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Eine D.I. Box für zwei Tonabnehmer?
Verfasst: Mo Nov 30, 2009 11:20 am
von Acousticguitar
Hallo liebe Freaks,
ich habe eine Akustikgitarre mit einem aktiven Tonabnehmer (LR Baggs M1) und einen passiven Tonabnehmer (McIntyre Acoustic Feather GF-30).
Ich beabsichtige, beide Tonabnehmer an einer D.I. Box zu betreiben (wahrscheinlich wird es eine Avalon U5 werden), indem ich beide asymmetrische Signale zu einem asymmetrischen Signal zusammen führe.
Meine Fragen:
1) Muss ich aufgrund verschiedener Massepotentiale mit Brummschleifen rechnen? Was kann ich dagegen tun?
2) Benötige ich eine D.I. Box mit Impendanzanpassungsmöglichkeit?
3) Der aktive Tonabnehmer ist regelbar. Muss ich dennoch damit rechnen, dass ich den passiven Tonabnehmer schlechter hören werde?
Vielen Dank für alle Antworten im voraus.

Re: Eine D.I. Box für zwei Tonabnehmer?
Verfasst: Mo Nov 30, 2009 7:48 pm
von Uwe
Acousticguitar hat geschrieben:Hallo liebe Freaks,
ich habe eine Akustikgitarre mit einem aktiven Tonabnehmer (LR Baggs M1) und einen passiven Tonabnehmer (McIntyre Acoustic Feather GF-30).
Ich beabsichtige, beide Tonabnehmer an einer D.I. Box zu betreiben (wahrscheinlich wird es eine Avalon U5 werden),
indem ich beide asymmetrische Signale zu einem asymmetrischen Signal zusammen führe.
Moin,
vielleicht erklärst du kurz, wie das gehen soll?
Empfehlen würde ich dir einen kleinen Minimixer, z.B. Fishman Acoustic Blender,
K&K Dual Channel Pro Preamp, DTAR Solstice oder ähnliches.
Hier kannst du die Pegel der beiden Pickups anpassen und meistens gibt
es auch schon einen symetrischen XLR Ausgang, damit du ein langes Kabel
von der Bühne bis zum Mixer nutzen kannst.
Damit sparst du dir auch das sündhaft teure Avalon Teil
Uwe
Verfasst: Mo Nov 30, 2009 9:53 pm
von Acousticguitar
@uwe
Die sündhafte teure Avalon U5 will ich gerade nicht sparen, weil ich mir nur guten Klang leisten kann.
Allerdings sind mir 2 von der Sorte zu teuer. Mein Ziel ist daher, eine U5 für beide Pickups einzusetzen.
An eine Blender-Preamp-Kombination habe ich auch gedacht. Aber auch hier kosten gute Blender (zB D-Tar Solstice) ordentlich Geld und übertragen bei weitem noch nicht die Nuancen, wie sie eine Avalon U5 überträgt. Und glaube mir, es ist wirklich so.
Wenn jemand denkt, dass es nicht geht (oder wie es geht), wäre ich über eine Info sehr denkbar.
P.S. Wie es gehen soll: Es gibt da solche Y-Adapter, wo zwei Mono-Klinken rein gehen (im beschriebenen Fall die 2 Pickups) und eine Mono-Klinke raus geht. Diese würde dann direkt in die D.I. gestöpselt werden.
Verfasst: Di Dez 01, 2009 8:30 am
von Gitarrenspieler
Hallo Acousticguitar und willkommen im Forum.
Gut finde ich immer wenn Fragestellungen es erleichtern eine Antwort zu finden…
Was willst Du eigentlich damit machen? Aufnehmen, live spielen?
Warum nicht die beiden Signale der Gitarre ins Pult und dort nach belieben mischen?
Oder jedes Signal über eignen eigenen Amp! Oder jedes Signal auf eine eigene Spur (z.B ZoomH4n) und dann mischen!
Verfasst: Di Dez 01, 2009 9:12 am
von Acousticguitar
Vielen Dank für die Rückfrage
Gitarrenspieler hat geschrieben:
Was willst Du eigentlich damit machen? Aufnehmen, live spielen?
Ich möchte ausschließlich aufnehmen. Für diesen Zweck kann meiner Meinung nach die Vorverstärkung gar nicht gut genug sein. Deshalb auch eine Avalon U5, weil diese Saitengeräusche so transparent überträgt, wie andere D.I.Boxen rein technisch nicht mehr übertragen können.
Gitarrenspieler hat geschrieben:
Warum nicht die beiden Signale der Gitarre ins Pult und dort nach belieben mischen?
Die Qualität der Hi-Z Eingänge eines Mischpultes sind in der Regel nicht vergleichbar mit einem guten Preamp. Deshalb schwöre ich auf gute, separate Vorverstärkung.
Oder jedes Signal über eignen eigenen Amp! Oder jedes Signal auf eine eigene Spur (z.B ZoomH4n) und dann mischen!
