Archtop-Potis ersetzen

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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Fidelio
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Archtop-Potis ersetzen

Beitrag von Fidelio »

Hallo,

ich muß /will bei meiner Archtop die alten, kratzenden und aussetzenden Potentiometer ersetzen.

> gibt es eine spezielle Quelle für gute bzw. sehr gute Potis??
> kann man durch Kondensatoren den Klang des Tonepotis etwas veredeln?
> gibt's vielleicht hinzu gute Links, die mir da weiter helfen??

Danke
Fidelio
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

noja, 'n paar Links tut's da schon geben, wobei das Vorbringen der Wünsche schneller zum Erfolg führen könnte...

Die alten Elkos sollen z.B. einen schönere Tonregelung ermöglichen...

Einfach mal schmökern :)

http://gitarrenteile.eu/shop/page/1?shop_param=

http://www.crazyparts.de/index.php

http://www.tubeampdoctor.com/index.php

http://www.tube-town.net/ttstore/index. ... meter.html
„simple music is the hardest music to play, and blues is simple music“ ... Albert Collins
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

„simple music is the hardest music to play, and blues is simple music“ ... Albert Collins
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Gast

Beitrag von Gast »

Fidelio hat geschrieben:Hallo,

ich muß /will bei meiner Archtop die alten, kratzenden und aussetzenden Potentiometer ersetzen.

> gibt es eine spezielle Quelle für gute bzw. sehr gute Potis??
> kann man durch Kondensatoren den Klang des Tonepotis etwas veredeln?
> gibt's vielleicht hinzu gute Links, die mir da weiter helfen??

Danke
Fidelio


hallo,

kondensator, bei magnetischen tonabnehmern:

durch einfaches parallelschalten zum tonabnehmer kann man den ton in richtung dumpfer veredeln. sinnvoller wertebereich liegt zwischen 50 und 500 picofarad. billigste keramikkondensatoren sind mehr als gut genug.
den ton heller machen geht nur dann, wenn schon ein kondensator verbaut ist und man ihn durch einen mit kleinerem wert ersetzt (oder evtl. ganz weglässt).

"dumpfer" und "heller" sind etwas unglückliche begriffe.
in wirklichkeit verschiebt man damit die resonanzfrequenz des tonabnehmers. der effekt ist also vergleichbar mit dem austausch des tonabnehmers, allerdings für nur ca. 1/100 des preises.

tr
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Ich kann den C-Switch von Helmuth Lemme empfehlen. Habe den G6M
für Jazz-Archtops auf 'ner Godin 5th Avenue und finde ihn gut.
Gruß
von
Ralf
Gast

Beitrag von Gast »

bookwood hat geschrieben:C-Switch


hey, das kannte ich noch gar nicht.
das ding macht ja genau das was ich vorhin versucht habe zu beschreiben.

tr
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hallo threiter,

das ein kondensator die resonanzfrequenz des pu verschiebt stimmt nicht ganz. der volume-poti an sich und die belastung durch einen parallel geschalteten widerstand verschiebt die Resonanzfrequenz, ein kondensator lässt entsprechend seinem wert bestimmte frequenzen durch die mittels tonepoti stufenlos zur masse kurzgeschlossen werden.

es gibt verschiedene möglichkeiten ein tonepoti (mit kondensator) anzuschließen, bitte schaltungs varianten ergoogeln, insbesondere die einer les paul, da sie meist für eine archtop passen. seymour duncan hat einiges auf seiner homepage.

man kann den schleifer des tone potis direkt mit dem heißen pin des volume potis verbinden oder auch mit dessen schleifer, oder den kondensator direkt zwischen den volume poti und dem tone poti anlöten. auch hier gibt es nochmal die möglichkeit direkt auf den schleifer zu gehen oder an eine der beiden bahnenenden, d.h. eigentlich sind es sogar sechs möglichkeiten. das tonepoti wird aber in der regel nur an zwei pins (im gegensatz zu den volume potis) angeschlossen, damit ist eine belastung, wenn zugedreht, durch einen weiteren parallelen widerstand ausgeschloßen, hier sollte das poti dann auch tatsächlich eine echte null haben wenn es zu ist, das haben die meisten billigen natürlich nicht, somit blutet hier auch ein teil des signals aus.

die varianten des volume potis haben auch unterschiedliche klänge. z.b. kann man sie auch in reihe anschließen, das macht man wenn man 2 pu mischen will die aber nicht stummgeschaltet werden wenn einer total zugedreht ist (kurzschluss mit masse), da das potential nicht zur masse verschoben wird sondern ein rein ohmscher widerstand wirkt bleibt hier aber schon ein stück klarheit auf der strecke, das ist die typische schaltung für den fender jazzbass der ja keinen toggle switch hat.

