die Geschichte der Kompensation ist eine Geschichte voller Missverständnisse, oder so.
Wer kennt das? Trotz perfekt gestimmter Leersaiten geraten die gegriffenen Töne trotz vorhandender Stegkompensation zu hoch. Nun könnte man die Kompensation am Steg verstärken und dadurch die Mensur bei gegriffenen Saiten verlängern.
Das Problem könnte aber auch der Sattel sein, genauer gesagt, die Saitendurchführung. Wenn die Saite nicht im gesamten Sattel fixiert ist, sondern schon darin abknickt, dann ist die Mensur der Leersaite eben etwas zu lang. Dies führt dazu, dass
1. die zu lange Leersaite stärker gespannt werden muss als bei korrekter Länge,
2. aufgrund der nun zu großen Saitenspannung die gegriffenen Töne, weil alle mit korrekter Mensur, zwingend zu hoch geraten.
Leider habe ich kein Bild vom Zustand des Sattels gemacht, bevor ich dem Problem zu Leibe gerückt bin. Dennoch kann man bei der e- und noch besser bei der h-Saite erkennen, dass sich die Spiegelung des Sonnenlichtes auf der Saite beim Niederdrücken etwas "in den Sattel hinein" bewegt.
e-Saite (bitte die Option "Vergößern" wählen):

h-Saite:

Bei der g-Saite hingegen verharrt die Spiegelung des Sonnenlichtes ziemlich genau am Ausgang des Saitenkanales:

Man kann durch eine extreme Auslenkung der Saiten versuchen, den letzten Auflagepunkt zu ermitteln:

Mittels dieser Sichtkontrollen sollte es möglich sein, sich Gewissheit darüber zu verschaffen, ob das Intonationsproblem mit dem Sattel verknüpft ist oder eben nicht. Doch eines ist sicher, gibt es am Sattel das beschriebene Problem, dann könnte die Gitarre auch ein Intonationsproblem haben. Und dem kann man nicht durch Stegkompensation beikommen, sondern nur durch die Korrektur des Sattels.
Sollte jemand weitere Denkanstöße oder Kritik äußern wollen, bitte sehr.
Vielen Dank für die geschätzte Aufmerksamkeit
Daniel