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Mattlack polieren ? Ich habe es getan!
Verfasst: Mi Feb 22, 2006 2:11 am
von RB
Ich lese immer bei den Amis "How buff up a satin finish to gloss?". Und dann gibt es allerlei Rezepte, die meist darauf hinauslaufen, man möge Autopolitur ohne Wachsanteil nehmen und mit geviertelten T-Shirts alles abrubbeln, bis daß es glänzt. Da McGuires "scratch-X" empfohlen wird, und das etwas ist, womit man Kratzer auspolieren kann, habe ich dies als Hinweis für die abkratzende Kraft der Schmiere angenommen, die ich erwerben müßte. Da fiel mein Blick auf das hier:
Für 3,99 gekauft, habe ich meine Bedenken beiseite geschoben und angefangen, die matt lackierten Zargen und den ebenso matt lackierten Boden meiner D-16GT zu bearbeiten.
So sah die Zarge im Ausgangszustand aus:
Schleifpaste auf den Lappen und vorsichtig in kreisenden Bewegungen eine Strecke von etwa 25 bis 30 cm bearbeitet.
Eine Weile tat sich scheinbar nichts, aber nachdem ich mit einem frischen Lappen nachpoliert habe, zog ziemlich schnell ein überraschend schöner Glanz ein. Auf dem folgenden Bild kann man ganz gut erkennen, wo der noch nicht polierte Bereich beginnt. Das ist das Zwischenergebnis von etwa 5 Minuten Arbeit:
Nachdem die Zargen rundherum bearbeitet waren (den Endpin hatte ich hrausgenommen), kam der Boden dran:
Auch hier stellte sich ein Glanz ein, in dem sich nach dem Nachpolieren mit einem sauberen Tuch bereits die Lampe und leider auch mein Kopf zu spiegeln begannen:
Insgesamt sieht das Ganze schon recht gut aus. Ich habe eine Empfehlung gelesen, nach der das Ganze noch einmal mit einer feineren Politur auf Hochglanz nachbearbeitet werden soll. Daher habe ich auch noch Polierpaste besorgt, aber der Glanz sieht schon so aus, als ob er beinahe nicht mehr steigerungsfähig wäre.
Man beachte im folgenden Bild zB die Zarge
und den Boden
Das Mahagoni des Korpus kommt jetzt viel schöner zur Geltung, es ist insgesamt kräftiger in der Farbe; die ganze Gitarre sieht dabei so aus, als wäre sie schon immer so gewesen. Das ist meine erste zupfbaumeisterische Leistung und gleich ganz gut gelungen, scheint mir.
Vielleicht setze ich mit der Hochglanzpolitur noch einen drauf, das muß ich mir noch überlegen.
Verfasst: Mi Feb 22, 2006 8:53 am
von H-bone
Wunderschön Reinhard, Glückwunsch... !
Ich finde SO sollte ein edles Holz auch lackiert und poliert sein !
Gruss, H-bone
Verfasst: Mi Feb 22, 2006 9:15 am
von H-bone
Verfasst: Mi Feb 22, 2006 11:36 am
von RB
Kein A-frame, wie mir scheint. Kommt dann das "Maddin & So" - Logo auf die Kopfplatte ?
Wenn das Dein Eigenbau wird, sieht es schon ganz schön aus! Ich bin mal gespannt, wie der wird.
Verfasst: Do Feb 23, 2006 8:07 am
von Bernd
Hallo RB,
ich hab die Bilder deiner Martin gesehen und war schwer beeindruckt!
Meine Taylor hat ein ähnliches Matt - Finish was ich auch gerne so "aufpolieren" würde.
Du schreibst gar nichts über die Halsrückseite oder die Decke ,hast Du die Flächen auch bearbeitet ?
MfG Bernd
Verfasst: Do Feb 23, 2006 10:18 am
von sisi
gitarrenhochglänzlichkeiten verhelfen sogar reinhards wandhängenden totmachern im widerschein zu anmut und ästhetik. die silhouette des oberen schießprügels erinnert mich übrigens an den polnischen mehrladekarabiner meines großvaters, lol.

