Musik richtig mischen…

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Gitarrenspieler
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Musik richtig mischen…

Beitrag von Gitarrenspieler »

Hallo und schönen Sonntag.
Ich habe vor ein paar Tagen erstmals eine Aufnahme von meiner Musik gemacht bei der 4 Spuren (je eine pro Eingabequelle) aufgezeichnet wurden. Aufnahmeprogramm war Cubase LE 4, das eigentliche Mischen habe ich dann in einem Magix-Programm gemacht, das gefällt mir vom handlig her besser.
Beschreibe mal wie ich das gemacht habe, wichtig ist mir das ihr mir mal Rückmeldung gebt was ich fasch mache, wie macht man das richtig/besser. Meine Art der Herangehensweise hab ich mir so überlegt, so stelle ich mir das vor.
Bei der Aufnahme waren am USB Interface alle Tonfärbenden Regler in Mittelstellung, alle Effekte aus. Das ist das Gerät!
Aufnahmeergebnis, vier unabhängige WAV-Dateien auf der Festplatte des PCs
1: Gesang
2: Pickup Gitarre
3: Mikro vor dem 12. Bund
4: Mikro am Steg
Die Dateien habe ich in mein Magixprogramm eingefügt, jede Datei in eine Spur.
Dann habe ich immer drei Spuren stumm geschaltet und mir eine Spur angehört. Die Spur mit EQ (wenn erforderlich) dann so bearbeitet wie sie für mich klingen sollte, nur mit EQ noch keine Effekte.
Nachdem alle Spuren für sich bearbeitet waren, habe ich alle Spuren gemeinsam laufen lassen und sie einander in der gewünschten Lautstärke und Verteilung im Stereofeld angeordnet. Die Gesangspur habe ich dann am Schluss mit etwas Hall belegt damit sie sich abhebt.
Wie macht ihr das? Ich bin ziemlich ernüchtert von meinem ersten Versuch…
Zuletzt geändert von Gitarrenspieler am Di Sep 03, 2013 2:58 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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mipooh

Beitrag von mipooh »

Verständnisfrage:
Ich gehe mal davon aus, dass die Aufnahmen gleichzeitig waren?
Also dass dann die Gesangsspur auch Anteile an Gitarre enthält und die zwei mikrofonierten Gitarrenspuren auch Anteile des Gesangs enthalten?
Und vermutlich werden alle Mikroaufnahmen auch "Rauminformationen" enthalten, denn Du wirst keinen speziell dafür hergerichteten Raum benutzen?
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

mipooh hat geschrieben:Verständnisfrage:
Ich gehe mal davon aus, dass die Aufnahmen gleichzeitig waren?
Also dass dann die Gesangsspur auch Anteile an Gitarre enthält und die zwei mikrofonierten Gitarrenspuren auch Anteile des Gesangs enthalten?
Und vermutlich werden alle Mikroaufnahmen auch "Rauminformationen" enthalten, denn Du wirst keinen speziell dafür hergerichteten Raum benutzen?
So ist es!
Ist aber erstaunlich wenig Raum drauf, der Raum ist so voll, der klingt ziemlich gut finde ich! Außerdem sind die Mikros dicht vor den Klangquellen.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

anders herangehen, muss aber nicht richtiger sein.

eq bei allen gitarren spuren erst mal flat. die spuren so zusammenmischen, dass das erste ergebnis nicht besser zu machen ist. :lol:

dann den gesang bearbeiten, da es nur eine spur ist, so das er dir gefällt, gitarren wieder dazu mischen. muss was am eq der gitarren gemacht werden? heraus finden welche spur dich am meisten stört in dem du sie nacheinander ein und ausschaltest. die gefundene spur bearbeiten. mischung korrigieren.

beachten sollte man, dass PU und mikro spuren nicht exakt in der gleichen zeit sind, das kann zu kammfiltereffekten führen. 33 cm ist ca. 1 millisek. bei einem meter entfernung vom mikro zur gitarre ist der PU ca. 3 ms schneller. das mikro am steg nimmt die geräusche vom 12 bund später auf als das dortige mikro usw....

das hört man nicht als delay aber wenn man das pan sehr weit spreizt wandert die gitarre im pan hin und her je nach saite und/oder frequenz und anschlagsgeräusch. ist geschmacksache, ich finde das bei einem instrumental nicht schlecht, aber es ist unnatürlich.

