Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

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Moderator: RB

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berndwe
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Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von berndwe »

Es gibt hier bereits sehr viele Diskussionen zum Thema Mikros. Ich will trotzdem nochmal fragen, mit spezieller „Stoßrichtung“ ...um ganz präzise zu fragen - was legt man sich zu wenn man aus der absoluten Einsteigerklasse raus will aber nicht unbedingt zu Profimikros greifen will? Ab welcher Preislage rentiert sich die Ausgabe?


Ich besitze seit längerem folgende Mikros: ein t.bone SC 450 Großmembranmic und ein Pärchen t.bone SC 140 Kleinmembraner. Ich habe mir diese Mikros zunächst nur für die Aufnahme von Girarrenklängen gekauft und gerade in letzter Zeit sehr viel mit unterschiedlichen Kombinationen und Positionierungen rumprobiert - durchweg mit enttäuschenden Ergebnissen. Es klingt in den oberen Mitten immer steril und „klirrend“. Meine Lakewood, die unverstärkt brilliant aber seidig rüberkommt, klingt aufgenommen wie eine Billigklampfe.

Als zusätzliche Anwendung kommt jetzt für mein neues Duo die Aufnahme von Gesang hinzu. Das geht mit dem SC 450 mit Ergebnissen von „einigermaßen“ bis „hinreichend“. Gesang wird sehr klar aufgenommen, aber es klingt im ganzen kühl und steril. Auch hier habe ich schon viel mit der Mikrofonpositionierung rumprobiert, aber die Kühle im Klang bleibt. Das Billg-Mikro hat seine Grenzen.

Mein Plan ist, die Billigheimer-Mikros durch ein einigermaßen ordentliches Großmembranmikrofon zu ersetzen, das dann für die Aufnahmen von Gesang und Akustikgitarre verwendet werden soll. Aber in welche Preislage muss ich mich bewegen, um eine hörbare Verbesserung gegenüber den t. bone zu erzielen?

Wie ist das in der Preisklasse um die 200 bis 300 Euro? Hier habe ich mir mal das AKG P420 ausgekuckt. Oder gehe ich doch besser noch eine Liga höher. Das Neumann TL102 liegt so an der Obergrenze dessen was ich investieren wollte.

Die Ausgabe soll sich also in Grenzen halten. Ich will keine audiophilen Aufnahmen machen aber vernünftige Demo-Aufnahmen.
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thust
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von thust »

Hallo Bernd,
ich benutze ein Rode NT1 und ein Blue Bluebird, mit beiden Mikros bin ich zufrieden und preislich passt es auch. Beide Mikros bekommt man ab und an auch günstig gebraucht.

LG Andreas
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tired-joe
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von tired-joe »

Aus eigener Erfahrung
1) Sennheiser MK4
2) Audio Technica 2035 (Vielleicht das Mikro mit dem besten Preis/Leitungsverhaeltniss, es kostete mal 140 Euro, mittlerweile ist der Preis aber wieder gestiegen)

Hier kann man auch mal lesen:
https://www.musiker-board.de/threads/em ... 00.530054/
https://www.musiker-board.de/threads/em ... 00.559620/

Joe
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fingerstricker
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von fingerstricker »

Hallo Bernd,
ich habe Erfahrungen mit diversen Mikros gesammelt von 0815 bis hin zu schweinsteuren Röhrenboliden.
Bei mir im Keller habe ich ein Rode NT1A (das würde ich heute vermutlich eher nicht mehr kaufen) und ein Pärchen AKG SE300B mit verschiedene Kapseln.
Letztlich habe ich aber festgestellt, dass
a) das Mikro zum Zweck, zur Stimme usw. passen muss, da hilft nur testen, - denn das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.
b) der Raum kann eine sehr große Rolle spielen (wir haben da mal nicht aufgepasst und uns bei einer Produktion eine Raumresonanz eingefangen, die später im Mix extrem gestört hat, die aber nur mit vielen Kompromissen mit dem EQ gezogen werden konnte. Da wäre mir ein "billiges" Mikro und ein unproblematischer Raum deutlich lieber gewesen.
c) wenn ein Mikro "kalt und harsch" klingt, hilft manchmal auch ein andere Mikrophonvorverstärker. Wenn ich beispielsweise mit einem Mikro direkt in meinen AD-Wandler gehe klingt das komplett anders als wenn ich vorher durch den Channel meines alten D&R Pultes gehe.
d) wie wird aufgenommen ? Alles gemeinsam oder nacheinander .. d.h. welche Richtcharakteristik soll das Mikrophon haben. Ich habe auch schon tolle Aufnahmen mit einem "stinknormalen SM58" gehört ...
Btw. hier ein Link zu einem sehr sympathischen Menschen, - ich liebe seinen YouTube Channel, horch dir mal den Song am Ende des Videos an ...
https://www.youtube.com/watch?v=EMLZl52az6g" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Langer Rede kurzer Sinn, ich würde dir empfehlen, einfach eine kleine feine Auswahl an Mikros bei einem großen OnlineHändler zu bestellen und dann in Ruhe ein paar Tage testen. Ein Neumann TLM 102 macht sich da im Warenkorb sicher gut ...

