Naturnagel-Verstärkung mit UV-Gel

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

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klaust
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Beitrag von klaust »

BassTrombone hat geschrieben:wenn es anfängt sich zu lösen, ...
ich habe mich vor kurzem bei den 'Nageltanten' schlau gemacht und einiges an Tipps bekommen - besonders was die Vorbereitung des Nagels betrifft. Z.B. ein Hilfswerzeug zum Entfernen der unsichtbaren Nagelhaut - "Pro Pusher" - gibts bei eBay - sehr wichtig! Primer brauche ich auch nur noch äusserst sparsam - nur auf dem Stück Naturnagel der rausgewachsen ist!
In den fünf Wochen nach der letzten "Modelage" hat sich aber auch nicht ein Fitzelchen abgelöst und auch jetzt scheint es wieder gut geworden zu sein.
Diesmal eine Länge zum Kuppe/Nagelspielen:
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Gast

Beitrag von Gast »

ja klaus...dann mal her mit den vielen Tipps...die sind doch hier im Thread gut aufgehoben...bei mir hält es nie länger als 2-3 Wochen......
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klaust
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Beitrag von klaust »

BassTrombone hat geschrieben:ja klaus...dann mal her mit den vielen Tipps...
mmh..naja...viele Tipps....
Die "Nageltanten" habe auch so ihre Probleme mit dem Gel und kämpfen auch ständig mit den Liftings (da wo es sich abhebt).
Es gibt auch 'zig Meinungen und Methoden wie man was mit welchen Mitteln richtig macht.
Ich fasse mal stichpunktartig zusammen, was mir grad' so einfällt:

- Primer wird nur bei Ein-Topf-Gel (ein Gel für Haft, Aufbau und Versiegelung) gebraucht. Aber auch dort benutzen einige den Primer gar nicht.
- bei Drei-Topf-Gel (drei verschiedene Gel's für Haft, Aufbau und Versiegelung) wird kein Primer gebraucht.
- den Cleaner benutzen auch einige überhaupt nicht bzw nur sehr sparsam
- ob Ein-Topf oder Drei-Topf Gel ist Geschmacksache
- die UV-Lampe: verbrauchte Lampen härten nicht mehr richtig aus bzw brauchen wesentlich länger
- die Modelage muss ausreichend dick sein. Wenns zu dünn ist, dann löst bzw splittert es sich leicht ab
- Tips würde ich nicht nehmen. Wenn der Nagel mal abgebrochen ist o.ä. würde ich mit Schablonen und Gel verlängern.
- .....
Aber zu mindestens 95% entscheidet die peinlichst saubere Vorbereitung des Nagels über die Lebensdauer des Gel's auf dem Nagel.
- das alte Gel zurechtfeilen, alte Liftings selbstverständlich sorgfältigst rausfeilen, den Naturnagel mögl. nicht anfeilen sondern nur buffern (!!!)
- bei viel Nagelhaut evtl. einen Tag vorher einweichen
- Nagelhaut zurückschieben und die unsichtbare Nagelhaut mit einem Pro Pusher entfernen (!!!)
- die Länge passend zurechtfeilen - exakte Vorderkante
- den Staub immer schön mit einer kleinen Bürste entfernen
- beim Gelen dann die Vorderkante dick ummanteln (!!!)
- auf ausreichende Dicke beim Aufbau achten (!!!)
- nicht zu weit gelen! An die Nagelhaut darfs nicht dran (!!!)
- lange genug aushärten lassen (!!!)
- ...

Die Vorderkante soll dick ummantelt werden, weil dort am schnellsten irgendwas zwischen Gel und Nagel eindringen kann.
I.d.R. bekommen die Damen gesagt, dass sie gar nicht selbst nachfeilen dürfen weil dann die besagte Ummantelung weggefeilt wird. Die machen dann einen neuen Termin im Studio zum Refill.
Wir müssen natürlich von Zeit zu Zeit nachfeilen! Dabei immer von unten feilen! Dann erst von vorn Kürzen. Als Abschluss immer noch mal von unten, damit die kritische Gel-Nagel-Kante möglichst dicht ist - evtl. mit etwas Lack versiegeln.

