Gitarrenbau
Römerstr.9
73614 Schorndorf
07181/44486
www.dreier-gitarren.de
Gast

Beitrag von Gast »

stringbender hat geschrieben:Apfel ist halt selten. Es wird kaum verwendet weil es alleine schon mal schwierig ist einen Baum zu finden der die entsprechenden Maße hat.
Yep!
Armin, Du hast es auf den Punkt gebracht.

Nussbäume und Birnbäume und ...
... sind in heimischen Gärten noch mit einem "verwertbaren" Stammdurchmesser zu finden.

Selbst UR-ALTE Apfelbäume mit einem Stamm von 30 cm sind wohl kaum zu finden!

jm2c.

Werner
Janpeter
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Beitrag von Janpeter »

Warum Apfel und nicht Palettenholz?

Hallo, liebe Gitarrengemeinschaft;

da höre ich noch MArtin Seliger und Andreas Dill im brüderlichen Einklang intonieren: Bob Taylor hat's Allen mit billigem Palettenholz aus dem Container vorgemacht: Warum also Apfel, warum nicht Holunder oder Cane?

Ich denke, Armin hat da schon die richtige fachmännische Antwort gegeben. - Ansonsten: KLeiner Tiefseegang und irgend ein Stück Hlz aus der vermoderten Titanic hochziehen, drei Jahre trocknen - und dann Panic auf der Titanic - oder wie würde das Udo nennen?

Und welcher Apfel soll's denn sein? GRanat oder Jonathan? Oder Mostäpfel für den exhilierten Ton? - Meine nächste Gitarre soll jenefalls aus Ulmenholz sein; da schwör ich drauf, vor allem beim kommenden runden G-Tag.

Nichts für ungut; man darf über bornierten Luxus schon mal ablästern.
Euer Jan-Peter
Lowden L 32 P
Guild JF 30-12
Guild GF 50 NT
Guild JF 65
Contax S 2
Distagon CF 30 mm
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VB
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Beitrag von VB »

@stringbender

Danke für die fachkundige Antwort

@ Janpeter: Danke für die unnötige Antwort.
Und welcher Apfel soll's denn sein? GRanat oder Jonathan? Oder Mostäpfel für den exhilierten Ton?


So genau weiß ich es leider nicht, aber du scheinst ja der Apfelholz-Experte im Forum zu sein. :D
Nichts für ungut; man darf über bornierten Luxus schon mal ablästern.
Genau. Das Zurschaustellen seiner vielen tollen Gitarren in der Forumssignatur auch.

Es geht doch hier nicht darum, das "ausgefallenste" Tonholz für den Bau einer Gitarre zu finden und ich hatte auch nicht speziell nach Apfelholz gefragt nur um damit hier im Forum meinen bornierten Luxus zur Schau zu stellen. Es wurde mir schlicht und ergreifend angeboten und ich wollte einfach mal ein Feedback haben, da sonst im Netz nix zu finden ist.
That's it!

Da gibts auch einen schönen Spruch:
Wenn man nix zu sagen hat, einfach mal die Klappe halten...

Volker
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