Gitarren-Abnahme: Mikrophon

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

Wer nimmt live mit Mikro ab

Mikro
10
31%
Tonabnehmer
14
44%
Kombination aus Mikro und TA
8
25%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 32
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20129
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Gitarren-Abnahme: Mikrophon

Beitrag von RB »

Ich war eine Gans könnte ich literarisch sagen (1). Habe ich doch seit Jahren versucht und gesucht, den möglichst naturgetreuen Klang zu erreichen, indem ich DAS Tonabnehmersystem schlechthin gesucht habe. Vor einem Kneipenauftritt habe ich nur als Versuch mein uraltes Shure SM57 an einem seitlichen Ableger des Mikrophonständers befestigt und angeschlossen. So eingestellt, daß es nahe am Instrument ist, wenn ich das Gesangsmikrophon vor dem Mund habe und, was soll ich sagen: Der reinste Naturklang, so wie ich ihn von noch keinem Abnehmersystem gehört habe, ganz gleich, welches. Anschließend habe ich probehalber aufgedreht, bis es ordentlich laut war, ohne daß Kopplungen auftraten. Was mich erstaunt hat, ist die Tatsache, daß dieses Mikrophon ein schönes klares und transparentes Bild vermittelt, vielleicht mit einer leichten Anhebung im Bass, auf jeden Fall um viele Zehnerpotenzen besser, als die Abnahme mit Abnehmer.

Nachteile sind bekannt, man muß richtig stehen. Da ich aber ohnehin an das Gesangsmikrophon heranmuß, ist das kein Problem. Vorteil: Keine Verkabelung, freie Beweglichkeit.

Am Samstag in einer Kneipe (neuerdings Neudeutsch auch Club) in die Praxis umgesetzt, bewährte sich das Konzept ganz außerordentlich.

Ich war eine Gans, früher war ich eine Gans.

Sind nicht vielleicht einige von uns auf einem ähnlichen Irrweg, wie der, auf dem ich mich befand ? Sahen den Wald vor lauter Bäumen nicht ? Bei den Lautstärken in der akustischen Musik und bei dem, was in den Clubs verlangt wird, erst recht vor allem bei rein akustischer Solomusik sollte die Mikrophonierung doch eigentlich fast selbstverständlich sein.

Alles nur Modetrend mit den Tonabnehmern ? Hype ?

_________________________________
(1) Wer die Literaturstelle errät oder weiß, bekommt bei der nächsten Gelegenheit ein Bier ausgegeben!
(2) Siehe 1
Benutzeravatar
Pappenheim
Beiträge: 9368
Registriert: Mi Feb 24, 2010 7:26 pm
Wohnort: Gaweinstal, Niederösterreich
Kontaktdaten:

Beitrag von Pappenheim »

Ha, Erster! :P

Klar ist Mikroabnahme das Optimum. Aber bei dem Lärm den ich mit meiner Band produziere, würde das völlig untergehen, das bring ich nicht rüber. Und Soloauftritte (also ohne Keyboard, Schlagzeug etc.) mache ich (noch) nicht. Da würde ich das dann aber auch einsetzen, klarer Fall.

Der Peter Ratzenbeck hat das immer schon so gemacht, sein Klang ist das Beste, das ich kenne. 60% Fishman Infinity, 40% Mikro (irgendein AKG).
wuchris
Beiträge: 4331
Registriert: So Nov 25, 2007 11:08 am
Wohnort: Regensburg

Beitrag von wuchris »

Spielen seit Jahren und nich zu wenigen Gigs ausschließlich über den Tonabnehmer. Alles andere wäre bei unseren Lautstärken zu kompliziert, den winizigen Bühnen zu nervig und bei der äktschn, welche wir liefern sollen/wollen/müssen unmöglich. Desweiteren würds mich nerven ;)
So steck ich an mein Pult an, die grobe Voreinstellung meines Kanals passt immer und wird nur minimal dem Raum angepasst und los gehts.

Allerdings machen wir auch nicht das, was andere als filigran bezeichnen würden, sondern alles frei nach dem Motto "rock unplugged".
Benutzeravatar
Pida
Beiträge: 946
Registriert: Do Mai 22, 2008 10:20 am

Beitrag von Pida »

Dass man einen natürlichen Klang erreichen möchte, ist ja alles andere als selbstverständlich. Ich möchte das zumindest live nicht.

Ich könnte auch die benötigte Lautstärke mit einem SM57 nicht erreichen und möchte nicht an eine Position gebunden sein, daher bin ich froh, dass es Tonabnehmer (bzw. Systeme mit am Korpus fixiertem Mikro) gibt.

