Die echte Volksmusik

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

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RB
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Die echte Volksmusik

Beitrag von RB »

Die echte Volksmusik ist immer ein Thema für mich und zwar aus folgender Perspektive: Ich höre gerne irish Folk und auch Celtic (irgendwelche Spezialisten definieren das sauber auseinander) und Bluegrass und alles, was sich irgendwie "Folkig" anhört. Beim Klang eines Emsembles mit Gitarre und Mandoline, tin Whistle, Bordungleier und solchen Sachen geht mir das Herz auf. Auch finde ich die Alpine Volksmusik gut, das, was die zu zweit oder dritt in der Stubn spielen mit Gitarre, Zither und oftmals gnadelos engem Satzgesang.

Die Musik ist mal besinnlich und mal flott und geht ins Tanzbein. Immer wieder habe ich mich gefragt, wo diese echte Volksmusik geblieben ist, soweit das platte Land Deutschland betroffen ist, von den Mittelgebirgen bis an die Waterkant. Die Tradition, das Liedermacher- oder Troubardour-mäßig mit "kleiner Besetzung vorzutragen, hat irgendwie und irgendwann einen Knick bekommen und/oder ist von Schlager, klassischen Musikbestrebungen und ähnlichem untergebügelt worden. Den Musikantenstadel und derlei Sendungen wird man wohl ebensowenig als echte Volksmusik bezeichnen können, wie Männer in blau gestreiften Hemden, die im Fernsehen von der romantischen Seefahrt und sowas singen. Ebensowenig die Gesangsvereine, die auf die ewig gleiche B-Kantor-mäßige Art und weise langweilig und dröge ein paar ausgelutschte Lieder vortragen.

Dann habe ich mal vor ein paar Jahren für 10 Euro ein hübsches Liederbuch "Deutsche Volkslieder" gekauft und nicht schlecht gestaunt. Über 400 Lieder, von denen ich die Überzahl gar nicht kannte. Man kann an den Texten sehen, daß die Menschen auch früher schon lieber einen guten Wein getrunken haben, anstatt sich abzurackern. Vor einiger Zeit habe ich mich daran erinnert, daß mein Bruder mal Platten von "Zupfgeigenhansel" hatte und nach einigem Suchen im WWW habe ich seit gestern nachmittag drei CDs, 2 von "Liederjan" und eine von "Zupfgeigenhansel". Eine ist eine live-CD von 1976, als die jungen Männer noch Bärte und lange Haare trugen.

Ich muß sagen, da ist sie, die Musik, die ich meinte. Es ist schon erstaunlich, wie schön und aktuell sich die alten Lieder anhören, wenn sie vernünftig arrangiert und vorgetragen werden. Damit meine ich, mit richtigen Musikinstrumenten, die sich noch so anhören, daß da einer ein Instrument spielt. Ich glaube, beide Formationen machen nichts mehr, aber es gibt die früheren Platten auf CD. Ich frage mich jetzt erneut, warum das, was die gemacht haben, keine Massenbewegung ist, wie beispielsweise in Irland oder Amiland. Da treffen sich Leute regelmäßig zu großen Sessions und Picking-Wettbewerben.

Ich muß mein Repertoire bissi eindeutschen, glaube ich. Es wird ohnehin immer wieder mal von Zuhörern gemault, ich solle doch mal was deutsches spielen. Die werden sich wundern, was es da so alles gibt.

Also "Liederjan" live von 1976, die Platte kann ich nur jedem ans Herz legen, der gerne Folk hört und mal wissen will, warum es sowas bei uns nicht gibt. Es gibt!

(Die beiden anderen habe ich noch nicht gehört)
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spijk
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Beitrag von spijk »

Was du über Zupfgeigenhansel und besonders Liederjan sagst, RB, kann ich nur unterschreiben. Ich habe Letztere mehrmals live gesehen und habe hier gerade die CDs "Volksmusik aus der heilen Welt" (1979) und "Drei Gesellen" (2003 zusammengestellt, muss aber älter sein) herumstehen. Hab ich vor nicht allzu langer Zeit bei Zweitausendeins erstanden. Liederjan hat einige Besetzungswechsel hinter sich und der arme Anselm Noffke ist vor kurzem mit Ende 50 an Krebs gestorben. Die Gruppe gibt's aber noch. Kürzlich war im Magazin "Folker!" ein Interview mit denen (hab die Ausgabe bei meinem Umzug weggeworfen, ich Idiot). Mir fallen auch noch zwei Platten von Hannes Wader ein: "Plattdeutsche Lieder" (1974) und "Volkssänger" (1975). Nur zur Ergänzung.
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banjopicker
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Beitrag von banjopicker »

@ RB und spijk

aus der Richtung gab und gibt es doch immer noch sehr viele. Versucht einmal die Platten von Peter Rohland zu bekommen, der die Landstreicherballaden und Auswandererlieder zuerst auf Burg Waldeck vorgetragen hat. Leider ist er schon sehr früh verstorben.
Auch das Liederbuch "Zupfgeigenhansel" vom Pläne-verlag ist sehr zu schön. Gerade die Lieder der 48 Revolution und die des fahrenden Volkes.

