Mikro wechselweise für Gitarrenabnahme und Gesang

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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Gerrit
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Mikro wechselweise für Gitarrenabnahme und Gesang

Beitrag von Gerrit »

Hallo

Wer kann mir Tipps geben für ein sehr gutes Mikro, welches einerseits bei Instrumentalstücken zur zusätzlichen Abnahme der Gitarre, also ergänzend zu einem Pickup eingesetzt werden soll, so wie andererseits auch für Gesangstücke eingesetzt werden soll.

Genau gesagt möchte ich also switchen. Bei Gesangstücken den Mikroständer verstellen um zu singen und bei Instrumentalstücken dann wohl auf 12. Bund-Position gerichtet. Wer macht das von euch so und hat eine gute Empfehlung? Preislich soll es so bei max. 200,- Euro liegen...

Als ersten Verdächtigen habe ich mir ein Shure Beta 57a vorgestellt. Taugt das dafür? Gibt es besseres dafür?

Gruss
Zuletzt geändert von Gerrit am Do Jul 14, 2011 2:20 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss, Gerrit

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morris
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Beitrag von morris »

Hallo Gerrit!

Ich würde sagen: Es kommt darauf an, was Du hören möchtest! Gerade bei Gesangsmikros kann man keine pauschalen Empfehlungen abgeben. Gut oder nicht hängt von der Stimme ab.
Klar kann man das Shure für beides nutzen. (Es muß live allerdings jemand auf die vermutlich ziemlich unterschiedlichen Pegel von Gesang u. Gitarre achtgeben u. ggf. noch am EQ drehen - viel Arbeit.) Ob es Deinen Ansprüchen für Instrument und Stimme genügt - keine Ahnung.

Meine Empfehlung: Bevor du 200 Euro für ein Mikrofon ausgibst, gib lieber 200 Euro für 2 Mikros aus. Damit liegst Du für Live-Anwendungen klanglich im grünen Bereich und fährst, was den Aufwand beim Spielen angeht sicher besser. Und vor allem: Teste die Mikros wenn irgend möglich vor dem Kaufen!!

Grüße

morris
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Hhhmmm, ich verstehe deine Überlegungen.



Ich werde mal etwas genauer:

Akustische Gitarre mit entweder K&K Pure Western Mini, oder mit L.R. Baggs M1 Active

Gitarre in 1. Kanal AER Compact oder eventuell Compact XL
Mikrofon 12. Bund in 2. Kanal

Akustische Gitarre mit Gesang mit nur Pickup abgenommen und Mikro hochstellen für Gesang. Ich vermute das man eine Grundeinstellung für das Mikro in dem Fall vornimmt. Markierungen am Verstärker für Klang- und Lautstärkeregelung helfen es schnell einzustellen (ebenso zurück).
Ein L.R. Baggs hätte zudem einen Lautstärkeregler, womit man bei Bedarf noch schnell etwas nachpegeln könnte...

Ich habe ja keine Ahnung, da ich bisher ausschliesslich unverstärkt gespielt habe. Ist diese Konstellation nicht praxistauglich?

Klar wären 2 Mikrofone für die Gitarrenabnahme besser. Aber funktioniert das dann auch mit Gesang? Und was mache ich wenn es im eventuellen Bandgefüge laut wird? Dann habe ich recht schnell ein Problem damit, oder? Das ist ja der Grund, weshalb ich eine (unempfindlichere) PU-Abnahme gerade für Liedbegleitung, wo es nicht auf die letzten % Klang ankommt überlege.

Liege ich falsch mit meinen Vorstellungen?
Gruss, Gerrit

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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Hallo Gerrit!
Das AKG C1000S MKIII kann ich für beides sehr empfehlen!
http://www.thomann.de/de/akg_c1000s.htm
Zur guten Qualität kommt noch die Flexibilität der Stromversorgung. Batterie oder Phantomspeisung beides ist möglich!
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
cnc
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Beitrag von cnc »

Zuletzt geändert von cnc am Mo Dez 10, 2012 6:48 pm, insgesamt 1-mal geändert.
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Gerrit hat geschrieben:Markierungen am Verstärker für Klang- und Lautstärkeregelung helfen es schnell einzustellen (ebenso zurück).
Das wird in den wenigsten Fällen funktionieren.
Ohne Witz machen schon weniger Zentimeter die du dich mit deiner Gitarre bewegst einiges aus.
Zudem musst du das sowieso immer an Situation und Raum anpassen.

