Alles zum Thema: Guitar Trio - Friday Night in San Francisco

Alles, was mit akustischer Gitarrenmusik zu tun hat und sonst nirgends hineinpaßt

Moderatoren: jpick, RB, Gitarrenspieler

Ex
Beiträge: 22
Registriert: Sa Aug 27, 2005 8:19 pm

Alles zum Thema: Guitar Trio - Friday Night in San Francisco

Beitrag von Ex »

Also ich wollte mal einen Thread eröffnen rund ums Thema: Friday Night in San Franciso, mit den natürlich virtuosen Technikern, aber meiner Meinung nach noch viel genialeren Kompositions-Meistern Paco de Lucia, Al Di Meola und John McLaughlin.
Ich habe mir gedacht, dass jeder der das Album kennt, vielleicht einfach mal seine Ansichten, Fragen oder auch Analysen zu den Kompositionen oder gitarren-technischen Aspekten abgibt. Jedenfalls würde mich das sehr freuen.
Nun mal meine Fragen bzw. Kommentare :

Für mich als technisch gesehen guten Gitarristen, stellt die spieltechnische Umsetzung solcher Stücke wie sie auf der besagten CD zu hören sind nicht das größte Problem dar, es erfordert natürlich ein gewisses Übungspensum die teilweise ungewohnten Läufe (jeder kombiniert und phrasiert Töne ja anders) einzustudieren, aber ansonsten.......
Was mich viel mehr fasziniert und was meiner Ansicht nach auch zu Unrecht so stark kritisiert wurde an jenem Live-Event ist jedoch die kompositorische Genialität die dahinter steckt. Wenn man sich mal die Akkord-Progression von Mediterranean Sundance oder Fantasia Suite anschaut, ich besitze das Notenmaterial dazu auf meinem Rechner, dann fällt auf das die Progessionen entgegen meinen Erwartungen z.B. relativ simpel sind. Da findet man Sachen wie: Em / Am / D7 / G / C / B7 oder D / A / F / G
Was ich zum Beispiel nicht verstehe ist weshalb diese Akkorde angegeben sind als Begleitung, aber wenn man sich die CD anhört kommt es einem vor als ob die jeweils begleitenden Gitarristen 100000 Akkorde spielen.
Ich komponiere seitdem ich mir die Stücke mal alle erschlosen habe und analysiert habe wie die Progressionen sind und wie die Melodien komponiert wurden, selber in einem ähnlichen technischen Stil jedoch mehr als eine Mischung aus New Age, klassik und keltischer Musik (Michael Hedges etc. aber mit flatpicking technik).
Dazu überlege ich mir meist erst ein Intro, ein Thema oder eine Progression aus 3,4 oder 5 Akkorden, meist auf dem ionischen oder aeolischen Mode basierend, also dur oder moll. z.B Em / D / C / D / Em / F / Em / D / C
oder was weiß ich. Auf jeden Fall nutze ich hauptsächlich Dreiklänge und keine Septimakkorde oder verminderte usw. weil mir die Harmonien nicht mehr unter die Haut gehen. Richtige melancolische New Age Stimmungen oder majestätische Klangwirkungen erreicht man meiner Meinung nach nur durch den Einsatz von Diatonik, Chromatische Elemente würden dieser Wirkung den Garaus machen. Man siehe z.B Michael Hedges Stück: Aerial Boundaries. Mein persönlicher Favorit, bei den anderen Stücken der CD überkommt mich einfach nicht dieses majestätische, universelle, schwebende, melancolische Gefühl, dass ich bei Musik so liebe.