Einen Hype kann ich nicht erkennen; vielleicht müsste man dafür schon ein paar Jahre länger dabei sein. Ich kenne die Live-Abnahme per Pickup als etablierten Standard. Von den letzten ca. 15 A-Gitarristen, die ich live gesehen habe, hat einer ein externes Mikro verwendet.

Die Umfrage erlaubt übrigens zwei sehr unterschiedliche Interpretationen. Ich habe die erste Option angeklickt, obwohl ich interne Mikros verwende.
TorstenW
Beiträge: 809
Registriert: Fr Jun 13, 2008 9:00 pm

Beitrag von TorstenW »

Mal so, mal so..
Bei mir kommt es immer drauf an, was es für nen Auftritt ist.
Mit der Band spiel ich immer Tonabnehmer, weil mir das Mikro da viel zu aufstellungskritisch ist, Auftritte in kleiner Besetzung (Solo, Gitarre + Gesang) auch gerne mit den Mikros, wenn da über PA gespielt wird und die Umgebung passt.

Mikros mag ich klanglich auch lieber, ist aber deutlich mehr Aufwand, der einfach oft mMn nicht lohnt, wenn man ein halbwegs vernünftiges Tonabnehmersystem hat.
Benutzeravatar
OldBlues
Beiträge: 1504
Registriert: Do Mär 17, 2011 5:45 pm
Wohnort: 88250 - Near Lake Constance

Beitrag von OldBlues »

...die Steelstring geht per Tonabnehmersystem in den Amp, die Reso über ein Mikrofon.

Da ich eh im Sitzen spiele, ergeben sich für mich keine Probs mit den Stativen.

Da es bei den Buttons nur eine Antwort geben tut, hab ich selbige ausgelassen...
„simple music is the hardest music to play, and blues is simple music“ ... Albert Collins
Blues, Folk, Country & Bluegrass
wuchris
Beiträge: 4331
Registriert: So Nov 25, 2007 11:08 am
Wohnort: Regensburg

Beitrag von wuchris »

Pida hat geschrieben:Dass man einen natürlichen Klang erreichen möchte, ist ja alles andere als selbstverständlich. Ich möchte das zumindest live nicht.
Seh ich auch so. Speziell für Begleitung und weniger "klassische" A-Gitarren Anwendung empfinde ich den "echten" Gitarrensound nicht selten als wenig passend.
Benutzeravatar
Angorapython
Beiträge: 2552
Registriert: Mo Jan 16, 2012 8:53 am
Wohnort: Dornbirn(Europa/Österreich)

Beitrag von Angorapython »

Es ist auch interessant, dass es Leute gibt, die mehr als eine Gitarre mit Tonabnehmer ausstatten und diese dann jeweils so einstellen, dass der exakt gleich Sound dabei herauskommt, sodass der Vorteil verschiedener Gitarren, nämlich der etwas andere Klang dann verloren geht. Zumindest kenne ich schon mal einen ganz sicher, dem dies in letzter Zeit so ergangen ist(der Verfasser dieser Zeilen) , und da bleibt eigentlich nur das Mikrofon. Ich bin damit auch sehr zufrieden und bei der durchschnittlichen Zuhörerzahl bei unseren Konzerten könnten wir auch ohne Anlage spielen. Allerdings ist dann oft der Gesang etwas zu leise.
FCK-NZS
Benutzeravatar
ralphus
Beiträge: 3355
Registriert: So Aug 19, 2007 11:39 am
Wohnort: Big Jack Village - Germany SH
Kontaktdaten:

Beitrag von ralphus »

"Ich war eine Gans" ist aus "Die Buddenbrooks"

Wir sehen uns Ende September....
Viele Grüße

ralphus
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20129
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Das ist doch .............. literarische Bildung. Also ein Bier geht definitiv auf meine Rechnung.

Wieso soll das alles andere als selbstverständlich sein, bei einer akustischen auch auf der Bühne dem Naturklang nachzustreben ? Ich hatte das immer auf dem Schirm und mein Sinnen und Trachten ging ausschließlich diesem Ideal nach. Ich muß allerdings einschränkend dazu sagen, daß ich an akustische Musik denke und weniger an akustische Gitarren in anderen Zusammenhängen.
Benutzeravatar
RolfD
Beiträge: 763
Registriert: Fr Dez 31, 2010 1:42 pm
Wohnort: Wetter/Hessen
Kontaktdaten:

Beitrag von RolfD »

