Schnarrende Saiten - Saitenlage
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Schnarrende Saiten - Saitenlage
Folgende erfolgreiche Reparaturmaßnahme kurz dargestellt:
Wenn man eine Gitarre hat, die leise sehr schön klingt, die bei kräftigerem Spiel aber merkwürdig an Kraft und Klang verliert und zu scheppern beginnt, kann es sein, daß man die Saiten höher legen muß. Das klingt einleuchtend und man kann es auch auf der höchst verdienstvollen Seite www.frets.com von Frank Ford nachlesen.
Aber die Ursache des Klangverlusts bei stärkerem Spiel selbst aufzuspüren und festzustellen, daß das Instrument wie befreit scheint und man Dimensionen entdecken kann, die vorher unbekannt waren, ist doch wieder eine ganz andere und schöne Erfahrung.
Das Sorgenkind war die verschiedentlich schon aufgetretene D-16 GT, die ich poliert und mit Tonabnehmer versehen hatte. Ich hatte sie gebraucht günstig bekommen, ein Undersaddle-PU war ausgebaut, desgleichen der Endpin-Jack. Sie hatte einen Lackfehler auf der Decke, die aus bestimmten Blickwinkeln scheckig aussah. Interessanterweise hat sich das inzwischen gegeben, der Lack hat sich anscheinend entschlossen, doch noch einheitlich klar zu werden.
Nachdem ich an einem Abend in einer Kneipe ohne Anlage einen langen Tisch mit so 20 bis 30 Leuten bespielt und besungen habe, ging mir das Geschepper und der Klangverlust, der einsetzte, so auf den Nerv, daß ich mich endlich aufraffte, der Sache auf den Grund zu gehen.
Der schon erwähnte Frank Ford war die Informationsquelle. Es war klar, daß das Scheppern von den Saiten kam und nicht von anderen Stellen (wie Truss Rod oder Mechaniken). Zwei Ursachen waren möglich:
(1) Halskrümmung zu schwach ausgeprägt
Das prüft man, indem man beispielsweise die G-Saite am ersten und 12ten Bund herunterdrückt und in der Mitte, am 5ten, 6ten Bund schaut, ob unter der Saite Platz ist. Auch ohne Messung konnte man sehen, daß dort alles stimmte.
(2) Saitenlage zu niedrig
Niedriges Setup, so Frank Ford, liegt vor, wenn zwischen E-Saite unten und 12tem Bund oben nur noch 2,4 mm Platz sind. Bei meiner D-16 GT waren es 2,0 mm. Hohes Setup beginnt bei Mr. Ford ab 3 mm, wenn ich mich recht erinnere. Also habe ich Unterlegestreifen aus Kunstsoff geschnitten, deren drei unter die Stegeinlage gebracht, hochgestimmt und etwas gewartet. Die Messung ergab etwas unter 3 mm.
Ergebnis
Der Unterschied ist mit bloßem Auge nicht ohne weiteres zu sehen, aber das, was ich zu bemängeln hatte, war weg und die Klampfe war so, wie sie sein sollte. Mit 1,5 mm Plektrum Akkordbegleitung mit "rest-strokes" dazwischen, also das Plektrum in kleinen Melodieeinsprengseln mit richtig viel Hub durch die Saiten gedrückt, bis sie auf der nächsten liegen, das ging alles tadellos und ich bin restlos begeistert.
So begeistert, daß ich diesen Bericht schreiben mußte. Früher war ich der große Tieferleger, jetzt schaue ich genauer hin. Bringt tatsächlich etwas, wenn man nicht herumwurschtelt, sondern bei den Profis nachschaut. Danke an alle Profis und Frank Ford.
Wenn man eine Gitarre hat, die leise sehr schön klingt, die bei kräftigerem Spiel aber merkwürdig an Kraft und Klang verliert und zu scheppern beginnt, kann es sein, daß man die Saiten höher legen muß. Das klingt einleuchtend und man kann es auch auf der höchst verdienstvollen Seite www.frets.com von Frank Ford nachlesen.
Aber die Ursache des Klangverlusts bei stärkerem Spiel selbst aufzuspüren und festzustellen, daß das Instrument wie befreit scheint und man Dimensionen entdecken kann, die vorher unbekannt waren, ist doch wieder eine ganz andere und schöne Erfahrung.
