Mono oder stereo - wie nehmt ihr eure Gitarre auf

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Moderator: RB

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Fisherman
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Mono oder stereo - wie nehmt ihr eure Gitarre auf

Beitrag von Fisherman »

Hallo zusammen,

mich treibt momentan ein bisschen die Suche nach einem verbesserten Setup zum Aufnehmen der Gitarre an. Momentan nehme ich mit einem Zoom H4 auf, der ja über zwei integrierte Mikrofone verfügt. Mittelfristig würde ich gerne mit einem USB-Interface und "richtigen" Mikrofonen aufnehmen, weil mich a) das Gefrickel mit den Mini-Schaltern des Zoom nervt und b) das Gerät doch ein bisschen arg rauscht.

Meine Netz-Recherche der letzten Tage hat ergeben, dass es offenbar ähnlich viele Leute gibt, die mit einem Großmembran-Mikrofon in Mono aufnehmen, wie mit zwei Kleinmembran-Mikros in Stereo. Bei den Aufnahmen des H4 in Cubase LE fand ich den Unterschied schon beträchtlich, ob man die Spur auf Mono oder Stereo schaltet - Stereo klang viel luftiger, räumlicher, fetter. Aber vielleicht lag es auch nur an der wenig für Mono optimierten Aufnahmeweise und den beschränkten Positionierungsmöglichkeiten der fest eingebauten Mikros?

Wie handhabt ihr das beim Aufnehmen? Wer benutzt Mono oder Stereo und warum? Habe ich das richtig verstanden, dass bei Aufnahmen im heimischen Wohnzimmer (=absolut suboptimale Akustik) die Lösung mit zwei Kleinmembran-Mikros eh vorzuziehen ist?

Vielen Dank für eure Antworten!

Grüße
Christian
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Ah, ein Stadtsmann.
Da geb ich doch mal meine Meinung kund:
Also ich nehm zum Aufnehmen ein Stereo-Setup mit zwei Røde Nt-5.
Ich persönlich finde, dass man da beim Nachbearbeiten etwas mehr Möglichkeiten habe.
Man kann z.B. ein Mikro auf den Hals-Korpus-Übergang richten, und das Andere auf den Steg. Der Soundunterschied ist gewaltig.
Alleine durch das Mischungsverhältnis kann man einiges am Sound drehen.

Außerdem hat meine Soundkarte zwei Eingänge, wieso sollte ich nicht beide nutzen?
Natürlich darf man jetzt keinen Studio-Sound erwarten, aber ich sag mal gehobene Hobbyrecordler-Qualität.

Hier mal ein Beispiel, mit einigen kleineren Unsauberkeiten, aber es geht ja um den Sound, nicht um das Gespielte ;-) (war nur ne Kontrollaufnahme für mich)
http://rapidshare.com/files/217821825/Rylynn.mp3

Ich denk einfach: Versuch macht kluch.
Hab es damals auch einfach bei Thomann bestellt und ausprobiert, wäre das Ergebnis nicht nach meinem Geschmack gewesen, hätte ich den Kram halt zurückgesendet.
Fisherman
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Beitrag von Fisherman »

Hallo Torsten,

dank dir für deine Antwort - sieh an noch ein Dortmunder!
Das klingt wirklich super! Also nicht nur die technische Aufnahme, sondern auch das Gespielte... Respekt!

Darf ich fragen, welches USB-Interface du benutzt? Ich bin mit dem Zoom jetzt doch ein bisschen am Überlegen: bis auf das Grundrauschen klingt es finde ich gar nicht so furchtbar. Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit, zwei Kondensatormiks anzuschließen um bei der Ausrichtung etwas flexibler zu sein. Habe gerade ein bisschen mit der Position weiterexperimentiert - eine wirkliche Ausrichtung Steg/Hals-Korpus kriege ich nicht hin, weil die Mikros ja eben starr im 90-Grad Winkel zueinander stehen.

Na ja, dauert sicherlich noch, bin mir aber auch immer mehr sicher, dass ich auch eher in Richtung stereo gehe.

Viele Grüße
Christian
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Bushi
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Beitrag von Bushi »

Ich lese solche Erfahrungsberichte wie die Vorstehenden mit großem Interesse, habe ich doch ein kleines Studio und suche immer noch nach optimalem Equipment -besonders im Bereich Mikros-, um mein kleines Geld dann auch vernünftig einzusetzen.
Als nächste Anschaffung wird ein Großmembranmikro kommen -bevorzugt als Röhre (Mir schweben da T.Bone-Modelle wie das SCT-800 vor)- und dazu sollten dann auch zwei Kleinmembraner als Stereopärchen meine Ausstattung vervollständigen. Und Eure Anmerkungen bestärken mich da in meinen Absichten. Ich denke, daß ich dann für die Instrumentenabnahme sowohl als auch für Gesang gut gerüstet bin.