ich gehe in der regel davon aus, dass die PU spur der nullpunkt ist und verschiebe die mikrospuren erst mal in diesem 3 ms bereich. allerdings, wenn gesang gleichzeitig aufgenommen wird ist auch da ein anteil der gitarre zeitversetzt zu den anderen aufnahmen drauf, das gleiche gilt für den gesang auf den gitarren mikrospuren.

kein wunder, dass du erst mal ernüchtert bist. :lol:
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Roland
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Beitrag von Roland »

http://www.uli-eisner.de/de/index.htm?/ ... s_buch.htm

Ich habe vor Jahren mal dieses Buch gelesen, fand ich sehr nützlich. Kommt mit Audio-CD mit Tonbeispielen.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Euch erstmal danke, werde da noch viel probieren müssen fürchte ich. Vielleicht melden sich ja auch noch Leute hier.
Schön wenn man jemand hätte der der klanglich ein „Feinschmeker“ ist und das an den Schiebereglern umsetzen kann. Sollte dann noch meine Hörvorlieben haben. Ist zuviel verlangt weiß ich…
Ich kann zwar wenn ich verschiedene Aufnahmen höre sagen welche mir besser gefällt und auch warum. Probleme hab ich immer wenn ich nichts als Reverenz zum Gegenhören habe.
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landmesser
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Beitrag von landmesser »

Moin,

vielleicht ist auch die Bearbeitung mit den EQs ein Problem. Probiere doch mal bewusst verschieden gepante Spuren auch mit unterschiedlichen EQs einzustellen. Dazu noch die Gitarrenspuren in dem Frequenzbereich des Gesanges etwas absenken.

Ich weiß nicht, ob dieses bei fast identischen Gitarrenspuren üblich ist. Bei Bassdrum und Kontrabass wird der Sound dadurch wesentlich luftiger. Einfach mal alle drei Spuren auf ein Mischpult mit parametrischen Equalizer legen und ausprobieren.

Viele Grüße
landmesser
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antaisce
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Beitrag von antaisce »

Landmesser hat schon einen guten Tipp gegeben. Außerdem beachten: EQ immer im Zweifel absenken, dazu möglichst schmalbandig mit einem parametrischem EQ - wenn EQ angehoben wird, tendenziell breitbandig. Und das Wichtigste wie immer: die Ohren sich nicht zu lange ohne Gegenhören anderen Materials an den Song gewöhnen lassen. Sie lassen sich nämlich nur zu gerne betrügen ;)
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Hab die Rohdaten (vier *.wav Monospuren) jetzt mal an einen hier aus dem Forum geschick, er hat mir angeboten sich da mal dranzusetzen.
Mal hören was dabei rauskommt wenn das ein Unabhäniger mixt.
Gegenhören mit anderen Songs ist sicher ein guter Tipp, das was ich hier oben eingestellt hab ist mir jetzt auch schon viel zu dumpf und nicht transparent genug. Macht aber Spaß sich einzuarbeiten, hab davon jetzt schon 3 ver. Version erstellt. Da Aufnahmeraum und die Anordnung der Mikrofone bei mir immer gleich ist, sollte ich irgendwann schon meine Parameter finden.
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FraWe
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Beitrag von FraWe »

bei meinen Mischungen ist mir folgendes sehr wichtig:
Ich versuche, EQ möglichst weitgehend nicht zu benötigen, weil ich selbst beim Logic Linear-Phase-EQ Phasen-Schweinereien wahrzunehmen meine. Ich setze nicht allein einen Panorama-Regler für "links-rechts" ein, sondern ein sample-Delay, das ein von links konnendes Signal z.B. links 8 samples verzögert und rechts 18 (bei 44,1 kHz - bei 96 kHz entsprechend mehr) - (kann man auch mit der jeweiligen Laufzeit des Schalls relativ zu einem "gedachten" Abstand erreichnen).
Weiterhin sehr problematisch finde ich bei Nahfeld-Aufnahmen den Hall. ich finde selbst die besten, die so verfügbar sind (z.B. bei Pauler Acoustics in Northeim) deutlich "unecht", daher liebe ich es, in wohlklingenden Räumen aufzunehmen, und zwar nicht zu nah. Dann gute Mikros (1 Paar) und alles ist eigentlich fertig. Man sitzt am "Rumschieben" des Musikers und der Mikros zwar einen Nachmittag, aber hat fast keine Nachbearbeitung mehr nötig. Das ist doch auch etwas?!
Gerade hinsichtlich des seitlich einfallenden Schalls unterscheidet sich die Spreu der Mikros vom Weizen. Was ich diesbezüglich gar nicht mag: Sennheiser MKH-40 usw. Viel besser finde ich dpa 4003/4006 und auch 4011!
Gruß
Frank
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Beitrag von Gitarrenspieler »

