Hallo Forum,
ich möchte meine Veruchsanordnung etwas verändern, bzw. verbessern. Ich hatte nicht beachtet, dass die Saitenkanäle im Sattel nicht für alle Saiten geeignet sind. Desweiteren könnte es nicht schaden, blanke und umwickelte Saiten getrennt diesem Test zu unterziehen. Also, 3 hohe e-Saiten unterschiedlichen Alters in den Diskant, und 3 d-Saiten in die Basspositionen.
Pida hat geschrieben:nolinas hat geschrieben:Dazu nehme man sechs Saiten desselben Herstellers derselben Saitenstärke aber unterschiedlichen Alters. Diese sechs Saiten lassen man sich von einer anderen Person in altbewährter Manier auf seine Lochkiste aufziehen, stimme bis die Stimmung hält - vollständig ist eine annähernd gute Versuchsanordnung.
M.E. wären das bereits erschwerte Versuchsbedingungen, denn wenn ich 6 gleiche Saiten habe, kann ich keinen voll klingenden Akkord mehr spielen - und Klangunterschiede treten wohl kaum jemals deutlicher hervor als bei einem offenen e oder ähnlichem Akkord.
Wenn man meint, Klangunterschiede bei "normal" bespannten Instrumenten hören zu wollen, muss man meiner Meinung nach folgendes berücksichtigen:
1. handwerkliche Fallen:
a) Der Klang des Intrumentes verändert sich schon dramatisch, wenn die Stimmung einzelner Saiten minimal abweicht. Vergiss also den voll klingenden Akkord zur Beurteilung, ob sich der Klang verändert hat.
b) Der Klang des Instrumentes verändert sich ebenfalls dramatisch, wenn der Anschlag verändert wird.
c) Der Spieler hört sein Instrument sowieso nicht wirklich. Man müsste sich die Gitarre eigentlich auf die Knie legen. Dann gibt es wiederum das Problem, dass man in dieser ungewohnten Haltung im Minutenabstand vermutlich keine sicher reproduzierbaren Anschläge setzt.
2. psychologische Fallen:
a) Nach meinem Kenntnisstand werden die Erinnerungen an akustiche Signale im Kurzzeitgedächtnis, wenn nicht gar im sensorischen Gedächtnis abgelegt. Die Angaben zur maximalen Speicherzeit schwanken selbstredend. Es ist aber egal, ob man sich einen Klang nur Sekundenbruchteile oder für vielleicht 4 Minuten merken kann. Die Merkfähigkeit reicht jedenfall nicht aus, um einen Saitenwechsel zu überstehen. Dies bitte vor allem mit dem Hintergrund, dass man beim Stimmen und Nachstimmen der neuen Saiten das Gehirn erneut mit Informationen über Töne und mit schwierigen Tonhöhenvergleichen belastet.
Wer da glaubt, nach dieser Zeit und den erneuten Höreindrücken eine verlässliche Aussage dazu machen zu können, wie sich der Klang verändert hat,

naja, ich traue mir das nicht zu.
b) Der Experimentator hat möglicherweise schon eine vorgefasste Meinung, welche Veränderung zu hören sein müsste. Darum spielt er die neuen Saiten anders, hört sich anders, kurz er ist und kann nicht objektiv sein.
Diese Probleme vermeidet man ganz leicht, wenn man die beschriebene Versuchsanordnung ausprobiert. So könnte man auch verschiedene Saitensätze gegeneinander testen usw.
Pida hat geschrieben:nolinas hat geschrieben:Erst wenn es jemand schafft, in einem solchen Blindtest überzeugende Werte bei der Wiedererkennung neuer, 2-5 Stunden eingespielter, oder wochen- und monatelang gereifter Saiten abzuliefern, interessieren mich derartige Empfindungsbeschreibungen.
Darin scheint die Ansicht mitzuschwingen, dass sich der Klang eines Saitensatzes mit dem Alter und der Spieldauert nicht ändert. Ist dem so?
Ich weiß das nicht, denn ich habe diesen Test nicht gemacht. Desweiteren steht mir nur eine Konzertgitarre zur Verfügung, selbst wenn ich das täte, wüsste ich nicht, ob das Ergebnis auf Stahlsaiten übertragbar ist.
Pida hat geschrieben:Ich spiele dann (zum Beispiel) die bereits gewechselte d-Saite im 2. Bund und vergleiche den Klang mit der im 7. Bund gegriffenen (alten) A-Saite. Dabei meine ichschon, den 'Altersunterschied' deutlich zu hören.
Du vergleichst verschieden starke Saiten, anhand in verschiedenen Bünden
gegriffener Töne, . . . um zwei Ereignisse vergleichen zu können, sollte man die Unterschiede minimieren, das meine ich jedenfalls.
Ihr könnt Eure Saiten gern wechseln wie ihr wollt, das ist mir vollkommen Kimme. Mich nerven nur vollmundige Lobpreisungen, die genau das nicht sein können, was sie so dringend wollen: irgendwie verlässliche Aussagen zur Veränderung der klanglichen Ausbeute. Ich erlaube mir nur etwas Skepsis.
Gute Nacht
Daniel
"Ach das dumme Gleichgewicht, wenn mans braucht, dann hat mans nicht" (Zitat aus Alarm im Kasperletheater)
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