Dorico

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Moderator: RB

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Es335
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Re: Musescore Noten und Tabs

Beitrag von Es335 »

Das ist zwar etwas OT, aber nachdem das Thema mit MuseScore auch für mich jetzt durch ist, habe ich erneut die kostenfreie SE Version des viel gelobten Dorico 3.5 runtergeladen und beginne nach etwas geduldigerer Einarbeitung in das völlig andere Bedienungskonzept dieSe positive Einschätzung zu verstehen.

Nach jetzigem Stand dürfte für meine Anwendung, Konzertgitarre solo bis kleines Ensemble alles dabei sein, was man braucht und im Vergleich mit dem weniger eingeschränkten MuseScore, glänzt Dorico SE dafür natürlich mit richtig professioneller Soundanbindung von Steinberg.

Wenn ich da an das ebenfalls kostenlose Finale Notepad denke, was nebenbeigesagt auf keiner aktuellen Plattform mehr läuft, ist Dorico SE ein richtig ausgewachsenes Notensatzprogramm! :wink: :D
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L1
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Re: Dorico

Beitrag von L1 »

Hört sich gut an. Da ich Noten bzw. Tabs nur für 1 Gitarre schreibe, würde mir wohl die SE Version ausreichen.
Knackpunkt für mich: Bei komplexeren Notendetails, z. B. mehrstimmig, Vorzeichen/Auflösungszeichen an einzelnen der Noten, Vorschlagsnoten, vielleicht noch Slide-Zeichen, kam es bei den meisten Notensatzprogrammen die ich kenne immer wieder zu optischen Überlagerungen, besonders bei vielen 16tel oder noch kürzeren Notenwerten. Die mussten durch manuelles Verschieben einzelner Noten, aber auch einzelner Vorzeichen oder anderer Einzelelemente im Notenbild oder relativ zu einer zugehörigen Note entzerrt werden. Das war nur bei wenigen - meist den sehr teuren - Programmen überhaupt möglich, und auch da oft sehr umständlich und zeitaufwändig. Ist das bei Dorico besser gelöst? Bietet Dorico zumindest solche nachträglichen manuellen Korrekturen von Einzelelementen im Notenbild an, z. B. überlagernde Vorzeichen weiter auseinander zu ziehen?
Es335
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Re: Dorico

Beitrag von Es335 »

Das kann ich leider nur in soweit beantworten, dass in Dorico 4 Stimmen pro System möglich sind, was zumindest den Bedarf für die Klassikgitarren vollständig abdeckt, zwischen denen überraschend einfach mit der V(oice)-Taste hin und her geschaltet werden kann und manuelle Korrekturen möglich sind. Letzteres schließt in diesem Sinne auch die Änderung der Linienabstände des Systems mit ein.

Ich arbeite gerade an einer besser les-/spielbaren Version eines Autographen von W. Benicke mit teilweise recht unbequem zu notierenden Mittelstimmen in der Gitarrenbegleitung und komme beim Vergleich von MuseScore, Capella (mit dem ich die längste Erfahrung habe!) und Dorico nach einer etwas geduldigeren Auseinandersetzung mit dem neuen Bedienkonzept von Dorico, mit letzterem eindeutig am besten klar. Ganz zu schweigen von der erstklassigen Soundengine von Cubase, die hier implementiert wurde.

Ich kann nur empfehlen, es einfach mal auszuprobieren. Dorico SE 3.5 ist kostenfrei und eindeutig keine Crippleware, wie bei anderen Herstellern. Die saubere Trennung von Partitureinrichtung, Noten schreiben, Abspielen und Notendruck läßt wirklich entspannter arbeiten und im Gegensatz zur Version 2, die ich vor mehr als einem Jahr probiert hatte, erfreulich stabil und ausgereift. :wink: :D

PS: Dank an RB für die gute Entscheidung, hiermit einen neuen Thread aufgemacht zu haben, denn für die beschränkten Anforderungen einer Gitarrennotation erscheint mit Dorico SE derzeit als ein vollwertiges wenngleich kostenfreies Produkt, das seinesgleichen sucht.
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RB
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Re: Dorico

Beitrag von RB »

Nevermind. Dorico ist doch von der fast kompletten Sibelius-Mannschaft geschrieben worden, heißt es. Die waren von Avid auf die Straße gesetzt worden, nachdem Sibelius in Indien weitergepflegt werden sollte. Die Sibelius-Gründer-Zwillinge sollen sogar versucht haben, die Marke von Avid zurückzukaufen, but for no avail. Steinberg hat sich die Leute geholt, so geht das Gerücht und die haben das gemacht, was Sibelius sein könnte, wenn es vernünftig gepflegt worden wäre. Das neue Sibelius, ich habe 7.0 Starter Edition für 99 Euro ausprobiert, ist bedienungsmäßig eine ziemliche Katastrophe, nachdem man sich entschieden hatte, zum "Ribbon"-Menü überzugehen und die Dinge dort dergestalt zu verteilen, daß Du für ganz banale Funktionen, wie Tempo setzen in irgend ein abwegiges unter-unter-Untermenü mußt.

