Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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Gitarrenmacher
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von Gitarrenmacher »

bookwood hat geschrieben:So einen Vorspann muss man aushalten können. :mrgreen:
Erinnert mich so´n bisschen an Weihnachten ca. 1970.
Das erste mal mit elektrischen Kerzen am Tannenbaum. Vaddi hat die nicht in Gang bekommen.
Und das Christkind kommt erst, wenn der Baum brennt. :heul:
Aber die Carrera "Hockenheim" war dann doppelt so toll.

Geduldig bleiben
Christian
P.S. Wir haben damals, zu Zeiten meiner Einzelhandelstätigkeit, DPD rausgeschmissen.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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tomis
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von tomis »

denk an damals:
die bestellung von 2001 konnte schon mal 4 wochen dauern...
ansonsten siehe es als omen
in deinem alter und dann so'n zeuch
das frischt deinen teint auch nicht mehr auf
mit Blues und Gruß
Thomas
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RB
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von RB »

Da muß ich Vormittags Johannisbeerwein aufsetzen, damit nicht der Schimmelpilz die Maische befalle, abends droht ein Auftritt und da kommt doch das DPD-Fahrzeug und liefert. Also habe ich das Tronical-System auch noch schnell eingebaut und das instrument wurde HEUTE, nur kurz nach dem Umbau live eingesetzt, allerdings nur in einer Stimmung bei voller Gitarrenzahl. Ich werde das alles noch aufbereiten und ausführlich bebildert berichten.
stringbound
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von stringbound »

RB hat geschrieben:... das instrument wurde HEUTE, nur kurz nach dem Umbau live eingesetzt.... Ich werde das alles noch aufbereiten und ausführlich bebildert berichten.
Ok, das war am Samstag und heute ist Montag.
Als von der 360Tage-Weihnachtsbescherung verwöhnter Mensch ist meine knapp bemessene Geduld zuende.
Also, wo bleibt der vor Ewigkeiten versprochene Erfahrungsbericht?
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Pappenheim
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von Pappenheim »

Ich bin auch gespannt. Aber lasse er sich Zeit für den Bericht, auf dass das dann nicht ins rudimentäre geht... :lol:
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RB
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von RB »

Ich bin krank geschrieben.
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Pappenheim
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von Pappenheim »

Was haste denn? :o
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RB
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von RB »

Sommergrippe. Stimme weg, jetzt etwas Temperatur.

Die Lieferung war gekommen und ich habe noch schnell das System auf die Larrivée L 03 R gebaut, denn anschließend mußte ich sogleich zu einem Auftritt eilen. Ich habe die Gitarre mitgenommen, nachdem ich festgestellt hatte, daß man durch Drücken auf einen Knopf und leichtes Durchstreichen der Leersaiten stimmen kann. Zum Lesen der Bedienungsanleitung blieb keine Zeit, ebensowenig die Ablichtung des Einbauvorgangs. Aber sie kam zum Einsatz, mit dem System:

Bild

Rechts, zärtlich gehalten von Forum Member Resophonic_Picker. Sie lief aber aufgrund geballter allseitiger Bedienungs-Inkompetenz nur in Standardstimmung, demzufolge hatten wir den üblichen Instrumentenpark mit.


So aber sieht das ganze von Nahem aus:

Bild
Ansicht von vorne, kaum etwas zu merken

Bild
Kopfplatte von vorne, ebenfalls eher unauffällig

Bild
Kopfplatte aus der Nähe: Die Wellen sehen etwas anders aus

Bild
Perspektive des Spielers. Die Kapseln der Stellmechaniken sind tiefer, als die einer herkömmlichen Mechanik

Bild
Die Bedieneinheit in Draufsicht, zur szenischen Dramatisierung mit ein wenig Licht an, man sieht
unbenutze Schaublöcher und Teile von Ping-Tuner-Footprints im Lack.

EnCp0PWa9nc
Und hier ein Beispielsvideo, heute von mir aufgenommen: In 3:30 durch vier Stimmungen nebst jeweiligem Anspielen

Der Einbau ging so: Saiten ab, Mechaniken ab, Grundplatte auflegen, eine Mechanik hineintun und von vorn festschrauben, noch eine, damit die Grundplatte sich nicht mehr wegdrehen kann. Die restlichen vier gingen dann wie das Brezelbacken, weil kein Festhalten der Grundplatte mehr erforderlich war. Die einzelnen Mechaniken verriegeln sich formschlüssig durch eine Nase, die in eine entsprechende Vertiefung der Grundplatte eingreift. Da muß man ein wenig acht geben, es ist aber keine rocket science. Gewicht: Nicht spürbar anders, als vorher.

Während des Einbaus lud der Akku. Akku einstecken, auf Akustik-Gitarre schalten, erstes Stimmen.

Ich hatte das System zunächst nicht kalibriert, es ging aber schon. Inzwischen habe ich eine Kalibrierung vorgenommen, bei der automatisch einige Parameter des Geräts sich auf die Gitarre anpassen. Interessant ist, daß man diverse Parameter frei verstellen kann, so man denn will. Also habe ich die Genauigkeit etwas heraufgesetzt, was auf Kosten der Geschwindigkeit geht. Man kann aber immer noch gut damit arbeiten.

Es gibt bekanntlich verschiedene Presets, die eigentlich alles abdecken, was wir in unserer Formation spielen, wie oben schon gesagt Standard, DADGAd, Drop-D und open-G. Hinzu wird aber auch die Stimmung einen Halbton unter Standard kommen, denn so geht im Original "The Boxer". Es ist eine Seuche und eine Pest, eine Gitarre einen halben Ton nach unten zu stimmen. Man muß unter den Zielton abtauchen und von unten anstimmen, wenn es halten soll. Und das dauert, weil die Klampfen sich bei dieser Umstimmung nach meiner Erfahrung besonders dumm anstellen. Mit dem Gerät hingegen ist es kein sonderliches Problem.