Von Peter Rohland habe ich noch das Gesamtwerk auf Platte (gab es mal vor Jahren - also vorm Krieg - als Kassette von Plane). bei Bedarf melden.

keep on pick'in
Klaus
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spijk
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Beitrag von spijk »

Thanks, Klaus. Mir ist übrigens gerade noch eingefallen, dass ich vor einigen Jahren als Verlagsfritze mal an diesem Werk hier beteiligt war:

http://www.jpc.de/jpcdb/frames/jpcset.h ... anguage=de

Ich hab davon noch drei Stück hier herumstehen. Wenn das einer haben will, schicke ich es ihm/ihr gerne zu (für lau, versteht sich).
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Iris
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Beitrag von Iris »

@ RB und alle Freunde der Volksmusik,
vielleicht würde dir (euch) dann auch die handgemachte Musik von "Des Geyers Schwarzer Haufen" gefallen. Außerdem kann man die auch noch live hören (und es lohnt sich).

http://www.des-geyers-schwarzer-haufen.de/index.htm

Gruß
Iris
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Tja, solche Musik mag ich unheimlich gerne. Es gab da mal eine Gruppe, die sich Ougenweide nannte. Die war auch recht gut. Und ich habe ebenfalls diverse Platten dieser Richtung im Regal stehen ( Wader, Ougenweide, Liederjan etc. ).

Witzig finde ich die Instrumente, die neben Gitarre ( Laute ) so zum Einsatz kommen: Dudelsack und Drehleier, Flöte und Geige und weitere ...

Schön sind auch die Texte, die zwischen sinnlich, bedenklich und anzüglich angesiedelt sind. Viele eher deftige Lieder werden ja heute gerne noch zwischendurch angestimmt, aber im Großen und Ganzen ist diese Musikrichtung doch leider nicht so verbreitet.

Würde ich auf die Bretter gehen, würde ich ein paar ausgewählte in das Repertoir aufnehmen.... :wink:
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
(Woody Guthrie)
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klaust
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Beitrag von klaust »

OldPicker hat geschrieben:Tja, solche Musik mag ich unheimlich gerne. Es gab da mal eine Gruppe, die sich Ougenweide.....
meine Güte.....hier werden ja tiefstsitzende Erinnerungen wieder ans Tageslicht geholt! :wink: :lol:

Gruss
klaus
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Andreas
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Beitrag von Andreas »

Moin zusammen,

ich war mal vor langer langer Zeit als Stipendiat in Nordnorwegen auf den Lofoten.
Es war kalt, dunkel aber nicht doof.
Dort wohnte und arbeitete ich in einem Künstlerhaus, indem außer mir noch viele andere Künstler aus dem ganzen Erdkreis lebten.
Eines Abends, wir saßen nett zusamen, aßen Dorsch und tranken Wein (ich Dämlack habe großspurig verkündet, ich würde den Wein zahlen...)
Es waren etwa 20 Leute, und mit vollem Bauch stellte sich rasch ein gerüttelt Maß Geselligkeit ein.
Irgendjemand kam auf de Idee, jeder solle ein Lied in der jeweiligen Landessprache zum Besten geben.
Für die Afrikaner und Schweden, Finnen und Norweger kein großes Problem.
So näher die Reihe an mich kam, desto nervöser wurde ich, weil mir erstens kein gescheites Lied einfallen wollte und zwotens, weil es mir doch peinlich war.
So kam ich dann an die Reihe und sang, quasi acapella und mit roter Birne , 'Auf einem Baum ein Kuckuck'.
Mit dem 'Simsalabim bam ba saladu sala dim' konnte ich die Leute beeindrucken und zum Mitmachen bewegen.
So war ich nicht mehr ganz alleinsam mit meinem Gesang.

Mir fiel einfach kein deutsches Volklied ein, dass ich hätte mit gutem Gewissen singen können.
Abgesehen davon, hätte ich wahrscheinlich den Text nicht gewußt.


Jaja, so war das.

Dann kam direkt Zappa und die ganze 'Cochise' Nummer mit Klara Brandi ist an mir vorbeigegangen.


Jetzt, im hohen Alter, finde ich Volklieder eigentlich gut.