Andererseits würde mir die freie Version von Dorico nicht reichen, weil ich manchmal für mehr, als zwei Instrumente notiere. Mit Gesangsstimmen gelegentlich für sechs verschiedene in einer Partitur. Das Bedienkonzept ist, so scheint es mir, vom alten Sibelius und damit auch von MuseScore nicht weit entfernt, denn die MuseScore-Macher haben sich massiv an den seinerzeit aktuellen Sibelius-Bedienkonzepten orientiert.
MuseScore36.jpg
MuseScore36.jpg (189.85 KiB) 4001 mal betrachtet
Insgesamt eine interessante Entwicklung, die den Markt gehörig durcheinanderwirbelt und die Karten neu mischt. Nur wenn die MuseScore-Entwickler so weitermachen, wie bisher, wird bald kein Kraut dagegen gewachsen sein, zumindest nicht mit der früheren Preispolitik, als Sibelius und Finale als quasi-Monopolisten der Total-Programme den Markt beherrschten. Den Einstieg frei zu vergeben und die erste Kauf-Version Dorico Elements für € 99,- anzubieten, klingt jedenfalls recht vernünftig.
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RB
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Re: Dorico

Beitrag von RB »

Dorico probiert. Bleibengelassen. Steinberg Account anlegen, Downloader installieren, der dann das eigentliche Programm herunterlädt, dafür mit dem Account einloggen ? Kundenbindung und big Data in Ehren, aber dann doch eher ohne mich.
Es335
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Re: Dorico

Beitrag von Es335 »

Das ist auch mir etwas sauer aufgestoßen, aber nachdem ich das ganze mit WaveLab Elements schon einmal durchgemacht hatte, brauchten E-Licenser und Download-Manager nur noch aktualisiert zu werden und schon lief es. Ansonsten ist der Steinberg Support wirklich klasse!

Kleines „Schmankerl“, wenn man das einmal hinter sich hat, bekommt man das Upgrade auf Dorico Elements für 75€ angeboten! :wink:

Wenn ich irgendwann wieder mal mehr Instrumente brauchen sollte, würde ich das ohne weiteres investieren,

Von der Bedienung bin ich unverändert begeistert. Das sind nicht meine ersten Gehversuche mit einem Notenschreibprogramm, habe bisher aber noch bei keinem anderen einen so schnellen Lernfortschritt erlebt. Nach knapp zwei Wochen intensiverer Auseinandersetzung konnte ich damit flüssiger schreiben als mit Capella. Damit bin ich seit der DOS Version 1.5 vertraut und habe es gerade wegen seiner pfiffigen, tastaturgebundenen Eingabe immer besonders gemocht.

Andererseits muß ich aber auch zugeben, dass MuseScore vor allem auch mit dem letzten Upgrade, dem kaum noch nachsteht. Bei der Darstellung mehrer Stimmen in einem System sehe ich bei meinen bisherigen Anwendungen sogar leichte Vorteile bei MuseScore!? Der größten Unterschied dürfte neben dem neuen, innovativen Bedienkonzept vor allem in der Cubasis Soundengine bestehen, was sowohl das Einspielen per MIDI als auch die Wiedergabe betrifft. Der konnte Steinberg mit Dorico jetzt endlich ein ebenbürtiges Notenschreibprogramm an die Seite stellen. Ich erinnere mich noch mit Grausen an die Notendarstellung früherer Cubase Versionen.

Der technische Fortschritt ist übrigens rasant! Noch Ende vorletzten Jahres hatte ich die Testphase mit der Version 2. entnervt abgebrochen. Im Vergleich dazu macht die Version 3.5 jetzt den Eindruck eines wirklich ausgereiften Programmes, das man ruhigen Gewissens empfehlen kann! :D
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Re: Dorico

Beitrag von Es335 »

Update: Der Produktmanager von Dorico hat in einem entsprechenden Thread des Decamp Forums wertvolle weiterführende Informationen zu Dorico SE gegeben, die mich nach einigem Auf und Ab letztlich voll überzeugt haben, dass die freie Dorico SE Version trotz vorhandener Einschränkungen ein vollwertiges, professionelles Notenschreibprogramm ist, welches insbesondere für Gitarristen viele sehr interessante Features bietet, wie in dem nachfolgenden Video vorgestellt wird.

https://youtu.be/gS0xgI4TECc

Auch wenn dies dort mit der Vollversion vorgeführt wird und der SE Version der Engraving-Modus fehlt, sind alle (!) Features vorhanden und mit clevern Shortcuts sehr intuitiv einsetzbar. Man muss eventuell nur auf einige Option und dabei insbesondere auf die manuelle Verschiebemöglichkeit verzichten, was mMn bei dem Preisunterschied zur Vollversion durchaus verschmerzbar ist. :wink:

D.h. da ich die Bedienung von Dorico genial finde und persönlich unglaublich gut damit klarkomme, wird es bei mir dann wohl auch dabei bleiben, auch wenn MuseScore eine unbestritten gute Notations-Software ist. :D
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RB
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Re: Dorico

Beitrag von RB »

Sieht ganz danach aus. Das sind schon eine Menge Optionen, die sich dem Musikus heutzutage bieten und das ist doch uneingeschränkt zu begrüßen.
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