Jedenfalls spiele ich dann zu der oben genannten Progression eine Melodie bzw. ein Thema. Das ganze nehme ich per Tascam 788 und einigen davorgeschalteten Sound-Prozessoren auf, darunter eine schöne 4 Sekunden Hallfahne, damit es schön schwebend klingt.
Jetzt habe ich mir wieder das Stück Mediterranean Sundance angeguckt und festgestellt das die Typen offensichtlich die Progression Em / Am / D7 / G / C / B7 die ganzen 10 Minuten die das Stück hat, wiederholen. Wenn ich mir das Stück aber auf der CD anhöre kommt es mir vor als würde da jede sekunde ein neuer Griff zum Einsatz kommen.
Wie kommt das ???
Naja also ich habe das ganze dann auf meine Kompositionen übertragen also ebenfalls die Progression immer wieder wiederholt und dazu spiele ich Läufe, Melodien was auch immer, mehrere Minuten lang.
Das Ergebnis : Es klingt einfach nur (schlecht) für meine Begriffe. Da man genau hört wie sich die Harmonien dauernd wiederhoen. Ok es kann auch an meiner Aufnahmetechnik liegen, man hört bei mir die Begleitung ganz klar getrennt von der Melodie bzw. Solostimme, man kann also genau hören das immer wieder dieselben Akkorde gespielt werden.
Hört man sich jedoch die CD von Paco und co an stellt man fest, das man garnicht genau definiert heraushören kann was die Begleitung da macht, ich höre da keine konkreten Griffe heraus, vielleicht liegt das am Toningineur. Für mich klingt die Musik auf der CD stärker vermatscht bzw. verschmolzen als meine eigenen Aufnahmen. Außerdem klingt alles viel rhythmischer und perkussiver, obwohl ich schon x-mal den ersten part von mediterranean sundance selber gespielt habe und aufgenommen habe klingt es bei mir ganz anders. Irgendwie klingt es nicht professionell obwohl ich es ja technisch 100%ig genauso umsetzte. Es fehlt irgendwie der volle und der stakkatomäßige, perkussive Sound, auf der Cd klingt es ja teilweise als ob die 3 Typen ihre Gitarren richtig brutal anschlagen würden. Bei mir selbst klingt das alles viel weicher und weniger druckvoll, ich verstehe das einfach nicht, ich spiele es genau wie die 3 auch, technisch ist da kein Unterschied.
Naja soviel zu mir


Nun bin ich mal gespannt auf eure Beiträge..........
MfG Ex
Ex
Beiträge: 22
Registriert: Sa Aug 27, 2005 8:19 pm

Beitrag von Ex »

Wenn ich mit meinem Kompoistionsansatz völlig falsch liege, dann helft mir. Ich habe bisher immer so komponiert , dass eine Gitarre einfach Akkorde spielt und die andere die melodie bzw. Solo.
So habe ich es bis jetzt bei Al Di Meola und co auch immer gesehen, aber bei denen klingt es irgendwie viel komplexer, selbst wenn der eine nur 3 Akkorde spielt und der andere auf der Tonika-Skala rumrattert, das ist mir ein Rätsel. Irre ich mich vielleicht, komponieren die vielleicht doch anders ???
Also ich habe wirklich Probleme was das Komponieren betrifft ich dachte immer es wäre so richtig wie ich komponiere, aber mittlerweile bin ich mir wirklich nicht mehr sicher, we Erfahrungen diesbezüglich hat möge mir bitte einige Tipps geben.

Danke
Aläx
Beiträge: 265
Registriert: Di Mai 03, 2005 6:22 pm

Beitrag von Aläx »

Hallo Ex

Ich denke du gehst von einem völlig losgelösten Problem aus.
Ich weiss das man versucht hat zuerst John Williams für dieses Projekt zu gewinnen. Der hat abgesagt weil er gewusst hat, dass er keine Chance hat gegen Gitarristen wie John McLaughlin zu bestehen in Sachen Improvisation.
Dann wurde Larry Corriell verpflichtet und dann hat man Paco dazugeholt!
Interessant ist , dass Paco keine Ahnung von Noten hatte und dass es trotzdem funktioniert hat.
Mediterrianien Sundance ist z.B. eine Gemeinschaftskomposition von Paco und Al di Meola.
Um es auf den Punkt zu bringen.
Es ist mir ein Rätsel wie Steve Vai oder Malmsteen ihre Harmonien bekommen.
Ich bin in
Sachen Improvisation ein Kleinkind und das scheinst du auch zu sein.
Ich für meinen Teil übe weiter

tschau Aläx
Benutzeravatar
Saitenheimer
Beiträge: 749
Registriert: Fr Feb 11, 2005 6:24 am
Wohnort: Ansbach / Franken

Beitrag von Saitenheimer »

Hallöle,

ich kann leider nur eine kleine Anekdote zu dieser Geschichte beitragen, da ich nicht mal ansatzweise über die Fertigkeiten dieser drei Jungs verfüge.
Bei einer Doku über Paco hat er erzählt, dass er nach diesen Konzerten total fertig war und jedesmal mit Kopfschmerzen im Hotel gesessen hat.
Improvisation ist eigentlich überhaupt nicht sein Ding. Er schafft es das gleiche Stück beliebig oft auf den Punkt identisch zu spielen. Improvisieren hingegen war für ihn völliges Neuland und er hatte unheimliche Schwierigkeiten damit.

