Gitarren-Abnahme: Mikrophon

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

Wer nimmt live mit Mikro ab

Mikro
10
31%
Tonabnehmer
14
44%
Kombination aus Mikro und TA
8
25%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 32
Juan
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Beitrag von Juan »

Also die SM 57 Variante kenn ich auch, war bei mir auch ein Zufall (die PA und Mikrophone wurden vom Veranstalter gestellt) und kam richtig gut, bei einem anderen Gig dann absolute Katastrophe nur brumm und feedback. Wahrscheinlich hängt es von der Qualität der Anlage und des Soundmenschen ab, also für mich nicht verlässlich genug.

Keine Ahnung was da los war, bin jedenfalls wieder ins Grübeln gekommen. Dann vor ein paar Wochen ein AKG-Lavalier ins Schallloch geklemmt, war auch nicht schlecht.

Hier ist ne Aufnahme mit dem Lavalier, zwar über einen kleinen Camcorder und damit sicher auch wieder verfälscht:

http://youtu.be/sgiET0TuICY

Nachteil: fast keine Gitarre auf dem Monitor, um feedback zu vermeiden

Letzten Montag beim ISE bisher die beste Erfahrung (wenn auch second hand): Ein Gitarrist spielte eine Martin J 40 wie ich und hatte da einen L.R. Baggs drinne. Ohne Zargenradio. Klang richtig gut. Ich glaube ich werde in die Richtung gehen.
http://www.myspace.com/jensitos
http://www.youtube.com/user/jewe321?feature=mhee
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wuchris
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Beitrag von wuchris »

Juan hat geschrieben:Wahrscheinlich hängt es von der Qualität der Anlage und des Soundmenschen ab, also für mich nicht verlässlich genug.
Sicherlich hängt es von Anlage und Soundmenschen ab, hier aber weniger von der Einstellerei und Tricks und Kniffe, wie man wo ein Gate setzt und das Ding noch an die Wand komprimiert, sonder viel mehr von was ganz Banalem:

--- Wie und wo stellt man ein Mikro eigentlich auf!? ---

Dazu wäre es ratsam sich mit den Charakteristiken (Niere, Supernniere, Kugel, etc) der jeweiligen Mikros etwas näher zubeschäftigen und sich zu überlegen, wo eigentlich hinter einer Box (z.B. auf einem Ständer stehende Fullrange-Box) die Bassfrequenzen am lautestens Dröhnen oder sogar stehen (wenn man im Eck einer Kneipe spielt).
Der Dröhnerei kann man a) mit Notchfiltern bzw. schmalbandigen EQs Herr werden, oder aber b) die PA/Mikros gleich so aufstellen, das nix zu Dröhnen anfangen kann. Ich tendiere zu b).
Juan
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Beitrag von Juan »

@wuchris:

Stimmt alles was Du sagst. Bei der offenen Bühne, bei der ich mit organisiere habe ich Erfahrungen gemacht, die genau das bestätigen.

Wenn ich öffentlich spiele - was selten genug vorkommt - dann ist das meistens in einem Setting, in dem ich keinen unmittelbaren Einfluss auf so Geschichten, wie Aufstellung von PA und Mikrophonen nehmen kann. Meistens ist dann auch wenig Zeit, um sich mit Einstellungen zu beschäftigen. Da ist es halt ein Risiko, obs klappt oder nicht, deshalb tendiere ich derzeit eher zu einem Pickup, weil da das Risiko - jedenfalls nach meiner Erfahrung - nicht ganz so extrem ausfällt.

Danke jedenfalls für die Tips.
Gruß

Jens
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Orange
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Beitrag von Orange »

Ich habe für Tonabnehmer gestimmt, aus folgenden Gründen:

1) Weil ich da ein "fauler Hund" bin, einstöppeln und los geht´s.
2) Ich mir nicht den Kopf zerbrechen will wo ich ein zusätzliches Mikro am besten aufstelle.
3) Ich mich evtl. bewegen mag auf der Bühne (mal Sitzmusik / mal Stehmusik).
4) Das 'normale' Publikum, damit meine ich keine Fachleute, in der Regel vermutlich eh´ kaum einen Unterschied kennt.

