MattesD hat geschrieben:Hallo!
also ich hatte mal ein Audio-interface!
Darüber kann man ja wunderbar die Gitarre ohne latenz aufnehmen.
Nehmen wir mal das Beispiel Kinofilm
Wenn der Film produziert wird, sprechen dann die originalen Schauspieler ihren text nachträglich nocheinmal ein ?
Man sieht ja oft, das über der Szene mehrere Mikros hängen.
Klar werden dort Bild und Ton
gemeinsam während des Filmens aufgenommen und der Text wird
nicht noch mal nachgesprochen (ausser bei der Sychronisation in eine andere Sprache), ABER auf verschieden Medien!. Deswegen bei Aufnahmebeginn.
"TON?"
"Ton läuft"
"FILM?"
"Film läuft"
"Klappe, 1. Szene, 25. Take" - "KLACK"
Auf der Klappe steht das dann auch alles drauf, damit man es beim Schnitt auch wirklich zuordnen kann. Was meinst Du was für ein Wust von Szenen bzw. Takes entsteht? Bei moderneren Klappe sieht man dass ein TimeCode mitläuft. In Zeiten der Elektronik werden die unterschiedlichen Kameras (für unterschiedliche Perspektiven) und Audio mit einem externen elektronischen "Taktgeber" synchronisiert, denn der Schnitt von Kamera 1 auf Kamera 2 z.B. bei einem Konzert muss ja "Framegenau" sein.
MattesD hat geschrieben:Das heisst, wenn ich solche Videos bei Youtube sehe, wo jemand seine Gitarre mit dem Mikro aufnimmt und gleichzeitig sich gefilmt hat, dann wurde dasss nachträglich synchron gemacht ( Bild und Ton ) ???
Das nehme ich mal an. Theoretisch könnte es natürlich sein, dass jemand das Mikro, was im Film zu sehen ist, an seine Kamera angeschlossen hat. Das geht aber auch meist nur Theoretisch, wg. Phantomspeisung bei professionellen Mikros und Anschlussarten (Bei Mikro XLR bei Kamera Klinke) Damit hätte man Bild und Ton auf dem gleichen Medium und bräuchte nicht zu Sychronisieren. Dann kommt es nur noch darauf an, ob das Videoschnittprogramm entsprechende Audiobearbeitungsfunktionen hat, um den Ton entsprechend zu bearbeiten - Hall, Equalizer, Kompressor, usw.. Ansonsten ist man wieder dabei und plückt das Ganze wieder zum getrennten Bearbeiten auseinander um es dann anschließend wieder zusammenzuführen - und dann darf man natürlich wieder sychronisieren

und da hilft mal wieder die Klappe.
Hier mal ein Beispiel wo ich das Ganze mal gemacht habe:
http://www.youtube.com/watch?v=92G1a0_89IM
Den Ton haben wir in einem Studio mit vorhandenen Flügel aufgenommen. Hören tut man den Ton, der im Studio entstanden ist. Bei den Nahaufnahmen, dort wo man die Hände sieht, habe ich einfach im Tonstudio die Kamera mitlaufen lassen (das sieht man an einigen Stellen, da meine Tochter dort ins Bild kommt und nun einen Pullover anhat, ausserdem ist anderes Licht.
Die anderen Aufnahmen sind entstanden indem wir die Aufnahmen aus dem Tonstudio haben laufen lassen und meine Tochter zu ihren eigenen Aufnahmen quasi Playback gespielt hat, um das gleiche Tempo hinzubekommen. Das ganze hat sie zweimal gemacht. Einmal habe ich die Kamera in der Totalen mitlaufen lassen, das andere mal habe ich die anderen Perspektiven aufgenommen.
Im Schnittprogramm habe ich dann alles zusammengefügt. Dort habe ich mich bei der Sychronisation an den Bewegungen orientiert. Bei den Teilen wo es nicht geklappt hat - meine Tochter hat sich halt bei den Playbackaufnahmen auch "verspielt"- habe ich die Totale genommen.
Am Schluss bei 4:16 habe ich mal geschummelt, da wo der kleine Finger den letzten Ton spielt, habe ich durch das Videoschnittprogramm ein paar Frames einfügen lassen, weil im Playback meine Tochter zu schnell war.
Das Ganze ist schon Hammer viel Arbeit. Und man bekommt einen Eindruck welchen Megaaufwand an betreiben muss, um perfekte Ergebnisse hinzubekommen. Angefangen vom vernünftigen Ton , über vernünftiges Licht bzw. Ausleuchtung, Schminken, nix Falsches im Bild (Tonangel, oder der Schatten der Tonangel) und beim Schneiden, wenn man das Bildmaterial ganz genau anschaut merkt man erst was man noch alles hätte besser machen können.