Qualitätsverlust bei Weiterverarbeitung digitaler Aufnahmen?

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Moderator: RB

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scifi
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Registriert: Do Jun 17, 2010 10:28 am

Qualitätsverlust bei Weiterverarbeitung digitaler Aufnahmen?

Beitrag von scifi »

Vielleicht kann mir hier jemand helfen?

Mein Fall:

ich bekomme vom Tonstudio "gemasterte" Aufnahmen zurück auf CD (16bit 41 Khz) und möchte diese jetzt wieder in meine Audioworkstation importieren (weiterhin 16bit 41 Khz in Samplutide), noch ein wenig bearbeiten (nur Pegel und minimal EQ), mit CD-Markern versehen (Red Book) und dann wieder 16bit 41 Khz als Master für das Presswerk exportieren.

Ich frage mich nun, ob es durch den Export im Tonstudio auf CD, dann den Import bei mir und den anschließenden erneuten Export auf CD zu nennenswerten Qualitätsverlusten kommen kann? Bisher ist mir nichts aufgefallen aber ich bin mittlerweile auch völlig betriebsblind. Die Daten sind digital und es findet absichtlich keine weitere Komprimierung oder Änderung der Datenrate statt. Ich würde jetzt denken, dass vielleicht bis auf kleine Lese- und Schreibfehler im CD-Laufwerk, grundsätzlich kein spürbarer Qualitätsverlust stattfinden können sollte. Das ist die Theorie.

Hat jemand da praktische Erfahrung und kann das einschätzen? Oder sogar besser noch einen Tipp geben? Die Alternative ist alles auf der DAW im Studio zu machen und dort den Master für das Presswerk zu brennen.
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Hi scifi,

wenn die Sample- und die Bitrate Beim Import bzw. Export nicht veraendert wird, kann es zu keinem Qualitatsverlust kommen, der mit diesen Raten zusammenhaengt. Das sagt mein Verstand, der aber nicht unfehlbar ist :wink: .

Anders ist das, wenn man z.B. von CD importiert (44.1kHz und dann fuer eine DVD (48 kHz) exportiert, oder umgekehrt. Bei Delamar gibt es einen Artikel dazu:
http://www.delamar.de/mastering/masteri ... ion-13619/

Joe
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scifi
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Registriert: Do Jun 17, 2010 10:28 am

Beitrag von scifi »

Merci für den Artikel,

irgendwie riecht die Sache danach, dass ich besser doch alles im Mastering-Studio fertig machen sollte. Noch einmal daheim an den Masters rumbasteln wäre der Theorie nach machbar, aber das Risiko nicht wert. Hinterher ärgere ich mich nur. Noch mal eine Nacht drüber schlafen.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hi scifi,

wenn du bisher alles auf 44,1 zu 16bit gemacht hast wird das extrahieren der cd nicht zu "wesentlichen" änderungen führen.

jedoch wird bei jeder bearbeitung ein neuberechnung notwendig. da können, wie du schon richtig schreibst ein paar fehler dazukommen. meiner meinung und erfahrung nach nicht hörbar. grundsätzlich sollte man aber nicht ans limit von 0dB gehen um einen kleinen headroom zu haben, auch im hinblick, dass jemand wahrscheinlich die CD in eine mp3 umwandelt. deshalb achte ich auf einen peak von ungefähr -1dB damit es bei der convertierung nicht clippt. wenn über die ganze CD hinweg 2-3 höhere peaks drin sind lass ich das solange es nicht an die clippinggrenze geht.

ich bin in der beziehung sehr penibel und achte besonders beim brennen der cd auf veränderungen, unter umständen brenne ich mit einer niedrigeren geschwindigkeit. beim disk at once brennen (die häufigste art) wird die komplette playlist in einem rutsch gebrannt und mit indizes versehen (wenn man will auch pausen eingefügt). da ist mir noch nie was aufgefallen. mit einer ausnahme, ich meine unterschiede der rohlinge zuhören wenn sie keine besonders gute qualität haben. hängt auch vom brenner ab. an diesem punkt sollte man besonders aufmerksam sein. außerdem lasse ich immer ein zwischenspeichern auf der festplatte zu, auch das verringert die fehlerhäufigkeit.

eines ist aber sicher, wenn du nichts hörst hört auch kein anderer etwas! da kannst du dir selbst vollkommen vertrauen.
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
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landmesser
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Beitrag von landmesser »

Moin,

meiner Meinung nach erhälst du bei jedem Bearbeitungsschritt eine Klangverschlechterung - dieses beruht auf den auch im oben zitierten Artikel genannten Rundungsfehlern.

Du gehst bei dir von 16 bit Aufnahmen aus. Eine 16 bit Aufnahmen kannst du in eine 24 bit Aufnahme praktisch ohne Genauigkeitsverlust wandeln. Reduzierst du aber von 24 auf 16 bit, musst du runden, so dass du effektiv nur noch 15,5 Bit Genauigkeit im Durchschnitt erwarten kannst.

Ich habe keine Vorstellung davon, wie sich das im Frequenzbereich auswirkt, aber allein der Hinweis am Ende, dass eine hochwertige AD-DA besser als Rechnen ist, würde mich bewegen, vorsichtig zu sein. Also eine weitere Bearbeitung unbedingt vom Studio in hoher Auflösung und Abtastrate machen lassen, damit diese Rundungsfehler nicht mehrfach auftreten. Oder diese Daten vom Studio mitnehmen und nicht nur die fertige CD.

In Studios wird durchgehend mit höheren Wortbreiten und Abtastfrequenzen gearbeitet als auf CD, um die Auswirkungen dieser Rundungsfehler zu minimieren. So wie ich gehört habe, arbeitet das neue Cubase sogar mit Gleitkommazahlen.


Meine unmaßgebliche Meinunge
Viele Grüße
landmesser
Frei Cörper Kultur auch für Dicke
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scifi
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Beitrag von scifi »

Danke für eure Einschätzungen!
Ich mache das "Finishing" für den Master für das Presswerk doch lieber beim Toningenieur. Da sind mir einfach zu viele Einflussfaktoren denkbar und eventuell lauern da noch mehr, da ich letztlich die Gerätschaften und Software zu wenig verstehe und zu wenig Übung habe.
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