Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

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bookwood
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von bookwood »

Yens hat geschrieben:...Gibt es eine Methode, die entsprechenden Kanäle vielleicht spätestens am Rechner irgendwie wieder mit Volumen zu versorgen?
Also wenn zusätzliche Raummikros keine Option sind, kann man sterile PU-Signale natürlich in gewissen Grenzen hernach am Rechner optimieren. Aber es gibt dazu nicht die eine Methode, die gar noch so mal eben aus der Lameng funktioniert. Ist schon eher Sounddesign unter gezieltem Einsatz von Plugins. Und das reicht von Compressor über (dynamischen) EQ, Ampsimulationen, Sättigungs- und Stereotools und endet dann bei der richtigen Verwendung von Raumsimulationen, Delays und Reverbs. In einem anderen Faden gab es dazu kürzlich den richtigen Hinweis, dass das ein weites Spielfeld ist und gute Ergebnisse auch von der Erfahrung des Machers an den Knöppen abhängen.
Zuletzt geändert von bookwood am Mi Feb 27, 2019 4:31 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
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Ralf
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fingerstricker
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von fingerstricker »

scifi hat geschrieben:Wenn ich richtig verstehe, stehst du einfach vor dem bekannten Problem, dass purer Pickup-Sound von A-Klampfen meist mäßig bis grauenhaft klingt...
Hm, ich versuche ja auch noch den Kern des Problems zu verstehen.
Mir ist schlicht noch nicht so ganz klar, warum lediglich die Aufnahme "dünn" klingt. Nach dem bisherige Vermutungen müsste doch dann auch der Sound aus der PA morsch und dünn klingen, dann wäre ja das die eigentliche Baustelle :whistler: ... es sei denn, die Kombo ist sehr leise und akustisch unterwegs und das Publikum hört auch zum Großteil den direkten Klang der Gitarre. Aber vom E-BAss ist ja auch die Rede - und der ist ja wohl akustisch eher homöopathisch unterwegs.
D.h. worauf ich hinaus wollte:
Wenn es über die PA gut klingt, dann sollte sich, - wie bereits weiter oben geschrieben - auch für die Aufnahme eine Lösung finde lassen, zumal er ja in Sachen Equipment mit Digitalpult und MAC beste Voraussetzungen hat.

Oh, Ralf, du warst schneller - ich bin da ganz bei dir !
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scifi
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von scifi »

fingerstricker hat geschrieben: Mir ist schlicht noch nicht so ganz klar, warum lediglich die Aufnahme "dünn" klingt. Nach dem bisherige Vermutungen müsste doch dann auch der Sound aus der PA morsch und dünn klingen, dann wäre ja das die eigentliche Baustelle :whistler:
Wobei: was aus der PA rauskommt, kann auch durchaus besser als das blanke Line-Signal sein. Wenn ich bei mir bei Auftritten das Summensignal abgreife und mitschneide klingt das bisher auch immer zum Weglaufen und ziemlich anders als der Klang im Raum.
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Sperris
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von Sperris »

Wieso ist ein Raummikro aufwändig? Bei uns hängt eine gebrauchtes Mittelklassen Kondensator Mikro unter Decke mittig im Probenraum. Phantom Power einschalten, Gain einmalig einregeln und mitlaufen lassen. Keine 100 Euro, ein Schraubhaken und einmalig 5 Minuten Arbeit!

Gruß Ralf
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fingerstricker
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von fingerstricker »

scifi hat geschrieben:Wobei: was aus der PA rauskommt, kann auch durchaus besser als das blanke Line-Signal sein....
Tja und genau das stelle ich etwas in Frage. Aus der PA kann nur das rauskommen, was als LineSignal reinkommt und dann mit EQ, Effekten und der Klangcharakteristik der PA Speaker + Raum daraus gemacht wird.
Wenn man dieses "LineSignal" auf der PA zum klingen bekommt, gibt es m.E. keinen Grund dieses Signal nicht auch später in einer DAW in ähnlicher Form zum klingen zu bekommen - entsprechendes KnowHow und Equipment vorausgesetzt, denn dort hat man i.r.R. eher mehr denn weniger Möglichkeiten und Zeit als am LivePult. Aber klar, da muss man etwas Arbeit investieren und nun sind wir wieder auf der großen Spielwiese der DAW unterwegs :mrgreen: )
Diese Variante der "sauberen Einzelspurnachverarbeitung" können wir nun aber eh "verwerfen", denn die ist sicherlich deutlich aufwändiger als ein zusätzliches Mikro unter die Decke zu hängen und mitlaufen zu lassen.
scifi hat geschrieben:Wenn ich bei mir bei Auftritten das Summensignal abgreife und mitschneide klingt das bisher auch immer zum Weglaufen und ziemlich anders als der Klang im Raum.
Ja klar, das kennen wir alle. Selbstverständlich klingt ein 0815 Livemitschnitt der Stereosumme aus dem Pult insbesondere bei Bands, die mit nennenswertem "Direktschall" von der Bühne spielen erstmal nicht so prickelnd.
Dummerweise hat man auch sein eigenes Spiel meist besser in Erinnerung und wenn man dann später etwas genauer hinhört, liegt es dann nicht nur am Sound der einem die Tränen in die Augen treibt :whistler:

Viele Grüße
fingerstricker
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scifi
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von scifi »

[...
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Gitarrenspieler
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von Gitarrenspieler »

Die Wahrheit liegt wie immer dazwischen. Reine Mikrofonaufnahmen einer Gruppe sind schwer zu realisieren. Da braucht es viele Mikrofone und sehr viel Erfahrung mit der Aufstellung. Es gilt was da zu viel an „Raum“ mit drauf kommt, ist nicht mehr vom Nutzsignal zu trennen.
Nur mit Tonabnehmern, ohne Raum (den Raum der den Ton färbt) klingt es erst einmal leblos und ungewohnt. So hört man Musik sonst ja auch nicht. Also Raummikros aufstellen die je eine eigene Spur bei der Aufnahme bekommen. Nur so kann man die hinterher dosiert beifügen (oder weglassen). Viele Mikros viele Möglichkeiten beim Mix.
Und! Wir lassen uns ja täuschen. Wenn ich ein Konzert mitten in einer Kirche höre, macht mir der „Haaaaaall“ nicht viel aus. Wohl aber wenn ich eine Konserve höre, die an dem Platz wo ich gestanden habe, (z.B. mit einem ZoomH4) aufgenommen wurde. Hören und hören ist verschieden, vor Ort und Konserve kann man schlecht vergleichen. Darum muss man LineAufnahmen manipulieren bis sie klingen als stünde man vor der Bühne. Mikros mit eigener Spur bei der Aufnahme, viele an verschieden Positionen ergeben viele Möglichkeiten der späteren Einfärbung.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
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bookwood
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von bookwood »

fingerstricker hat geschrieben:...Aber vom E-BAss ist ja auch die Rede - und der ist ja wohl akustisch eher homöopathisch unterwegs.
Nein, im Eingangspost ist ein A-Bass genannt. Das ist zwar live ein gewisser Unterschied, aber gerade den Bass halte ich bei der Nachbearbeitung auch ohne echte Raumanteile für relativ pflegeleicht. Von wegen Ortbarkeit tiefer Frequenzen und so... :)
Gruß
von
Ralf
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fingerstricker
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von fingerstricker »

bookwood hat geschrieben:
fingerstricker hat geschrieben:...Aber vom E-BAss ist ja auch die Rede - und der ist ja wohl akustisch eher homöopathisch unterwegs.
Nein, im Eingangspost ist ein A-Bass genannt. Das ist zwar live ein gewisser Unterschied, aber gerade den Bass halte ich bei der Nachbearbeitung auch ohne echte Raumanteile für relativ pflegeleicht. Von wegen Ortbarkeit tiefer Frequenzen und so... :)
jep, hast recht ... zwischendurch war zwar auch mal von einem E-Bass die Rede, aber das ist eh wurscht, denn was die Nachbearbeitung anbelangt sind wir eh wieder einer Meinung :mrgreen:
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Yens
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von Yens »

Ich mache jetzt in Kürze einfach mal eine Aufnahme - und dann melde ich mich wieder. Mit frischen Erfahrungen ist diese Diskussion besser zu führen.

DAnke :wink:
wuchris
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von wuchris »

Auch wenn schon viel Richtiges geschrieben wurde:
Jede PA färbt den sound, was sie ja auch soll. Jedes Live-Mikro ist eben vorrangig für den Live-Betrieb konzipiert worden und soll z.B. u.a. möglichst rückkopplungsstabil sein, nicht zu brilliant klingen und natürlich auch einen ausreichenden Poppschutz haben. Alles Dinge, die auf der Aufnahme ganz anders wahrgenommen werden.
Wir haben damals, in der vor-Digitalpult-Ära, mit zwei DBX 286A einen m.E. ganz hervorragenden Mikro-Sound mittels SM58er erzeugt. Steckt man ein Mikro an so einen Preamp/Chanelstrip an und dreht etwas an den Reglern, klingt das auch auf der Aufnahme und WELTEN besser als einfach ins Pult und dann in die Aufnahme.
Das Zeug hat schon irgendwo alles seine Berechtigung, wie man immer wieder sieht.
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