Das Sorgenkind war die verschiedentlich schon aufgetretene D-16 GT, die ich poliert und mit Tonabnehmer versehen hatte. Ich hatte sie gebraucht günstig bekommen, ein Undersaddle-PU war ausgebaut, desgleichen der Endpin-Jack. Sie hatte einen Lackfehler auf der Decke, die aus bestimmten Blickwinkeln scheckig aussah. Interessanterweise hat sich das inzwischen gegeben, der Lack hat sich anscheinend entschlossen, doch noch einheitlich klar zu werden.
Nachdem ich an einem Abend in einer Kneipe ohne Anlage einen langen Tisch mit so 20 bis 30 Leuten bespielt und besungen habe, ging mir das Geschepper und der Klangverlust, der einsetzte, so auf den Nerv, daß ich mich endlich aufraffte, der Sache auf den Grund zu gehen.
Der schon erwähnte Frank Ford war die Informationsquelle. Es war klar, daß das Scheppern von den Saiten kam und nicht von anderen Stellen (wie Truss Rod oder Mechaniken). Zwei Ursachen waren möglich:
(1) Halskrümmung zu schwach ausgeprägt
Das prüft man, indem man beispielsweise die G-Saite am ersten und 12ten Bund herunterdrückt und in der Mitte, am 5ten, 6ten Bund schaut, ob unter der Saite Platz ist. Auch ohne Messung konnte man sehen, daß dort alles stimmte.
(2) Saitenlage zu niedrig
Niedriges Setup, so Frank Ford, liegt vor, wenn zwischen E-Saite unten und 12tem Bund oben nur noch 2,4 mm Platz sind. Bei meiner D-16 GT waren es 2,0 mm. Hohes Setup beginnt bei Mr. Ford ab 3 mm, wenn ich mich recht erinnere. Also habe ich Unterlegestreifen aus Kunstsoff geschnitten, deren drei unter die Stegeinlage gebracht, hochgestimmt und etwas gewartet. Die Messung ergab etwas unter 3 mm.
Ergebnis
Der Unterschied ist mit bloßem Auge nicht ohne weiteres zu sehen, aber das, was ich zu bemängeln hatte, war weg und die Klampfe war so, wie sie sein sollte. Mit 1,5 mm Plektrum Akkordbegleitung mit "rest-strokes" dazwischen, also das Plektrum in kleinen Melodieeinsprengseln mit richtig viel Hub durch die Saiten gedrückt, bis sie auf der nächsten liegen, das ging alles tadellos und ich bin restlos begeistert.
So begeistert, daß ich diesen Bericht schreiben mußte. Früher war ich der große Tieferleger, jetzt schaue ich genauer hin. Bringt tatsächlich etwas, wenn man nicht herumwurschtelt, sondern bei den Profis nachschaut. Danke an alle Profis und Frank Ford.
- Pappenheim
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Danke für diesen Bericht, RB. Ich hatte die selbe Geschichte mit meiner Gibson. Wollte unbedingt runter mit der Saitenlage auf 2 mm. Sie wurde in der Tat leiser. Gut dass ich für diese 2 mm-Maßnahme nicht den kompensierten Originalsteg genommen habe, sondern eine Austausch-Stegeinlage. Ich habe das dann wieder rückgängig gemacht, die originale Stegeinlage wieder eingesetzt und bin jetzt wieder irgendwo zwischen 2,5 und 3 mm, abhängig von der Jahreszeit/Luftfeuchtigkeit.
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Habe früher auch versucht möglichst flach einzustellen, dachte dass es dann leichter ist. Habe vorher fast nur E-Gitarre mit 9 Sätzen gespielt. Heute nach 5 Jahren fast nur noch akustisch habe ich Gitarren alle auf 3 mm eingestellt (Stegeinlage erhöht). Finde auch gar nicht mehr dass es viel schwerer zu spielen ist. Probleme hab ich heute eher mit dünnen Saiten auf der E-Gitarre. Werde da wohl zukünftig 10er oder 11er Sätze aufziehen.
