Selbstgefeilt

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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Dex
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Selbstgefeilt

Beitrag von Dex »

Hallo liebe Liebenden,

es ist vollbracht. Die neue Stegeinlage ist gesägt, gefeilt, poliert und mittlerweile auch eingebaut, feinjustiert und für richtig gut befunden.

@jafko: Danke, mit ImageShack hats hochladen gefunzt.
@Ralf: Auch danke, warum mit Web.de nicht bleibt vorerst ein Rätsel.

Doch nun die Bilder:

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Das ist jetzt der Rohling vor dem Einbau und der Feinjustage.
Leider ist das Ding beim Fräsen etwas schmal geworden. Ich habe aus einer Fühlerlehre -kosten ja nicht die Welt die Dinger- mit einem Dremel einen Passstreifen ausgeflext (0,15 mm) und das ganze sitzt perfekt.

Ich hatte noch nie eine so schön zu stimmende Gitarre, macht richtig Spass.
Also, was war noch mal Trumpf?
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RB
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Beitrag von RB »

Das sieht ja aus........ als könnte es funktionieren.
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jafko
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Beitrag von jafko »

Kompliment!
Hätt ich mich nicht dran getraut...
http://www.wolfgang-meffert.de" onclick="window.open(this.href);return false;
WolfF
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Re: Selbstgefeilt

Beitrag von WolfF »

Dex hat geschrieben:es ist vollbracht. Die neue Stegeinlage ist gesägt, gefeilt, poliert und mittlerweile auch eingebaut, feinjustiert und für richtig gut befunden.
Wow, das sieht ja heiß aus - richtig futuristisch. Wo hast du die Konstruktionszeichnung/die Maße her? Selbst entwickelt? Hab' ich das hier im Forum übersehen? Ich liebe solche fummeligen Basteleien...

:D Wolfgang
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Dex
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Beitrag von Dex »

Es hat ne Weile gedauert die Maße rauszufummeln. Ich hab eine billige Stegeinlage gekauft und mir daraus Stücke gebastelt, die ich vor oder hinter die alte geschoben habe; je nachdem. Ständige Stimmtests haben mich dann zu den richtigen Abständen geführt -nach der ganzen Stimmerei hatte ich dann endlich die Faxen derart dicke, dass ich mir ein Stimmgerät gekauft habe..............kluge Menschen hätten's vorher gemacht, sei' drum. :roll:

Anfangs war ziemlich schnell klar, dass vor G und D ein Zusatzstück unvermeidbar ist. Damit war ich erstmal ganz zufrieden. Dann ist mir aufgefallen, dass die tiefe E viel weiter nach hinten muss -so locker kann man gar nicht greifen, dass die gegriffenen Töne nicht zu hoch klingen.

Ich muss dazu sagen, dass ich mir einen Pure Western Pickup eingebaut habe. Der ist natürlich darauf angewiesen, dass alle Saiten ihre Energie in die Tiefe der Stegfräsung übertragen können. Nicht dass es mit den vorgeschobenen Fragmenten so gar nicht klingen würde. Ich habe ehrlich gesagt nicht mal das Gefühl gehabt es fehle etwas. Aber der Kopf ist manchmal stärker als das Herz. Will sagen: Ich wusste natürlich, dass das Stegmaterial einige Obertöne auffressen würde, und wenn überhaupt könnte man das nur im Vergleich hören.
Ich wollte also unbedingt ein Einlage aus einem Stück. Nach Experimenten mit Knochenmaterial habe ich mich für Kunststoff entschieden, der ist definitiv härter (Glaseinschlüsse).

Ich will ehrlich sein: Ich kann nicht sagen ob diese Einlage besser klingt als die alte mit Zusatzfragmenten, weil ich vor dem Tausch eine Knochenvariante drin hatte -und der klingt nun mal naturgemäß eine Spur dumpfer (von mir aus auch weicher).
Aber ich kann sagen, dass das Stimmen jetzt endlich mal Spass macht, weil selbst ein pupsiger Perfektionist wie ich, nach ein, zwei Minuten fertig ist und einfach loslegen kann.............geht doch :D

Als nächstes ist der Sattel dran, mal sehen. Eine kleine Korrektur vor der h Saite könnte die letzte verbliebene Ungereimtheit begleichen -obwohl ich zugeben muss: es geht ohne weiteres auch so. Also wenn dann nur zum Rechthaben! :wink:


