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Übungstunde
Verfasst: Mi Mai 19, 2010 10:42 am
von Finnes
Hallo zusammen,
mich würde mal interssieren wie so eine Übungssession bei euch aussieht.
Wie fangt ihr an?
Wie lange übt ihr?
Immer nur ein Stück oder Abwechselung?
Und wenn ihr an ein neues Stück euch ranwagt, wie geht ihr davor?
Ich würde mich freuen, wenn wir hier einen regen Austausch haben könnten
Greetings
Finnes
Verfasst: Mi Mai 19, 2010 2:25 pm
von Gast
Also bei mir siehts so aus....
20-30 min Einspielen und Etüden, technische Studien, z.b. Arpeggios mit oder ohne metronom, Wechselschlagübungen, linke hand Übungen, schwierige Accordwechsel etcc....
dann das zurzeit aktuell neue und schwierigtse Übungstück so 20 min....
dann 20 min lang 1-2 Stücke, die schon ganz gut laufen aber noch feintuning benötigen
dann noch zum "auspielen und spasshaben" 10-15 min. Stücke die problmelos laufen...könnte man auch als Repertoirepflege bezeichnen...
Und wenn noch Zeit ist, z.b. am WE nach angemessener pause (mind. 30 min) eine weitere Übungsstunde z.b. für Opentunings oder weiter schwierige Wunschlieder (zurzeit z.b. Herbstalle von Ulli B.)
Verfasst: Mi Mai 19, 2010 3:42 pm
von RB
Hatten wir nicht genau die gleiche Frage kürzlich erst schon einmal irgendwo ? Ich meine, ich hätte da etwas geschrieben, muß gerade mal nachschauen....
PS: Nein, da ging es um das Aufwärmen, habe ich irgendwie durcheinander gebracht.
Ich habe kein Konzept. Meist spiele ich eine Reihe von Stücken durch, die ich im Repertoire habe. Dabei stehen aus irgendwelchen Gründen immer einige davon im Vordergrund, das bedeutet, daß ich diesen Ausschnitt auch spiele. Der Prozeß fängt etwas holperig an. Nach einigen Minuten läuft es dann, das war dann wahrscheinlich die Aufwärmphase. Manche Stücke führen dann zu einer Art automatischer Abspieltrance und ich höre mir gewissermaßen selbst zu. Hin und wieder erwache ich unsanft, wenn eine Stelle nicht funktioniert. Dann ertappe ich mich manchmal bei fanatischen Wiederholungen schwieriger Stellen.
Einige Stücke sind nach meinem inneren intuitiven Bewertungssystem Baustellen. Die nehme ich meist dann, wenn das spaßige Spielen durch ist, mir also ad hoc gerade nichts einfällt, was ich noch abspulen könnte.
Die Baustellen reifen dann peu a peu bis zu einem Punkt an dem ich sie als OK empfinde. Andere, ältere und lange nicht mehr gespielte Stücke werden mangels Praxis partiell wieder zu Buastellen. Wenn es mir einfällt, krame ich soetwas auch mal wieder aus und spiele es und stelle fest, daß die meist ganz schnell wieder aktiviert werden können.
Manchmal denke ich auch: "Du flatpickst zu viel, spiel mal was mit den Fingern". Dann zupfe ich absichtlich etwas, um nicht aus der Übung zu kommen.
Allerdings habe ich auch einige Stücke ganz fallengelassen und kann sie heute nicht mehr. Meine ersten Dadgad Stücke und eines in Drop D, die dürften so 10 Jahre alt sein, spiele ich nicht mehr und kann sie auch nicht mehr. Mein größter Verlust: "A Mood for a Day" hatte ich mir als Pennäler mal von der Schallplatte abgehört und dafür den Arm des Plattenspielers dutzendfach immer wieder an die jeweilige Stelle gesetzt. Das habe ich komplett vergessen und müßte es eigentlich mal wieder hervorholen.
Etwas eher Neues für mich ist das Heranziehen von Lehrmaterial. Nachdem ich früher versucht habe, nachzuspielen, was ich gehört hatte will ich seit einiger Zeit Flatpicking Melodiespiel lernen. Dafür habe ich verschiedene Quellen (uA Orrin Stars "100 Bluegrass Licks", ein paar von Watch & Learn zu billig-Dollar-Zeiten heruntergeladene Videos nebst Noten und das, was man auf Youtuhp so findet. Die darin beschriebenen und vorgeführten meist eineinhalb Takte bis zu mehreren Takten langen "Licks" übe ich hin und wieder gesondert und versuche, sie in meine Versionen von Fiddle-Tunes oder Solostellen in Liedern einzubauen.
Das alles ist eine Beschreibung dessen, was ich erlebe. Ein bewußtes Konzept steckt nicht dahinter, ich bin eher meinen Launen gefolgt, meistens aber angetrieben von dem unbedingten Willen irgendetwas Bestimmtes zu lernen, die Fertigkeiten in einer bestimmten Hinsicht voranzutreiben. Das ist eigentlich Dauerzustand bei mir.
