Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

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Yens
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Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von Yens »

Servus. Derzeit proben wir mit der Band ein reines Akustik-Set, Akustik-Gitarre, A-Bass, Cajon und Gesang. Alles läuft bei Proben über das MIschpult in die PA. Jetzt könnte man naheligenderweise die Probe direkt aus dem Mischpult aufnehmen, auf dass sich jeder zuhause anhören kann, wo es noch fehlt. Seit wir mal ein Konzert via Mischpult mitgeschnitten haben, weiß ich aber, dass die Signale da sehr körperlos daherkommen. A-Gitarre und A-Bass ohne Resonanzkörper oder Lautsprecher kommen sehr dürr rüber und mit dem tatsächlichen Live-Klang hat das ganze wenig zu tun. Gibt es eine Methode, die entsprechenden Kanäle vielleicht spätestens am Rechner irgendwie wieder mit Volumen zu versorgen?
Danke für jedwede Idee.
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fingerstricker
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von fingerstricker »

Guten Morgen Yens,
Gibt es eine Methode, die entsprechenden Kanäle vielleicht spätestens am Rechner irgendwie wieder mit Volumen zu versorgen?
das hängt vor allem davon ab, wie die Schnittstelle zwischen Mischpult und deiner Aufnahme gestaltet ist. Hast du ein Digitalpult oder "altes Analogpult" ?
Variante 1:
Am meisten Möglichkeiten den Sound im Nachgang auf Vordermann zu bringen hast du, wenn dein Pult dir ermöglicht alle Spuren getrennt in den Aufnahmegerät zu schicken.
Neue Digitalpulte haben z.B. eine USB Schnittstelle .. schwupp die wupp hast du dann fast alle Möglichkeiten den Mix später im Rechner neu und schön zu machen.
Variante 2:
Hast du ein Analogpult und ein separates kleines USB Interface für den Rechner, dann geht das mit ein paar Tricks meist auch - allerdings eben nur mit so vielen Kanälen, wie dein "Aufnahmegerät" hat. Ich habe hier z.B. ein PreSonus USB Interface welches mir ermöglicht 8 Kanäle in einem Rutsch zu digitalisieren. Diese 8 Kanäle versorge ich entweder über Aux-Sends oder Insert-Kabel.
Möglichkeit 3:
Du greifst die Stereosumme deines Pultes ab und nimmst diese auf, dann klingt das i.d.R. nicht so dolle und kannst da auch nicht viel pimpen.
Du kannst dir natürlich eine Free DAW herunterladen und das Signal mit dem EQ ein bisschen verbiegen, etwas komprimieren oder mit Hall anfetten aber der der Bringer ist das nicht.
Möglichkeit 4:
Wenn Ihr großteils akustisch daher kommt, warum probt ihr über die PA ?
In diesem Fall würde ich Euch, zumindest für den Zweck der "Song- und Zusammenspielkontrolle", empfehlen ein kleines Aufnahmegerät mit zwei kleinen Kondensatormikros gut zu platzieren und den einzustudierenden Song "akustisch einzuspielen", dann passen auch wieder die Frequenzen und Lautstärkeverhältnisse.

Hm, - ich hab vermutlich gestern zu viel Buchstabensuppe gegessen. Sinnvollerweise hätte ich erstmal fragen sollen, welche Möglichkeiten und Tools du hast ...
Gruß
fingerstricker
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Yens
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von Yens »

Hallo, danke für die erste Antwort. Mir ging es aber weniger darum, wie man aus dem Pult den Ton herausholt, ich kann an unserem digitalen Gerät problemlos meinen Mac mit Firewire dranhängen und die einzelnen Spuren rausziehen oder an unserem analogen Pult per Aufnahmegerät ein Summensignal holen. Nur sind eben vor allem die Signale von akustischen GItarren und Bässen direkt aus dem Pult aufgenommen so dürr, dass sie nach wenig klingen. Wäre da eine digitale Amp-Simulation die Lösung oder sowas? Wir proben über die PA, weils eben exakt die Live-Situation ist.
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fingerstricker
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von fingerstricker »

Yens hat geschrieben:Mir ging es aber weniger darum, wie man aus dem Pult den Ton herausholt.
jep, schon klar, aber das eine ergibt eben ein Stück weit das andere ;-)
Yens hat geschrieben:...ich kann an unserem digitalen Gerät problemlos meinen Mac mit Firewire dranhängen und die einzelnen Spuren rausziehen ...
na prima, dann hast du ja die besten Voraussetzungen, um dem Sound der Aufnahme etwas auf die Sprünge zu helfen.
Importiere doch die einzelnen Spuren einfach ins Logic oder Garage Band und baue dir da einen schönen Mix der Probe zusammen.
Yens hat geschrieben:...Nur sind eben vor allem die Signale von akustischen GItarren und Bässen direkt aus dem Pult aufgenommen so dürr, dass sie nach wenig klingen. Wäre da eine digitale Amp-Simulation die Lösung oder sowas?
Also, wenn Ihr mit dem Live Sound aus der PA zufrieden seid, dann sollte auch die Aufnahme OK sein bzw. sich in einer DAW zurecht fummeln lassen. Eine Amp-Simulation benötigt man vor allem, wenn man einen "angezerrten oder verzerrten Amp Sound" haben möchte, - für eine "saubere" Akustikgitarre eher weniger, - aber erlaubt ist auch hier natürlich was gefällt...
Es gibt PlugIns um einem Bass nach "Ampeg" klingen zu lasen. Und PlugIns um eine Paula, die direkt in ein Pult gespielt wird nach Marshall klingen zu lassen, aber das ist ja vermutlich nicht der Kern deiner Frage. Aber wenn du da mal an deinem MAC ein bisschen experimentieren möchtest, dann lade dir doch mal eine Demoverision von sGEAR herunter, die kannst du 15 Tage kostenlos testen. hier entlang
Yens hat geschrieben:Wir proben über die PA, weils eben exakt die Live-Situation ist.
Kein Thema, das dachte ich mir schon und da ist auch nix gegen einzuwenden.
Meine Geschreibsel bezog sich auch lediglich auf das Thema "Wie bekomme ich das Ergebnis der Probe am besten auf Band".

