VoiceLive3 / Erste Erfahrungen im Reich der Stimmmodulation

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AtinPlatin
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VoiceLive3 / Erste Erfahrungen im Reich der Stimmmodulation

Beitrag von AtinPlatin »

Ich habe mir zu meinem 55ten Geburtstag ein VoiceLive3 (VL3) von TC-Helicon gegönnt. Mein erster Versuch mit einem Gerät der Gattung "Vocalist". Ich wußte gar nicht, dass es so etwas gibt. Ein Kollege berichtete davon, dass er so ein Gerät nutze. Meine Motivation ist das "Draufschaffen" eines Repertoirs als "one man show" und die Hoffnung, mit den Stimmeffekten und dem Looper die Darbietung "aufzupeppen".

Das Teil ist objektiv sehr "mächtig" für einen Fußtreter. Es arbeitet auf drei Ebenen: Vocals, Guitar und 3fach-Looper. Habe vor, den Looper über eine separate Tretmine zu steuern (TC Helicon Switch-6). Damit habe ich mich aber noch gar nicht beschäftigt.

Ich habe bisher nur mit der Akustikgitarre "rumgespielt". Über Kopfhörer klingt es (wie fast immer) gut. Für eine Aufnahme (wollte mir das Ergebnis unbedingt auch mal als "Konserve" anhören) in Cubase habe ich dann aber doch lieber direkt in mein Interface gespielt. Über den VL3 klang es weniger natürlich. Aber vermutlich lässt sich aus dem VL3 noch mehr rauskitzeln. Die Möglichkeiten, Parameter zu verändern, sind gewaltig, nahezu bedrohlich. Aber heute sollte es in erster Linie erst einmal schnell gehen.

Im Mittelpunkt des Interesses stand unstrittig der Gesang, denn mit Stimmmodulation hatte ich noch nie vorher zu tun. Das VL3 hat zwei "Haupteffekte": a) Stimmdoppelung und b) Harmoniegesang. Auch hier, Einstelloptionen ohne Ende. Ich habe mir letztlich jeweils eine puristische Modulation ausgesucht. Beim Ausprobieren musste ich teilweise laut lachen über dass, was der Kopfhörer mir auf die Ohren gab. Es wurde schnell klar, dass diese Effekte - auch die "puristischen" - nicht für den Dauergebrauch geschaffen wurden. Das wäre "too much". Hier und da allerdings, um eine Stelle hervorzuheben und etwas Abwechselung einzustreuen, sind die Effekte meines Erachtens grundsätzlich geeignet. Ich denke, mit etwas Übung und einer zurückhaltenden Herangehensweise, kann so eine Kiste Sinn machen. Und wer eine Ansage in feinster Darth Vader Tonalität hinlegen will, auch dem kann mit dem VL3 geholfen werden. Lol.

Nach den ersten ca. fünf Stunden mit dem Gerät steht für mich jedenfalls fest, dass ich es nicht zurücksende. Vielleicht berichte ich ja in sechs Monaten noch einmal, wie ich es dann mit dem VL3 halte.
Zuletzt geändert von AtinPlatin am Mo Okt 19, 2015 9:00 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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RolfD
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Beitrag von RolfD »

tja, eigentlich sollte ich eher nix dazu schreiben, aber das wäre dann nicht ganz aufrichtig, dir so einfach viel Spass mit dem Ding zu wünschen..... :D
Du wirst - so du das möchtest - recht viel Zeit damit verbringen, die technischen Möglichkeiten des Geräts auszuloten und: nicht zu vergessen, wie was wann gut zu nutzen wäre. Man sollte dafür der richtige Typ sein. Ich bin zugegebenermaßen nicht dafür geeignet. Hab mich lange am Voiceworks abgearbeitet, habe ich blöderweise mal bei einer Werbeaktion gewonnen. Viel später dann habe ich es verkauft und auf dem Weg hin zu diesem Entschluss zwei wunderbare Gesangs Workshops absolviert, was mich wirklich sehr viel weiter gebracht hat. Keinesfalls sollte dich das davon abhalten, darüber nachzudenken, wie du mit deiner Stimme umgehen möchtest. Ich arbeite live und bei den Proben mit meiner Stimme und versuche, das was ich über Atmung, Timing, Rhythmus, Betonung etc. gelernt habe, da auch reinzugeben, nutze dennoch Anteile von Reverb und minimale Kompression auf elektronischem Signalweg. Dennoch betreibe ich das amateurhaft, bin kein Profimusiker, habe jedoch viele Jahre Erfahrung und kann das daher auch hier rein schreiben. Ich spiele Gitarre UND singe dabei. Das ist ein großer Unterschied zur reinen Gitarrenarbeit in einer Band (haben wir bei uns schon oft im Detail diskutiert, insbesondere betreffend die Rhythmik des Spiels im Bezug zur Atmung).
Mit der aktuellen Band haben wir gerade die Aufnahmen für unsere erste CD fertig (machen lassen, keine "Vocalisten" oder Harmonizer etc dabei...), nur am Cover arbeiten wir noch......
In diesem Sinne..... 😀
viel Spass damit
Gruß
Rolf (gleiche Alterskategorie, im Kopf jedoch..... 😉)
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Gerne hätte ich mal was gehört von dem was du da aufgenommen hast. Gedacht hab ich auch schon an so einen „Bechmitsänger“ und ich würde gern mal hören was die Kiste kann. Am besten als A-B-Vergleich mit und ohne das Teil. Hab vielleicht auch zu große Erwartungen an eine solche Maschine. So lange ich nix besseres finde als meine Tochter zum mitsingen, und die sing gut, belasse ich es dabei. Interessieren würde es mich aber schon was da rauskommt.
Nachtrag:

https://www.youtube.com/watch?v=8jFrQlg-_Vs
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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AtinPlatin
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Beitrag von AtinPlatin »

