Aufrüstung - Kleiner Bericht über das ZOOM R24

Multitracker, Software-Studios, Mikrophone Noten und Tab-Software

Moderator: RB

Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20394
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Aufrüstung - Kleiner Bericht über das ZOOM R24

Beitrag von RB »

Auf der Suche nach einer einfachen und preisgünstigen Möglichkeit, mindestens sechs Spuren gleichzeitig aufnehmen zu können, bin ich - wieder einmal - auf die Geräte von Zoom gestoßen, insbesondere R16 und R24. Beide können acht Spuren gleichzeitig auf SD Ram unkomprimiert aufzeichnen, 16 oder 24 bit Wortbreite und 44,1 und 48 KHz Samplingfrequenz. Die Ziffern 16 und 24 beziehen sich nicht auf die Wortbreiten, sondern darauf, daß das eine Gerät intern 16 Spuren, das andere dagegen 24 Spuren verwalten und gleichzeitig wiedergeben kann, eine Stereo-Masterspur gibt es auch noch, die zählt nicht mit.

Das R16 hätte eigentlich für meine Zwecke gereicht: Übungs-Sessions so mitschneiden, daß man sie hinterher bei gelungenem Spiel zu einer repräsentablen Aufnahme mixen und mastern kann. Da das R16 aber nur zwei XLR-Sockel mit Phantomspannung versorgen kann, habe ich das R24 als B-Stock erworben. Dort können 6 der XLR-Sockel mit 24 oder 48 V versorgt werden.

Speichermedium: SD bis 32 GB. Beiliegend sind 2 GB.

Die Features, die es ansonsten noch vom R16 unterscheiden, habe ich nicht genau abgegrenzt, weil ich all das, was ich nicht benötige, gewissermaßen als Beiwerk betrachtet und mit freundlichem Desinteresse ignoriert habe. Da sind Vertärkersimulationen und ein Schlagzeug, sowohl programmierbar, als auch mit Drum-Patches spielbar. Samples können aufgenommen und durch Taster abgespielt werden, 500 MB an Schlagzeugsamples werden auf USB mitgeliefert, desgleichen die Software Samplitude "ProX Silver" und für diejenigen, die Steinberg vorziehen Cubase LE6.

Äußeres: Kunststoffgehäuse, das auf Metall gequält worden ist, acht Kanal-Fader, ein stereo-Master-Fader, die Aussteuerungsknöpfe, Kanalumschalter zum Wechseln zwischen Widergabe/Aufnahme/Stumm, die Bedienknöpfe eines Tonbandes und diverse Menüknöpfe. Acht XLR, ein Kopfhöreranschluß, ein weiterer Signalausgang, der das Gerät damit zum Mischpult macht.

Bild

Die Bedienung ist so gestaltet, und da liegt bei einem so komplexen Gerät auch die Kunst, daß sich beinahe alles intuitiv erschließt, wenn man schon einmal im Tonstudio, mit einer DAW oder auch nur mit einem Handy-Recorder aufgenommen hat. Wenn man Zoom-Geräte kennt, wird es noch einfacher, weil die Menüführung der verschiedenen Zoom-Produkte recht konsistent gehalten ist. Die Kunst von der ich sprach, ist die Lösung der Frage: Wieviele Knöpfe braucht man bei einem solchen Gerät, die es erlauben, unmittelbar an bestimmte Funktionen heranzukommen und welche Dinge kann man in die Menüstruktur packen.

Diese Aufteilung ist dem Hersteller sehr gut gelungen, dazu kommt, daß die im Menü enthaltenen Zugriffe durch ein Jog-Wheel sehr deutlich erleichtert und beschleunigt werden.

Heute habe ich eine kleine Probeaufnahme gemacht, mangels Zugriffs auf Instrument und Mikrophon acapella über die beiden eingebauten Electret-Kondensatormikros, die angeblich eine Kugelcharakteristik haben und sich in einem Abstand von ca. 35 cm an den vorderen Ecken des Gerätes befinden. Es ging um das Ausprobieren.

Beim Probieren habe ich auch mit den Send-Effekten herumgespielt und festgestellt, daß der Hall fest auf die Send-Return-Schleife der Kanäle geroutet ist, ein Chorus auf der zweiten Schleife. Beim Testen der Hallräume ist mir aufgefallen, daß die doch deutlich besser scheinen, als der 32-Bit Hall in meinem alten Cubase, der bisher meine Referenz war. So weich und "sahnig" sind dort einige Hallräume, daß ich auf die Idee kam, die Probeaufnahme im Gerät zu mischen und zu mastern, denn beim Lesen und Probieren konnte ich sehen, daß es auch eine Sektion von Master-Effekten und fertigen Patches gibt.

Bei der hier anzuhörenden kurzen Aufnahme handelt es sich also um ein Mix- und Master-Ergebnis, das ich im Gerät erzeugt habe, "mastering in the box", wie die Amerikaner sagen.

