Langer Hall, kurzer Hall - lauscht doch mal

[Niels Cremer]

@Toni, nicht entmutigen lassen und weiter nachfragen, auch wenn es einige von uns nervt.

Grundsätzlich gebe ich dir recht, Joe, leider fragt Toni oft nicht sondern hat bereits (wie auch immer) gefestigte Meinungen von denen er nur schwer läßt ...

Aber wie gesagt, ich stimme dir zu und habe Toni schon ein Werkzeug zum timing training empfohlen ...

LG, Niels

[Rolli]

Tonidastier: Und einen guten Gitarristen macht es auch aus, ohne Verstärkung und Hall und niedrigstmögliche Saitenlage, ... Leute unterhalten zu können und das kann ich mit Sicherheit ausreichend gut.

Vor acht Jahren waren mein Wissen und meine Fragen zur Akustikgitarre auf dem selben Niveau, wie die von Toni.
Heute bin ich dank dieses Forums und einiger geduldiger Mitglieder eine ganze Ecke weiter und in der Lage Konzerte zu geben.

@Toni, nicht entmutigen lassen und weiter nachfragen, auch wenn es einige von uns nervt.

Gute Einlassung Joe! Ich kann nur nicht beurteilen, ob Toni das ernst meint oder doch als humoristischen Beitrag. Ist wurscht, mag er seine eigenen Erfahrungen machen, wie wir alle!

Damit ein dreifach donnerndes Hellblau!

[berndwe]

Um nochmal über die Einspielung von Rolli zu sprechen - diesen Übergang von Sangria zu Bratwurst höre ich jetzt nicht. Ich finde das passt so zusammen wie es ist.

[Ulrich Peperle]

[Beitrag vom Verfasser entfernt]

[Sperris]

Anfongen heft wi alle mol, awer dumm tüch heft wi nich quasselt!

Gruß Ralf

[Herigo]

achtung belehrung!
dies habe ich heute nacht schon mal gepostet dann aber wieder gelöscht weil ich dachte es wäre unpassend. aber es handelt sich ja bei der ausgangsfrage um die verwendung, bzw. einstellung von hall und nicht um einen"mein MP3" beitrag.

ps: Gibts frequenzabhängige Hallräume?

es gibt nur frequenzabhängige hallräume.

der trick ist nicht nur irgend einen raum zu nehmen sondern ihn mit dem eq ordentlich zu bearbeiten, dafür bietet sich die send effekt option vieler DAWs an. also eigener kanal für den hall.

gerade bei der nylonstring kann man relativ große räume (kathedralen) nehmen, auch mit z.b. 5 sekunden länge, die dünnt man im bassbereich ziemlich aus damit es nicht matscht, auch höhen sollte man wegnehmen, die klingen oft künstlich da es kaum räume gibt die die höhen unbedämpft lassen, ausserdem geht in natura energie verloren was ebenfalls höhen kostet. dann experimentiert man mit dem predelay, das sollte zur rhythmischen struktur passen. die stereobreite sollte man nicht übertreiben, ruhig am width etwas enger machen. dann mischt man den hall dazu, bis die gitarre anfängt zu schweben ohne den hall bewusst wahrzunehmen.
dann kann man das zentrum der gitarre und des halls ganz leicht gegeneinander verschieben (LR), nur leicht, das macht eine natürlichere räumlichkeit als den stereohall auf volle breite zu stellen und die gitarre genau in der mitte zu halten.

ich habe zufällig ein video vom innern der Kathedrale in santiago aufgenommen, da hört man den hall sogar ohne einen direkten ton, man hört murmeln der leute, schritte, türen knarren, etc. aber man hört das eigentlich aus dem raum. anhand dieser "vorlage" habe ich speziell mit großen räumen experimentiert und mir so ein paar presets gemacht. die setze ich bei meinen aufnahmen gerne ein, wobei ich bei jedem stück teils erheblich editiere. das geht auch mit cubase vst plugins.

ich finde die akustische raumgestaltung bei aufnahmen enorm wichtig da sie im unterbewussten wirkt und dazu führen kann, dass man eine aufnahme ganz besonders gelungen findet oder nicht gerne hört obwohl die musik als solches nicht schlecht ist.
das kann man als billigen verpackungs trick abtun, aber ganz so einfach ist das nicht. sperris hat mit seiner behauptung vollkommen recht, eine raumlose aufnahme klingt fast unerträglich (über kopfhörer, über boxen ist ja schon wieder etwas raum dabei).
geh in eine bahnhofshalle, mach die tür zu einer kirche auf, geh in dein wohnzimmer, du hörst nicht den raum, du empfindest ihn. du orientierst dich am "hall".

man kann den hall (laufzeit verschiebung von schallereignissen) kreativ einsetzen. von der dramaturgie fand ich diesen unterschied von intro zu hauptteil gut. da kommt etwas im intro aus der entfernung auf uns zu und bleibt im hauptteil in der nähe, fand ich gelungen, nur der klang, die mischung ist noch nicht optimal.

ganz hunderprozentig wird man es nicht treffen, denn es kommt noch die unlösbare schwierigkeit der individuellen wahrnehmung dazu. was dem einen zu viel ist kann dem anderen zu wenig sein.

doch zahlt sich die mühe aus und es ist im ergebnis meist besser als eine 08/15 einstellung zu nehmen.

noch ein gedanke. mit einer relativ trockenen aufnahme, selbst wenn es nach gemütlichem wohnzimmer klingt, wird man keine wirkliche tranzendendale entrückung erreichen (sorry ich finde keinen besseren ausdruck ). als beispiel möchte ich die sitar nennen, die mit ihren vielen bordun- und resonanzsaiten ein geradezu ursprünglich natürliches hallgerät darstellt.

aber, jeder nach seinem gusto.