Und Torsten:
Deine Aufnahme ist super !! Wenn ichs zukünftig klanglich SO hinkriege, bin ich zufrieden.
Und wenn ich dann noch solche Stücke spielen kann, erst recht ... :wink:
Sehr fein gemacht !!!!
Ich spiele auf:
"The LADY" Washburn D10 CE/B (mit Cutaway !!!)
Harley Benton HBD-112
Fender Squier Strat
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Harald
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Beitrag von Harald »

Hi Torsten, da stimmt aber nicht nur die Aufnahmequalität!!!!
"... und hätte aber die Liebe nicht ..."

http://www.youtube.com/watch?v=N4kFCBIYDqA
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Danke schön für die Komplimente.

Als Interface benutze ich eine Apogee Duet. (die hat damals bei Thomann 50€ weniger gekostet als jetzt..)
Ist aber nicht umbedingt weiter zu empfehlen, aus zwei Gründen:
1) Das Gerät hat Firewire und funktioniert nur an Macs.
2) Man hat wirklich nur 2 Eingänge simultan, sprich entweder 2x XLR (wahlweise für Mic, oder Line Pegel) oder 2x Instrument Eingang, oder eben 1 + 1

Ich empfinde das mitlerweile als etwas limitierend.
Ein Freund von mir hat die Edirol FA-101 http://www.thomann.de/de/edirol_fa101_f ... erface.htm
die ist klanglich genausogut, bietet aber eben noch mehr Eingänge und andere Möglichkeiten. Sieht nur nicht so schick aus.
Optik war für mich auch ein Kriterium, weil ich das Gerät als externe Soundkarte für meine Lautsprecher nutze und es halt direkt auf meinem Schreibtisch steht.
Son rotes Ungeheuer wollte ich da auch einfach nicht stehen haben.
Aber zum reinen Aufnehmen gibt es da sicherlich einige Alternativen.

Ansonsten kann man auch noch etwas Wert auf die Nachbearbeitung legen.
Ich hatte das Glück, dass ich als Student für 180€ an eine Vollversion von Logic Studio 8 gekommen bin (bei FundK), das ist für den gebotenen Funktionsumfang billig, und man hat wirklich ein gutes Programm mit qualitativ sehr hochwertigen Effekten und Einstellungen.

Bei der akustik Gitarre braucht es aber meiner Ansicht nach nicht viel.
Auf der Aufnahme oben ist einfach nur etwas EQ und Hall.
Aber die Einstellungsmöglichkeiten sind halt riesig, man weiß einfach: "Es ist irgendwie möglich das so hinzubekommen wie ich will, es liegt nicht an der Hardware oder an der Software, sondern wirklich beim Anwender."

Am Ende noch zu den Mikros:
Da hab ich nicht wirklich viel Erfahrungen. Die Nt-5 waren damals ein Geheimtipp eines befreundeten Profi-Tontechnikers, und die sind halt für das was ich damit mache mehr als geeignet. Teilweise leihen sich auch Bekannte die Dinger aus für Chorgesang, als Overheads etc, und sind immer sehr zufrieden.
Die anderen Mikros die ich benutzt habe spielen alle nicht in der Preiskategorie, weswegen ein Vergleich etwas lächerlich wäre.

Zusammengefasst war das Bundle Mikros + Soundkarte voll okay, aber wenn ich's nochmal neu kaufebn würde, wäre ne andere Soundkarte dabei ;-)

Nachdenken kann man auch mal über Nahfeldmonitore zum abhören.
Der Unterschied zu PC-Lautsprechern ist von einem anderen Stern..
Fisherman
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Beitrag von Fisherman »

Hallo Torsten,
danke für die ausführlichen Infos. Die Duet sieht echtschick aus - ich wollte glaube ich eher eine Preisklasse darunter einsteigen, obwohl... :)

Aber dein Hinweis auf Logic hat mich daran erinnert, dass ich ja schon immer mal Garage Band ausprobieren wollte, was ich gestern in Kombination mit dem H4 auch gemacht habe. Für mich als Dilettanten 100 Mal besser geeignet als Cubase LE - wunderbar intuitive Bedienung. Ein ganz klares Plus gegenüber Cubase LE (ich habe nur Version 1.irnxwas...): Die Effekte klingen richtig gut!

Ich habe jetzt mal probiert, nicht wie bisher in Cubase eine Stereospur, sondern zwei Mono-Spuren mit jeweils einem der beiden Mikros des H4 aufzunehmen - klingt gar nicht mal so verkehrt, auch wenn ich natürlich wieder bei meinem ursprünglichen Problem angelangt bin, dass ich die Mikros nicht so ausrichten kann, wie ich das gerne möchte.

Und: je besser die Aufnahmequalität, desto mehr fallen einem dann die Unzulänglichkeiten des eigenen Spiels wieder auf, aber das ist ja auch eine Motivation.

Viele Grüße
Christian
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