Groetjes

Andreas
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Andreas, der eine Bluegrass-DVD zuviel hat hat geschrieben:Eines Abends, wir saßen nett zusamen, aßen Dorsch und tranken Wein (ich Dämlack habe großspurig verkündet, ich würde den Wein zahlen...)
..jau! :twisted:

Weil - ich hatte in Oslo mal meine Leute und ein Paar vom Zeltplatz nebenan aus einer Laune heraus "auf ein Bier" eingeladen. Weil es so warm war.

Naja.... 72 Märker für 6 Bier.... Ich wäre fast gestorben :(
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Saitenheimer
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Beitrag von Saitenheimer »

Was sind denn eigentlich Volkslieder?
Lieder vom Volk?
Lieder für´s Volk?
...oder beides???

Das erinnert mich an den Namen der vorletzte Tour von "Sabalodd",
die hieß "Leidkultur". Ich glaub irgendwo hab ich das schon mal erwähnt.
"Leid" kommt nicht von "leiden", sondern von "Leute".

Uns ging´s meistens darum, Geschichten aus dem täglichen Leben zu erzählen. Manches überspitzt, manches ironisch oder in´s Lächerliche gezogen, aber auch viele ernste Dinge.
Geschichten über Gartenzwergsammler, den Herbst des Lebens, brutale Computerspiele, fragwürdige Kunst, die Heimkehr nach dem Italienurlaub,
Besamungsverein oder wer aufsteht, wenn das Kleinkind in der Nacht schreit.
Man muss den Menschen nur auf´s "Maul" schaun, ob im Bus, beim Bäcker oder im Verein und das in den richtigen Rahmen bringen.
Das ist für mich eigentlich Volksmusik.

Stefan
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RB
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Beitrag von RB »

@Andreas: Ich kann die Situation unheimlich gut nachempfinden! Genau das habe ich mir manchmal vorgestellt. Ich wäre irgendwo auf der Welt und man würde mir sagen, "spiel und sing doch mal was aus Deiner Heimat". Mir wäre es bisher bestimmt genau so ergangen. Inzwischen würde ich aber jederzeit und mit großem Vergnügen "Es waren drei Gesellen" vortragen, seit heute kann ich die gleichermaßen verzwickte, wie hübsche Melodie einigermaßen aus dem Hut.

Ich hatte auch immer das Gefüh, das, was man gemeinhin als "Volkslied" kennt, sei im Vergleich zum irisch/englisch/schottisch/Normannisch - amerigkanischen so "Unflott" und dröge. Weit gefehlt, es gibt da ja auch richtig schnelle und mitreißende Musik.

@Saitenheimer: Ich glaube, der Begriff Volksmusik meint solche Lieder, die im kollektiven Gedächtnis hängen bleiben und dort über einige Genrationen verweilen. Insofern glaube ich, daß vieles, was heute gleichermaßen als populär empfunden wird, sich auseinander dividieren wird. Ein teil wird Volksmusik und der Rest landet im Mülleimer der Geschichte. Dieser "Rest" dürften 99 % sein. Neulich, bei der Durchsicht meines derzeitigen Hobbys, meines Liederbuchs, sah ich "Heute hier, morgen dort" von H. Wader. Das Lied kennt inzwischen eine Unmenge an Leuten jeden Alters. Ich kann mir gut vorstellen, daß dieses Lied auch bleiben wird, ebenso, wie beispielsweise viele von John Fogerty, Paul Simon und verschiedenen anderen.

PS, ich vergaß: Die Volksmusik setzt wohl voraus, daß Lieder "tradiert" werden, dH die Leute behalten das im Gedächtnis und im Sinn, was sie selber singen können. Wenn ich nur rezipiere, dann habe ich kaum Einfluß auf das, was bleibt und das, was ich morgen oder übermorgen oder nach dem nächsten Festplatten-Crash im Laden nicht mehr bekomme. Jetzt bin ich aber nicht der Kulturpessimist, der sagt, die Leute würden nicht mehr singen. Aber die Art der Liedverbreitung hat sich geändert. Sie ist wahrscheinlich internationaler geworden. Vielleicht steht ja die "Volksmusik" von morgen heute schon in "Das Ding".
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo,
das ist wirklich interessant. Heute hier morgen dort gehört zu meinem Übungsliedern. Unsere Tochter (10) kann dieses Stück nun auch mitsingen und es gefällt ihr auch sehr gut. Könnte es sein das man so etwas wie ein Bewahrer werden könnte? In dem man sich ganz bewusst Liedern zuwendet die eine zeitlose Gültigkeit haben? Ist das auch ein kleines Stück Verantwortung die man da wahrnehmen kann? In dem man etwas lebendig hält was von der Musikindustrie unbeachtet bleibt?.

