saitenbalance bei unterstegtonabnehmern (piezo)

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Die eingesägten Stegeinlagen mit den Bohrungen ist sicherlich die Königsklasse. Die gibt's auch so fertig zu kaufen. Einen vorhandenen Steg dahingehend zu modifizieren ist sicherlich schwierig, weil die Einlage durch das Wegnehmen von Material ziemlich bruchempfindlich wird. Als Carlos vor ein paar Monaten die Stegeinlage für Roger Hodgson gemacht hat, ist sie ihm gebrochen, da sie nicht besonders hoch war. Danach hat er eine aus Carbon hergestellt. Mittlerweile ist er von Carbon als Material für die Einlagen grade für Nylongitarren ziemlich begeistert, da sie seiner Meinung nach effizienter übertragen weil härter/steifer. Er hat mir etwas Material geschickt, was für zwei Einlagen reicht. Ich bin allerdings noch nicht dazu gekommen, welche daraus zu machen. Schon wer Erfahrungen mit Carbon?
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Funktion der Löcher ist wahrscheinlich der Verminderung der Bruchgefahr/Rissbildung geschuldet. Ich kenne das von Metallteilen, die längere Zeit Vibrationen ausgesetzt sind. Wenn ein Riss entsteht wird am Ende des Risses eine Bohrung gemacht, damit der sich nicht fortsetzen kann. Oder liege ich da falsch?
Bild
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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mbern
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Beitrag von mbern »

jay-cy hat geschrieben: Schon wer Erfahrungen mit Carbon?
Nein, aber ich würde gut aufpassen, nichts einzuatmen von dem was du da wegschleifst.
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RolfD
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Beitrag von RolfD »

@Wolfgang: ja, die Löcher sind zur Verhinderung weiterer Rissbildung, bei dem Bild handelt es sich um 2 Stück Fishman Cleartone Rohlinge. Aber wie schon erwähnt, da gibt es eine Menge Varianten, die man sich z.B. von Knochenrohlingen selbst anfertigen kann, die Bohrungen können dabei auch kleiner sein, ich hab dabei vorzugsweise mit Holzbohrern gearbeitet, die haben eine Zentrierspitze. Die Einschnitte mach ich meist mit einer Japansäge mit feinem Blatt, ein wenig handwerkliche Erfahrung schadet nicht.... :wink:
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

jay-cy hat geschrieben:Die eingesägten Stegeinlagen mit den Bohrungen ist sicherlich die Königsklasse. Die gibt's auch so fertig zu kaufen. Einen vorhandenen Steg dahingehend zu modifizieren ist sicherlich schwierig, weil die Einlage durch das Wegnehmen von Material ziemlich bruchempfindlich wird. Als Carlos vor ein paar Monaten die Stegeinlage für Roger Hodgson gemacht hat, ist sie ihm gebrochen, da sie nicht besonders hoch war. Danach hat er eine aus Carbon hergestellt. Mittlerweile ist er von Carbon als Material für die Einlagen grade für Nylongitarren ziemlich begeistert, da sie seiner Meinung nach effizienter übertragen weil härter/steifer. Er hat mir etwas Material geschickt, was für zwei Einlagen reicht. Ich bin allerdings noch nicht dazu gekommen, welche daraus zu machen. Schon wer Erfahrungen mit Carbon?
zusätzlich @gitarrenspieler:

sinn der bohrungen ist tatsächlich auch hier ein einreissen zu verhindern, aber der hauptgrund für das einsägen ist die bessere druckverteilung auf den transducer, die saiten werden etwas entkoppelt. damit der schlitz nicht durchbricht wird gebohrt. hat carlos bei meiner martin gemacht und es hat nicht nur zur gleichmäßigen abnahme beigetragen sondern auch die akustische eigenschaft verbessert, die gitarre wirkt in keiner weise gedämpft, das ansprechverhalten ist sehr gut.