Wenn du deine Gitarre aber sowieso mit einem vernünftigen Tonabnehmer ausrüstest, gibt es eigentlich keinen Grund noch ein Mikro zusätzlich zu verwenden. Da schaffst du dir mehr Probleme, wie Phasenauslöschungen, als dass es wirklich einen nennenswerten Effekt hat.

Grad wenn noch "Bandgefüge" dazukommt gilt in vielen Fällen: weniger ist mehr, bzw weniger ist weniger Gematsche.

Ich würde dir einfach empfehlen ein Mikro zu kaufen, dass zu deiner Stimme passt, und gut.
Mit Kondensator Mikros musst du aufpassen, der Compact 60 macht nur 24V Phantompower, es mag sein, dass da nicht alle Kondensatormikros reibungslos funktionieren.
Für Live spricht aber eigentlich auch nichts gegen ein gutes dynamisches Gesangsmikro.
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Ich werde es mir mal genauer anschauen.....Bei Bandgefüge wollte ich die Gitarre ja eben "nur" über den Pickup betreiben. Meine Idee war, das ich in kleineren akustisch anspruchsvolleren Situationen eben noch eine Mikrofonabnahme dazu habe. Wieso ergänzt man denn ansonsten überhaupt immer mehr Pickups mit einem Mikro? Dabei ist doch egal obdieses sich innen oder aussen befindet, oder? Ich denke das ein grösseres Externes doch sogar eine bessere Qualität bieten könnte, als ein kleines Internes...

Beim Compact (2) 60 schrieb "Musik Destruktiv" was von 30V Phantom. In der Bedienungsanleitung, welche ich nun online gelesen habe steht allerdings klar 24V. Der XL hat allerdings 48V...



Ansonsten keiner, der in dieser Art arbeitet?
Gruss, Gerrit

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TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Ich glaube die meisten machen entweder Mikro oder Pickup.
Dabei ist ein internes ganz wesentlich anders als ein externe Mikrofon.
Interne sind meist Teil eines Pickup-Systems und bieten eben den gleichen Vorteil, dass man sich mit der Gitarre bewegen kann.

Externe Mikros werden klanglich meist Vorteil bieten, je nachdem was man da verwendet, aber die Position ist einfach besser.
Du darfst dich dann aber eben nicht mehr bewegen.

Ansonsten: Die meisten Leute die ernsthaft über Klang etc bei nem Auftritt nachdenken, werden eine PA-Lösung einer "Aer-Compact"-Lösung vorziehen, einfach weil die Positionierung viel besser ist.
Ist auch eingangstechnisch viel flexibler.

Vllt kannst du uns noch erzählen wo du in welcher Besetzung auftreten willst, und wann genau jetzt deiner Meinung nach welches Mikro zum Einsatz kommen soll.
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Ich danke dir erst mal für deine Ausführungen.

Mit den Besetzungen ist es recht unterschiedlich. Es gibt mehrere Bands, die sich aber öfter mal verschieden zusammen setzen. Es sind bekannte Songs, weshalb es recht einheitlich ist...

Den Verstärker möchte ich dort dann auch hauptsächlich als Monitor für mich benutzen, da er dann auch in die PA geht. In den normalen Räumlichkeiten passen locker 300-400 Leute rein. Die sind oft auch da....

Es wird mit unterschiedlichen akustischen Instrumenten gespielt, aber ein Schlagzeug und E-Bass sind immer dabei. E-Gitarre und Keys sind auch oft und auch eine 2. Akustikgitarre.Dazu gibt es zumindest zwischen 3-5 Backgroundsänger. Insgesamt sind so meist zwischen 6-10 Musiker auf der Bühne im Einsatz (inkl. Gesang)

Musikalisch bewegt es sich in einem breiten Rahmen, gehört aber alles zum Thema Worship.
Gruss, Gerrit

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TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Alright.