Die Effekte, also Hall, Echo, Chorus, Kompressoren und dergleichen mehr, lassen sich an verschiedene Stellen im Kanalzug "inserten" und die Effekt-Parameter sind weitgehend editierbar, sollten einem die Werks-Presets nicht reichen. Für eigene Presets gibt es Speicherplätze.

Das war es erst einmal. Vorläufiges Fazit: Im Grunde ein Tonstutio im Westentaschenformat. Das, was früher ganze Räume füllte, paßt heute in ein 1,3 kg schweres Gerät von der Größe eines zugeklappten Laptop.

Wenn einige einigermaßen gelungene Mehrspuraufnahmen vorliegen, werde ich diesen Bericht ergänzen.
Benutzeravatar
Kwalke
Beiträge: 920
Registriert: Mo Mär 10, 2008 12:31 am
Wohnort: Wohnmobil
Kontaktdaten:

Beitrag von Kwalke »

Ich hatte das R24 auch schon mal, war aber mit der Qualität leider nicht zufrieden. Meine Kundenrezension beim T. zitiere ich nochmal:
Also ich hatte jetzt das ZOOM R24 jetzt einmal umgetauscht. Jedoch traten beim Austauschgerät die selben Fehler auf. Bei Aufnahmen mit den integrierten Mikrofonen ist ein Brummen zu hören, wenn das Netzteil am Stromnetz hängt. Bei Batteriebertrieb ist alles okay. Ein anderer Kunde hatte dieses Problem laut Rezension ebenfalls bei 2 Geräten. In verschiedenen Foren findet man viele Kunden, die sich über dieses Problem beklagen.

Des Weiteren ist ein Piep- oder Pfeif-Geräusch zu hören, sobald man die Phantomspeisung aktiviert. Dieses Problem kann man mit verschiedenen Einstellungen der Phantomspeisung manchmal in den Griff bekommen. Die Betonung liegt auf "manchmal", da teilweise beim An- und Aus-schalten des Gerätes dieser Fehler auftreten, aber auch verschwinden kann.

Das Gerät wäre perfekt für mich gewesen, wenn diese doch sehr gravierenden Mängel nicht vorhanden wären.
Prüf mal, ob Du die gleichen Fehler hast.
http://www.ThomasKuemper.de" onclick="window.open(this.href);return false;"
Gitarren: Martin D-28, Martin OOO-16GT, Gibson J-45
Amps: Cromacord Podium MXVS , Subwoofer
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20394
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Bisher nichts dergleichen bemerkt. Waren die Störungen im Batteriebetrieb nicht vorhanden ?
Benutzeravatar
scifi
Beiträge: 3358
Registriert: Do Jun 17, 2010 10:28 am

Beitrag von scifi »

Bin mal gespannt wie sich das Teil mittelfristig bei dir bewährt.
Wenn mein altes Laptop den Geist aufgibt, werde ich mir das auch anschauen. Kein Treibergzicke mehr, keine Latenz etc. Das wäre schon nett :-)

Und gebraucht müsste es die Teile ja in 1-2 Jahren am Markt geben.
Was wieder mal nervt ist, das es wohl nur einen Kopfhörerausgang hat....
Benutzeravatar
Kwalke
Beiträge: 920
Registriert: Mo Mär 10, 2008 12:31 am
Wohnort: Wohnmobil
Kontaktdaten:

Beitrag von Kwalke »

RB hat geschrieben:Bisher nichts dergleichen bemerkt. Waren die Störungen im Batteriebetrieb nicht vorhanden ?
Das Brummen nicht. Bei dem Pfeifen der Phantomspeisung weiss ich es nicht mehr. Ansonsten ist Teil echt der Hammer.

Ich bin mal gespannt, was Du aus dieser Kiste jetzt rausholst :-)
http://www.ThomasKuemper.de" onclick="window.open(this.href);return false;"
Gitarren: Martin D-28, Martin OOO-16GT, Gibson J-45
Amps: Cromacord Podium MXVS , Subwoofer
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20394
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Ich habe mal ein wenig herumgelesen. Es gab und/oder gibt wohl einige, die ganz merkwürdige Pänomene haben, beispielsweise ein helles, leises aber vernehmliches Knarr-Geräusch auf den Kanälen 4 bis 8, wenn die Eingangsregler auf 13 Uhr oder mehr gedreht wurden, das habe ich alles zum Glück nicht. Das Problem bei einer solchen Kiste ist die Vielzahl möglicher Ursachen von Störungen: Kabel, Mikros, Netzteilposition- und Abstand. Mal schauen. Die Probeaufnahme habe ich mit den Kanälen 7 und 8 gemacht und eine Spur dann nach 6 geswappt, um die 7 oder 8 wieder frei zu bekommen, Grund ist, daß die eingebauten Mikros auf 7 und 8 geroutet sind. Du kannst mal anhören, ob Du dort dieses Brummen vernehmen kannst, ich habe das alles mit Netzteil gemacht.