So long ... . :)
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Hab auch ein SM 57 (aus den 70ern) und damit auch schon live Gitarre abgenommen. Nicht schlecht in der Tat. Heute mach ich beides (K&K plus Mikro), wobei ich das SM 57 gegen ein AKG C1000S getauscht habe. Zeichnet etwas feiner finde ich! Nutze das SM 57 gern live als Gesangsmikro. Als Gesangsmikro hingegen finde ich das AKG etwas drucklos.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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wuchris
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Beitrag von wuchris »

Kaindee hat geschrieben: 4) Das 'normale' Publikum, damit meine ich keine Fachleute, in der Regel vermutlich eh´ kaum einen Unterschied kennt.
Niemals. Das normale Publikum kenn nur "schön" oder "sch**ße" und dazwischen ganz, ganz wenig. Warum, ist ihm egal. Wenn "schön" aus einem Mikro kommt und in wirklich "bester sound der Welt" heißen sollte, ist es dem Zuhörer auch recht. Wenn aber zum "besten sound der Welt" dann Dynamikschwankungen und Rückkopplungen hinzukommen, weil der Abstand zum Mikro sich unweigerlich verändert, schwank das einfache "schön" schnell in Richtung "naja" bis hin zu oben genannten Fäkalausdruck ;)
Der normale Zuhörer hat keine Ahnung wie was klingen muss, wohl aber wie was NICHT klingen muss.
Ich mag den normalen Zuhörer schon immer viel lieber.[/i]
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Der Zuhörer ist ja nur die eine Seite der Medaille, wir Musiker die andere. Und da habe ich - wie viele von uns - schon so gut wie alle Stationen der Ergebnisfindung durchgemacht.
Ich persönlich bin eine Zeit lang sehr gut mit Mikro und magnetischem Pickup gefahren: das war bigger than life, klang gut, und notfalls habe ich der "Piezo-Schrammel-Fraktion" mit meinem Klang auch mal ´nen Scheitel gezogen, wenn man vor Piezo-Shuffle den Blues nicht mehr heraushörte (das Vorurteil des nicht-unterscheiden-Könnens-was-gut-oder-schlecht-klingt sehe ich genauso auf der Spieler- wie auf der Hörerseite bestätigt...). Letzlich war die Hinzunahme des Pickups eben auch eine Art der Aufrüstung...
Als ich vom Zusammenspiel mit der "Dauerstrumming-Gitarristenschaft" abkam, war wieder mehr Platz für die Klänge und die Musik, und siehe da, mein Pickupanteil fiel mir störend auf, egal wie ich ihn EQ-mäßig beschnitt. Gegen Null geregelt gefiel er mir dann am besten, sprich: ich spiele nun mit einem guten Mikro über eine guten Verstärker und kann mich bezüglich Klang, Laustärke oder Beweglichkeit nicht beklagen. Bei akustischem Blues oder Bossas drängt es mich als Musiker eh erst vom Stuhl, wenn das Weizenbier durchgelaufen ist.
Und wenn ich rumzappeln will, dann nehme ich die dicke Imperial und spiel Rock´n´Roll...
wuchris
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Beitrag von wuchris »

bluesballads hat geschrieben: Zusammenspiel mit der "Dauerstrumming-Gitarristenschaft"

...

Und wenn ich rumzappeln will, dann nehme ich die dicke Imperial und spiel Rock´n´Roll...
Stimmt schon. Das muss man wirklich unterscheiden, sonst vergleicht man schnell die berühmten Äpfel mit den ebenso berühmten Birnen.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Moin, ich sehe das so wie Pida, mit der Ausnahme, dass ich schon recht nah an einen natürlichen Klang kommen möchte, aber auch kompromissbereit bin. Die Lautstärken, die ich generieren muss/soll/will sind nicht ohne TA System möglich, von daher bin ich froh, dass es Kombi-Systeme wie LR Baggs Anthem oder Fishman Exlipse Matrix, die tolle Ergebnisse liefern und vorallem.....wenn man es selber kann, kräftig rocken können.
Und bei manchen Songs möchte ich einen großen fetten Sound....and I love rumzappeling with my acoustix!!!
Mit Mikro ginge das niemals nicht!
Schöne Grüße, Rolli
www.daskulturgut.de - KulturGUT
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Es kommt schon auch drauf an, welche Musik gespielt wird, finde ich. Wenn ein oder zwei Akustikgitarristen auf der Bühne sitzen und akustisches Zeug fürs Herz spielen, ist ein Mikro natürlich hilfreich. Bei mir wäre das überhaupt nicht hilfreich. Keyboard, Schlagzeuger, zweimal Gesang, zweimal A-Gitarre; bei dem Lärm hört doch keine Sau, ob ich da ein Mikro dazumixe oder nicht. Bei Aufnahmen schauts wieder ganz anders an.