Achja...feilen natürlich nur mit Sandblattfeilen in entspr. Körnungen. Metall oder Glasfeilen haben am Gelnagel nichts zu suchen!

Die "Pro Pusher, Nagelhautschieber, Gelspatel" gibts bei eBay recht günstig ~6-10€ - unverzichtbar!

mehr fällt mir jetzt grad' nicht ein...
Gast

Beitrag von Gast »

- Nagelhaut zurückschieben und die unsichtbare Nagelhaut mit einem Pro Pusher entfernen (!!!)
Danke Klaus für die tipps.....eine Sach ist mir aber noch unklar..was ist mit "unsichtbarer Nagelhaut" gemeint ?

Ich dachte immer, die Nagelhaut ist das kleine Stück Übergang von Haut zu Nagel (ca. 0,5 mm breit) ?? Oder meinst du, dass der gesamte Nagel auch eine unsichtbare Haut hat, die man entfernen sollte ? Und wenn ja, geht die nicht schon beim Buffern mit runter ? also dem Bearbeiten mit dem viereckigen weissen schleifblock ?? oder soll man die vorher "wegschieben" vom Nagel mit dem Pro Brusher ? Und wie geht das, wo sie doch unsichtbar ist ??

Hab eben ne anzeige in der Akustik gitarre gesehen, "Carlos Power Nails Set" für billige 299 Euro, was ist da dran und drin das es so teuer ist ? benutzt das jemand ?
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klaust
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Beitrag von klaust »

BassTrombone hat geschrieben:Danke Klaus für die tipps.....eine Sach ist mir aber noch unklar..was ist mit "unsichtbarer Nagelhaut" gemeint ?
ja, die geht beim Buffern irgendwie nicht weg. Wenn man mit diesem "Pro Pusher" drüberschiebt, sieht man was da noch so runterkommt. Hätte ich auch nicht gedacht. Die Nageltanten nehmen dafür einen feinen Fräser, damit gehts schneller. Ich mache das erst mit dem Pro Pusher und abschliessend mit dem Buffer.
Kritisch ist diese "Haut" wahrscheinlich nur an den Rändern. Da kommt das Gel dann hoch wenn da noch zuviel von drunter ist.

Also wenn das dies ist: CARLOS Power-Nails, dann ist da *imho* der volle Beschiss! Wahrscheinlich kostet der Koffer 200Euronen! :lol: Da ist ja sogar nur eine UV-Lampe mit einer Röhre dabei....
Gast

Beitrag von Gast »

ok...das werd ich auch mal versuchen...noch ne frage...wie lange lässt du den haftvermittler trocknen, bevor du das gel aufträgst ? oder trocknest du garnicht und füllst das gel auf den noch nassen haftvermittler ?
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klaust
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Beitrag von klaust »

BassTrombone hat geschrieben:...wie lange lässt du den haftvermittler trocknen, bevor du das gel aufträgst ? oder trocknest du garnicht und füllst das gel auf den noch nassen haftvermittler ?
keine Ahnung wie lange...zwei drei Minuten? Auf jeden Fall nicht mit dem Finger prüfen ob er trocken ist.... :wink: :lol:
Gast

Beitrag von Gast »

ok.....ich werd die 2 tips mal aufnehmen
1) 2 min HV trocken lassen
2) Vor dem Buffern Nagelhaut wegschieben, vor allen an den rändern...

Vielleicht hälsst dann ja bei mir auch mal länger als 2-3 wochen
Gast

Beitrag von Gast »

Lutz hat geschrieben:...allerdings mit einem aufgeklebten künstlichen Tip... Nun, nach 4 Wochen löst sich von unten her die Sache, haftet oben aber noch bombig. Ich habe aber Angst, dass ich wo hängenbleibe. Also das Problem, bzw. die Frage: Wie kriege ich den Tip wieder runter?
Ich würde auf künstliche Tips verzichten, wenn es möglich ist, d.h. wenn ein Nagel gesund ist. Da das Kunststoff-Gel beliebig dick und mehrfach aufgetragen werden kann, erzielt man nur mit dem Gel allein auf dem Naturnagel m.E. die beste, weil einheitlichste und "natürlichste" Konsistenz, und zwar in nahezu jeder beliebigen gewünschten Dicke. Einen künstlichen Tip braucht man m.E. eigentlich nur dann, wenn der Nagel futsch, d.h. abgebrochen ist. Seit ich das Kunststoff-Gel allein anwende, ist mir dieses aber ungelogen nicht mehr passiert.