Stefan
Benutzeravatar
Admin
Site Admin
Beiträge: 1896
Registriert: Do Jan 01, 1970 1:00 am
Wohnort: 99817 Eisenach
Kontaktdaten:

Beitrag von Admin »

Der Paco de Lucia spielt mit den Fingern. Wenn der eine Begleitung spielt (und die drei wechseln doch die Rollen immer wieder mal), dann würde es mich nicht wundern, wenn das nicht nur geklampfte Akkorde sind.

@Ex: Wäre es nicht möglich, mal ein Stück von Dir zu hören, so als MP3 sach ich mal ?
Ex
Beiträge: 22
Registriert: Sa Aug 27, 2005 8:19 pm

Beitrag von Ex »

Ok das stimmt natürlich. Für mich ist allerdings Improvisation nicht unbedingt das Problem. Wiegesagt solotechnisch lässt sich das alles bewältigen. Aber was mir ein Rätsel ist sind die Harmonien die dazu gespielt werden. Ich kann nicht nachvollziehen was John McLaughlin z.B spielt wenn er die anderen beiden begleitet. Spielt er wirklich nur einfache Progressionen wie Em / Am / D7 / G / C / B7 ????
Also für mich klingt das ganz anders was er da spielt.

Achja und das Interview mit Paco hab ich auch gesehen.
Er kannte sich nichtmal mit Modes usw. aus. Hat das alles während der Sessions mit John und Al gelernt. Aber Improvisation kann man ja schnell lernen. Wer alle modes kennt der kann auch über alle diatonischen Akkorde improvisieren, ist ja ein ganz einfaches prinzip. Und da tonale Musik immer auf der Diatonik aufgebaut ist ist es eigentlich sehr simpel dazu zu improvisieren. Da sehe ich nicht das Problem drin.

Meiner Meinung nach improvisieren die 3 noch nichtmal in ihren Stücken. Wer die Stücke schon mal genau studiert hat sieht, das die Progressionen und die mehrstimmigen Läufe, sowie alle Einsätze, Rhythmen, Timings usw. voll durchstrukturiert sind. Ich schätze mal, dass sie einige Jahre für das Einstudieren der Stücke gebraucht haben. Denn man muss ja alles erstmal gemeinsam lernen, wann muss der eine einsetzten, wann wird ein Lauf zu dritt gleichzeitig gespielt, dann muss man den Lauf so oft üben bis er sitzt und es keine Verzögerungen gibt (weil drei ihn gleichzeitig spielen).
Das ist ne Menge Arbeit so zu komponieren.
Und jeder der erzählt das die drei an jenem Abend wer weiss wie viel improvisiert haben, hat keine Ahnung. Man kann alles genau studieren und sieht sofort dass alles genau durchstrukturiert ist bei den Stücken. Aber gerade das ist ja die Kunst, Improvisation ist für mich eher banal dagegen, Improvisation ist zu simpel. Ich habe über 4 Jahre mich nur mit Improvisation beschäftigt, bis es mir zum Hals raushing, jetzt bin ich seit einigen Jahren dabei mein Gitarrenspiel von der Improvisation zu lösen und alles einzustudieren, nichts mehr dem Zufall zu überlassen. Denn:
Es ist viel viel schwerer einen ultraschnellen Lauf immer exat wiederholen zu können, als ihn durch Zufall zu produzieren. Wenn ich improvisiere kann ich z.B auf den modalen Skalen rumrattern ohne Ende ohne mich zu verspielen, weil ich immer nur auf meine bekannten Ressourcen zugreife, also immer die Tonkombinationen spiele, die sich schon jahrelang in mein Unterbewusstsein eingeprägt haben. Wenn ich aber einen schweren Lauf einstudiere, der nicht meinem gewohnten Improvisationsmuster, also meinen Ressourcen entspricht, weil die Tonkombination oder der Fingersatz zum Spielen der Kombination sehr ungewohnt ist, brauche ich viel länger um diese Idee technisch umsetzten zu können. Das ist die kunst. Und deshalb ist Paco auch mit der Beste unter den dreien, denn er kann das und zudem kann er es auch noch mit i-m Anschlag. Unglaublich !!!!
Ex
Beiträge: 22
Registriert: Sa Aug 27, 2005 8:19 pm

Beitrag von Ex »

Achja Aläx. Ich wäre vorsichtig mit meinen Äußerungen von wegen : Kleinkind.

