Es hat ne Weile gedauert die Maße rauszufummeln. Ich hab eine billige Stegeinlage gekauft und mir daraus Stücke gebastelt, die ich vor oder hinter die alte geschoben habe; je nachdem. Ständige Stimmtests haben mich dann zu den richtigen Abständen geführt -nach der ganzen Stimmerei hatte ich dann endlich die Faxen derart dicke, dass ich mir ein Stimmgerät gekauft habe..............kluge Menschen hätten's vorher gemacht, sei' drum.
Anfangs war ziemlich schnell klar, dass vor G und D ein Zusatzstück unvermeidbar ist. Damit war ich erstmal ganz zufrieden. Dann ist mir aufgefallen, dass die tiefe E viel weiter nach hinten muss -so locker kann man gar nicht greifen, dass die gegriffenen Töne nicht zu hoch klingen.
Ich muss dazu sagen, dass ich mir einen Pure Western Pickup eingebaut habe. Der ist natürlich darauf angewiesen, dass alle Saiten ihre Energie in die Tiefe der Stegfräsung übertragen können. Nicht dass es mit den vorgeschobenen Fragmenten so gar nicht klingen würde. Ich habe ehrlich gesagt nicht mal das Gefühl gehabt es fehle etwas. Aber der Kopf ist manchmal stärker als das Herz. Will sagen: Ich wusste natürlich, dass das Stegmaterial einige Obertöne auffressen würde, und wenn überhaupt könnte man das nur im Vergleich hören.
Ich wollte also unbedingt ein Einlage aus einem Stück. Nach Experimenten mit Knochenmaterial habe ich mich für Kunststoff entschieden, der ist definitiv härter (Glaseinschlüsse).
Ich will ehrlich sein: Ich kann nicht sagen ob diese Einlage besser klingt als die alte mit Zusatzfragmenten, weil ich vor dem Tausch eine Knochenvariante drin hatte -und der klingt nun mal naturgemäß eine Spur dumpfer (von mir aus auch weicher).
Aber ich kann sagen, dass das Stimmen jetzt endlich mal Spass macht, weil selbst ein pupsiger Perfektionist wie ich, nach ein, zwei Minuten fertig ist und einfach loslegen kann.............geht doch
Als nächstes ist der Sattel dran, mal sehen. Eine kleine Korrektur vor der h Saite könnte die letzte verbliebene Ungereimtheit begleichen -obwohl ich zugeben muss: es geht ohne weiteres auch so. Also wenn dann nur zum Rechthaben!
@WolfF: Das Material läßt sich prima bearbeiten. Wenn Du gerne bastelst, brauchst Du vor Tusq, Knochen und Konsorten keine Angst haben -ordentliches Werkzeug vorausgesetzt. Oberste Regel ist klar: Wer zuviel wegnimmt darf nochmal. Ich hab die groben Linien mit nem dünnen Edding oder mittlerem Bleier aufgemalt -je nachdem- und mich dann mit Säge oder Feile an diese Linie rangetestet. Man bekommt relativ schnell ein Gefühl für darf oder darf nicht.
Die Schräge runter zu den Bridgepins nicht vergessen -ist auf den Bildern noch nicht drauf, weil es der Rohling vor dem Einbau ist. Feinarbeiten und Endhöhe habe ich danach eingestellt, so konnte ich die Saitenlage noch etwas verbessern und den Saitenabstand habe ich ein kleines bisserl vergrößert (dicker alter Mann, Wurstfinger..........na ja, is halt so) Die Rundung der Stegeinlage ist vom Original abgenommen und im Einzelnen natürlich eine Gefühlsfrage.