Fingerpicker DE

Hallo,

ich habe mich in letzter Zeit nach einem Studio Kopfhörer umgesehen und einmal Probe gehört und verglichen.

Zweck:

vor allem für Recording, aber auch z.B. mixing verwendbar



Anforderungen:

- bequemer Sitz

- geschlossene Bauweise

- klarer, unverfäschter Klang


AKG K-271 MKII 159 €

Ohrumschließend, allerdings kamen meine Ohren doch etwas gegen das Plastik. Recht bequem. Ziemlich leise, aber sehr fein zeichnend. Eventuell vom Klang her etwas indirekt. Bisschen wenig Bass.

Beyerdynamic DT-770 Pro 149 €

Ohrumschließend, und meine Ohren hatten auch darin Platz. Einer der wenigen mit stoffartigem Bezug, recht angenehm zu tragen. Ähnlich leise wie der AKG, vom Klangbild her sehr angenehm, aber doch eher ´soft´ oder ´seidig´, nicht wirklich real abbildend. Gute Transparenz und Feinzeichnung, wenn auch etwas weniger als bei dem AKG.

Audio Technica ATH-M50 169 €

Ohrumschließend, wieder mit ´Glattplastik` bezogen. Ein ganzes Stück lauter als die ersten beiden, klare und kräftige, angenehme Mitten und Höhen. Wirkte spontan sofort positiv. Der Bass wirkte aber bei langerem Hören überbetont und schwammig.

SHURE SRH 840 169 €

Ohrumschließend, und meine Ohren passen rein. Wieder mit ´Glattplastik` bezogen. Erheblich lauter, sehr klar, sowohl Höhen als auch Mitten und der Bass wurden gut und in einem stimmigen Verhältnis abgebildet. Wirkte zudem sehr räumlich und trug sich angenehm. Mochte ich sofort.

SHURE SRH 440 84 €

Ohrumschließend, und passte. Ebenfalls lauter als die meisten. Ein ausgeglichenes Klangbild, allerdings erheblich weniger Tiefenzeichnung und Transparenz als sein großer Bruder. Im Vergleich ein wenig ´blechig´.

SONY MDR-7506 119 €

Ohrumschließend, zwar etwas kleiner aber passte. Von der Lautstärke her im Mittelfeld, spontan angenehmes Klangbild. Auf dauer etwas ´scharf´ in den Höhen. Transparenz und Tiefenzeichnung im Mittelfeld.

Technica ATH-M40fs 89 €

Ohraufliegend, für mich nicht so angenehm. Höhen, Mitten und Bass werden gut gewichtet angebildet, allerdings bei weitem nicht die Transparenz und Tiefe wie die teureren Modelle. Ebenfalls eine Tendenz zum ´blechigen´.

Ultrasone PRO-450 88 €

Ohrumschließend, sehr fester Sitz. Klangbild wirkt unausgeglichen, wieder etwas ´blechig´. Mochte ich nicht... .

Ultrasone HFI-580 139 €

Ohrumschließend, ebenfalls etwas fester Sitz. Klangbild wirkt auch unausgeglichen, wenn auch besser als beim Pro-450 . Mochte ich ebenfalls sofort nicht... .

SONY MDR-7509 HD 179€

Ohrumschließend, saß recht angenehm. Vom Klangbild her ganz okay, bei dem kann ich mich allerdings kaum erinnern. Stach irgendwie weder positiv, noch negativ hervor.

Fazit:

Im Stechen waren der SHURE SRH 840 und der AKG K-271 MKII, die anderen habe ich immer einmal wieder gegen gehört. Mit beiden macht man sicher nichts falsch. Der AKG war eventuell etwas feiner in den Höhen, der SHURE bestach aber jedes mal wieder mit seiner enormen Klarheit und Direktheit und seiner räumlichen Fülle. Die Modelle unter 100 € wirkten deutlich flacher und blechern, mit dem SONY MDR-7506 (119 €) hätte ich leben können, obwohl er in allen belangen unterlegen war. Dazu kam hier der Minuspunkt, dass das Kabel auffällig dünn ist und nicht ausgetauscht werden kann. Am Ende ist es bei mir der SHURE SRH 840 geworden. Und es hat sich (leider) gezeigt, dass die aufgerufenen Preise auch tatsächlich das gebotene abbilden, wobei der SHURE fast etwas zu günstig ist für den Klang. Er ist klappbar, wird mit 3,5-6,3 Klinkenadapter und Tasche ausgeliefert.

P.S.: Und ich habe den regulären Preis bezahlt, ohne zu Mucken oder auch nur den Versuch zu machen zu feilschen... .

Ich kann Deine Einschätzung bezüglich des AKG 271 bestätigen. Ich setze den seit ein paar Jahren zum Aufnehmen und auch beim Mischen ein und bin sehr zufrieden damit.

Wenn man den Kopfhörer zum Aufnehmen einsetzen möchte, ist es wichtig dass die geschlossene Bauweise auch wirklich funktioniert, sonst hats Du das Playback auf der Aufnahme und das prickelt nicht wirklich. Beim AKG 271 funktioniert das wirklich gut. Ich hab das mal gegen eine halboffene Bauweise getestet ... und man merkt das wirklich.