Ich denke zwischen mir und dir liegen Welten !!!!!
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20115
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Das ist mir offen gestanden alles zu hoch. Improvisieren soll einfach sein, die Akkorde hingegen schwierig - oder zumindest schwierig herauszuhören - hm. Na wie gesagt, es wäre doch interessant, mal eine Aufnahme von Dir zu hören. Mail mer ein MP3, wenn Du keinen Webspace dafür hast, ich stelle es gerne mal hinein, vor allem würde ich mir nach all den theretischen Ausführungen einmal eine Vorstellung davon bilden, was Du meinst, speziell im Hinblick auf diese Geschichte mit der Akkordbegleitung ("bei mir klingt sie anders" etc) . Wie sieht es aus ?
erniecaster

Beitrag von erniecaster »

Hallo!

Erstmal vorab: Ich finde die Aufnahme zu Friday Night in San Fransisco zwar interessant aber musikalisch berührt mich das gar nicht. Das ist aber eine Geschmacksfrage, hat hier nichts zu sagen.

Wenn du die drei exakt nachspielst und es bei denen knallt und bei dir nicht, dann spielen die Jungs vermutlich härter, aggressiver. Oder mit einer aggressiver klingenden Gitarre, härteren und neuen Saiten, dickerem Plektrum. Oder eine Kombination. Also hau einfach mal rein.

Sicherlich kommt auch das Thema Adrenalin wegen Lampenfieber dazu. Oder die Kerls haben sich auf der Bühne nicht gut gehört und deshalb so laut gespielt, wie es geht, um wenigstens die eigene Gitarre zu hören.

Dein kompositorischer Ansatz scheint mir sehr intellektuell zu sein. Du hast die Zutaten rausgehört und willst jetzt genau damit eine ähnliche Musik herstellen. Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, aus einer modal vorgegebenen Tonart eine Melodie zu bauen. Such doch lieber eine Melodie und benutzt dann die Töne, die die Melodie braucht. Und dann benutzt du am besten Harmonien, die das ganze gut klingen lassen. Wenn das nicht das Material von Paco, Al und John ist, wen schert´s, wenn es klingt?

Zum Thema Improvisation glaube ich Interviews etc. schon lange nicht mehr. Es ist auch eine Definitionsfrage: Wenn ich dreimal geprobt habe und mir dabei ein Solo zurechtlege, ist das noch improvisiert? Kann man drüber streiten.

Gruß

erniecaster
Benutzeravatar
Andreas
Beiträge: 819
Registriert: Mo Feb 28, 2005 5:01 pm
Kontaktdaten:

Beitrag von Andreas »

Moin,

tja, find' ich sehr ähnlich, wie es erniecaster sieht.
Der Kollege Lucio Fontana hat seinerzeit mit einem Messer (unbekannter Herkunft) einen Schnitt in eine Leinwand gemacht. Viele, die das sahen, meinten: Kannichauch, ist ja keine große Kunst.
Oder Herr Beuys, umstrittenumstritten, hat auch scheinbar einfache Sachen gemacht. Aber Nachmachen ist eben Nachmachen. Hat was Epigonales.

Ich glaube, dass die Herren Lucia, DiMeola und McLaughlin ein eigenes Stück gemacht haben, dass sich eben nicht so einfach reproduzieren lässt.
Und wenn, dann ist es eben so, als würden die Originale spielen.
Da hat der Kollege W. Benjamin ein, wie ich finde, sehr interessantes Buch geschrieben. Mit dem Titel: 'Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit'

Den Herrn Lucia und Herrn McLaughlin find' ich großartig. Ich würde niemals auf die Idee kommen, etwas so spielen zu wollen, wie die. Ginge sowieso nicht.

Ich will auch gar nicht mit der Fähigkeit, etwas nicht zu können, kokettieren, darum geht es mir nicht.

Der Tommy Emmanuel kocht auch nur mit Wasser, klar. Die Stücke sind nicht besonders kompliziert aufgebaut. Und doch hat er eine ihm eigene unnachahmliche Freude am Spiel, da hör ich gerne zu und versuche auch schonmal Stücke nachzuspielen.

Klingt ja wie Emmanuel.