Ich mach mal ne Liste mit Optionen, die ich für dich sehe, und meinen Gedanken dazu (welche keinerlei Anspruch auf "Richtigkeit" erheben, sondern einfach auf meinen Erfahrungen beruhen)

1. Szenario: große Band (mit Backgroundchor) über PA mit mehreren Monitorwegen:
Du spielst Gitarre und singst.
Hier brauchst du prinzipiell nicht mal nen Verstärker, weil du auch über die PA nen Monitor kriegen kannst. Falls du aber sowieso einen hast, könnte man es so machen:
Gitarre --> DI-Box auf zwei Kanäle splitten --> 1. Verstärker, 2. PA
Gesang --> PA (Monitor für dich)
Der Verstärker ist in diesem Szenario eigentlich überflüssig, einziger Vorteil, du kannst dir deinen Gitarre auf der Bühne so einstellen wie du magst und bist in der Hinsicht vom Mischer unabhängig.
Du brauchst aber eh nen Monitor von der PA, um die ganzen anderen Sänger und Musiker vernünftig zu hören.
Als Mikrofon tut es hier alles Mögliche, wenn du nicht der Leadsänger bist. Dynamisch oder Kondensator spielt eher ne untergeordnete Rolle. Wenn es wirklich laut auf der Bühne ist, vllt doch lieber nen Dynamisches. "Standard" wäre das SM58. (wer es mag).

2. Szenario: kleinere Bandbesetzung mit Schlagzeug über PA.
Im Fokus: deine Gitarre.
Selbst hier würde ich die Gitarre über DI splitten und auf eine Mikrofonierung verzichten.
Man kann mikrofonieren, aber dann mit sehr wenig Abstand zur Gitarre, so dass möglichst wenig vom Schlagzeug einstreut. Hier tritt dann aber das Problem mit dem Abstand auf. Wenn das Mikro 20 cm von der Gitarre weg ist, und du bewegst dich 10cm nach vorne, hat das schon einige Auswirkung, und der Mann am Mischpult "freut" sich.
Mikrowahl wäre hier so in Richtung Kleinmembran Kondensator. Ich mag z.B. die Røde Nt-5, oder wenn man z.B. gebraucht an ein KM184 kommt..
Bei einem vernünftigen Pickup-System, würde ich aber hier nicht wirklich mikrofonieren.
Gesang wie oben.

3. Szenario: du spielst alleine, es soll nur deine Gitarre zu hören sein, PA:
Das wär so der Fall wo ich sagen würde:
Definitiv Mikro. Am besten zwei. Je nach Geschmack Groß- oder Kleinmembran Kondensator, auch mischbar.
Das klingt so natürlich wie möglich.
Man kann hier den Pickup noch zumischen, z.B. um den Attack hervorzuheben. Ein Piezo Tonabnehmer hat ziemlich krasse Transienten (dieses typische Piezo-Knacken). Wenn man das subtil zumischt, hilft das z.B. in sehr halligen Räumen (Kirchen) die Töne besser zu differenzieren.
Man muss es aber nicht machen. Kommt ein wenig auf den Tonabnehmer und den Raum an.