Das Konzept von dieser Kiste ist wirklich gut gemacht, alleine schon das Swappen von Kanälen ist in der Bedienung so genial gelöst, daß ich das ohne Handbuch hinbekam. Ich habe das Handbuch erst konsiultiert, als ich mich genauer mit dem Mastern befassen wollte.
Benutzeravatar
Kwalke
Beiträge: 920
Registriert: Mo Mär 10, 2008 12:31 am
Wohnort: Wohnmobil
Kontaktdaten:

Beitrag von Kwalke »

Auf der Aufnahme ist kein Brummen zu hören. Vielleicht ist dein Zoom ja in Ordnung.
http://www.ThomasKuemper.de" onclick="window.open(this.href);return false;"
Gitarren: Martin D-28, Martin OOO-16GT, Gibson J-45
Amps: Cromacord Podium MXVS , Subwoofer
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20394
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Ich hoffe es stark. Das wird sich am kommenden Wochenende herausstellen.
Benutzeravatar
Kwalke
Beiträge: 920
Registriert: Mo Mär 10, 2008 12:31 am
Wohnort: Wohnmobil
Kontaktdaten:

Beitrag von Kwalke »

Wenn Deines ok ist, würde ich vielleicht auch nochmal einen dritten Versuch starten.

Bis dahin nutze ich weiterhin das BOSS BR600. Das ist auch hammergeil, kann aber nur 2 Spuren simultan aufnehmen.

Ich liebe diese Multitracker, weil einfach einfach einfach ist.
http://www.ThomasKuemper.de" onclick="window.open(this.href);return false;"
Gitarren: Martin D-28, Martin OOO-16GT, Gibson J-45
Amps: Cromacord Podium MXVS , Subwoofer
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20394
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Ich wäre mit dem H4n auch auf Dauer hochzufrieden, wenn nicht die Aufnahmen zu zweit noch meist gut, zu dritt aber immer wieder mal hier und mal da zu laut oder zu leise wären. Also dann eben sechs Spuren simultan mitlaufen lassen, so die Überlegung.

Ich erinnere mich jedenfalls gerne an die Zeit vor 30 Jahren, als ich mit ein paar Freunden in einem Studio etwas New-Wave-artige Musik aufnahmen. Ein Tonbandgerät 24-Spur mit Aufnahme auf ein Band das zwei Zoll breit war. Kosten für eine Spule: 200 Euro. Das Tonbadgerät so groß wie eine Waschmaschine. Ein riesiges analoges Mischpult, so groß wie ein herkömmliches Ehebett. Ein Effekt-Regal, etwa 2 x 3 meter mit schmalbandigem EQ, Exiter, Band-Echo, ein Platten-Hall so groß wie die Kathedrale, die er abbilden sollte und überall Kabel Kabel Kabel Kabel so weit das Auge reichte. Stromverbrauch wahrscheinlich 10 Kw. Die Technik hat sich in den 30 Jahren davor bis dorthin schon rasend entwickelt, aber es gab nur quantitative Veränderungen. In den 30 Jahren bis heute, im Grunde in den letzten 15 Jahren hat sich die Angelegenheit, was Musikproduktion betrifft ganz grundlegend gewandelt und ich bin immer wieder aufs Neue über die Möglichkeiten erfreut, die man so ohne weiteres in die Hand bekommen kann.
Benutzeravatar
DiSt
Beiträge: 732
Registriert: Fr Aug 14, 2009 11:33 am
Wohnort: nahe Tübingen
Kontaktdaten:

Beitrag von DiSt »

Ich hab seit ca. 2 Jahren auch ein R24 (die Kaufgründe waren exakt die gleichen wie bei RB: zu wenig phantomgespeiste Anschlüsse beim R16) und bin damit sehr zufrieden. Die eingebauten Mikros nutze ich, um dem trockenen Direktsound ein wenig Ambience beizumischen - sehr nützlich, das. Ich betreibe das R24 immer mit Netzgerät und habe auf den eingebauten Mikros keine Probleme mit Netzbrumm.
Dieter
Benutzeravatar
scifi
Beiträge: 3358
Registriert: Do Jun 17, 2010 10:28 am

Beitrag von scifi »

Was mich interessieren würde: wenn ich mit dem Gerät aufnehme, kann ich mir dann jede Spur als einzeln als 48Khz/24Bit-.wav-Datei auf die SD-Card schreiben lassen? (Damit würde es für mich interessant werden)
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20394
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Jede Spur einzeln: Ja, das ist ja gerade der Witz bei der Angelegenheit.
Benutzeravatar
scifi
Beiträge: 3358
Registriert: Do Jun 17, 2010 10:28 am

Beitrag von scifi »

RB hat geschrieben:Jede Spur einzeln: Ja, das ist ja gerade der Witz bei der Angelegenheit.
Danke.
Es gibt halt auch Geräte, bei denen es Einschränkungen gibt, sobald man zum Beispiel mehr als zwei Spuren aufnehmen möchte (propritäres Dateiformat, das ich wieder konvertieren muss oder eben nur 16Bit/41Khz etc.). Deshalb meine Frage.
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20394
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Das muß ich prüfen, melde mich gleich noch einmal.
Antworten