Schöner Mist.

Das gleiche gilt auch für Eric Roche und Don Ross. Bei Herrn Meola bin ich mir nicht sicher; der kuckt immer so böse.

Groetjes

Andreas
erniecaster

Beitrag von erniecaster »

Hallo!

Kleine Anekdote dazu gefällig?

Bei Little is enough wollten wir einen Song von den Stones covern (okay, genau genommen wollte ich und meine Sängerin war einverstanden). Das funktionierte nicht so richtig - irgendwie fand ich in meiner umfangreichen Stones-Sammlung nicht den richtigen Song.

Was soll´s, sprach ich gelassen und ging das Thema anders an. Ein Song lag mehr oder weniger fertig in der Schublade, gefiel aber niemandem so recht. Aus dem haben wir "unseren Stones-Song" gemacht, indem wir die Melodie und vor allem die Gitarre aus den üblichen Versatzstücken gebastelt haben. Eine Hommage sozusagen. Das ist durchaus mal lustig.

Gruß

erniecaster
Ex
Beiträge: 22
Registriert: Sa Aug 27, 2005 8:19 pm

Beitrag von Ex »

Hey erniecaster !!!!

Super Statement. Du hast alles vollkommen exakt beschrieben. Genauso sehe ich das auch und so meinte ich es auch. Wir befinden uns genau auf der selben Wellenlänge. Ich denke auch das es vor allem an dem Sound/Equipment der 3 Gitarristen liegt, weshalb sich meine Kompositionen von ihren klanglich unterscheiden. Ich bekomme diesen agressiven perkussiven Flamencoton einfach nicht aus meiner Ortega und dem Akustik-Amp, obwohl mir der Klang des Trios sehr gut gefällt. Ich würde auch gern einen etwas rhytmischeren, härteren Klang erreichen wollen.
Hiermit hängt nämlich auch meine gesamte Fragestellung zusammen.
Wenn John und Al zum Beispiel begleiten während Paco Solo spielt, hört man nämlich gar nicht differenziert was im Hintergund abläuft. Man hört irgendwie die gesamte Harmonie der Stücke aber man kann nie die einzelnen Akkorde gezielt heraushören. Dadurch klingt die Musik, obwohl sie nur von 3 Gitarren gespielt wird (ohne jegliche Perkussion Instrumente oder Bassbegleitungen) sehr voll und sehr rhythmisch, wie eine komplette Band.

Und genau da liegt bei mir das Problem. Ich bekomme einfach nicht diesen fülligen Sound hin und denke dauernd das es an meinem Arrangement liegen müsste. Also damit meine ich : Wenn ich eine Spur aufnehme auf der eine Gitarre rhythmisch Akkorde spielt und auf der zweiten Spur eine Solostimme habe die darüber improvisiert, dann fehlt mir irgendwie noch extrem viel. Es klingt so dünn !!! Vor allem hört man beide Spuren so getrennt voneinander, dass es dadurch noch weniger füllig klingt. Ich meine damit einfach bei Al, Paco und John klingt es wie ein halbes orchester und bei mir eben nicht, obwohl ich nicht viel anders mache als die drei. Das ist eigentlich das, worauf ich hinaus wollte.
Vielleicht sollte man hier eher den Recording bzw. tontechnischen Bereich hinzuziehen. Nur wiegesagt ich glaubte bisher immer es müsste am Arrangement liegen: Ich dachte : Vielleicht spielen die doch 10 Akkorde gleichzeitig und dann noch singlenotes parallel usw. Nur war mir das bis jetzt ein Rätsel wie man mit 3 Gitarren so einen vollen Sound hinbekommen kann.

So ich glaube jetzt hat jeder verstanden worum es mir geht oder ging oder ???

Warscheinlich liegt es nämlich doch gar nicht an meinem Arrangement: Eine Gitarre bzw. zwei Gitarren spielen Akkorde, während eine andere Gitarre Solo spielt. So mache ich es bis jetzt immer und ich glaube John und co machens genauso.

Aber es klingt eben bei mir nach nur zwei Gitarren und nich nach einer kompletten musikalischen Besatzung.

