threiter hat geschrieben:
da es bei tiefen salopp gesagt egal ist woher sie kommen, kann man subwoofer einfach auf den boden stellen, irgendwohin da wo platz ist.
Das ist vllt die vorherrschende Meinung bei Hobby-Heimkino-Leutchen, entspricht aber nicht wirklich der Realität.
Es gibt bei der Aufstellung von Subwoofern (mindestens) zwei wesentliche Punkte zu bedenken:
Zum einen die Raummoden, die hier durchaus sehr kritisch sein können.
Ein Subwoofer an der Wand steht eigentlich immer falsch, in der Ecke noch viel mehr, weil das ungemein Berge und Senken innerhalb des Raumes provoziert, so dass du an manchen Stellen innen total dröhnenden Bass hast, während in anderen Stellen der Bass sehr abflacht, und das können Bereiche von deutlich unter einem Meter Durchmesser sein.
Zum anderen gibt es (kleine) Laufzeitdifferenzen zwischen den tiefen Frequenzen des Subwoofers und den höheren Frequenzen der normalen Speaker, wodurch das Ganze diffus werden kann, wenn der Bass z.B. an der Seite steht.
Der beste Platz bei einem 2.1 System den Subwoofer zu positionieren ist eigentlich in der Mitte zwischen den beiden anderen Lautsprechern.
Das ist aber zuhause oft sehr unpraktisch.
Insgesamt halte ich das Thema "(Raum-) Akustik" aber für deutlich zu komplex, um da ohne jahrzehntelange Hörerfahrungen ernsthaft durchsteigen zu wollen. Und mit Hörerfahrungen meine ich auch stundenlanges Ausprobieren und immer wieder Hinterfragen, ob man nun wirklich zum einen alle Faktoren berücksichtigt hat und zum andern ob man sich nicht selbst Psychoakustisch "verarscht".
Ich glaub es gibt keinen Tontechniker, der nichtmal an nem Knopf gedreht hat, dann gedacht hat "ah, so ists viel besser" um dann festzustellen, dass der Knopf nicht aktiviert war.
Das ist so ein großer Faktor, der es unheimlich schwierig macht ernsthaft solcherlei Dinge zu bewerten.
Wer sich da mal lustige Sachen angucken will, kann sich auf Youtube mal die Vorlesungen vom ehemaligen Schoeps Betriebsleiter raussuchen, wo er erzählt, wie im Blindtest ein Dutzend Tontechniker keinen Unterschied zwischen 1000€ Kabeln und nem Drahtkleiderbügel erkennen konnten, oder wie er selbst immer in Blindtests total gut war, bis er rausgefunden hat, dass er unbewusst immer das Schalten eines Relais wahrgenommen hat, dass zwischen den beiden Testaufbauten hin- und hergeschaltet hat.
Das soll jetzt aber nicht heißen, dass wir keine feinen Unterschiede hören können. Für mich ist es irgendwo eine Frage von Aufwand zu Nutzen.
Wenn ich mit meiner Band spiele, nehmen wir die PA die wir haben, auch wenn es sicher besser Klingendes gibt. Bei Neuanschaffungen kann man sicherlich rumgucken, aber die Suche nach der ultimativen Lösung für Geldbetrag X mag dann eben auch lange Zeit dauern, und man muss sehen, ob man diese Zeit investieren will.
Ich hab das bei meinen Gitarren gemacht, weil ich davon ausgehe, dass ich die noch 50+ Jahre nutzen werde, und die Entwicklungen da nicht wirklich extrem weiter gehen werden.
Bei PA-Systemen schreitet die Entwicklung massiv voran. Da gibt es mittlerweile DSP gestützte Endstufen etc, digitale Mischpulte werden immer billiger und massentauglich werden, die Möglichkeiten sind absehbar und riesig, so dass man davon ausgehen kann, dass PA's in 10 Jahren viel mehr Möglichkeiten zu geringeren Preisen bieten werden als heutzutage.
Daher würd ich persönlich da jetzt nicht 2 Jahre in die Suche nach dem Optimum vergeuden, sondern nehmen was halbwegs passt und notfalls in ein paar Jahren auch wieder gut verkaufbar ist, oder anderen Zwecken zugeführt werden kann.