Irgendwann löst sich aber auch die beste Beschichtung, und deshalb behandle ich meine Nägel nur zu ca. 30-40% mit dem Gel, d.h. maximal mit der halben Fläche des Nagels. Denn wenn sich dann irgendwann die Naturnagelverstärkung beginnt abzulösen, geht eine derartig kleine Fläche mit etwas vorsichtigem Nachhelfen nahezu von allein ab, sobald man dann den Finger runderneuern will. Bei einem ganz überzogenen Nagel entsteht dagegen das geschilderte Problem, dass sich so eine große Beschichtung nur schwer wieder entfernen lässt, z.B. mit mühseligem Feilen.

Primer lasse ich nur kurze Zeit einwirken, vielleicht 20 Sekunden. Und ich verwende immer nur sehr wenig. Die Nagelhaut habe ich noch nie zurückschieben müssen, da ich ja nur 30-40% des Nagels mit Gel überziehe. Wichtig ist das saubere Entfetten und das ganz leichte aber deutliche Anschmirgeln der Nägel, vor allem an den Seiten, wo sich eine Beschichtung bei unsauberer Abeit meist zuerst zu lösen beginnt.

Als Extra-Tipp möchte ich noch anmerken, dass auch ich direkt auf den üblichen Saiten-Kontaktpunkt eines Fingers immer noch eine Extra-Gelschicht lege. Einerseits mindert diese das Risiko, dass hier Luft eindringt, andererseits spiele ich seit kurzem weniger stark beschichtete Saiten, die wieder mehr "raspeln" als Elixir, so dass ich eine größere Dicke der Beschichtung brauche. Das Schöne an der Gelsache ist, dass wenn die Beschichtung doch zu dünn geworden ist, d.h. der Nagel an der Kontaktfläche Substanz verliert, ich in wenigen Minuten einfach noch ein Gelschicht drüberlege, um wieder auf die notwendige Dicke zu bekommen. Mit ausreichend Erfahrung lässt sich der Kunststoffgel-Schutz bei Bedarf sogar leicht im "Bogen" bis vorne unter den Nagel ausweiten. Nach einigen Monaten Übung könnte ich mir jetzt wahrscheinlich sogar schon einen teilweise abgebrochenen Nagel mit Gel nachmodellieren. Aber wie schon weiter oben gesagt, seit ich das Gel mit der nur 30-40%-Beschichtung verwende, habe ich keinen einzigen abgebrochenen Nagel mehr gehabt, denn bei einer Überlastung löst sich hier eher die Gelschicht, als dass der gesamte Nagel bricht.

Mit diesem Ansatz muss ich etwa 10-15 Minuten pro Woche in Eigenarbeit für absolut perfekte Gitarren-Nägel aufwenden, was aber für mich keine Rolle spielt und mir lieber ist, als alle 4 Wochen eine längere Sitzung in Kauf nehmen zu müssen.
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klaust
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Beitrag von klaust »

Kai hat geschrieben:Irgendwann löst sich aber auch die beste Beschichtung,
Nein, das sollte sie halt nicht!
Bei mir würde das bis zum bitteren Ende rauswachsen - auch wenn ich (oder früher das Nagelstudio) geschludert habe und an den Ränder Liftings auftreten! Wenn die ganze Gelschicht irgendwann abplatzt, ist grundsätzlich was falsch gelaufen!