Ich würde sagen, wie überall im Leben: Es kommt drauf an!
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Das stimmt: die Sau hört´s nicht - aber ein paar andere bestimmt!
Aber klar: wenn die Gitarre eben nur einen dezenten Rhythmusteppich drunter legen soll, reicht wohl auch ein Pickup - wobei man selbst da auch schön das Mikro heraushören kann- wenn denn alle miteinander und nicht gegeneinander spielen. Zur Musik gehören eben auch Pausen und Dynamik.
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Hab auch ein SM 57 (aus den 70ern) und damit auch schon live Gitarre abgenommen. Nicht schlecht in der Tat. Heute mach ich beides (K&K plus Mikro), wobei ich das SM 57 gegen ein AKG C1000S getauscht habe. Zeichnet etwas feiner finde ich! Nutze das SM 57 gern live als Gesangsmikro. Als Gesangsmikro hingegen finde ich das AKG etwas drucklos.
sorry, dass ich einfach mal "dazwischen frage"... hast Du das MK 3 oder eine ältere Version?
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berndwe
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Re: Gitarren-Abnahme: Mikrophon

Beitrag von berndwe »

Mikrofonabnahme dient ja in erster Linie dazu, denn akustischen Klang genau abzubilden. Allerdings muss ich den nicht unbedingt genau abgebildet haben. Ich sehe es ähnlich wie Pida - ich habe nichts dagegen wenn meine Gitarre abgenommen etwas anders klingt als akustisch.

Mir ist wenn ich auftrete wichtig, dass ich mit Dingen, die nicht direkt was mit der Musik zu tun haben, nicht belastet bin, z.B.:

- Pfeift oder brummt es vielleicht?
- Muss ich eine bestimmte Position einehmen?
- Ändern sich Klang oder Lautstärke wenn ich mich bewege?

Bisher erschien mir die Abnahme über TA und Kabel in dieser Hinsicht immer zuverlässiger und unkomplizierter.

Wenn ich mir von vornherein um solche Dinge keine Gedanken machen ist, dann akzeptiere ich gerne einen in Nuancen vom Wohnzimmerklang abeichenden Gitarrensound.
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RB
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Beitrag von RB »

Das habe ich alles auch gedacht und daher die Mikrophonierung jahrelang völlig ausgeblendet. Mit dem Pickup-Klang war ich im Grunde nie ganz glücklich. Es klingt ja nicht nur anders, vielmer geht eine emotionale Qualität des Tons komplett verloren, auf die mein Spiel abstellt. Mir tut es eher in der Seele weh, wenn ich das höre und trotz aller Mühen am EQ der Klang nur eine Näherung ist.

Um so mehr war ich überrascht, daß all die Probleme, die hier im Thread beschrieben werden, nicht einmal ansatzweise auftraten. Wenn ich vor dem Mikrophon stehe, wackle ich ohnehin nicht viel herum und vor allem der Klang, der Klang. So, wie ich das Instrument kenne und nutze.

Ich kann mir allerdings gut vorstellen, daß dieses Konzept in einer Hardrock-Kapelle oder auch bei teil-elektrifizierten Hillbillies mit Telecaster und Schlagzeug schnell an gewisse Grenzen stoßen dürfte. Aber die Lautstärke, die ich erzielen konnte (auch probehalber in meinem Heim), ohne daß es koppeln würde, hat mich doch schon sehr überrascht. Das geht mit einiger Sicherheit in den voll-akustischen Kontexten, in denen ich mich herumtreibe, sehr weit.

Die Bühne in jenem Lokal war so klein, daß ich ohnehin nicht hätte wackeln dürfen. Ich wäre heruntergefallen und hätte wohl Instrumentenversicherung und Krankenversicherung bemühen müssen.

Es waren, wie eingangs gesagt, zwei dicke Überraschungen:

(1) Koppelt ja überhaupt nicht, wann pfeift es endlich ?

(2) Ist doch nur ein SM57, wieso klingt das so gut ?
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Ich bevorzuge die Abnahme ueber das Mikrofone. Keins meiner akustischen Instrumente hat einen TA eingebaut. In unserem Trio (das jetzt ohne mich als Duo weiter leben muss) spielen wir was man am besten mit dem Begriff 'acoustic swing' bezeichnen kann. Es kommen da mehrer Sachen zusammen, die das Mikrofonieren erleichtern. Es gibt kein Schlagzeug, nur akustische Zupfinstrumente (und einen Kontrabass). Ich wechsele ab und an von der Gitarre zur Mandoline, Es gibt kein Problem mit Kabeln. Mein Kollege wechselt von der Gitarre zur Dobro, ebenso kein grosser Aufwand wenn man mit Mikro abnimmt. Die individuelle Lautstaerke laesst sich gut regulieren (z.B. wenn man von der Begleitung zum Solo uebergeht), indem man den Abstand und Winkel zum Mikrofon aendert. Jeder von uns dreien hat ein Mikrofon zur Verfuegung. Die erzielte Gesamtlautstaerke ist fuer ausreichend, auch wenn wir z.B. einen Trompeter oder Saxofonisten als Gast hatten.

Meistens gehen wir ueber einen Mischpult in eine kleine PA, es kommt aber auch vor, dass jeder von uns einen Verstaerker benutzt (ich haben einen Laney A1).

Joe
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I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
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