Übersetzung von Mechaniken

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

Antworten
Einohr
Beiträge: 7
Registriert: Do Okt 06, 2011 7:11 pm
Wohnort: Weyhe

Übersetzung von Mechaniken

Beitrag von Einohr »

Moin
Meine Takamine EN 30 CE hat einen Fensterkopf mit offenen Mechaniken.
Die Wickelachse hat einen Durchmesser von 10 mm.
Diese Gitarre ist mit Nylon oder Metallsaiten zu Spielen.
Die Übersetzung des Getriebes ist zu grob für Stahlsaiten, das Stimmen ist mühsam.
Gibt es andere Zahnräder oder Schnecken, oder die wickelwellen dünner drehen ?
Wer hat sowas schon mal umgebaut ?
Was kann ich noch tun ?
Viele Grüsse und ein frohes Fest
von Detlef
Benutzeravatar
bookwood
Beiträge: 3528
Registriert: Mo Okt 18, 2010 4:49 pm

Re: Übersetzung von Mechaniken

Beitrag von bookwood »

Für mich ist sowas (oder auch mickrige Werksmechaniken bei neuen Gitarren) immer ein Fall
für einen kompletten Austausch. Bei dem offenbar eher seltenen Takamine-Modell ist die Frage,
ob die Doppeleignung für Stahl und Nylon unbedingt erhalten bleiben soll. Wenn ich das richtige
gefunden habe, dürfte der Kopf so aussehen:

Bild

Ich kenne auf Anbieb keinen Hersteller, der solche 10 mm-Achsen standardmässig aus Metall
anbietet. Neue Mechaniken für Stahlsaiten mit der sog. Emberger-Achse gibt es reichlich. Als
Quelle zum Stöbern ist Stewart McDonald ganz nett. Um angenehmes und genaueres Stimmen
zu ermöglichen, würde ich Qualitätsteile mit einer Übersetzung von 1:18 nehmen.
Zu bedenken ist, dass die genannte Achse üblicherweise einen Durchmesser von nur 6 mm hat
(je nach Hersteller auch manchmal 6,32 mm) hat. Deshalb wäre also auf der Innenseite des
Fensterkopfs ein Gegenlager erforderlich. Z.B. aus dem Zubehörshop von Rall. Dabei muss man
aber auf die minimal unterschiedlichen Maße achten. Auf die Mechaniken genau abgestimmte
Gegenlager gibt es z.B bei Schaller.

Vor der Anschaffung von Austauschteilen bitte auch prüfen, ob die Achsabstände dem Standard
von 35 mm entsprechen oder evtl. Einzelmechaniken wählen. Ein bisschen Bastelarbeit ist in
jedem Fall für die Anpassung der Befestigungsschräubchen einzuplanen.
Gruß
von
Ralf
Benutzeravatar
jab
Beiträge: 1350
Registriert: Fr Mär 14, 2008 8:52 pm
Wohnort: Bad Goisern
Kontaktdaten:

Re: Übersetzung von Mechaniken

Beitrag von jab »

Hi!

Schaller-Mechaniken gibt es auch mit 6mm-Metallwelle. Die werden mit beiliegenden 10mm-Gegenlagern verbaut. Funktioniert.

Beste Grüße!
Jab
http://www.jablonski-guitars.de" onclick="window.open(this.href);return false;
https://www.facebook.com/christian.jablonski.71" onclick="window.open(this.href);return false;
Einohr
Beiträge: 7
Registriert: Do Okt 06, 2011 7:11 pm
Wohnort: Weyhe

Re: Übersetzung von Mechaniken

Beitrag von Einohr »

Moin
Danke für die Antworten.
Das Foto ist genau das richtige, die Gitarre ist besser als ich spiele, 48 er Hals und schöner Klang, da lohnt es etwas zu Investieren.
Die Bezugsquellen sind genau das was ich brauche.
Ich werde 6mm Wellen einbauen, das bringt mich um den Faktor 1,66 in die gewünschte Richtung.

Guten Rutsch ins neue Jahr
wünscht Detlef
Benutzeravatar
bookwood
Beiträge: 3528
Registriert: Mo Okt 18, 2010 4:49 pm

Re: Übersetzung von Mechaniken

Beitrag von bookwood »

Hoffentlich liege ich mit meinem Gedanken nicht falsch, aber ist der geringere Wellendurchmesser
allein nicht sogar kontraproduktiv? Weniger bewegte Saitenlänge bei gleicher Umdrehung = geringere
Stimmpräzision? Wichtiger ist mir die Übersetzung 18:1 (= Anzahl der Zahnrad-Zähne).
Gruß
von
Ralf
Benutzeravatar
wally
Beiträge: 1948
Registriert: So Dez 13, 2009 10:43 pm
Wohnort: NRW

Re: Übersetzung von Mechaniken

Beitrag von wally »

Wenn Du einen Faden möglichst schnell aufwickeln willst, nimmst Du eine Rolle mit einem großen Durchmesser.
Willst Du den Faden nur ein ganz klitzelkleines Bisschen bewegen, wirst Du eine kleine Rolle bevorzugen.
Die kleine Rolle ist präziser. So auch die Wickelachsen mit dem kleineren Durchmesser.

Aus Sicht der Saite;
Ob man den Durchmesser der Wickelachse verkleinert
oder das Übersetzungsverhältnis von Wickelachse zu Stimmwirbel: Beides führt zu höherer Stimmpräzision.

Aus Sicht der Stimmwirbel:
Ob man das Übersetzungsverhältnis von Stimmwirbel zu Wickelachse vergrößert
oder den Durchmesser der Wickelachse verkleinert: Beides führt zu einer höheren Stimmpräzision.
Das Forum kann zu. Hopf, dreißig Euro - reicht. (RB)
Benutzeravatar
bookwood
Beiträge: 3528
Registriert: Mo Okt 18, 2010 4:49 pm

Re: Übersetzung von Mechaniken

Beitrag von bookwood »

Jou, mir ist inzwischen auch aufgegangen, dass es genau andersrum ist.
Wohl zu viel Weihnachtspunsch und Christstollen... :bl: :oops:
Gruß
von
Ralf
Einohr
Beiträge: 7
Registriert: Do Okt 06, 2011 7:11 pm
Wohnort: Weyhe

Re: Übersetzung von Mechaniken

Beitrag von Einohr »

Moin
Da nun alle Klarheiten beseitigt sind kann ich mich ans Werk machen!
Nochmals vielen Dank an alle
Grüsse von Detlef
Es335
Beiträge: 1221
Registriert: So Nov 18, 2012 10:54 am
Wohnort: Blankenheim

Re: Übersetzung von Mechaniken

Beitrag von Es335 »

Wally's Ausführung in Zahlen ausgedrückt bedeutet, dass
  • ein Umstieg von 10 mm auf 6 mm Wellen die "Stimmgenauigkeit" um 40 % verbessert, was einer Übersetzungsänderung von z.B. 1:14 auf 1:23 entspräche

    ein Umstieg bei der Übersetzung von 1:14 auf 1:18 würde die "Stimmgenauigkeit" um etwa 29 % verbessern :wink:
Antworten