Hilft dir das weiter ?
Viele Grüße
fingersticker
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Sperris
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von Sperris »

Kann es sein, dass das Pult der DAW nur das trockene Signal ohne Effekte zur Verfügung stellt?

Gruß Ralf
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tomis
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von tomis »

ich glaube, ich weiß was yens meint
mir geht es ähnlich mit meinen aufnahmen über das tascam portastudio
obwohl ich stereo aufnehme und hall dazu mixen kann
es scheint doch eine kunst zu sein
vielleicht solte ich mal einen recordingworkshop buchen
mit Blues und Gruß
Thomas
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JazzDude
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von JazzDude »

Warum lasst ihr nicht zwei Raummikros mitlaufen und nehmt die parallel auf?
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Gitarrenspieler
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von Gitarrenspieler »

JazzDude hat geschrieben:Warum lasst ihr nicht zwei Raummikros mitlaufen und nehmt die parallel auf?
+1
Und ein Mikrofon in den Flur/Besenkammer o.ä., Tür offen lassen. Das Signal dann nach Bedarf später zumischen. Haben die Beatles auch schon so gemacht.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
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Pida
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von Pida »

Yens hat geschrieben:A-Gitarre und A-Bass ohne Resonanzkörper oder Lautsprecher kommen sehr dürr rüber und mit dem tatsächlichen Live-Klang hat das ganze wenig zu tun.
Einen Lautsprecher benutzt du ja vermutlich auch zu Hause zum Abhören. Probier das mal, falls du bisher nur Kopfhörer verwendet hast.

Vielleicht erklärt sich der Unterschied dadurch, dass ihr im Proberaum lauter seid, das beeinflusst die Klangwahrnehmung. Wie klingt denn die Aufnahme über die Proberaum-PA? Möglicherweise nicht besser - das wäre ein Hinweis darauf, dass der vermeintlich bessere Livesound durch dadurch entsteht, dass ihr ja alle Instrumente und Stimmen auch ganz direkt hört, nicht nur durch die PA.

Vielleicht lädst du mal eine Aufnahme hoch?
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berndwe
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von berndwe »

War bei der Live-Aufnahme auf die Du Dich beziehst auch alles richtig eingepegelt?

Falls ja: Ich hab auch schon bei Live-Konzerten das Summensignal des Mischers mit einem Recorder mitgeschnitten. Dass sich der Mitschnitt ganz anders anhört als es auf der Bühne klang ist aus meiner Erfahrung heraus normal. Die Kollegen haben weiter oben wohl den richtigen Tip gegeben: den Raumklang mit einem extra Mikro mit aufnehmen und mit dazumischen.
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scifi
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von scifi »

Ähhhh, kann es sein, dass wir hier A-Bass und A-Gitarre nur via Pickup-Signal haben und der akustische Sound der Instrumente auf der Bühne nicht mit aufgenommen wird?
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Yens
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von Yens »

scifi hat geschrieben:Ähhhh, kann es sein, dass wir hier A-Bass und A-Gitarre nur via Pickup-Signal haben und der akustische Sound der Instrumente auf der Bühne nicht mit aufgenommen wird?
Auch wenn es hier nur um Proberaum und nicht um die Bühne geht - ja, genau so ist es. Und da klingen die Pickups aus E-Bass und A-Gitarre doch recht dünn. Für eine einfache Probe neben der Mischpult-PA-Verkabelung noch eine Mikrofonierung aufzustellen, wäre zu aufwändig. Aber die Aufnahmen der Probe nimmt man ja doch gerne mit. Und natürlich: Um nur nachzuhören, wer sich wo verspielt, würde auch der Mitschnitt des dürren Pickup-Signals reichen. Aber schon für offene Fragen des Arrangements braucht man eigentlich einen hörbaren Gesamtsound.
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scifi
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Re: Mischpult-Aufnahmen von direkt eingespielten Instrumenten zu körperlos

Beitrag von scifi »

Wenn ich richtig verstehe, stehst du einfach vor dem bekannten Problem, dass purer Pickup-Sound von A-Klampfen meist mäßig bis grauenhaft klingt. Idee: mit zwei Raummikros und einer einfachen Stereoaufnahme kommt ihr vielleicht schnell zu besseren Ergebnissen. Alternativ bietet es sich an testhalber vor Bass und Gitarre jeweils ein dynamisches Gesangsmikrofon zu stellen statt das Pickup-Signal zu benutzen ( oder als zweite Spur dazu zu mischen). Oder ihr begebt euch doch auf die langwierige und oft kostenintensive Suche nach einem "guten Pickup-Sound" (dazu gibt es zahllose Threads hier im Forum). Auch dazwischen geschaltete Geräte wie das TC Electronic BodyRez können eventuell etwas helfen. Oder als letzte Idee: wenn ihr nicht direkt ins Pult sondern über Gitarren / Bassverstärker spielt, vor diese probehalber ein Mikro hängen.
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