FraWe hat geschrieben:...Gerade hinsichtlich des seitlich einfallenden Schalls unterscheidet sich die Spreu der Mikros vom Weizen. Was ich diesbezüglich gar nicht mag: Sennheiser MKH-40 usw. Viel besser finde ich dpa 4003/4006 und auch 4011! ...
Das sind Ja Mikrofone so um 1500 Euro pro Stück, mag ja sein das du das hörst… meine Sachen bekomme ich für mich ordentlich hin mit den drei Mikrofonen.
t.bone SC 450 für Gesang
AKG Perception 220 am Hals, Position 12 Bund etwas in Richtung Schalloch
AKG C1000S aus ca. 25-30 cm von unten kommend auf die Position zwischen Schalloch und Steg gerichtet. Unter "Mein MP3" hab ich vor kurzem "Was von Gram Parsons" eingestellt, da kann man das hören wie das klingt
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scifi
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Beitrag von scifi »

Herigo hat geschrieben: ich gehe in der regel davon aus, dass die PU spur der nullpunkt ist und verschiebe die mikrospuren erst mal in diesem 3 ms bereich. allerdings, wenn gesang gleichzeitig aufgenommen wird ist auch da ein anteil der gitarre zeitversetzt zu den anderen aufnahmen drauf, das gleiche gilt für den gesang auf den gitarren mikrospuren.
@Herigo:

auch wenn das Thread schon alt ist: wie würdest du denn die Laufzeitverschiebungen möglichst einfach ausmessen? Bei einem Gitarrensignal finde ich in meinen Aufnahmen die Peaks nicht eindeutig genug, um die Spuren wirklich in so kleinen Abständen übereinander zu ziehen. Ich bräuchte irgendwas wie ein Ping-Signal. Vielleicht ein paar perkussive Schläge auf den Body, die der PU noch mitbekommt? Hast du da eine Idee oder Methode?
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Am Anfang der Aufnahme ein Ping-Signal setzen, wenn die Aufnahme fertig gemischt ist wegschneiden.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

das mit dem ping ist ne gute idee, werde ich mir merken.

ich meinte aber ein anderes problem, nämlich je mehr mikros im einsatz sind um so mehr laufzeitverschiebungen gibt es bei den übersprechungen.

faustregel - 0,33 meter sind 1 millisek.
also die entfernung vom mikro zur schallquelle bestimmt die "verspätung" zum direkt aufgenommen signal.

da ich meist einen knappen meter vom mikro entfernt sitze, kommen diese 3 millisek zusammen wenn ich gleichzeitig den pu direkt aufnehme.

da die aufnahme alle spuren gleichzeitigt startet (H4n 4track modus) ist die direktspur das "erste" signal was aufgenommen wird.

welches signal soll man als ping nehmen? es muss ja vom PU "zeitgleich" mit den mikros aufgenommen werden und es sollte auch das SELBE signal sein.

der aufwand lohnt sich am ende aber doch nicht, denn oft klingt die aufnahme bei exakten (oder annäherend exakten) zeiten dünner wie etwas verschoben. das gehör sollte entscheiden wie weit man verschiebt, es spielt auch ein wenig eine rolle ob man vor oder zurück geht, das klingt immer etwas anders.

auf die auswirkung von kammfiltereffekten brauche ich euch ja nicht hinzuweisen.

man sollte drauf achten, dass nach jeder testverschiebung die alte ausgangslage wieder erreich werden kann sonst verliert man irgendwann den überblick.
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Für alle die eine Ping-Datei möchten, ich habe hier mal meine hinterlegt die ich z.B. nutze wenn ich Video und Ton synchronisiere. Die Datei ist 10 Sekunden lang, bei Sek. 5 macht es einmal kurz ping. Vorsicht nicht zu laut abhören.
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