Dann gibt es Bänke, in die eigene Stimmungen eingegeben werden können. Mir schwebt EADead vor, sollte das nicht auch unter den Presets sein. Außerdem werde ich eine leere Bank so belegen, wie die Stimmungen bei uns benötigt werden, damit es übersichtlicher wird und die Anzahl der Menü-Knopfdrücke sich in Grenzen hält. Ein Vorschlag an den Hersteller: Macht es möglich, daß man Presets einfach hin und her kopieren kann. Das kommt sicher dem Bedarf vieler Spieler entgegen, jeder Vielstimmungss-Spieler hat ein eigenes Portfolio an Stimmungen und eigene Prioritäten, es wäre angenehm, wenn das System das aufgreifen würde.

Das Stimmen wird so in der Anleitung beschrieben: Leersaiten durchstreichen, stimmen lassen. Die Saiten, die am Ende noch nicht korrekt sind, bleiben im Display rot, die noch einmal anschlagen und das soll es gewesen sein. In der Praxis geht es, aller Skepsis zum Trotz, ebenso.

Das Aufziehen der E-Saite war anfangs etwas nervtötend, denn das geht anders, als gewohnt: Eine halbe Wicklung in gewohnter Richtung, dann einmal durch eine Kerbe eine Etage nach oben, eine Wicklung in die Gegenrichtung, Rändelmutter drauf, mit einem Cent-Stück festziehen, fertig. Diese störrische E-Saite wollte sich nicht so recht fügen und ich benötigte einige Anläufe, bis sie saß.

Fazit: Finktioniert. Der Lithium-Polymer-Akku ist nachgerade lächerlich klein und soll laut Ami-Foren recht viele Wochen halten. Will man sicher gehen, nimmt man einen zweiten mit oder lädt vorher auf. Stimmen geht im übrigen auch von Hand, das Gerät sollte dabei allerdings aus sein.
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bookwood
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von bookwood »

Also dann danke für den trotz Vergrippung aufgesetzten ersten Erfahrungsbericht. Leider funzt das Video nicht. "Melde dich an, um das Video anzusehen" steht da.
Gruß
von
Ralf
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RB
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von RB »

Schau mal, ob es jetzt geht.
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Pappenheim
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von Pappenheim »

Ich hab mir das jetzt mit Interesse durchgelesen, weil es so heiß ist, dass ich nicht pennen kann. Ich sitz grad auf meiner Terrasse, wo es halbwegs erträglich ist.

Es freut mich, dass du dich offenbar mit dem System gut angefreundet hast. Ich habs ja wie schon mal erwähnt auf drei meiner fünf Gitarren, und auf den verbleibenden beiden eben deshalb nicht, weil es das System für Martin und 12saitige Guilds noch nicht gibt. Aber hoffentlich bald.

Eines wollt ich dir unbedingt noch sagen, weil du mit der fetten E Probleme hattest, ACHTUNG GANZ WICHTIG: beim Anziehen der Schrauben beim Festklemmen einer Saite - ja nicht zu fest anziehen!! Sonst schrottest du den Motor. Ist mir schon passiert. Grade so weit dass du das Gefühl hast, dass die Saite gut und fest sitzt. Ja nicht mehr. Man kriegt zwar die einzelnen Motoren als Ersatzteil auch geliefert, auch zu einem halbwegs fairen Preis, aber ärgerlich ist es trotzdem.

Noch zum Akku: du wirst dich wundern, wie lang der hält. Und nochmehr wundern bzw freuen, wie schnell der wieder aufgeladen ist, das dauert nämlich keine Stunde.
Zuletzt geändert von Pappenheim am Di Jul 12, 2016 7:41 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Pappenheim
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von Pappenheim »

Achja und das mit dem Stimmen auf Eb kann ich nur unterschreiben, das war auch der Hauptgrund, weswegen ich mir das System gleich dreimal gekauft hab. In meiner Hauptband muss ich da pro Auftritt etwa 10 oder 15 mal hin- und herstimmen, teilweise auch mal open G. Ich kann mir das alles ohne Tronical garnicht mehr vorstellen.
notenwart
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von notenwart »

@RB - gute Besserung!
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berndwe
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von berndwe »

Auch von mir der Wunsch einer guten Besserung für Dich.

Vielen Dank für den ausführlichen und informativen Bericht. Diese Sache wird sich durchsetzen, wenn sich erst einmal rumgesprochen hat dass es in der Praxis gut funktioniert.

(P.S: Es ist wohltuend zu sehen dass Du auch schöne Gitarren in Deinem Besitz hast ;-) scnr)
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Sandy von Tronical
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Re: Mein Tronical-Erfahrungsbericht

Beitrag von Sandy von Tronical »

@ RB - gute Besserung!
Vielen Dank für den tollen Bericht und die konstruktive Kritik. Werde ich mal weitergeben.
Bitte auch drauf achten, dass die Gitarre auch auf ein Akustik Instrument eingestellt ist. Der Auslieferungszustand ist nämlich E-Gitarre! BDA Seite 27. Anbei noch ein Link über ein paar goldene Regeln welche ich mal geschrieben habe...
http://www.tronical.com/uploads/Tronica ... les_DE.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;


Vielen Dank und liebe Grüße aus Hamburg
Sandy von Tronical
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