Das R16 hätte eigentlich für meine Zwecke gereicht: Übungs-Sessions so mitschneiden, daß man sie hinterher bei gelungenem Spiel zu einer repräsentablen Aufnahme mixen und mastern kann. Da das R16 aber nur zwei XLR-Sockel mit Phantomspannung versorgen kann, habe ich das R24 als B-Stock erworben. Dort können 6 der XLR-Sockel mit 24 oder 48 V versorgt werden.
Speichermedium: SD bis 32 GB. Beiliegend sind 2 GB.
Die Features, die es ansonsten noch vom R16 unterscheiden, habe ich nicht genau abgegrenzt, weil ich all das, was ich nicht benötige, gewissermaßen als Beiwerk betrachtet und mit freundlichem Desinteresse ignoriert habe. Da sind Vertärkersimulationen und ein Schlagzeug, sowohl programmierbar, als auch mit Drum-Patches spielbar. Samples können aufgenommen und durch Taster abgespielt werden, 500 MB an Schlagzeugsamples werden auf USB mitgeliefert, desgleichen die Software Samplitude "ProX Silver" und für diejenigen, die Steinberg vorziehen Cubase LE6.
Äußeres: Kunststoffgehäuse, das auf Metall gequält worden ist, acht Kanal-Fader, ein stereo-Master-Fader, die Aussteuerungsknöpfe, Kanalumschalter zum Wechseln zwischen Widergabe/Aufnahme/Stumm, die Bedienknöpfe eines Tonbandes und diverse Menüknöpfe. Acht XLR, ein Kopfhöreranschluß, ein weiterer Signalausgang, der das Gerät damit zum Mischpult macht.
Die Bedienung ist so gestaltet, und da liegt bei einem so komplexen Gerät auch die Kunst, daß sich beinahe alles intuitiv erschließt, wenn man schon einmal im Tonstudio, mit einer DAW oder auch nur mit einem Handy-Recorder aufgenommen hat. Wenn man Zoom-Geräte kennt, wird es noch einfacher, weil die Menüführung der verschiedenen Zoom-Produkte recht konsistent gehalten ist. Die Kunst von der ich sprach, ist die Lösung der Frage: Wieviele Knöpfe braucht man bei einem solchen Gerät, die es erlauben, unmittelbar an bestimmte Funktionen heranzukommen und welche Dinge kann man in die Menüstruktur packen.
Diese Aufteilung ist dem Hersteller sehr gut gelungen, dazu kommt, daß die im Menü enthaltenen Zugriffe durch ein Jog-Wheel sehr deutlich erleichtert und beschleunigt werden.
Heute habe ich eine kleine Probeaufnahme gemacht, mangels Zugriffs auf Instrument und Mikrophon acapella über die beiden eingebauten Electret-Kondensatormikros, die angeblich eine Kugelcharakteristik haben und sich in einem Abstand von ca. 35 cm an den vorderen Ecken des Gerätes befinden. Es ging um das Ausprobieren.
Beim Probieren habe ich auch mit den Send-Effekten herumgespielt und festgestellt, daß der Hall fest auf die Send-Return-Schleife der Kanäle geroutet ist, ein Chorus auf der zweiten Schleife. Beim Testen der Hallräume ist mir aufgefallen, daß die doch deutlich besser scheinen, als der 32-Bit Hall in meinem alten Cubase, der bisher meine Referenz war. So weich und "sahnig" sind dort einige Hallräume, daß ich auf die Idee kam, die Probeaufnahme im Gerät zu mischen und zu mastern, denn beim Lesen und Probieren konnte ich sehen, daß es auch eine Sektion von Master-Effekten und fertigen Patches gibt.
Bei der hier anzuhörenden kurzen Aufnahme handelt es sich also um ein Mix- und Master-Ergebnis, das ich im Gerät erzeugt habe, "mastering in the box", wie die Amerikaner sagen.
Die Effekte, also Hall, Echo, Chorus, Kompressoren und dergleichen mehr, lassen sich an verschiedene Stellen im Kanalzug "inserten" und die Effekt-Parameter sind weitgehend editierbar, sollten einem die Werks-Presets nicht reichen. Für eigene Presets gibt es Speicherplätze.
Das war es erst einmal. Vorläufiges Fazit: Im Grunde ein Tonstutio im Westentaschenformat. Das, was früher ganze Räume füllte, paßt heute in ein 1,3 kg schweres Gerät von der Größe eines zugeklappten Laptop.
Wenn einige einigermaßen gelungene Mehrspuraufnahmen vorliegen, werde ich diesen Bericht ergänzen.