Es gibt also eine Strategie aber nur wenig Taktik.
Verfasst: Mi Mai 19, 2010 4:46 pm
von TorstenW
Kommt bei mir immer drauf an, was ich vorhabe.
Wenn ich etwas technisch anspruchsvolles üben will (momentan auf meiner Liste: Recuerdos de la Alhambra), dann fang ich mit richtigen Aufwärmübungen an. Da hab ich verschiedenes Material (Fabian Payr, Luise Walker, Carlevaro, Sachen von meinen Lehrern). Damit kommen die Finger meist schnell auf Touren und man hat die nötige Konzentration.
Das sind dann aber auch alles längere Übesessions, wo ich mal 2 Stunden am Stück Zeit hab.
Wenn die Finger warm sind kommt es immer auf die individuellen Probleme an: bei den Recuerdos ist halt das Tremolo das Schwierige. Also spiel ich die Passagen langsam mit Metronom und bereite jeden Finger vor, quasi Staccato, nur dass man mit dem Finger bremst, der als nächstes dran wäre.
Und solche Übungen überleg ich mir immer für die wirklichen Probleme, wo ich technische Schwierigkeiten habe.
Das muss aber individuell passieren. Ganz auf Stück und Spieler bezogen.
Oft hab ich auch nur das Problem, dass ich nicht schnell genug weiß was als nächstes kommt. Dann wiederhol ich Passagen in kleinem sinnigen Abschnitten etc, bis ich es weiß.
Oft fehlt mir aber einfach die Zeit (oder die Konzentration) ernsthaft an solchen Problemen zu arbeiten, dann spiel ich einfach vor mich hin. Alte Stücke, Improvisationen, irgendwelche Sachen über die ich im Netz gestolpert bin etcetc.
Da geht es aber mehr darum die Beweglichkeit der Finger zu erhalten als wirklich zu Üben. Ich unterscheide da sehr zwischen "Üben" und "Spielen".
Die Frage wie ich an ein neues Stück rangehe ist auch nicht pauschal zu beantworten.
Ich bin ja nun doch etwas fortgeschrittener, daher kann ich einfache Lieder teilweise auch direkt vom Blatt spielen. Für die Coverband in der ich spiele hör ich mir die Lieder einfach an (kennt man meist ja sowieso) schreibt die Akkorde raus (oder manchmal gibt es auch passable Chords im Internet) und der Rest läuft dann eh in der Probe, wo ich mich mit dem zweiten Gitarristen und dem Keyboarder absprechen muss, wer was macht.
Bei vielen klassischen Sachen sprech/und spiel ich die Stücke mit meinem Lehrer durch, bevor ich mir wirklich an's Üben setze.
Und sonst ist es halt meist so, dass ich nen Lied irgendwo gehört hab, dann weiß ich eh meist ungefähr worauf es ankommt.
Wenn ich die Lieder nicht im Kopf hab, guck ich meist erstmal die Noten durch, damit mir die Abschnitte klar sind, die Melodie in etwa. Bei mehrstimmigen Sachen erstmal gucken wo überhaupt die Melodie ist etc, also nen Überblick verschaffen und dann mal runterklimpern und gucken was passiert. Manchmal hat man dann totale Aha-Erlebnisse.
Verfasst: Do Mai 20, 2010 12:10 pm
von chevere
Verfasst: Do Mai 20, 2010 1:35 pm
von RB
Klar lügt der. Du brauchst erstmal 10.000 Stunden für die Grundausbildung.
Verfasst: Do Mai 20, 2010 3:11 pm
von tired-joe
Das stimmt, Cozy Powell braucht nicht mehr zu ueben. Und selbst wenn er ueben wollte, er koennte es nicht mehr.

Verfasst: Do Mai 20, 2010 8:42 pm
von Manati
Ich fürchte, ich gehe sehr unorganisiert und unstrukturiert ran, wenn ich "übe".
Wenn ich alleine spiele, dann spiele ich einfach das, worauf ich gerade Lust habe - oder von dem ich weiß, dass ich es besser könnte, wenn ich's öfter spielen würde (was natürlich auf praktisch jedes Stück zutrifft ;-)
Wenn ich an einem neuen Stück arbeite, nehme ich mir dafür gezielt Zeit und konzentriere mich voll darauf. Schwierige Stellen übe ich oft vorab "in der Schleife", von langsam bis schnell, und probiere danach, sie beim Durchspielen möglichst flüssig hinzubekommen.
Viele Durchläufe bringen - mir - viel, aber ich muss aufpassen, dass ich aufhöre, bevor es wieder bergab geht. Ich achte darauf, immer mit einem Erfolgserlebnis, einem Gefühl deutlichen Fortschritts eine Übungsphase zu beenden. Das motiviert fürs nächste Mal.