@WolfF: Das Material läßt sich prima bearbeiten. Wenn Du gerne bastelst, brauchst Du vor Tusq, Knochen und Konsorten keine Angst haben -ordentliches Werkzeug vorausgesetzt. Oberste Regel ist klar: Wer zuviel wegnimmt darf nochmal. Ich hab die groben Linien mit nem dünnen Edding oder mittlerem Bleier aufgemalt -je nachdem- und mich dann mit Säge oder Feile an diese Linie rangetestet. Man bekommt relativ schnell ein Gefühl für darf oder darf nicht.
Die Schräge runter zu den Bridgepins nicht vergessen -ist auf den Bildern noch nicht drauf, weil es der Rohling vor dem Einbau ist. Feinarbeiten und Endhöhe habe ich danach eingestellt, so konnte ich die Saitenlage noch etwas verbessern und den Saitenabstand habe ich ein kleines bisserl vergrößert (dicker alter Mann, Wurstfinger..........na ja, is halt so) Die Rundung der Stegeinlage ist vom Original abgenommen und im Einzelnen natürlich eine Gefühlsfrage.
Also, was war noch mal Trumpf?
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RB
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Beitrag von RB »

Sag mal, für welche Gitarre Du das gebaut hast.
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Dex
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Beitrag von Dex »

Martin DX1
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Dex hat geschrieben:Martin DX1
Und du bist sicher, dass die Intonation damit stimmt ? :shock:

Sehr ungewöhnlich...

Ich tippe mal auf 14er Saiten und 10 mm Saitenlage am 12ten Bund...

Gruss, Martin
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nolinas
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Beitrag von nolinas »

Hallo Dex,
Dex hat geschrieben:Martin DX1
sag mal, die müsste doch eigentlich schon durch die Schrägstellung des Steges eine ausreichende Kompensation haben.

Bei allem Respekt vor Deinem Willen, Dir die Stegeinlage zurechzufriemeln, aber das sind doch sicher nochmal 3mm Mensurunterschied.

Bist Du Dir sicher, dass ansonsten mit dem Instrument alles in Ordnung ist? Sieh Dir bitte nochmal den Sattel an: Schwingt die Saite wirklich erst am Ausgang des Saitenkanales?

Ich hatte vor geraumer Zeit denselben Drang, die Stegeinlage mit außergewöhnlicher Kompensation zu versehen, bis ich drauf gekommen bin, dass der Sattel das Problem war. Vor weiteren Bastelaktionen würde ich mir an Deiner Stelle wirklich Gewissheit verschaffen. Wenn Du willst kann ich das auch genauer ausführen.


Daniel
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RB
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Beitrag von RB »

Hm, es gab bisher in meinem Leben nur zwei Gitarren, die mir das Bedürfnis vermittelten, etwas an der Kompensation zu ändern, das eine war eine verbeulte Sigma aus Sperrholz, das andere eine Seagull. DX1 .... kenne ich irgendwoher. Die, die ich kenne, läßt sich sehr gut und praxistauglich stimmen. Vielleicht stimmt mit dem Teil etwas nicht. Oder Du hast die Bastelitis. Falls letzteres zutrifft, hätte ich zum Thema einige Anregungen beizusteuern.
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Pida
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Beitrag von Pida »

Hi,

warum kommt denn plötzlich Skepsis auf, nachdem Dex sagte, dass es um eine Martin DX1 geht?

So gut wie alle A-Gitarren haben doch einen unkompensierten Sattel, also nicht so etwas:
http://www.karstengoerbig.de/haifischsattel.htm

Das gleiche gilt für die Bundstäbchen, die ja nur selten gebogen sind, wie hier zu sehen ist:
http://www.youtube.com/watch?v=XJXKV8v32iQ

Fast immer sind die Bundstäbchen auch parallel und und die Mensur variiert nicht von Saite zu Saite, wie hier zu sehen ist:
http://mustapickguitars.com/options/multiscale.html

Damit bleibt doch als letzte intonationsrelevante Variable nur der Auflagepunkt auf der Stegeinlage - bei der DX1 wie bei 99% aller anderen Gitarren.

Gruß
Pida
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Dex
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Beitrag von Dex »

@Pida: DANKE

auch für den Link zum Steve Vai Video. Da kann man wirklich HÖREN worum es geht. Ich möchte so'n Instrument nicht unbedingt spielen, aber es ist interessant zu sehen wie sehr eine normale Gitarre abweicht.