carlos ist aber ein düsentrieb. er weiß ganz genau, dass hier der schwachpunkt der übertragung liegt. er meint im moment, dass carbon das einzige material ist, das so gleichmäßig dicht ist, dass dieses einsägen nicht mehr notwendig ist, bzw. eine entkoppelung der saiten sogar weniger bringt als man denkt. ??? schlecht formuliert?
er glaubt mit carbon wird an jedem punkt immer der gesamte druck gleichmäßig übertragen, ist eine saite zu leise liegt es an der saite.

zumindest lässt sich das bei der nylonstring, da hat er mir allerdings noch ein anderes keramikähnliches material gegeben, nachvollziehen. ich habe (empirisch! 8) ) festgestellt, dass die savarez 500arj am ausgeglichensten sind. nur die g-saite springt etwas hervor, die tiefe E ist noch einen tick zu leise. bei konzertgitarren oder flamencas ist es durchaus normal unterschiedliche saiten zu kombinieren, ich habe mir mal jetzt ziemlich weiche g-carbonsaiten bestellt, wenn das ergebnis gut ist muss ich nur noch was für die tiefe E saite suchen.
einen gewissen druck brauchen aber diese art tonabnehmer alle. weiche, reine nylonsaiten klingen durch die bank weg nicht gut, da fehlt die substanz.
für steelstring gewöhnte spieler dürften die hardtension saiten kein problem sein, immer noch viel weicher als ein 12er satz. 8)
klanglich (also rein akustisch) ist es für die reinen nylonspieler unter umständen eine einschränkung. manche mögen einfach den klang von carbon-saiten nicht.
carlos hat mir auf der resonator einen carbonsteg eingesetzt und das ergebnis ist tatsächlich eine sehr gleichmäßige abnahme, selbst dann wenn man auf open G stimmt. die zugentlastung bei E A und e hört man kaum. der akustische klang wurde zum vorhergehenden holzsteg verbessert. mehr sustain, breiteres frequenzspektrum. macht aus einer HB jedoch keine National. 8)
Salud a Familia
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Kwalke
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Beitrag von Kwalke »

H-bone hat geschrieben:
RolfD hat geschrieben:... mal Beispiele zu den vorhergegangenen Beiträgen von Jay-Cy und H-Bone (ihr kennt das ja schon), solche Teile kann man auch aus Rohlingen selbst herstellen und einpassen.
Grüße
Rolf
Yep ! Wer genau hinschaut:

http://www.youtube.com/watch?v=IcKttXGzNzo

Gruss, Martin
Schöne Gitarre, schönes Lied und schöner Klang. Was für einen Pickup hast Du da verbaut?
http://www.ThomasKuemper.de" onclick="window.open(this.href);return false;"
Gitarren: Martin D-28, Martin OOO-16GT, Gibson J-45
Amps: Cromacord Podium MXVS , Subwoofer
Gast

Beitrag von Gast »

DiSt hat geschrieben: (...)
im Übrigen halte ich piezoelektrisch aufgenommene Gitarrensignale für einen Irrtum :wink:


hallo,
warum, hast du mit "piezoelektrisch aufgenommenen gitarrensignalen" schlechte erfahrungen gemacht?

ich eigentlich nur gute.
allerdings zupfe ich mit den fingern.
entscheidend ist doch dass es sich hinterher gut anhört.

tr
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DiSt
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Beitrag von DiSt »

threiter hat geschrieben: hallo,
warum, hast du mit "piezoelektrisch aufgenommenen gitarrensignalen" schlechte erfahrungen gemacht?
ich eigentlich nur gute.
allerdings zupfe ich mit den fingern.
entscheidend ist doch dass es sich hinterher gut anhört.
tr
Und genau das (sich gut anhören) tut es für mich in den allermeisten Fällen nicht. Selbst der von mir hochverehrte Doc Watson kann's leider nicht lassen und spielt mit Piezo-Pickup, ziemlicher Sch**ß-Sound.
Mag sein, dass es High-End-Piezos gibt, bei denen das nicht so ist. Andererseits, wenn's selbst bei Doc bescheiden klingt...
Dieter
tbrenner
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Ak.Git.verstärkung...

