Abnahme einer TAYLOR G 3 - zu elektrisch...

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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prospermerime
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Abnahme einer TAYLOR G 3 - zu elektrisch...

Beitrag von prospermerime »

ich spiele eine TAYLOR GA3 (innerhalb einer Band) und habe sie vor ein paar Tagen an einer großen PA angeschlossen. Und zwar direkt - also über DI Box. Der Sound war mir aber zu "elektrisch" - er sollte deutlich akkustischer klingen, zumal die Gitarre das hergibt und sie angeblich auch ein sehr gutes TA System - mit 3 Tonabnehmern - besitzt.
Wie verstärkt ihr - falls ihr es tut - eure Gitarren?
Marshall-Akkustikamp (vorhanden) mit Mikroabnahme, oder Akkustikamp einschleifen, oder Vorverstärker für die Gitarre?

Tonabnehmersystem: TAYLOR ES Expression

Danke für euer Interesse

Torry
tbrenner
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Akustik-Livesound ..

Beitrag von tbrenner »

Hallo Torry,

erstmal willkommen hier im Forum, soviel Zeit muß sein ... :wink: !

Ich würde - wenn ein brauchbares PA-System vorhanden ist - immer den direkten
Weg bzw. per DI-Box in den Mischer wählen und mir den Akustikgitarrencombo (der eigentlich auch immer nur einen Kompromiss darstellt) sparen.
Und das Taylor -Expression-System ist ja eines der hochwertigeren am Markt, damit sollten sich eigentlich recht "naturidentische" Töne über eine
PA herstellen lassen.
Hattest Du selbst Zugriff auf die Mischpulteinstellungen oder hat das ein
externer "PA-Profi" erledigt?
Es werden oft zu fette Bässe und zu viele Mitten in den PA-Sound gemischt
und dann klingt´s selbst mit hochwertigem Instrumentarium leider nur noch
ziemlich künstlich oder einfach schlecht.
Bei einer mir unbekannten PA würde ich zunächst am Mischpult alles
flat einstellen lassen und mit Deiner Taylor onboard-Klangregelung versuchen
zu gewünschten Ergebnissen zu kommen. Je nach PU-system kann das das auch schon mal heißen, die Mitten fast komplett rauszunehmen.

Bei dem Zeug, was heute so ab dem semiprofessionellen Bereich zum Einsatz kommt, müsste ein guter Akustiksound gefahren werden können.
In der Mehrzahl der von mir erlebten Fälle sitzt das Problem vor dem
Mischpult ... :roll:

Grüssle,

tbrenner
prospermerime
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Registriert: So Aug 22, 2010 3:34 pm

Danke

Beitrag von prospermerime »

Vielen Dank - zunächst mal. Ich bin durchaus geneigt, dir recht zu geben.

Aber mich würden ggf. auch noch andere meinungen interessieren, sofern es sie denn gibt.

Ganz kurz zu meiner Person, sorry - ich hatte mich gar nicht vorgestellt.
Ich spiele Telecaster, Takamine und eben TAYLOR GA 3 in einer Rockband.
Darüber hinaus bin ich Frontmann so dass Mikroabnahme entfällt.
Leider ist es so, dass die Mixer bei rockbands meist wenig Wert auf den Klang der Akkustikgitarre legen, weshalb man "nachhelfen" muß.

Deine ratscghläge werde ich jedefalls befolgen.

Was mir allerdings auffällt, ist dass die Giatrre insbesondere in den höheren lagen auch über den Mrshall Combo recht elektrisch klingt.
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RB
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Beitrag von RB »

Hi Prosper, verzeih die Abkürzung, willkommen im Forum.

Die Abnahme der akustischen und der natürliche Klang auf der Bühne ist eine pandoranische Büchse. Wenn man mit dem Tonabnehmersystem spielt, muß man meiner Meinung nach gegenüber dem Mikrophon gewisse Einbußen an Natürlichkeit in Kauf nehmen, obwohl die aktuellen Abnehmersysteme schon viel besser klingen, als noch vor Jahren. Wenn ich mich entsinne, was es vor etwa 30 Jahren am Markt gab, schüttelt es mich nachträglich.

Wenn Du in den Mischer direkt hineingehst, ist mE viel mit der Klangeinstellung im Kanalzug zu machen. Was im Einzelfall angezeigt ist, läßt sich von Ferne natürlich schlecht beurteilen, das muß man ausprobieren. Ich habe - mit einem ganz anderen Setup - zum Beispiel einmal den Klang recht natürlich hinbekommen, nachdem er zuvor recht sehr nach Elektrik und Plastik klang, indem ich mit einem parametrischen Eq die Frequenzen um 750 Hz abgesenkt habe. Vorher hatte ich Gerät zur Klangverschönerung und Klang-Naürlichkeits-Verstärkung angeschlossen und war damit auch zufrieden, aber angenehmer ist es doch, wenn man möglichst einfach zum Ziel kommt.

Allerdings muß ich auch sagen, daß mein Eindruck und meine Ferndiagnose des Expression-Systems davon geprägt ist, daß der elektrische Klang ein wenig durchkommt. Möglicherweise hängt das damit zusammen, daß das Expression-System das Signal nicht nur von drei "Wanzen" geliefert bekommt, sondern auch von einem magnetischen Tonabnehmer, der unter dem Ende des Griffbretts sitzt. Hatte Tayler nicht vorher ein Fishman Matrix System eingebaut ?

Noch eine These, die ich vertrete: Man stellt - sofern das Bühnen-Setup, Show und Choreographie das zulassen - ein Kondensatormikro vor die Gitarre und mischt das Signal in einem zweiten Kanal dazu. Das würde ich probieren und sozusagen den Grund aus dem Tonabnehmer und die Verfeinerung aus dem Mikro nehmen. Lautstärke und Koppeln sollten dann kein Problem sein, weil man sich mit der Mikrolautstärke zurückhalten könnte.
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marcus
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Beitrag von marcus »

Hi Torry,

auch von mir ein Willkommen.

Du bist in solchen Situationen ohne eigenen FOH-Mann letzendlich ausgeliefert.
Zumal Du ja von hinter der Bühne aus während Du spielst den Sound vorne gar nicht beurteilen kannst.

Eine Möglichkeit wäre, Dir per Preamp und/oder Amp einen Dir gefälligen Sound einzustellen und dann per DI (Post-EQ-Setting) ins Pult zu gehen.

Aber wie gesagt, Du hörst ja beim Soundcheck nie, was vorne rausgeht.
Catch 22 - what can you do?
»A painter paints pictures on canvas.
But musicians paint their pictures on silence.«

Leopold Stokowski
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