Eigentlich ist es doch kein Geheimnis, und auch in diesem Forum schon diskutiert worden, dass es mit einem schrägen Steg eben nicht getan ist -Saitendicke hin Saitendicke her, Saitenlage hin Saitenlage her.
An einer elektrischen kann man es sehr schön sehen: Die Dinger haben sehr dünne Saiten und sehr flache Saitenlagen, seht Euch doch mal die Saitenreiter bei denen an. Dann müsste es ja gerade da egal sein, aber gerade da haben wir diese schönen verstellbaren Saitenreiter (wegen des soliden Körpers technisch möglich). Und da werden sie auch deutlich sichtbar verstellt. Man denke sich eine schräge Linie, die das ganze etwa mittelt und wir sehen: Es bleibt ein Kompromiss. Die eine Saite sitzt vor, die andere hinter der Linie.
Manche Akustische hat zwei Stegeinlagen -was dem Problem besser gerecht wird. Warum das nicht alle machen weiß ich nicht. Vielleicht gibt es Interferenzen im Steg, die sich ungünstig auswirken können. Ich bin leider kein Gitarrenbauer -könnt ich die Reset Taste drücken und fünfundzwanzig Jahre zurückgehen würd ich einer werden...........aber das ist ein anderes Thema. :roll:

Wenn ich in zwei, drei Wochen wieder an die Digitalkamera komme (hab selber keine) werd ich das Teil nochmal im eingebauten Zustand fotofixen. Bis dann!
Also, was war noch mal Trumpf?
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RB
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Beitrag von RB »

Für meine Zwecke hat die Stimmbarkeit der Gitarren immer gereicht. Ich dachte, es ginge um ein typisches Problemkind, wie sie ja allenthalben immer mal auftreten. Bei der damaligen Sigma-Gitarre hatte ich mir den Earvana-Sattel abgeschaut und etwas vergleichbares zurechtgemacht, es waren einfache Klötze aus Kunststoff, die ich vor dem Sattel entsprechend dem Earvana-Muster unter die Saiten gestellt habe. Das hat eine deutliche Wirkung erzielt.
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Dex
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Beitrag von Dex »

Natürlich reicht das was man so kaufen kann hin. Man stimmt halt etwa mittig. Oder man stimmt so, wie es für die eigene Spielweise günstiger ist. Mancher ist glücklicher wenn er die Saiten im fünften als Referenz nimmt. Ein anderer machts lieber mit der freien Saite und Flageolett. Der nächste kombiniert Flageolett mit abgegriffen. Das kommt ein bischen darauf an ob man eher Barreé oder Grundakkorde spielt, ob man eher in höheren oder tieferen Lagen unterwegs ist.
Außerdem gewöhnt man sich auch so nebenbei, ganz unbewußt an, die Stimmung mit stärkerem oder schwächerem Abdrücken einzelner Saiten auszugleichen. So eine Saite ist nun mal, trotz fester Bünde, nicht auf einen Ton festgelegt wie ein Klavier. Das macht man sich ja auch manchmal ganz bewusst zunutze.

Aber Du hast sicher recht RB wenn Du auf meine Bastelitis hinweist. Will sagen es macht mir auch Spaß die kleinen Steinchen aus dem Weg zu räumen -auch wenn der Weg trotzdem passierbar ist- es sieht einfach schöner aus :lol:
Und wie war das mit dem Beisteuern? Steuer mal! Jetzt bin ich schon neugierig, gelle?
Also, was war noch mal Trumpf?
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nolinas
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Beitrag von nolinas »

Hallo pida
Pida hat geschrieben:Hi,

warum kommt denn plötzlich Skepsis auf, nachdem Dex sagte, dass es um eine Martin DX1 geht?
Ich war schon vorher skeptisch.

Falls Du Markenpräferenzen vermutest oder unterstellen möchtest, das ist bei mir unergiebig.

Aus unerfindlichen Gründen habe ich darauf hingeweisen, dass mir die Kompensation, die DEX vorgenommen hat, recht groß erscheint. Mir war danach, eine leicht zu übersehende Fehlerquelle (Saitenkanal im Sattel) ins Bewusstsein zu rücken. Dieser Fehler bewirkt ganz genau dieselben Tonhöhenabweichungen bei gegriffenen Saiten, wie sie mittels der Stegkompensation ausgeglichen werden sollen.

Mein Instrument hatte zufällig genau dieses Problem und ich habe es erst gemerkt, nachdem ich die mit hohem Aufwand an Zeit und Fingernägeln hergestellte kompensierte Stegeinlage fertig gestellt hatte.
Ich hatte mir die Stegeinlage aus einem dicken fettigen SATTELrohling zurechtgefeilt, um genügend Platz für die vermeintlich nötige Kompensation zu haben.

Nachdem ich die Saitenkanäle nachgearbeitet hatte, brauchte ich keine besondere Stegeinlage mehr.

Ende und Aus!

Daniel
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