Gruss


Jens

Moin die Herren,

erstmal danke für den Bericht, nach Weihnachten will ich mir auch endlich mal nen vernünftigen Kopfhörer fürs recording kaufen, werd dann sicher nochmal hier rein lesen!

Zum Mischen solltest du allerdings einen halboffenen nehmen, der bildet insgesamt natürlicher ab.

Was haltet ihr fürs recording von der Lösung "gute Knöpfe im Ohr" und ne Mickey Maus drüber im Vergleich zu nem geschlossenen Kopfhörer?

Im Moment mach ichs so, finde es aber ekelhaft, die Knöpfe weiter zu geben, daher die Anschaffung nach Weihnachten...

@Paeida: Danke für den Tip mit dem Halboffenen zum Mischen, werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.

Gruss


Jens

Hier passt als Ergänzung vielleicht ein Faden, den wir vor nicht langer Zeit zum
Thema Kopfhörer hatten: Kopfhörer oder Monitorboxen?

Danke für diesen sehr hilfreichen Test. Den kann ich gut gebrauchen:-)

Vielleicht lohnt sich der Test dieses Kopfhörers

ralphus hat geschrieben:Vielleicht lohnt sich der Test dieses Kopfhörers

Sieht ja fast aus, wie Pappe auf dem Hometrainer.

wuwei hat geschrieben:

ralphus hat geschrieben:Vielleicht lohnt sich der Test dieses Kopfhörers

Sieht ja fast aus, wie Pappe auf dem Hometrainer.

[boshaft_an]ist das nicht der "FPÖ-Standardfilter Miodell Strache", der demnächst in Österreich ausgegeben wird, wenn sie den ersten FPÖ-Bundeskanzler gewählt haben?!?!? [boshaft_aus]

wuwei hat geschrieben:

ralphus hat geschrieben:Vielleicht lohnt sich der Test dieses Kopfhörers

Sieht ja fast aus, wie Pappe auf dem Hometrainer.

dann kann ich verstehn, weshalb jemand zu Hause unter ausschluss der öffentlichkeit trainiert, wenn das das ergebnis davon ist....

Hallo,

der Sennheiser HD 25-1 II (auch c II) ist praktisch Standard bei Live-Geschichten. Ohraufliegend, daher evtl. nicht jedermanns Sache, aber klanglich ausgezeichnet, sehr linear und sogar zum mixen geeignet. Preis zwischen 170 und 240 Euro. In einem Test sollte der nicht fehlen. Den gibt's auch mit Velourpolstern, was deutlich angenehmer ist.

"Knöpfe im Ohr" geht gar nicht. Abgesehen von der meist zweifelhaften Passform, sind die Membranen viel zu klein, um einen zufriedenstellenden Sound zu produzieren. Dafür sind sie auch gar nicht gedacht. Sie sitzen zu nah am Trommelfell, eine leichte Verschiebung verändert sofort das Klangbild.

Für Live-Situationen ist ein geschlossener Kopfhörer unumgänglich, aber Vorsicht mit der Lautstärke. Die gesamte Energie wird auf's Trommelfell projiziert, das ist deutlich lauter, als man vielleicht meint. Hier drohen relativ schnell Gehörschäden. Für alle anderen Situationen sollte man deshalb halboffene oder offene Kopfhörer nehmen. Gemischt wird normalerweise an der Monitorbox, nur im Notfall mit Kopfhörer.

fretworker hat geschrieben:

"Knöpfe im Ohr" geht gar nicht.

Zum Mischen natürlich nicht, hast schon recht, ein bisschen Wackeln und es klingt ganz anders. Als Monitor beim Recorden in Verbindung mit ner "Mickey Maus" auf den Ohren ist es aber ne nette Alternative zu nem geschlossenen.

Naja, ich will mich deswegen nicht streiten … In meine Ohren passen die Dinger halt nicht rein, aber aus genannten Gründen würde ich das niemals machen. Da wäre es besser, sich einen geschlossenen Billig-Kopfhörer zu kaufen und den Rest dann zu Hause abzumischen, wenn's denn schon nix kosten darf.

Hast mich falsch verstanden, ich nehme die Knöpfe nur, wenn ich z.B, gerade etwas einsinge. Die Mickey Maus isoliert gut, nur wollte ich meine Stöpsel halt nicht an andere weiter geben, weil ich es ekelig finde. Ich habe gute Stöpsel mit angepassten Otoplasmen (schreibt man das so?), da wir ursprünglich mal auf In Ear Monitoring auf der Bühne umsteigen wollten (würde ich mir so heute auch nichtmehr kaufen, aber das ist ein anderes Thema).

Gemischt wird zu Hause an den Yamahas, ich halte nichts vom Mischen via Kopfhörer...

Ach so, ja, das könnte funktionieren, warum nicht. Monitoring ist ohnehin eine Geschichte für sich, da kann ich auch nicht wirklich mitreden.