Was man immer im Auge behalten sollte: je mehr man macht, desto mehr kann auch schiefgehen.
Dazu zwei kleine Geschichten.
Zuerst aus meiner Anfangszeit des Recordings, wo ich zwei Mikros hatte, aber nicht verstanden hab, wie man richtig mikrofoniert:
Ich hatte in nahezu jeder Aufnahme Phasenauslöschungen. Immer wenn ich eine Spur solo gehört hab klang es vernünftig, hab ich beide gleichzeitig gespielt, wurde es dünn. Man muss sich da also etwas informieren oder einen vernünftigen Tontech haben.
Zweite Geschichte: Zum Thema "viel hilft viel". Mit einem Freund (professioneller Tontech) zusammen hab ich mal eine Schlagzeugaufnahme gemacht. Weil wir Zugriff auf jede Menge Mikros hatten, und auch das entsprechende Restequipment hatten, haben wir benutzt was ging: Jede Tom einzeln, Overheads, Basedrum vorne und hinten, Snare oben und unten, Raummikros. Ich glaub wir hatten hinterher 11 Spuren nur fürs Schlagzeug. Wir haben mehrere Stunden aufgebaut, Mikros verschoben etc. Das Mischen hinterher war ein Mordsaufwand und hat ebenfalls Stunden gekostet. Letztens haben wir eine Aufnahme gemacht, wo es schnell gehen musste und nicht elementar wichtig war. Also haben wir das Schlagzeug mit zwei Mikros aufgenommen (auf eine Art Recorderman-Technik). Und das Ergebnis war verblüffend gut.
Einfach weil man sich so beschränkt in dem was man machen kann.
Aufwand zu Leistung war im vergleich zu der anderen Aufnahme ungefähr 100x so gut.

Was ich sagen will: man muss nicht immer dutzende Möglichkeiten haben.
Meiner Meinung nach ist es praktischer wenige, aber dafür gute und praktikable Wege zu gehen.

Wäre ich an deiner Stelle, würde ich mir das bestmögliche Tonabnehmersystem in die Gitarre klatschen, das der Markt hergibt.
Seien es diese Carlos Pickups (kenn ich persönlich noch nicht) oder sowas wie das K&K Trinity (wobei es da schon wieder Richtung viele Möglichkeiten geht) oder oder oder..
Meine Überlegung wäre folgende: Wenn ich die Gitarre bei jedem Auftritt einfach nur per Kabel in die PA stöpseln muss, spar ich unheimlich viel Aufwand (und Geld). Soll das Tonabnehmer System doch 500/600/700€ kosten. Dafür spar ich mir Mikrofone und Ständer und Kabel (was ungefähr auf den gleichen Preis rauslaufen kann) und bei jedem Auftritt den Stress das alles Auf- und Abzubauen, dafür nen extra Soundcheck zu machen, und ich brauch auf der Bühne nicht still sitzen.

Aber wie gesagt: das sind nur meine Überlegungen und Erfahrungen, es gibt sicherlich andere Leute, die das komplett anders sehen, und nur auf Mikrofone setzen, oder auf Pickup und Mikrofone. Jeder ist da selbst nen bissl verantwortlich, und es gibt sicherlich auch gute Argumente die andere Ansichten.
Vllt musst du auch einfach ins kalte Wasser springen und irgendwas kaufen und ausprobieren und sehen ob es funktioniert oder nicht.
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Ich danke dir schon mal sehr für deine Ausführungen. Werde mir mal verschiedene Möglichkeiten anschauen...

Der L.R.Baggs M1 active interessiert mich wirklich. Dann wäre die Frage ob man allerdings den passiven zusammen mit dem Vorverstärker nimmt. Damit könnte ich dann ja also direkt in die PA, oder?

Hier mal ein Beispiel....

http://www.youtube.com/watch?v=jkWT6jFVFwU
Gruss, Gerrit

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wally
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Beitrag von wally »

Hi,
in dem Beispiel hörst den LR Baggs M1 passiv.
Mehr zu diesem Video und wie es entstand erfährst Du hier.
Ich schreib auch noch ein Review zum Takamine Tri-Ax.
Da setze ich dann noch einen Link.
So, hier der Link zu meinen ersten Eindrücken vom Tri-Ax.
Der ist angeblich bauglich mit dem M1.


Alles Gute

Wally
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Beitrag von Gerrit »

Hi Wally

Die Seite kenne ich. Jedoch habe ich dort damals nur nach Mikros geschaut....

Jetzt war ich da mal etwas länger und finde es sehr interessant! Mit 'nem Magnettonabnehmer wie dem M1a und entsprechendem Preamp sieht es scheinbar schon mal ganz gut aus. Werde ich mal versuchen zu testen...
Gruss, Gerrit

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