Den Zoom H4n habe ich übrigens. Und ich war so naiv, dass ich glaubte, mit ca. 300 € Einsatz eine einwandfreie Aufnahme hinzubekommen.
Nein, 300 € für 2 Preamps, AD-Wandler, Aufzeichnungs- und Effektgerät in einem ist schlichtweg viel zu wenig investiertes Geld, um letzlich eine anspruchsvolle Aufnahme umsetzen zu können.
Das über die U5 verstärkte Gitarrensignal (2 Pickups) will ich zusätzlich zum Mikrofon mischen.
Ich habe festgestellt, dass eine reine Mikroaufnahme in der Regel zu viel Raumakustik überträgt und das Zumischen des Gitarrensignals die Präsenz des Tones deutlich schärft. Man kann auch sagen, dass Gitarrensignal gibt dem Ton in erster Linie Stabiltät und Präsenz und das Mikro verfeinert das ganze.
Verfasst: Di Dez 01, 2009 9:41 am
von Gitarrenspieler
Das geht dann aber schon in Richtung „künstlich“ da wird ja ein Sound auf die Festplatte gebannt der so selbst gar nicht existiert.
Raumhall bei Mikrofonen liegt an der Position des Mikrofons und dem Raum. Ich empfehle Dir
das mal. Da kannst Du eine Menge lernen auch über das abnehmen von A-Gitarren.
Verfasst: Di Dez 01, 2009 10:26 am
von Acousticguitar
Gitarrenspieler hat geschrieben:
Das geht dann aber schon in Richtung „künstlich“ da wird ja ein Sound auf die Festplatte gebannt der so selbst gar nicht existiert.
Das würde ich so nicht bestätigen wollen. Pat Metheny arbeitet zB auch im Studio mit dem Gitarrensignal und mischt dieses zu den Mikros. Und seine akustischen Aufnahmen (siehe nur die Alben "Map of the World", "One Quiet Night", "The Moon ist a Harsh Mistress" usw.) klinken für mich nicht steril.
Übrigens ist die U5 selbst alles andere als steril. Zusammen mit dem Mikro erst recht nicht.
Verfasst: Di Dez 01, 2009 10:38 am
von philipphauenschild
Hallo Acousticguitar,
da kann ich Gitarrenspieler nur zustimmen. Ich würde eher mit der Position der Mikrofone arbeiten. Eventuell kannst Du auch Deine eigene Position im Aufnahmeraum verändern. Solltest Du derzeit lediglich ein Mikrofon verwenden, könnte die Anschaffung eines zweiten hochwertigen Kondensator-Mikrofons weit sinnvoller sein, als über eine DI ein letztendlich minderwertiges Tonabnehmer-Signal zu verbessern zu versuchen. Die Kette bricht eben auch hier am schwächsten Glied.
Noch etwas anderes: Ich weiß, wie leicht man sich nach einem frustrierenden Produkterlebnis dazu verleiten lässt, nur noch das Beste des Besten zu kaufen und ich gebe Dir Recht, dass man von einem 300 Euro Zoom-Gerät keine Wunder erwarten darf. Du machst aber, wenn Du in die Klasse von Avalon, Neumann, Schoeps und Co aufsteigst, gleich einen ziemlichen (Preis-)sprung, der meiner Meinung nach nicht unbedingt gerechtfertigt sein muss.
Das ist ein bisschen so, als würdest Du Dir nach einem Flop mit einem Polo gleich einen Bentley kaufen. Vielleicht solltest Du Dich noch einmal bei den Mittel- bis Oberklassewagen umschauen und nicht unbedacht Geld für die Luxusklasse ausgeben. Die Qualitätsunterschiede sind da häufig nicht sehr groß, der Preisunterschied hingegen schon.
Beste Grüße
Verfasst: Di Dez 01, 2009 10:54 am
von Acousticguitar
philipphauenschild hat geschrieben:
Das ist ein bisschen so, als würdest Du Dir nach einem Flop mit einem Polo gleich einen Bentley kaufen. Vielleicht solltest Du Dich noch einmal bei den Mittel- bis Oberklassewagen umschauen und nicht unbedacht Geld für die Luxusklasse ausgeben. Die Qualitätsunterschiede sind da häufig nicht sehr groß, der Preisunterschied hingegen schon.
Ich gebe zu, dass ich da eine Schwäche habe.
Und meiner Frau (eurer auch?) kann man so oder so nicht erklären, warum man so eine teure D.I. Box wie die U5 braucht.
Aber ich denke dennoch, dass das Gitarrensignal im Mix einer Studioaufnahme nicht so verkehrt ist.
Ich würde bei Baggs M1 und McIntyre Acoustic Feather GF-30 auch nicht von minderwertigen Tonabnehmern sprechen. Das Gegenteil ist der Fall.
Verfasst: Di Dez 01, 2009 11:01 am
von DiSt
Einerseits der sündhaft teure preamp, andererseits das rein passive Y-Kabel, das Kinderhände in Asien mit der Lötlampe zusammengebraten haben - das geht ja wohl garnicht. Ehrlich gesagt habe ich zunächst gedacht, es handle sich um einen verfrühten Aprilscherz.