Gruß
fingerstricker
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berndwe
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von berndwe »

Schon einmal Danke für Eure Tips.

Bei meinen derzeitigen Mics habe ich inzwischen soviel mit Räumen und Mikrofonpositionierungen rumprobiert, dass ich mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit behaupten möchte, dass das Mikrofon an sich bereits den kratzigen Klang hervorbringt. Ich suche ein Mikro das etwas wärmer und weicher klingt als das t.bone (welches mir dafür optimiert zu sein scheint den Gesang von Eisprinzessinnen optimal aufzunehmen).

Was die Bestellung einer Auswahl von Mikros betrifft habe ich noch meine Hemmungen. Vielleicht lege ich die noch ab.

Edit: Ich benutze keinen speziellen Vorverstärker, sondern den in meinem Tascam eingebauten. Hier investieren würde ich wenn überhaupt erst wenn ein passendes Mikro da ist.
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RB
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von RB »

Gitarre würde ich immer mit kleinmembranigen Mikros aufnehmen und immer stereo. Aber auch ungewöhnlich, ja lachhaft erscheinende Möglichkeiten können etwas bringen, beispielsweise die Aufnahme mit einem SM57.
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Niels Cremer
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von Niels Cremer »

Ich habe zur "Erwärmung" des Klangs von Groß- und Kleinmembran Studio mics schon gute Erfahrung mit relativ günstigen Vorverstärkern gemacht, ich persönlich habe zB zwei ART Tube MP Preamps die es schon für wenig Geld zB beim Thomann gibt die, vorsichtig eingesetzt, den Klang merklich auffüllen und erwärmen. Vorsicht mit dem Gain Schalter! ;-)

Übrigens auch gerne als Röhren DI-Box für die Gitarre bei live-EInsatz genutzt!

LG,
Niels
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berndwe
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von berndwe »

Ein SM57 habe ich nicht, wohl aber ein 58er. Sollte ich für die Gitarre mal probieren.

Das SM58 nehmen wir bei den Probaufnahmenfür den Gesang. Bei den Demo-Aufnahmen gefiel der Sängerin das Kondensatormikro besser. Klingt klarer aber wie ich oben schrieb kühler. Das Ziel wäre „klar + warm“.

Die von Nils vorgeschlagenen Preamps sind erschwinglich. Ich zögere hier weil ich mir schon soviel Kleinkram gekauft hab der jetzt in der Schublade gammelt. „ Lieber gleich was Vernünftiges“ geht mir jetzt im Kopf rum.
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landmesser
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von landmesser »

Mikros musst du ausprobieren oder teuer bezahlen (kostet also entweder Zeit oder Geld). Mikros, die zu allem passen, sind zumindest im höheren dreistelligen Bereich für Studioanwendungen - hat vor zwei Jahren meine Internetrecherche ergeben. Daraufhin habe ich mir ein TLM 103 gekauft.

Beim Gesang live bin ich nach langem probieren (SM 58, AKG 3700, Sennheiser e935, ...) jetzt beim Sennheiser MD 421 gelandet und zum ersten mal zufrieden. Ich würde auch gerne live mal ein Neumann 105 probieren, kenne aber keinen, der eins hat.

Wir hier im Forum investieren viel Geld in Gitarren. Da fragt keiner nach Preis/Leistung, sondern höchstens mal einer nach Budget.

Und bei Mikrophonen? :pein:

Einen weiterhin sonnigen Tag wünscht
landmesser
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LaFaro
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von LaFaro »

landmesser hat geschrieben:Mikros musst du ausprobieren oder teuer bezahlen (kostet also entweder Zeit oder Geld). Mikros, die zu allem passen, sind zumindest im höheren dreistelligen Bereich für Studioanwendungen - hat vor zwei Jahren meine Internetrecherche ergeben. Daraufhin habe ich mir ein TLM 103 gekauft.

Beim Gesang live bin ich nach langem probieren (SM 58, AKG 3700, Sennheiser e935, ...) jetzt beim Sennheiser MD 421 gelandet und zum ersten mal zufrieden. Ich würde auch gerne live mal ein Neumann 105 probieren, kenne aber keinen, der eins hat.