Beitrag von tbrenner »

Hallo Dieter,

habe jetzt ganz aktuell meine Furch Dreadnought, bestückt mit dem Headway Snake Pickup vom Gitarrenbauer zurückbekommen.
(Übrigens ein junger , talentierter Kerl aus Tübingen - der mir auch schon zwei wirklich gute E-Gitarren gebaut hat, aber soweit mit allen Modifikationen + Reparaturen auch mit A-Gitarren auf vertrautem Fuss ist +und dazu noch eine "geerdete" Preisgestaltung pflegt:
www.thorstenhans.com).
Nach intensivem Probieren muß ich sagen: der Einbau ist gut gelungen; absolut ausgeglichene Wiedergabe aller Saiten , das Ding hat einen richtig fetten Output, sodaß Rauschen durch zu hoch einzustellendes Gain am Amp oder Mischpult kein Thema war.

Das Wichtigste - der Sound: es ist jetzt jetzt das 7. oder 8. PU-System, was ich in einer ak. Gitarre habe + es reiht sich bei den Guten ein. Kein Honeymoon-Übertreibungsgefasel an der Stelle von mir; der Headway ist echt empfehlenswert.. An die Natürlichkeit einer Abnahme mit hochwertigen Grroßmembran -Mikros kommt er selbstverständlich nicht ran; aber ich habe in meinem Kontext keinen Anwendungsfall, wo das live funktionieren würde.
Die Piezo-Charakteristik ist auch bei diesem PU leicht vernehmbar, allerdings kann ich die mit etwas Equalisation mit der Doppelparametrik meines A+H-Mischers nahezu eliminieren. Das kommt dann ganz angenehm- natürlich aus den LSP-Boxen. Beim AER compact gelingt das zugegebenermassen nicht ganz so gut - der EQ gibt da einfach nicht soviel Feintuning her - aber immer noch ein sehr guter Livesound.

Grüssle an den Albrand,

tbrenner
:wink:
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Servus Teebrenner,

hier steht folgendes über den Snake:
Dieser hochwertige Piezo-Tonabnehmer sorgt durch seine Flexibilität für gleichmässeige Abnahme der Saiten (bei starren Piezos oft ein Problem).
Ist das also auch so ein flexibles Ding wie beim L. R. Baggs Anthem? Kein hartes Stäbchen?

Bild

Wenn ja, hast Du auch den Eindruck, dass Deine Gitarre akustisch leiser geworden ist?
tbrenner
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@ pappe ..

Beitrag von tbrenner »

..ja -die Stegeinlage ist auch so ein biegsames, eingehülltes Stäbchen.
Das die Gitarre dadurch - für mich wahrnehmbar - akustisch leiser gworden wäre oder die Klangeigenschaften sich sonstwohin verändert hätten, kann ich nicht sagen. Wenn ja, wäre es im für mich nicht hörbaren Mückenschissbereich ....

Grüssle,

tbrenner
Gast

Beitrag von Gast »

tbrenner hat geschrieben: (...) An die Natürlichkeit einer Abnahme mit hochwertigen Grroßmembran -Mikros kommt er ("piezo")selbstverständlich nicht ran


hallo,

"natürlich" ist genau das was grossmembrane prinzipbedingt *nicht* können. grossmembrane verfälschen hörbar und machen hauptsächlich "fett", deshalb nimmt man sie z.b. im popbereich schon immer für leadgesangaufnahmen.
"natürlich" geht es nur mit kleinmembranen, und auch da nur wenn man 2 davon nimmt und sie in einem der anerkannten stereoverfahren positioniert.

wir sind uns aber einig, dass piezos sehr gute tonabnehmer sind.

@dieter:
ich hab nach ausgiebigen tests in der vergangenheit beschlossen, die hauptsache mit piezos zu machen und ggfs. mit kapazitiven kontakt-tonabnehmern zu veredeln.
allein des klanges wegen.
so unterschiedlich können geschmäcker sein.

tr
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