bei den les pauls ist eine häufig verwendete schaltung die, die die beiden äußeren pins mit jeweil der masse und dem heißen draht des ausgangs verbindet, der heiße draht des pu kommt an den mittleren pin des schleifers, kann man aber auch umgekehrt machen. der unterschied besteht in eine minimalen änderung der verschiebung der resonanzfrequenz beim regelvorgang, was hörbar sein kann, man weiß ja, das beim runterdrehen des volumes der klang schon etwas dumpfer wird, das kann man verhindern/beeinflussen in dem man ebenfalls einen kondensator zwischen äusseren heißen pin und schleiferpin anschließt. dadurch bleibt ein teil der höheren frequenzen fast bis zum schließen erhalten, das heißt der klang wird nicht nur immer leiser sondern auch immer dünner. das machen sehr viele e-gitarristen so, ich habe das auch so in meiner PRS. ich kann damit praktisch aus einen fetten humbucker sound einen dünneren single coil ähnlichen sound einstellen. nur durch das drehen am volume poti. ich glaube, dass der wesentlichste einfluss auf den soundcharakter der volume poti und nicht der tone poti hat, letzterer nimmt in der regel einfach nur was weg, der erste verändert jedoch so oder so die resonanzfrequenz.

der richtwert für einen poti bei humbuckern liegt bei 500kOhm, es sollte ein logarithmischer regelweg sein, sonst hat man fast einen schalter effekt. das gehör ist halt logarithmisch und kümmert sich wenig um die kontinuierliche potentialverschiebung eines linearen potis.

im übrigen kann der tonabnehmer für die verschiebung der resonanzfrequenz nichts, das liegt einfach an der passiven schaltung. es sagt auch nichts über die qualität eines Pu aus sondern eher über die qualität der passiven schaltung bzw. des technikers der die physikalischen gegebenheiten ignoriert und nicht das optimale aus einem PU heraus holt. gerade in einer passiven schaltung sind minimale veränderungen hörbar. es ist zum beispiel durchaus erwünscht die resonanzfrequenz eines fender single coil PU nach unten zu verschieben, das kann man sogar mit einem schlechten (weil dämpfenden) kabel machen. deshalb nimmt man hier in der regel 250kOhm potis. die machen einen humbucker wiederum zu dumpf, bzw. zu nasal.

in einer angepassten aktiven schaltung bekommt der pu direkt mit dem preamp verbunden von der nachfolgenden klang- und lautstärke regelung nichts mit, er wird immer gleichmäßig durch den eingang des preamps belastet. deshalb verwende ich zum beispiel auch den mxr microamp immer als buffer zwischen gitarre und nachfolgendem allerlei. sowohl kabel wie die eine oder andere tretmine belasten den pickup (passive schaltung) wenn er nicht gepuffert ist. pappenheim wäre sicher einmal ganz froh wenn er mir seinen vermeindlich "unnütz gewordenen" nicht so voreilig verkauft hätte, denn speziell für die les paul kann er sehr nützlich sein und zwar nicht nur zum boosten sondern zum erhalt eines klaren differenzierten signals.
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

Super !!!
..vielen Dank für eure Hinweise.

ich lass mir ein bisschen Zeit - gehe erstmal alles durch.
Ich möchte gerne auch den Klang etwas jazziger gestalten - mal schauen, ob es mir gelingt.

Herigo-wusste gar nicht , daß du so ein Elektonikbaschtler bisch.

Grüsse
Fidfelio
Gast

Beitrag von Gast »

Herigo hat geschrieben:hallo threiter,

das ein kondensator die resonanzfrequenz des pu verschiebt stimmt nicht ganz.


hallo,

der c-switch macht aber genau das, und dieses prinzip hatte ich bei meiner ersten antwort im hinterkopf.
hab selber eine e-gitarre die ich in dieser weise verändert habe (gordon smith gipsy), dank helmuth lemme.

diese schaltungsart kommt in passiven originalschaltungen aber (so gut wie) nie vor, und deine ausführungen sind natürlich richtig.

tr
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

Hallo,

nun will ich eventuell diese Woche die Potis austauschen.
Dank euren Beitragen und Herigos Ausführung hab ich den Kondensatortrick (fast) kapiert.

Mein Plan bis jetzt war:
1. entweder kaufe ich billige Potis zu 2.- Euro das Stück oder
2. teure Snob-Potis zu 12 Euro das Stück.

dann löte ich einen Kondensator an 1 oder 2 und gucke oder besser gesagt höre, was kommt.

Allerdings geht mir durch den Kopf bzw. nicht aus dem Kopf der G6M.
Aber 48 Euro für das Teil??? Mann - bin ich vielleicht geizig.