Ich habe mir vor kurzem die neue CD von Roland Heinrich und die Rumtreiber gekauft, dort singt er Lieder von Jimmy Rodgers in deutscher Bearbeitung. Ich habe nach dem hören bei mir gedacht, das gefällt mir richtig gut. Das geht also auch - in deutsch - :wink:

Gruß
Carsten
matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

Für mich ist 'heute hier ...' irgendwie das dt. Pendant zu 'Grandfathers Clock'. Weiss auch nicht genau warum ...
Erzeugt bei mir das gleiche Gefühl.
Ich kenne zwar die ganzen Liederjan etc. Dinge nicht, aber wenn man von Hannes Wader auf diese Sachen schliessen kann, so sind sie doch sehr nah den Americana Sachen, viel Näher als zB am Keltischen, oder??

Würde mich mal reizen einige Volkslieder auf Highspeed in BG-Manier zu picken.

Cheers ML
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christian
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Beitrag von christian »

Das ist fuer mich ein sehr interessantes Thema. Danke schoen, RB.
Ich bin ein 41-jaehriger geborener Hamburger aber lebe seit 17 Jahren in den Sierra Nevada Mountains (suedlich von Yosemite) in Kalifornien. Ich habe als 17 und 18 jaehriger mit Freunden in einer hamburger Schulband Rock & Roll gespielt. Nach meiner Immigration habe ich das Gitarrespielen fuer die naechsten 12 Jahre leider aufgegeben. Seit 4 Jahren bin ich wieder voll dabei. Ich spiele fast ausschliesslich Fingerstyle: Folk, Celtic, Blues, Rag und was man hier American Primitive nennt (Kottke, Fahey, Hedges...). Auf einer Seite finde ich diese Art Musik natuerlich schoen und geniesse es, sie zu spielen aber auf der anderen Seite fehlt mir der Bezug zu dieser Musik. Ich habe mich immer als Deutscher in Amerika verstanden. Ich sprechen noch viel Deutsch und besuche meine Familie in Deutschland einmal im Jahr. Ich koche gerne deutsches Essen, lasse mir deutsche Filme und Buecher schicken und trage im Winter meinen Lieblingspullover, einen Troyer. Nur wenn es zu meinem groessten Hobby kommt, habe ich diese Verbindung zu meiner Heimat nicht. Ich hoffe das hoert sich nicht zu patriotisch-dumm an.
Dieses Forum Thema hat mich jetzt auf die richtige Spur gebracht. Ich werde mal Ougenweide, Zupfgeigenhansel und Liederjan im Internet researchen. Ich waere auch sehr dankbar fuer Unterstuetzung interessante Webseiten zu diesem Thema zu finden. Ich bin an Texten, Tabs und Herkunft der Lieder interessiert.
Nochmals ein Danke schoen fuer ein tolles Forum.

Christian
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RB
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Beitrag von RB »

Hallo Christian, ich habe schon manchmal angesprochen, ich sei "amerikainisert". Vielleicht liegt das sogar an der Musik, die ich als Jugendlicher gehört und an den Filmen, die ich gesehen habe. Das prägt womöglich und leistet im Geheimen bei manschen Menschen eine Art Missisonsarbeit, die man nicht sieht. Dann kommt soetwas heraus, wie das, was ein General in irgendeinem dieser neueren Vietnam-Spielfilme zu einer der Hauptpersonen sagt: "Sohn, in jedem dieser Schlitzaugen steckt ein Amerikaner, der aus ihm raus will".

Ich hatte tatsächlich mit der hiesigen Volksmusik nichts am Hut. Irgendwann in den vergangenen Jahren hat eine Frage oder Überlegung sich eingenistet, die ich dann in diesem Thread formuliert habe. Hinzu kamen einige ziemlich alte und zeitlose Stücke aus dem angelsächsischen, nämlich "Georgie", das ich wiederum von Norman Blake und Tony Rice kenne. Das ist wiederum eine seltsame "Befruchtung": Die Amrikaner spielen ein Europäisaches Lied (in dem Falle englisch), ich höre es und finde es klasse. Dann solche Dinge wie "Scarborough Fair", "Greensleeves". Da in der zeit, aus der jene Musik stammt, doch oft kulturell eine Art "Pan-Europäismus" bestand, fragte ich mich schon gelegentlich, ob es derlei auch aus unserer Gegend gäbe.

Dann kam jüngst eben die Erinnerung an die Plattensammlung meines Bruders, die jetzt noch wahrscheinlich im Hause meiner Eltern im Regals steht und dieses Duo "zupfgeigenhansel".

Die Formationen "zupfgeigenhansel" und "Liederjan" sind im web leicht zu finden. Wenn Du Schwierigkeiten haben solltest, Cds in den USA zu bekommen, sag mir Bescheid.

Mal nebenbei: Wieso sagt man dort "American Primitives" zu Kottke und Fahey ? Das würde mich mal interessieren. Ist das in irgendeiner Weise abwertend gemeint ? Ich glaube das zwar nicht, aber wenn es so wäre, wäre es ganz schön daneben.
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