Die Frage ist jetzt wieso klingt es bei Paco und co so voll ????
Aläx
Beiträge: 265
Registriert: Di Mai 03, 2005 6:22 pm

Beitrag von Aläx »

Hallo Ex

Zunächst mal sorry wegen dem Kleinkind!
Ich weiss auch nicht welche Welten zwischen uns liegen?
Ich bin Gitarrist und du auch. Vielleicht spielst du besser als ich aber das ist doch egal.
Ich wollte die damit nicht zu nahetreten und eigentlich nur andeuten, dass ich z.B. obwohl ich früher als Studiogitarrist gearbeitet habe mich im Endeffekt als Kleinkind fühle wenn ich dann höre was andere Gitarristen so treiben.
Ich habe im Studio genaue Vorgaben über welche Akkorde ich spielen musste. Und da waren grundsätzlich keine schwierigen Sachen dabei. Wenn ich dann aber Leute wie Malmsteen oder Vai oder auch Mac Laughlin höre übersteigt das meinen Horizont.
Es gibt zur LP Friday Night in San Franzisco übrigens ein Heft in dem alle Stücke transkribiert wurden. Da kannst du mal testen ob es so ist wie du meinst. Denn die Transkriptionen sind 1 zu 1.
Wenn es dich interessiert gibts auch zu der zweiten LP des Trios ein Heft mit eben genau diesen Transkriptionen.

tschau Aläx
Ex
Beiträge: 22
Registriert: Sa Aug 27, 2005 8:19 pm

Beitrag von Ex »

@ andreas.

Ok Al guckt wirklich leicht eingebildet. Er hält sich ja auch für den Besten Gitarrero auf Erden.
Aber glaub mir, auch ich kann technisch so spielen wie er. Das ist reine Übungssache und ein wenig tAlent gehört auch dazu. Ich habe am Anfang meiner Gitarrenlaufbahn bis zu 10 Stunden am Tag gespielt, weil ich Gitarrenmusik über alles liebe und das Instrument perfekt beherrschen wollte. Mittlerweile bin ich soweit das ich fast alles was mit dem Plektrum-spiel zu tun hat spielen kann. Läufe wie die von Paco und co sind da kein Problem mehr.

Aber: Schnelligkeit ist nicht alles. Klar braucht man eine gute Technik um seine Ideen umsetzte nzu können. Aber ich habe zum Beispiel sehr lange Zeit nur New Age gespielt. Also sehr einfache Harmonien mit eingängigen Melodien meist in Moll-Tonarten bei niedrigem tempo gespielt. Das klingt für mich phantastisch, da ich von Natur aus sehr philosophisch veranlagt bin und die Welt immer sehr pessimistisch betrachte. Diese Musik spricht mir dann sozusagen wie aus der Seele.

Mittlerweile habe ich aber wieder ein wenig Lebensenergie dazuerlangt und möchte mich wieder mehr auf die virtuose technik konzentrieren.

Mein größtes ziel ist es momentan, kompliziert bzw. komplex zu spielen und gleichzeitig eine wundervolle Wirkung mit der Musik zu erzielen.

Und glaub mir: das ist schwerer als alles andere. Spiele kompliziert und einfach zugleich !!!! Das ist nahezu unmöglich.
Denn nur einfache Musik hat eine große Wirkung auf unseren Geist und unsere Emotionen.
Aläx
Beiträge: 265
Registriert: Di Mai 03, 2005 6:22 pm

Beitrag von Aläx »

Hallo Ex

Zunächst mal sorry wegen dem Kleinkind!
Ich weiss auch nicht welche Welten zwischen uns liegen?
Ich bin Gitarrist und du auch. Vielleicht spielst du besser als ich aber das ist doch egal.
Ich wollte die damit nicht zu nahetreten und eigentlich nur andeuten, dass ich z.B. obwohl ich früher als Studiogitarrist gearbeitet habe mich im Endeffekt als Kleinkind fühle wenn ich dann höre was andere Gitarristen so treiben.
Ich habe im Studio genaue Vorgaben über welche Akkorde ich spielen musste. Und da waren grundsätzlich keine schwierigen Sachen dabei. Wenn ich dann aber Leute wie Malmsteen oder Vai oder auch Mac Laughlin höre übersteigt das meinen Horizont.
Es gibt zur LP Friday Night in San Franzisco übrigens ein Heft in dem alle Stücke transkribiert wurden. Da kannst du mal testen ob es so ist wie du meinst. Denn die Transkriptionen sind 1 zu 1.
Wenn es dich interessiert gibts auch zu der zweiten LP des Trios ein Heft mit eben genau diesen Transkriptionen.

tschau Aläx
Antworten