RB hat geschrieben:Das verstehe ich und auf dem Blockschaltbild ist das auch schön zu sehen. Aber nun ist das ein Gerät von Zoom und ich frage - jetzt aus echter Unwissenheit - muß das so sein, oder kann man auch ein schwaches Mikrosignal in Zahlen verhackstücken, um sie anschliessend algorithmisch zu behandeln. Ich sehe mich schon unseren UI aufschrauben und irgendwo 741 lesen

Das kann man natürlich, aber eben sehr suboptimal. Alle Zahlen im Folgenden gerundet und/oder vereinfacht, um den Punkt rüberzubringen.
Line Level (das, was z.B. aus einem MP3-Player rauskommt) sei der Einfachheit halber mal 1Vp, d.h. +-1Vpp. Der ADC muss also eine Spannungsdifferenz von 2V abkönnen. Nehmen wir mal einen hypothetischen 11-bit-Wandler, der hat 2^11 = 2048 Stufen. Gerundet 2000, d.h. ein Bit entspricht dann 2V/2000 = 1 mV. Signale von einem dynamischen Mikro bewegen sich im Bereich Zehner-mV, d.h. ohne Vorverstärkung hat der ADC nur noch ein paar Bits, um das Signal darzustellen, d.h. das Signal wird "eckig" (das ist bei A/D-Wandlung im Prinzip natürlich immer der Fall, aber es wird halt wesentlich eckiger, als es sein müsste - Ergebnis: reichlich Verzerrungen).
Wenn wir eine maximale Ausgangsspannung von +-50mV annehmen, wäre also eine Vorverstärkung um den Faktor 20 notwendig, um den ADC ideal auszusteuern; in der Praxis wird man ein wenig Reserve einkalkulieren und nicht ganz bis an die Grenze gehen.
Die Zoom-Kistchen haben ja, soviel ich weiß, alle Kondensatormikrofone. Dort ist der Output schon mal von vornherein höher als bei dynamischen, außerdem enthalten viele Kondensatormikro-Elemente bereits einen Preamp (der aber wegen der vergleichsweise hohen Ausgangsspannung, die das Mikro liefert, oft nicht oder nur wenig verstärkt, die aber zur Impedanzwandlung, zur Symmetrierung des Signals und zum Erzeugen des Bias aus der Phantomspeisespannung dennoch notwenig ist). 741 auf der Platine zu finden ist daher wenig wahrscheinlich