PS. ... finde ich noch wichtig.
mit viel geduld an die sache gehen. der beste hall von heute kann sich wie eine tunnelröhre von morgen anhören. wenn man die aufnahme nach einer gewissen zeit und abstand wieder anhört und man seine einstellungen, bzw. den raum nicht mehr sofort vordergründig wahrnimmt hat man es meistens getroffen.

[Sperris]

Danke Herigo für deine Tipps. Ist ja mal ein interessanter Ansatz, den Hall auf eine separate Spur zu legen um den Klang unabhängig zu bearbeiten. Werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.

Gruß Ralf

[wuwei]

@ Rolli:
Manchmal genügen kleine Schnitte, damit es stringenter wird: Ich habe mir mal erlaubt, das moriske Gefrickel aus dem Intro zu entfernen und einfach einen Schnipsel vom Schluss eingefügt. Dadurch kann man das vorhandene Material erhalten, und stilistisch finde ich es jetzt runder: Intro (neu).

mfG
Ulrich

Das Ergebnis des Geschnipsels finde ich außerordentlich gelungen. Weniger ist eben doch oft mehr...

Herzlichen Gruß, Uwe

[Herigo]

Danke Herigo für deine Tipps. Ist ja mal ein interessanter Ansatz, den Hall auf eine separate Spur zu legen um den Klang unabhängig zu bearbeiten. Werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.

Gruß Ralf

danke!
dennoch ist die sperate spur für einen summenhall ein alter hut. fast jeder live mixer ist so aufgebaut.
die insert effektwege sind für sowas ungeeignet.
liegt der hall im insert kann man die quelle nicht im hall-panorama bewegen. egal ob mono oder stereokanal. das komplete kanalsignal wird nur nach links oder rechts verschoben. sep. equing ist nicht möglich.
das ducking funktioniert so auch besser (ducking = vor den hall kommt ein kompressor der die dynamik ziemlich begrenzt, peaks werden scheinbar fast trocken wiedergegeben, leise töne bekommen unterstützung, d. h. das verhältnis wet/dry ändert sich dynamisch, sehr gut geeignet für dynamische und perkussive spielweise, - eben typisch für flamenco).

lesetipp (leider nur englisch):
http://www.soundonsound.com/sos/Nov01/a ... everb2.asp
http://www.soundonsound.com/sos/oct01/a ... everb1.asp

[Sperris]

Ja, im Livebetreib ist das sehr gängig, aber ich bin bisher noch nicht auf die Idee gekomme,n so bei der DAW zu verfahren. Werde ich aber bald nachholen.

Gruß Ralf

[landmesser]

Moin Herigo,

danke für die gut nachvollziehbaren Erklärungen. Eine letzte Verständnisfrage zu meiner Sicherheit:

Auf einer DAW wird für jedes Instrument eine eigene Hallspur angelegt, um diese unterschiedlich bearbeiten und im Raum plazieren zu können. Richtrig verstanden?

Viele Grüße
landmesser

[Herigo]

Moin Herigo,

danke für die gut nachvollziehbaren Erklärungen. Eine letzte Verständnisfrage zu meiner Sicherheit:

Auf einer DAW wird für jedes Instrument eine eigene Hallspur angelegt, um diese unterschiedlich bearbeiten und im Raum plazieren zu können. Richtrig verstanden?

Viele Grüße
landmesser

kann man, muss man aber wirklich nicht. hier ging es hauptsächlich um die verhallung einer (1) akustischen gitarre. wenn es notwendig ist für ein instrument in einer mischung aus vielen stimmen einen besonderen halleffekt zu installieren kann man das machen, bringt aber in der regel nicht viel, bzw. ist sinnvoll wenn es ein anderer effekt als der summenhall sein soll, zusätzliches echo, modulation, etc.

ansonsten würde ich in einem mix nicht unterschiedliche Räume einsetzen, nur in ausnahmefällen, wenn man das muskalisch nutzen will, dass ein dobro im badezimmer, ein banjo in der küche und eine gitarre in der kathedrale stehen soll.

der summenhall sollte in der regel schon der raum sein in dem alles stattfindet entsprechend sollte man beim einstellen alle instrumente berücksichtigen, kann aber schon sein, dass man das send signal jedes kanals anpassen muss, dann würde ich aber mit gruppen kanälen arbeiten.

[Rolli]

@ Rolli:
Manchmal genügen kleine Schnitte, damit es stringenter wird: Ich habe mir mal erlaubt, das moriske Gefrickel aus dem Intro zu entfernen und einfach einen Schnipsel vom Schluss eingefügt. Dadurch kann man das vorhandene Material erhalten, und stilistisch finde ich es jetzt runder: Intro (neu).

mfG
Ulrich

Super Ulrich, danke für die Mühe und Arbeit. Ähnlich habe ich das auch gedacht. Das Du mal mein Produzent wirst, hätte wohl auch niemand gedacht oder?

So hier der letzte Erguss. Der Hall ist nun dezenter und das Intro habe idh durch den Anti-Andulisiator geschickt. Ich denke damit kann man gut leben Jetzt noch ein bissken üben und sauberer spielen!

http://2creatives.eu/images/audio/nostalgia1502_b.mp3

[Pappenheim]

Und einen guten Gitarristen macht es auch aus, ohne Verstärkung und Hall und niedrigstmögliche Saitenlage, ... Leute unterhalten zu können und das kann ich mit Sicherheit ausreichend gut.

Ja, sicher.

[Niels Cremer]

Sehr schön, sach ich doch!

Auch schön der SWR-Beitrag über euch, das Kulturgut und eure Strasse den ich mir gerade auf 2creatives.eu angeschaut hab - sehr schön habt ihr's da!!

LG, Niels