Verfasst: Do Feb 23, 2006 11:13 am
von Admin
Nein, die Decke war schon von Haus aus hoch glänzend. Das sind diese 16-GT Gitarren alle "GT" steht für Gloss Top. Also mußte ich mir nur Zargen und Boden vornehmen, um eine insgesamt glänzige Gitarre zu erhalten.
Die Halsrückseite war schon vom Spielen glänzend gewordn. Es ist eben Nitrolack (so weit mir bekannt ist) und der poliert sich relativ leicht. Daher habe ich nur den Halsansatz poliert, damit der Hals einheitlich aussieht. Beim nächsten Saitenwechsel kommt noch die Rückseite und die Seiten der Kopfplatte dran, dafür muß ich die Mechaniken abschrauben.
Die Decke wäre etwas kritischer, weil man das Griffbrett-Ende, Steg und - falls vorhanden - Schlagschutz aussparen müßte. Ich hätte diese Stellen vorher sorgfältig abgeklebt, wenn ich die Decke auch zu bearbeiten hätte.
Taylors sind, glaube ich, mit einem lichtgehärteten Polymerisationslack lackiert, so wie auch Larrivée und seit einigen Jahren auch Lakewood. Diese Lacke sind fester, als Nitrolack, lassen sich aber wohl auch polieren. Zumindest im Larrivee-Forum gabe es dazu eine ganze Menge an Beispielen. Einer der Schreiber dort hatte die Methode im Bild vorgestellt, er hatte - wenn ich mich recht entsinne - ebenfalls McGuiars "scratch-X" benutzt, um einer Larrivée 03 (matt lackiert) zum Glanz zu verhelfen.
Es wird bei einer Taylor wahrscheinlich auch gehen, aber ich weiß nicht, was dann mit Garantie und Gewährleistung ist. Außerdem weiß ich nicht, wie eine solche Politur auf der Decke aussehen würde.
Verfasst: Fr Feb 24, 2006 2:21 pm
von Bernd
Hallo RB !
Erstmal danke für die umfangreiche Antwort.Was soll ich sagen ?
Ich hab mir in der Autozubehörabteilung genau diese SONAX Paste besorgt,(kostet bei uns ebenfalls 3,99 EUR) und habe munter drauflos poliert.Zuerst die Zargen und dann den Boden,und weil das so richtig gut geklappt hat kam zum Schluss auch noch die Decke dran !
Das Ergebnis kann sich sehen lassen , meine Taylor hat auf jeden Fall gewonnen was die Optik angeht.
Nochmal danke für den Tipp(hätte ich selbst mich nie getraut!)
MfG
Bernd
Verfasst: Fr Feb 24, 2006 4:34 pm
von Admin
Wie, wann ? Jetzt erst, durch mich angestiftet ? Zeig doch mal Bilder, da bin ich äußerst neugierig. Auch würde mich interessieren, wie die Decke aussieht.
Verfasst: Sa Feb 25, 2006 9:55 am
von Bernd
Morgen ,
ich würd ja gerne Bilder machen,das Problem ist dass meine bessere Hälfte die Digicam zum Wochenendurlaub entführt hat.Bilder kann ich vor Montag keine machen...
Ausserdem : ich hab keine Homepage,könnte Dir Fotos aber per eMail schicken !
Schönes Wochenende
Bernd
Verfasst: Sa Feb 25, 2006 2:46 pm
von guitar-hero
Moin,
also dieses Ergebnis finde ich wirklich klasse!
Doch hat irnxwer so etwas schon mal auf einer "offenporigen" Decke versucht?
Hintergrund:
Ich hab da noch ne Seagull "S6 folk". Decke "offenporig", Rest "halbmatt".
Das Ding klingt wirklich anständig, doch sieht einfach "billig" aus.
Ich trau mich echt nicht.

Verfasst: Sa Feb 25, 2006 7:10 pm
von Admin
@Bernd: Bitte maile mal. In diesem Fall könnte ich mal ein oder zwei Repräsentative einstellen.
@Hero: Offenporige heißt, daß kein Füller verwendet wurde, bevor der Lack aufgetragen wurde. Nur wird auf Decken ohnehin kein Füller aufgetragen, nur bei Zargen und Boden. Der Gund liegt darin, daß die für zargen und Boden verwendeten Harthölzer (Mahagoni/Palisander et al.) oft eine großporige Oberfläche aufweisen. Das Füllmittel dient der Glättung vor dem Lackieren.
Verfasst: Mo Feb 27, 2006 3:06 pm
von spijk
Tja, Reinhard, sieht aus, als hättest du eine veritable Kettenreaktion in Gang gesetzt. Hättste hier nicht ein Dokument des Scheiterns fabrizieren können?

Jetzt grüble ich auch, ob ich meiner nichts ahnenden Larrivée L-01 diesen Tort antun soll. Da hab ich auch das Deckenproblem, die ist matt und trägt so ne transparente Pickguardersatzfolie. Muss ich mal den Larrivéehinweis verfolgen. Hölle und Teufel, ich sollte hier lieber meine Aufträge bearbeiten. Und endlich Doc Watson ausmachen ...

Verfasst: Mo Feb 27, 2006 4:15 pm
von spijk
Ach, deswegen ist der Fatzenkicker hier verschwunden? Was hast du mit ihm gemacht?

Nee, wenn ich was hab, dann Geduld (oder vielmehr Schiss, was kaputtzumachen). Aber mich reitet gerade der Customizing-Teufel. Ich müsste, da die Decke also auch dran wäre, die Pickguard-Folie entfernen, was mit einigem Geknibbel wohl zu gehen scheint (hab's an einer Ecke versucht). Neue Folie hab ich noch ... Und ich müsste den Verlust der L-01-Pseudoschalllochrosette in Kauf nehmen, die irgnzwie drangefummelt, aber offenbar nicht eingelassen ist. But what the heck ... Dann könnte ich allerdings, da wir schon dabei sind, auch gleich die H-bone'sche Bonenutandsaddle-Behandlung vornehmen. Usw. Aber wenn du vorhast, in komfortabler Bälde deine L-03R zu operieren, warte ich gern auf die Resultate.

Verfasst: Mo Feb 27, 2006 6:34 pm
von Admin
Nein, es ist verjährt und außerdem war er schuldunfähig an dem Nachmittag, weil ich ihn mit alkoholischen Getränken in diesen Zustand versetzt hatte. Ich war also gewissermaßen selbst schuld. Er hat dadurch zum Malheur beigetragen, daß er eine Latzhose mit Titan-Knöpfen und stählernem Latz-Reißverschluß anhatte und die waren dem Gitarrenrücken unzuträglich.