Aufnahmepegel

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Moderator: RB

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InTune
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Aufnahmepegel

Beitrag von InTune »

Hallo zusammen,

eine Frage an die Recordingspezialisten: Ich muss gestehen, dass ich bei Aufnahmen bisher lediglich auf das Leuchten eines grünen Lämpchens an meinem Interface geachtet habe, was den Eingangspegel anbelangt, und das war´s.
Ich habe mich nun im Netz ein bisschen Schlau gemacht und meine festzustellen, dass dort der Tenor herrscht, den Aufnahmepegel bei digitalen Aufnahmen auf -6 bis -10 db zu belassen, um noch genügend Headromm für die Bearbeitung zu lassen; anders als bei der analogen Aufnahme sei eine Annäherung an 0 db nicht zu empfehlen, da das Rauschverhalten eine untergeordnete Rolle spiele.

So, und jetzt würde mich interessieren, wie ihr das handhabt? Und wo stellt ihr die Pegel überhaupt ein? Schon in der Interface-Software? Erst in der DAW? Wie messe ich das eigentlich genau? Lauteste Passage im Stück? usw.

Mit Dank für eure Hilfe und Infos

InTune
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RB
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Re: Aufnahmepegel

Beitrag von RB »

Ich nehme überwiegend mit "handy-Recordern" auf, ganz einfach das Ding auf den Tisch gelegt, und stelle dabei den Pegel nach einem Erfahrungswert ein. Damit sind die Aufnahmen meist nur bis zur Grenze vom mittleren zum oberen Drittel ausgesteuert.
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tired-joe
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Re: Aufnahmepegel

Beitrag von tired-joe »

InTune hat geschrieben: So, und jetzt würde mich interessieren, wie ihr das handhabt? Und wo stellt ihr die Pegel überhaupt ein? Schon in der Interface-Software? Erst in der DAW? Wie messe ich das eigentlich genau? Lauteste Passage im Stück? usw.
Der Pegel regelt sich doch am einfachsten am Interface selbst, wenn es ein externes Interface ist, mit Gain Regler fuer jeden Kanal. Und ja, die lauteste Stelle sollte nicht ueber -6 db liegen, selbst -12 db ist ok. So ein Interface sendet sein Signal in der Regel in die DAW des Computers und da gibt es ein VU Meter, wo man den Pegel genau ablesen kann. Meist wird der Maximalpegel gespeichert, so dass man eine gute Kontrolle hat. In der DAW regele ich den Pegel beim Aufnehmen nicht, nur hinterher beim Mischen.

Joe
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scifi
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Re: Aufnahmepegel

Beitrag von scifi »

tired-joe hat geschrieben: Der Pegel regelt sich doch am einfachsten am Interface selbst, wenn es ein externes Interface ist, mit Gain Regler fuer jeden Kanal. Und ja, die lauteste Stelle sollte nicht ueber -6 db liegen, selbst -12 db ist ok. So ein Interface sendet sein Signal in der Regel in die DAW des Computers und da gibt es ein VU Meter, wo man den Pegel genau ablesen kann. Meist wird der Maximalpegel gespeichert, so dass man eine gute Kontrolle hat.
Meinem bescheidenen Verständnis nach regelt man beim Digital-Recording im Interface doch zuerst die Eingangsverstärkung durch die analogen Vorverstärker, bevor das Signal an den/die DA-Wandler geht. Ist das Signal erst mal durch die Wandler in der DAW angelangt, sollte alles weitere doch eigentlich nur noch eine Fall des Geschmacks sein, so lange ich nicht in den "Clipping-Bereich" komme, also der max-Pegel nicht über 0Db geht?
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tired-joe
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Re: Aufnahmepegel

Beitrag von tired-joe »

Ja scifi, so sehe ich das auch. Allerdings haben die wenigsten Interfaces eine genaue Aussteuerungsanzeige (z.B. VU Meter) für das eingehnde Signal. Die gruenen und roten Leuchten an manchen Interfaces zeigen ja nicht die genauen Dezibel Werte an. Um diese zu wissen, kann man in der DAW nachsehen, was dort ankommt. Die Verstaerkung selbst wird natuerlich am Interface geregelt. Mit den "handheld" ist sowas am einfachsten. Das Zoom H4N und H6 ist bereits im roten Bereich, wenn der Pegel ueber -6 db liegt.

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Loki
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Re: Aufnahmepegel

Beitrag von Loki »

Hm, hatte noch kein Rauschen, obwohl ich oft in den roten Bereich fahre. Klar, bei Anschlag wird abgeschnitten, so hoch gehe ich aber nicht. Allerdings gehe ich mit der Gitarre über ein AX8 direkt in den Steinberg, der im FX-Loop hängt. Mikroabnahme mache ich nicht
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fingerstricker
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Re: Aufnahmepegel

Beitrag von fingerstricker »

hatte noch kein Rauschen, obwohl ich oft in den roten Bereich fahre
Hi, ... nun habe ich den Eindruck, ein Sätzchen schreiben zu müssen ;-)
Damals, als man noch mit Bandmaschinen aufgenommen hat, war man bestrebt möglichst den gesamten Dynamikbereich der zur Verfügung stand auszunutzen. D.h. man pegelte möglichst hoch aus mit dem Ziel das Rauschen zu minimieren.
Wenn es da mal in einer lauten Passage etwas in den "roten Bereich" ging, war das nicht tragisch (Thema: Bandsättigung). Heute gibt es PlugIns, die versuchen diesen Effekt in der digitalen Welt zu simulieren.
Diesen Effekt bitte nicht verwechseln mit dem "roten Bereich" in der digitalen Welt. Eine "digitale Überteuerung" ist ein "Überlauf oder Clipping". Das sollte in jedem Fall vermieden werden, denn hier kommt es nicht zu leichten oder sogar "harmonischen" Verzerrungen sondern das resultiert in digitalen Käse.

Um zur ursprünglichen Frage zurück zu kommen: Das Thema Signal-Rauschabstand spielt heute nicht mehr die große Rolle, insbesondere wenn man in 24 bit Projekten unterwegs ist, ist es sinnvoll etwas mehr Reserve (Headroom) bei der Aufnahme zu lassen, - 10dB ist ein praktikabler Wert.

Unabhängig davon bitte aber auch immer darauf achten, das im nachfolgenden Signalfluß z.B. wenn verschiedene PlugIns oder EQ ins Spiel kommen kein Überlauf passiert. Verschiedene PluIns sind beispielsweise auch darauf ausgelegt, mit -18 dBFS "angefahren" zu werden, hier einfach mal nach dem Stichwort "Gain staging" suchen.

Gruß
fingerstricker
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