Hi, die Videos hatte ich mir auch angeschaut. ...
Was meine Aufnahme angeht. Das war 08/15 mit Erkältung und einem Stück, von dem ich den Text nur bruchstückartig erinnerte. Wenn Du mir eine e-mail Adresse oder sonst einen link gibst, schicke ich Dir die Datei. Im Moment noch wav und rel. fett, kann ich noch umwandeln. Bin die Woche über unterwegs. Könnte daher ein wenig dauern...
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

... danke, durch das Video wird das schon in etwas klar was geht. Stolzer Preis 650-700 Euro, dann muss dann Ding auch im Einsatz sein, zum probieren im stillen Kämmerlein ist mir das zu teuer. Schauen wir mal was wir.
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AtinPlatin
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Beitrag von AtinPlatin »

511,- € beim großen T. Der ist günstiger;
http://www.thomann.de/de/tc_helicon_play_acoustic.htm

Aber auch hier gilt: Fürs Rumstehen zu teuer.
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AtinPlatin
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Re: VoiceLive3 / Erste Erfahrungen im Reich der Stimmmodulation

Beitrag von AtinPlatin »

Gut zwei Jahre später: Ich habe den VL3 immer noch im Einsatz. Habe sogar aufgerüstet auf das Voice Live3 Extreme (VL3X), denn hier lassen sich playbacks viel besser einbinden. Im Grundsatz: Ich wußte, dass ich mit einer "one size fits it all Kiste" in Einzelfragen Kompromisse machen muss. Es hält sich aber in Grenzen. Der Vorteil, dass ich jetzt alles "beieinander" habe, überwiegt.

Ich habe mir mittlerweile auch ein case gegönnt. Deckel zu und alles ist parat. Die Stimmmodulation (zunächst einmal das "Neuste" an der Kiste) nutze ich sehr sparsam. Und so soll es auch sein. Hier und da eine Doppelung der Stimme läßt "aufhorchen". Mit den Harmonien bin ich noch zurückhaltender. Da sich alles einstellen läßt (Softwaresteuerung kaufen macht Sinn, habe ich aber noch nicht), ist es möglich, auch dezente Modulationen zu kreiieren. Z.B. für den Refrain eine etwas zurückgesetzte Stimme "on top" kann gefallen. Die ganzen Extremsounds (Talkbox etc.) brauche ich nicht. Stören aber auch nicht, da fast alles konfigurierbar ist. Ich habe meine paar Sounds in Profile gepackt. Damit komme ich im Moment bestens über die Runden und stöpsele im "Normalfall" direkt in die PA. Zushause spiele ich auch viel mit Kopfhörer. Das klingt noch einmal etwas anders.

Die einzige m.E. wirkliche Unzulänglichkeit ist das Einschalten des Loopers. Hier soll der "Gitarrenknopf" einfach länger gedrückt werden. Keine gute Idee. Gerade für einen Looper....Schwachsinn. Es gibt aber einen guten workaround: Einen Fußtreter zukaufen (Switchblade 3 oder 6; ich habe 6) und die wichtigsten Looperfunktionen auf das Switchblade legen. Dann ist die Welt wieder in Ordnung. Das VL3 hat einen Dreifachlooper bei dem immer (nur) zwei Schleifen gleichzeitig gefahren werden können. Ich mache meist nur Singleloops, da wäre also noch "Luft".

Ich habe mich NICHT besonders lang mit der Kiste befassen müssen. Es macht schon Sinn, sich ein paar Videos anzuschauen und zu versuchen, "das Teil zu verstehen". Das geht recht schnell und ab dem Punkt konnte ich eigentlich im Wesentlichen intuitiv navigieren. Bei dem VL3X kamen dann noch ein paar neue Funktionalitäten hinzu. Aber alles sehr überschaubar. M.E. ist das Produkt sehr gut durchdacht und geradlinig aufgesetzt. Trotz der gefühlten "unendlichen Möglichkeiten" fühlte ich mich nicht "lost". Mann muss nicht zwingend jeden "dial" auch drehen.

Die Qualität der Ampsimulationen (elektrische Abteilung) ist nicht auf allerhöchstem Niveau (kann Mann bei dem Preis m.E. auch nicht wirklich erwarten), reicht aber für die "Normalsituation" m.E. völlig aus. Auch hier lassen sich alle Sounds "pimpen". Wird dann schon, wenns noch nicht ist. Im Übrigen ist die Qualität der Werkssets insg. eher gut als schlecht. Da habe ich schon Grützigeres vorgefunden. Von den sechs Akustikpatterns nutze ich nur eins. Ich will nicht, dass die Gitarre immer anders klingt. Im Grunde bin ich konservativ und möchte EINEN guten Sound, keine Gitarrenabteilung.

Insgesamt, trotz anfänglicher Bedenken gegen eine solche "Spielhölle", komme ich zu dem Schluss: Das hat Sinn gemacht. War nicht besonders zeitaufwändig. Und ist noch ausbaufähig (die Möglichkeiten Looper und Backingtrack habe ich noch nicht ausgereizt). Die Kiste macht begrenzt Sinn, um nur alleine Zuhause zu spielen. Das geht m.E. besser "ohne alles". Tauglich ist die Kiste hingegen zum Üben (z.B. Mitspielen von Backingtracks etc.) In der Hauptsache zielt das VL3 aber auf eine Auftrittsituation ab. Aber die will natürlich auch geprobt sein .-))

Keep on zwirbeling!
Alles Gute für 2018
A
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