.... ja, die Zeiten kenne ich auch ..... mit nem Shure Mikrofon vor der Gitarre. Und auch mal nen Shadow zum aufpappen und was es nicht alles so gab. Seit einem Besuch in Finnland (da kam das System grad auf den Markt) vor vielen Jahren spiele ich mit nem B-Band A2 Preamp im Endpin, einem Tonabnehmer, der unter der Gitarrendecke sitzt (drangepappt) und nem internen B-Band Mikro. Der Sound entsteht dann über den Boss AD5, die Anteile Mic und Pickup können anteilig unterschiedlich ausgepegelt sein, das ist meist von den Räumen abhängig.
Benutzeravatar
Pida
Beiträge: 946
Registriert: Do Mai 22, 2008 10:20 am

Beitrag von Pida »

RB hat geschrieben:Wieso soll das alles andere als selbstverständlich sein, bei einer akustischen auch auf der Bühne dem Naturklang nachzustreben ? Ich hatte das immer auf dem Schirm und mein Sinnen und Trachten ging ausschließlich diesem Ideal nach. Ich muß allerdings einschränkend dazu sagen, daß ich an akustische Musik denke und weniger an akustische Gitarren in anderen Zusammenhängen.
Im Fingerstyle z.B. gibt's die Maton-Fraktion. Diese Gitarren haben - finde ich - einen eigenen Sound. Schon ziemlich natürlich (je nach Einstellung der PA), aber nicht unbedingt das non plus ultra für diese Anforderung. Leute wie Adam Rafferty oder Tommy Emmanuel setzen gezielt ungewöhnlich große/bassstarke Anlagen ein und holen Sounds aus der Gitarre, die unplugged so nicht zu machen sind. Auch ich verwende ziemlich viel Bass. Auf die Spitze getrieben wird das dann bei Percussion-Sounds (imitierte Bassdrum). Dagegen nehme ich an, dass etwa Ulli Bögershausen einen natürlichen Sound anstrebt.
Benutzeravatar
RB
Beiträge: 20129
Registriert: Di Feb 08, 2005 11:18 pm
Wohnort: Wetzlar
Kontaktdaten:

Beitrag von RB »

Ah Ok. Ich bin durch mein Umfeld vielleicht voreingenommen. Da wird vornehmlich ohne alles gespielt und für Auftritte muß die Verstärkung dazu. Die soll dann nach Möglichkeit den Naturklang transportieren.

Jedenfalls war ich vollkommen überrascht, wie gut und auch laut die Verstärkung mit dem Mikrophon funktioniert hat und hinzu trat die Tatsache, daß das mit einem SM57 so gut klang. Das ist uralt, wohl Ende der sechziger Jahre hergestellt.
Tripple xXx
Beiträge: 1709
Registriert: Mi Jun 22, 2011 4:24 pm

Beitrag von Tripple xXx »

http://www.youtube.com/watch?v=1jFjYHq3p4w

Hier sagt er sogar das er das beste Sytem verbaut hätte was es gibt, aber irgendwie glaube ich das nich zu 100%.
Sorry wenn das nch 100% zum Thema beitägt.
wuchris
Beiträge: 4331
Registriert: So Nov 25, 2007 11:08 am
Wohnort: Regensburg

Beitrag von wuchris »

Das SM 57 kann alles.
Ich habs auf diversen Bühnen vor praktisch jedem Instrument und genauso fast jedem Amp - Gitarre über Bass bis hin zur Harp - gesehen. Selbst für Reden - also die Abnahme dieser - wirds immer noch verwendet.
So weit ich weiß hat Shure die 58er und 57er Serie praktisch nicht mehr verändert. Warum auch.

Ich mag z.B. bei Abnehmersound speziell das oft als "zirpend" bezeichnete Geräusch. Höhen etwas zurück, sodass es beim soundcheck der einzelnen Gitarren fast zu dumpf klingt, Mitten etwas mehr und mit Bass auch nicht geizen. Zwei Gitarren zusammen machen das ganze dann schon etwas runder und vor allem der Gesang hat "Platz". Zudem ist bei perkusiv gespielten Sachen, wo die Saiten nicht als Dead-Notes gespielt werden, sondern ordentlich malträtiert werden, der Punch ein ganz anderer und die Höhen stören nicht so sehr.
Sicherlich Geschmackssache, aber bei uns hat sichs bewährt auf den vom Zuschauer/-hörer als "natürlich" empfundenen sound etwas abzuweichen.
Würde man dem Zuhörer eine A/B-Probe zeigen zwischen ECHTEM Gitarrensound und dem verschnörkelten Unserern, würde er klar zum ECHTEN tendieren. Beim Gesamtmix behaupte ich jedoch, schauts anders aus.
Antworten