Bookwood –kannst Du mir kurz noch was zu G6M schreiben??


Gruss
Fidelio
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

zu 1. indiskutabel
zu 2. ist die billigvariante

für meine angeblich originalen PRS potis habe ich so um die 25 euro bezahlt und sind eben im vergleich zu dem der drin war mist. erstens haben sie die werte geändert von 1 megOhm auf übliche 500 kOhm, zweitens laufen die viel zu leicht und krachen schon beim einbau.

wenn du sowas brauchst gooogle nach ACYs Lounge, er bestreitet zwar ahnung zu haben aber er hat erfahrung und ein gutes ohr. den fragen was du machen sollst. kann man anrufen. :wink:
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

Danke Herigo,

werde die Woche alles ausbauen dann Ist-Aufnahme machen und mich bei ACYs Lounge melden.

Gruss
Fidelio
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Fidelio hat geschrieben: Bookwood –kannst Du mir kurz noch was zu G6M schreiben??
Ich kenne mich mit derartiger Elektronik nicht aus und meine feinmotorischen
Fähigkeiten würden auch wohl nicht ausreichen, so was zusammenzulöten.
Für meine Godin wollte ich zum Häussel Flat-Jazz-Pickup eben keinen schnöden
Normal-Poti, sondern was Spezielles. Auf den C-Switch bin ich gekommen, weil
ich der 5th-Avenue, die eigentlich eher drahtig-bluesig tönt, einen etwas dunkleren,
jazzigen Klang verpassen wollte, ohne ihr den akustischen Grundcharakter zu
nehmen.

Weil die Standardtypen nur bis „mittelfett“ gehen, hat Helmuth Lemme zum G6M
geraten, der tonal weiter nach unten reicht. Dabei hat er darauf hingewiesen, dass
man den C-Switch möglichst nicht mit Tonabnehmern kombinieren sollte, die von
sich aus schon recht wenige Höhen bringen. Und er hat außerdem angeboten,
den G6M auf Wunsch auch individuell mit hellerer Einstellung anzufertigen.

Der G6M ist schon flach und passt gut unter das Pickguard. Klanglich erfüllt er
seinen Zweck, ohne dass ich jetzt von ganz neuen Soundwelten sprechen würde.
Ich finde es vorteilhaft, dass man mit der 6-fach-Schaltung sofort reproduzierbare
Klänge stets zur Verfügung hat. Auf der Godin spiele ich Halfrounds, die unverstärkt
einen schönen Draht im Klang behalten, denen der C-Switch aber durchaus dunkle
Wärme verpassen kann.

Einen kleinen Mangel will ich nicht verschweigen: Die Potiachse sitzt ziemlich
locker und rappelt manchmal ein wenig. Weil das ein bisschen stört, werde ich
Herrn Lemme gelegentlich mal anfunken.

Hier habe ich übrigens noch zwei Links, auch mit technischen Infos zum C-Switch:
C-Switch vs State Variable Filter
Kurz-Review von guitarworld
Gruß
von
Ralf
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Man kann einiges über den C-Switch lesen, aber vielleicht interessiert
es auch, wie es sich anhört. Hab die Godin 5th Avenue mal kurz direkt
ans Audio-Interface gehängt und ein paar Akkorde bzw. Single-Notes
geklimpert. Bei jeder Wiederholung hört man eine andere Stufe des
Schalters. Nr. 1 ist jeweils quasi Bypass und bringt den puren Ton vom
Häussel-Pickup. Dann geht es immer eins weiter in den Jazz-Dumpf.
Fürs dritte Soundfile habe ich die unterschiedlichen Varianten zerschnitten
und dann stückweise aneinandergepappt. Da hört man es dann besonders
deutlich. Kein EQing, nur bissi Kompression und Hall.

C-Switch_Chords
C-Switch_Single-Notes
C-Switch_Chords2
Gruß
von
Ralf
Gast

Beitrag von Gast »

hallo,

möglicherweise eine geschmacksfrage, aber....

ich finde dass der erste sound am besten klingt.
den zweiten finde ich schon grenzwertig.
und alle anderen sind für meine ohren einfach nur mumpf & matsch.

kann es sein dass du den originalen kondensator dringelassen und den c-switch einfach dazugeschaltet hast?
das würde den -für meinen geschmack- falschen regelbereich des c-switch erklären.

ich hab ja selber eine gitarre mit einem c-switch-ähnlichen eigenbau (eigentlich ein 500pf drehkondensator), und da klingt jede einstellung -trotz der klangunterschiede- irgendwie nach farbe. da mumpft und matscht garnichts.

tr
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