Tips: auch wenn der Nagel aus irgendwelchen Gründen mal abgebrochen, zu kurz ist o.ä. würde ich mit Schablone+Gel verlängern. Ich hab's selbst noch nicht gemacht (nur mal machen lassen). Ist nicht kompliziert und *imho* besser als diese Tip-Kleberei.
Gast

Beitrag von Gast »

klaust hat geschrieben:Wenn die ganze Gelschicht irgendwann abplatzt, ist grundsätzlich was falsch gelaufen!
Das stimmt, aber diesen Fall hatte ich nicht gemeint. Statt dessen ist es eher typisch, dass sich die Beschichtung punktuell an einer einzigen Stelle zu lösen beginnt, z.B. wenn der Nagel durch eine Überlast stark gebogen wurde oder durch einen zu harten Kontakt an einer Stelle Luft eindringen kann. So eine Beschädigung kann man oft noch mit etwas Gel flicken (den Saitenkontaktpunkt verstärke ich so oder so einmal die Woche routinemäßig) bei größeren Problemen entferne ich ich aber lieber gleich den gesamten Überzug und mache diesen neu, also mit einer dauerhaften Baustelle zu leben.
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Beitrag von matthiasL »

super Thread!!

Was macht ihr gegen das Klicken an den Saiten, das staerker wird bei zunehmender Dicke des Nagels?
Besonders zu merken ist es bei extrem leicht ansprechenden Gitarren. Das wird zwar besser mit den Jahren, weil der Anschlag immer exakter wird, aber zu hoeren ist es doch immer noch.

Cheers ML
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klaust
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Beitrag von klaust »

matthiasL hat geschrieben:Was macht ihr gegen das Klicken an den Saiten, das staerker wird bei zunehmender Dicke des Nagels?
was meinst du? Das wegen des dickeren Nagels schon mal eine benachbarte, schwingende Saite dagegenklickt?
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saite
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Beitrag von saite »

matthiasL hat geschrieben:super Thread!!

Was macht ihr gegen das Klicken an den Saiten, das staerker wird bei zunehmender Dicke des Nagels?
Besonders zu merken ist es bei extrem leicht ansprechenden Gitarren. Das wird zwar besser mit den Jahren, weil der Anschlag immer exakter wird, aber zu hoeren ist es doch immer noch.

Cheers ML
Ich habe mich schon gewundert, dass keiner was über das veränderte"Anschlagsgeräusch" sagt.

Beim Picking finde ich das nicht so schlimm, klingt in etwa wie ein Daumenpick. Außerdem spiele ich in der Anfänger-Liga, da hört man eh mehr Fehler als sonst was.

ABER echt schlimm finde ich den Ton beim strumming! Das hört sich in meinen Ohren furchtbar an und irgendwie klappts auch technisch nicht so wie ich das gewöhnt bin. Das hat mich so genervt, das ich in dem Fall fasst nur noch mit Plek spiele. :evil:

Ich hatte jetzt eine Zeit lang Tips aufgeklebt und nun wieder nur Naturnagelverstärkung. Bis jetzt hält es einigermaßen. Das A und O ist wahrscheinlich wirklich die Vorbehandlung des Nagels. Trotzdem, ich finde es schon aufwendig. Andererseits ist das eine klasse Sache, vor allem wenn man so super dünne Nägel hat wie ich.
:roll:

Gruß Kerstin :D
Gast

Beitrag von Gast »

saite hat geschrieben:ABER echt schlimm finde ich den Ton beim strumming! Das hört sich in meinen Ohren furchtbar an und irgendwie klappts auch technisch nicht so wie ich das gewöhnt bin. Das hat mich so genervt, das ich in dem Fall fasst nur noch mit Plek spiele.
So unterschiedlich ist der Geschmack. Ich dagegen konnte mit der Naturnagelverstärkung endgültig auf Pleks bei für die elektrische Gitarre verzichten, da sich mit einem verstärkten Nagel ähnlich viel "Mumm" wie mit einem Plek entwickeln lässt, d.h. gerade beim Stumming ergibt sich (für meinen Geschmack) ein plektrenähnlicher, kräftiger Klang, den ich mag (ich kann aber nur über Metallsaiten sprechen). Beim Picking, besonders auf der Akustikgitarre, liegt das "Geheimnis des guten Tons" für mich im kombinierten Anschlag aus Nagel und Kuppe, d.h. ich spiele zwar vorwiegend mit den Nägeln, halte diese aber kurz genug, um beim Anschlag auch gleichzeitig die Fingerkuppen einsetzen zu können, um etwas "Wärme" ins Spiel zu bringen.
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