- Pappenheim
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Die Soliererei in den oberen Lagen ist bei 2 mm aber doch einfacher, als wenn die Geschichte höher ist.
Aber mit der Zeit gewöhnt man sich auch daran.
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Pappenheim hat geschrieben:Die Soliererei in den oberen Lagen ist bei 2 mm aber doch einfacher, als wenn die Geschichte höher ist.
Pappe, du weisst doch "there is no money above the fifth fret". Ich glaube, der Satz wird Tommy Tedesco zugeschrieben, einem erfolgreicher Studiogitarristen, der das wissen muss
Joe
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I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
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wobei mich eine höhere saitenlage beim solieren nicht wirklich stört, ganz im gegenteil, zum solieren brauche ich eine höhere saitenlage vor allem, wenn es jenseits des zwölften bundes geht (ich beziehe mich insbesondere auf die e-gitarre), so fest wie ich spiele erstickt die saite kurz nach dem anschlag. mein problem ist eben das sauberere greifen von akkorden, hier fehlt mir oft die kraft und ausdauer die ich beim melodiespielen habe, da bin ich auch durch das basspielen trainiert, wirkt sie komischer weise aber nicht auf das rhythmusspiel mit akkorden aus.
tatsächlich bemerke ich auch auf der akustischen, dass sie etwas höher beim solieren sein könnte. ich bin nunmal bisher sehr lead orientiert gewesen. dafür bräuchte ich allerdings dünnere saiten da ich viel auf der e-gitarre gezogen habe und das auf der akustischen kaum noch machen kann weil mir die kraft fehlt. beim ziehen ist eine leicht höhere saitenlage auch von vorteil, besonders wenn das griffbrett ein gewölbtes profil hat. es wäre also vielleicht doch ein sinnvoller kompromiss dünnere saiten mit höherer saitenlage zu probieren.
tatsächlich bemerke ich auch auf der akustischen, dass sie etwas höher beim solieren sein könnte. ich bin nunmal bisher sehr lead orientiert gewesen. dafür bräuchte ich allerdings dünnere saiten da ich viel auf der e-gitarre gezogen habe und das auf der akustischen kaum noch machen kann weil mir die kraft fehlt. beim ziehen ist eine leicht höhere saitenlage auch von vorteil, besonders wenn das griffbrett ein gewölbtes profil hat. es wäre also vielleicht doch ein sinnvoller kompromiss dünnere saiten mit höherer saitenlage zu probieren.
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Mir gefällts aber da oben. Ich spiele die Soli am liebsten im 7., 9., 12. und 14. Bund. Da sind die schönen Obertöne zu hause, da kann man sich (klarerweise auch mit Hilfe des Boosters) schön durchsetzen.
Auf der E-Gitte ist es klarerweise noch einfacher. Aber vor allem auf der Martin gehts oberhalb des 5. Bundes lustig dahin, auch wenn die Saitenlage höher ist und die Saiten dicker und härter sind. Das gibt mit der Zeit ordentlich "Schmackes" in den Hand- und Fingermuskeln.
Auf der E-Gitte ist es klarerweise noch einfacher. Aber vor allem auf der Martin gehts oberhalb des 5. Bundes lustig dahin, auch wenn die Saitenlage höher ist und die Saiten dicker und härter sind. Das gibt mit der Zeit ordentlich "Schmackes" in den Hand- und Fingermuskeln.
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gibt es dazu einen link?RB hat geschrieben:Das Rezept lautet: Unten und in der Mitte solieren.
Schau, wie der es macht, der geht immer nur ganz kurz "up the neck".
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ah oih, ....eben ist er gefallen.....Gitarrenspieler hat geschrieben:Gemeint ist wahrscheinlich der Solospielende SmilieHerigo hat geschrieben:gibt es dazu einen link?RB hat geschrieben:Das Rezept lautet: Unten und in der Mitte solieren.
Schau, wie der es macht, der geht immer nur ganz kurz "up the neck".
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vielleicht ist das eine versteckte Rätselaufgabe von Pappe... wir sollen heraus bekommen, in welcher Tonart er bevorzugt soliert....
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"Lieber politisch korrekt als moralisch infantil" (Carolin Emcke)
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