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Und bei Mikrophonen? :pein:

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landmesser
ich "gestehe", dass ich das genauso sehe.... :oops: 8) allerdings habe ich gerade nach längerer Zeit mal wieder auf die Preise von guten Großmembranen geschaut und "überrascht" festgestellt, dass die Preise da ja noch schneller steigen als bei Immobilien in Großstädten.... :cry:
ich habe vor ein paar Jahren für einen "Appel und ein Ei" (im Vergleich zu den Preisen, die heute aufgerufen werden) ein Brauner Phantom Classic B-Stock erworben, das für meine Ohren einfach nur genial ist. Sicher spielt da auch der Vorverstärker eine Rolle, aber ich hab immer wieder Schwierigkeiten, das Teil meinem Sohn mal für kurze Zeit abzuluchsen, der das für alle möglichen Zwecke "braucht"... und wenn er es nicht hat, "braucht" es jemand anders.... :lol: was ich damit sagen will... es ist anscheinend unglaublich "vielseitig" verwendbar.

Von daher würde ich Landmesser folgen und sagen.... ich hab nicht genug Geld für "günstige Lösungen".... 8) allerdings sind die Preise im Moment wirklich erstaunlich hoch... :wink:
Lakewood M 32 Custom
Loef Tera
Voss Da Vinci
Voss Miss Maple


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marcel s.

Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von marcel s. »

Ich habe jetzt keine Erfahrung mit t.bone Mikros und ähnlichem aber ich habe schon einiges ausprobiert. Aktuell benutzte ich ein AKG C414 TL II, das mir sehr gut gefällt, aber auch kanpp 1k EUR kostet, aber ich habe auch schon CD-Aufnahmen mit einem AKG C1000 gemacht, Demoaufnahmen mit einem SM 57, und früher mit eiem 70,-DM Stereomikrofon von Neckermann uvm. Vorverstärker reichten vom Mikroeingang des Tapedecks über Impedanzwandler und Linepreamp bis zum 700Eur Mikropreamp mit 24Bit Digitalwandler.
Da gibt es sicherlich Unterschiede in den Details, aber ich habe mit allen Mikros nach einigem Probieren einen sehr angenehmen Sound hinbekommen.
In den letzten Jahrzehnten ist die Qualität günstiger Mikrofone sprunghaft gestiegen, daher bezweifle ich irgendwie, daß das Mikrofon wirklich die Ursache ist.
Aber um das herauszufinden, würde ich empfehlen, testweise ein Mikro am oberen Rand des Budgets zu bestellen und damit ein Wochenende zu verbringen. Wenn das dann die Lösung ist, dann kaufe es und sei glücklich. Wenn nicht, dann geht es zurück zu den Basics: Raum, Position, Gitarre, Saiten, Anschlag, Preamp, PC Eingang usw.
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berndwe
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von berndwe »

Ich danke Euch für die rege Beteiligung.

Ich werde mir wohl ein Mikro bestellen und testen. Dann werde ich sehen bzw hören ob es am Mikro gelegen hat. In welcher Preisklasse ich bestelle muss ich mir noch überlegen.
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fingerstricker
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von fingerstricker »

Was die Bestellung einer Auswahl von Mikros betrifft habe ich noch meine Hemmungen. Vielleicht lege ich die noch ab.
Mach dir da keinen Kopf, Hosen probiert man vor dem Kauf sinnvollerweise auch an.
Das Prozedere gehört bei den Großen zum Tagesgeschäft und die Kosten hierfür sind in der Gesamtkalkulation berücksichtigt.
Aber selbstverständlich sollte das fair ablaufen, - d.h. Aufpassen, Sorgfalt usw.
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Niels Cremer
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von Niels Cremer »

Ich hab mich vor Jahr und Tag ein paar Mal mit Mike Senior getroffen um potentielle Aufnahmeprojekte zu diskutieren. Mike ist Tontechniker, contributing author bei Sound on Sound und anderen und hat uA Bücher über die Materie geschrieben sowie mit einigen doch schon bekannten Größen gearbeitet. Es hatte ihn der Liebe wegen nach München verschlagen (weiß gar nicht ob er noch hier ist ...). Anyway, als ich ihm etwas beschämt davon berichtete, dass ich meine erste EP (er kannte die Aufnahmen) mit einem no-name Großmembran Mikro aufgenommen habe das ich für 39,- bei Conrad erstanden hatte war er alles andere als erstaunt und sagte, dass er grundsätzlich nicht nach Preis geht bei mics ... die oben schon genannte vorgehensweise des Ausrobierens und Rantastens scheint der beste Weg. Ich bin nach viel Ausprobieren bei einem Blue Babybottle Großmembran und einem Pärchen LineAudio CM3 mics gelandet die auch preislich noch in Hinsicht auf den Einsatzzweck (Hobby) zu vertreten sind.

LG,
Niels
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berndwe
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Re: Nochmal Kondensatormikrofon (Großmembran)

Beitrag von berndwe »

Wie stehe ich da im Kreise des Familienclans wo ich insbesondere die weiblichen Mitglieder immer verhöhnt habe wenn sie Online für 800,- € Klamotten und Schuhe bestellen und davon dann ein 15,-€ - T-Shirt behalten?

Jetzt bestelle ich für die doppelte Summe Mikros und kaufe am Ende bei Conrad?

;-)
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