So ein Y-Kabel ist ja ausgangsseitig schon suboptimal, eingangsseitig würde ich so was nicht mal mit einer Mistgabel anfassen.
Stichwort "Impedanz". Du schaltest da zwei Quellen einfach parallel, das darf man so nicht machen, schon gar nicht, wenn audiophile Ansprüche im Spiel sind. Impedanz ist so was Ähnliches wie Widerstand, nur frequenzabhängig

und wenn du auf die letzten Nuancen Wert legst, dann - wie gesagt, ist das einfach ein No-No.
Verfasst: Di Dez 01, 2009 11:12 am
von philipphauenschild
Hallo Acousticguitar,
zunächst einmal hat DiSt Recht. Das passt nicht zusammen.
Das Zumischen des Tonabnehmersignals als solches scheint für Dich fest zu stehen und das kann man ja im Prinzip auch machen, wenn auch nicht auf die vorgeschlagene Art. Ich würde mir jedoch überlegen, ob ich für ein lediglich zugemischtes Signal wirklich eine U5 brauche. Lautet die Antwort ja, dann würde ich allerdings auch das Geld in die Hand nehmen und den Rest des Equipments inklusive der Raumakustik in die selbe Klasse heben. Sonst macht das keinen Sinn. Welche Mikros, Vorverstärker und Wandler nutzt Du denn?
Hierzu noch eine kleine Anekdote: Vor ein paar Jahren habe ich mit meiner Band eine Aufnahme in unserem Keller gemacht. Wir waren jung, die Instrumente günstig und der Raum schlecht. Ich habe uns aber nach langen Recherchieren einen Avalon M5 Vorverstärker und ein Telefunken USA ELA-M 251 (Preis: mehrere tausend Dollar) ausgeliehen. Genützt hat es im Ergebnis wenig. Denn wie gesagt: Die Kette bricht am schwächsten Glied.
Beste Grüße
Philipp
Verfasst: Di Dez 01, 2009 11:36 am
von Acousticguitar
DiSt hat geschrieben:
Du schaltest da zwei Quellen einfach parallel, das darf man so nicht machen, schon gar nicht, wenn audiophile Ansprüche im Spiel sind. Impedanz ist so was Ähnliches wie Widerstand, nur frequenzabhängig

und wenn du auf die letzten Nuancen Wert legst, dann - wie gesagt, ist das einfach ein No-No.
Danke für diesen Hinweis. Das spricht also mehr für Kanaltrennung. Auch das mit den Kabeln werde ich mal überdenken.
Verfasst: Di Dez 01, 2009 11:38 am
von Acousticguitar
philipphauenschild hat geschrieben:
Welche Mikros, Vorverstärker und Wandler nutzt Du denn?
Mikro:
Neumann TLM 103 & Gefell 692 mit M70 Kapsel
Vorverstärker/Wandler:
Mackie Onyx F400
Alles keine schlechten Teile, trotzdem befriedigt mich das Ergebnis nicht.
Eventell ist die Raumakustik das größere Problem, wie Deine frühen Kelleraufnahmen beweisen.
Verfasst: Di Dez 01, 2009 12:54 pm
von philipphauenschild
Hallo Acousticguitar,
möglicherweise hilft Dir bereits eine andere Spielposition, eine bessere Mikrofonpositionierung oder ein Raumwechsel. Eventuell lässt sich das Problem auch durch kleine Korrekturen mit Hausmitteln (Bücherregale an leeren Wänden, Teppich unter Spielposition, etc.) in den Griff kriegen. Vielleicht ist Dein Raum schlicht etwas zu "lebendig" für Deinen Geschmack. Zu diesen Dingen finden sich viele Tips in Recording-Büchern. Daneben gibt es (z.B. bei Thomann) auch Absorber/Diffusoren zum Anklemmen an das Mikrofonstativ, die negative Einflüsse des Raums auf die Aufnahme mindern sollen.
Der nächste Schritt wäre eine fachkundige Anpassung der Raumakustik u.a. durch das Anbringen von Akustik-Elementen. Das wird dann allerdings teurer und ist Deiner Frau womöglich noch schwerer zu vermitteln.
Beste Grüße
Philipp
Verfasst: Di Dez 01, 2009 1:44 pm
von Acousticguitar
Vielen Dank für alle Ratschläge.
Ich werde einfach mal experimentieren und die (teure) U5 probeweise testen. Ein paar Aufnahmen würde ich dann hier als mp3 rein stellen (Kann mir jemand sagen, wie das geht?).
Mit der Position der Mikros werde ich weiter am Ball bleiben.
Auch die Raumakustik scheint nicht unwesentlich das Gesamtergebnis zu verschlechtern. Gibt es hier eine Faustregel, wie mann keinen mulmig-breiigen, wenig differenzierten und zugleich wenig transparenten Klang zaubern will? Das heißt, wie der Raum im Ideallfall beschaffen sein sollte?