Hi A1, Willommen im "Forum in dem sich alle lieb haben".
Ich versuchs auch mal. Dabei fange ich rein technisch an:
1. Signal
a) Aufnahme mit einem Mikro
Wenn Du mit einem Mikro aufnimmst, bekommst Du ein Signal. Ob Du dieses Signal nun auf eine Spur aufspielst, oder gleichzeitig auf zwei Spuren ist völlig egal, denn das Signal kommt von ein und derselben Signalquelle und ist daher als technische Aufzeichnung auf beiden Spuren identisch (oder wenigstens nahezu identisch, von Untershieden, die im Signalzug entstehen könnten, einmal abgesehen).
Du kannst daher bestenfalls erreichen, daß der Eindruck entsteht, als komme der Ton mehr von rechts oder mehr von links, je nachdem, wo Du mit dem Panorama-Regler in einem wirklchen oder tatsächlichen Mixer die Signale hinlegst und wie laut du sie machst. Wenn Du gar direkt in einen Cassettenrecorder aufnimmst und die Stärke der beiden Splits gleich hoch ist, wird der Eindruck entstehen, als komme das Signal aus der Mitte.
b) Aufnahme mit zwei Mikros
Wenn Du mit zwei Mikrophonen aufnimmst, bekommst Du von vorneherein zwie Signale, nämlich von jedem Mikro eines. Diese Signale werden sich zwangsläufig unterscheiden, denn die Mikrophone befinden sich - selbst wenn man sie direkt nebeneinander bringt - an unterschiedlichen Positionen. Der Schall erreicht sie daher zu unterschiedlichen Zeiten und aus unterschiedlichen Winkeln. Das ist der Trick, mit dem Stereo beginnt. Je weiter man die Mikrophone voneinander entfernt, desto mehr weichen die Signale voneinander ab. Wenn man nun diese beiden, sich unterscheidenden Signale ganz nach rechts und ganz nach links im Stereo-Panorama wiedergibt, kann das entstehen, was man stereophonen Höreindruck nennt.
2. Auf die Gitarre bezogen
Der Höreindruck eines Menschen ist immer stereophinisch, denn der Mensch hat zwei Ohren und kann die Richtung, aus der ein Signal kommt, feststellen. Das geschieht, indem das Hirn aufgrund der unterschiedlichen Laufzeiten eines Schallsignals quasi im Nebentask eine trigonometrische Rechnung anstellt. Wenn ich jetzt einem Gitarrenspieler gegenübersitze, kommen Schallwellen auf mich zu, die vom gesamten Gitarrenkorpus in seinen Abmessungen erzeugt werden, hinzu kommen Signale von der Greifhand (Saitengeräusche), das Schwingen der Saiten daselbst und die Schwingungen des Halses. Somit ist die Annahme naheligend, die Gitarre stereo - also mit zwei Mikros - aufzunehmen, die Signale leicht nach rechts und links bei der Wiedergabe zu verteilen, um so dem natürlichen Hörerlebnis so nahe wie möglich zu kommen.
Die professionellen Studios nehmen daher Gitarren - insbesondere bei der Klassik und auch sonstiger solistischer Gitarrendarbietung - mit zwei Mikros auf. Über die verwendeten Mikros und deren Positionierung im Raum gibt es allerdings ungefähr 1,7654 Billionen Empfehlungen, von denen ich einige kurz wiedergebe:
1. Verwende auf jeden Fall zwei exakt identische Mikrophine
2. Verwende zwei ganz unterschiedliche Mikrophone
3. Positioniere die Mikrophone recht nah voneinander
4. Bringe die Mikrophone so weit auseinander, wie der Raum es zuläßt
5. Richte auf keinen Fall ein Mikro auf das Schalloch
6. Richte wenigstens eines der Mikos auf das Schalloch
Da muß man einfach ein wenig herumprobieren. Ich nehme eigentlich immer Mono auf, weil ich nur ein Kondensatormikro habe und das klingt dann auch schon ganz nett. Letzthin habe ich auch "live" ein Lied aufgenommen und habe Stimme und Gitarre Mono genommen. Heute habe ich es mir im Wohnzimmer auf der Anlage angehört und auch das klingt ganz gut.