Bundstäbchen wachsen oder Hals schrumpft

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

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pegahorn
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Bundstäbchen wachsen oder Hals schrumpft

Beitrag von pegahorn »

ich stell in letzter Zeit fest, dass bei meiner Takamine (Nylon) die Bundstäbchen breiter werden als der Hals, so fest würg ich ihn doch gar nicht,
hat jemand ne Idee warum das so ist

Liebe Grüße
Richard
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peregrine
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Luftfeuchtigkeit

Beitrag von peregrine »

Da solltest du schnell mal deine Luftfeuchtigkeit überprüfen!
Es gibt schon für wenig Geld brauchbare Hygrometer.
Einfach mal bei Google suchen.
Dort findest du auch eine Menge zu diesem Problem.
peregrine
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Lakewood

Beitrag von peregrine »

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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

Zimmerpflanzen, Zimmerpflanzen, Zimmerpflanzen.

Gut geht Zyperngras. Damit halte ich zur Zeit meine Werkstattluft feucht.
Verdunstet so 5 Liter pro Woche.
Munterbleiben
Christian
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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FP
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Beitrag von FP »

Habe das gleiche Phänomen bei einer Nylon seit ca 2 Jahren. Im Sommer ist es wieder o.k. Schädigt das auf Dauer die Gitarre?
Danke für den Tip mit den Pflanzen.
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Lakewood M32CP
mipooh

Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von mipooh »

peregrine hat geschrieben: Es gibt schon für wenig Geld brauchbare Hygrometer.
Wenn da jemand ein bezahlbares kennt, das korrekt anzeigt und dies möglichst auch noch nach zwei Jahren, wäre ich für einen Hinweis dankbar.
Ich hatte bisher zwei verschiedene, die beide völlig unterschiedliche Werte anzeigen (Differenzen bis 20%).
Dieses Jahr ist es mit den Temperaturschwankungen wieder besonders krass, so dass ständig die Luftfeuchtigkeit extrem niedrig ist.

Pflanzen mögen unter günstigsten Bedingungen helfen, aber wenn ich die Zahl lese (5 Liter pro Woche), dann erscheint mir das extrem wenig.
Ich habe oft im Winter bis zu 10 Liter Wasser täglich in die Luft geblasen und kam dabei gerade mal an die 50% Luftfeuchtigkeit.
Derzeit traue ich den Geräten gar nicht und blase vorsichtshalber nur etwa 5 Liter/Tag in die Luft.
mbern
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Beitrag von mbern »

Hi Mipooh,

ja, ich glaube auch 1 Liter ist nicht besonders viel, aber besser als nichts.

Kauf dir ein Hygrometer, das man kalibrieren kann. Wenn du das Teil in ein nasses Tuch einwickelst, sollte es nach kurzer Zeit an die 100% anzeigen.

Man muss gut aufpassen, dass man sich keinen Schimmel in die Wohnung holt. Bei 50% passiert zwar nichts, aber die 50% misst du irgendwo im Raum, wenn ein paar Meter weiter eine kühle, schlecht isolierte Aussenwand steht, kühlt sich die Luft an der Wand ab und da kühle Luft weniger Feuchtigkeit speichern kann als warme, erhöht sich die relative Leuftfeuchtigkeit beträchtlich, so dass Schimmelgefahr besteht. Das ist mir früher mal passiert, heute lege ich erst ein nasses Handtuch auf die Heizung, wenn die LF auf 40% oder weniger sinkt.
Wenn man eine Gitarre vom Gitarrenbauer besitzt, sollte man den ruhig mal fragen, bei welcher LF er das Instrument gebaut hat.
fretworker
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Beitrag von fretworker »

FP hat geschrieben:Habe das gleiche Phänomen bei einer Nylon seit ca 2 Jahren. Im Sommer ist es wieder o.k. Schädigt das auf Dauer die Gitarre?
Nein, es ist nur für die Finger lästig. Du kannst die Bundstäbchen leicht kürzen (lassen), dann ziehen sie sich im Sommer zwar weiter zurück, aber es kratzt nicht mehr. Wobei ich ein oder zwei Zehntel Millimeter für problemlos halte.

Hygrometer und ggf. Luftbefeuchter sind Pflicht. Zumindest wenn man mehr als 1000 Euro für Instrumente ausgegeben hat. Bei gleichmäßiger Luftfeuchtigkeit ist das Phänomen auch deutlich schwächer, wenn es überhaupt auftritt.
Gruß, fretworker
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Gitarrenmacher
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Re: Luftfeuchtigkeit

Beitrag von Gitarrenmacher »

mipooh hat geschrieben: Pflanzen mögen unter günstigsten Bedingungen helfen, aber wenn ich die Zahl lese (5 Liter pro Woche), dann erscheint mir das extrem wenig.
Ich habe oft im Winter bis zu 10 Liter Wasser täglich in die Luft geblasen und kam dabei gerade mal an die 50% Luftfeuchtigkeit.
Derzeit traue ich den Geräten gar nicht und blase vorsichtshalber nur etwa 5 Liter/Tag in die Luft.
Tschuldigung, meine Werkstatt ist wohl eher nicht mit den alltäglichen Gegebenheiten zu vergleichen. Relativ kleiner Raum mit viel hygroskopischen Inhalt (Rohholz), dicken alten Wänden und wenig Tür auf / Tür zu. Da hält sich natürlich die Luftfeuchte leicht konstant.
Im Sommer habe ich dann alledings einen Luftentfeuchter laufen und die Pflanzen fliegen raus.

Bei allen meinen Instrumenten habe ich die Bünde schon nachgesetzt.
Im Wohnhaus haben wir auch recht viele Pflanzen und einen Verdunster auf dem Kaminofen. LF ca. 35-40%.

Munterbleiben
Christian
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mipooh

Beitrag von mipooh »

Gut, meine Wohnung ist da auch nicht repräsentativ. Hier gibt es offenbar eine Art Zwangsbelüftung, denn auch wenn wir zu zweit ständig qualmen ist hier nie Qualm in der Luft. Also kann man davon ausgehen, dass ständig irgendwo Kaltluft von aussen reinkommt und wenn die sich erwärmt, ist halt die relative Luftfeuchtigkeit sehr niedrig.

Zudem haben wir viele Kubikmeter, wenn auch wenige Quadratmeter, dadurch, dass es eine offene Geschoßtreppe gibt und unterm Dach viel Schräge ist, was zwar für wenig anrechenbare qm sorgt, aber der umbaute Raum ist doch recht groß.

Wenn ich kontrolliert habe (hab soeben ein Haar-Hygrometer bestellt, scheint mir das beste zu sein), habe ich immer versucht die Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 55% zu halten. Da gibt es wenig Erkältungen und man wird morgens nicht mit ausgetrockneten Schleimhäuten wach (abgesehen von den Auswirkungen auf Gitarren).

40 halte ich schon für ziemlich wenig.
peregrine
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Luftfeuchtigkeit

Beitrag von peregrine »

Falls noch nicht bekannt kann man sich hier über die empfohlenen Bereiche der Luftfeuchtigkeit informieren und nachlesen in welchen Bereichen welche Phänomene auftreten.

http://www.larrivee.com/features/humidity.php

Ich besitze ein Hygrometer von TFA das in Deutschland gefertigt wurde. Es hat gerade mal 3 Prozent Toleranz und hat damals bei Conrad wenn ich mich recht entsinne 20-30 Euro gekostet.
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Ja, aber manche Dinge kann man ja nicht oft genug diskutieren. :wink:

Ich besitze sensible Konzertgitarren und Steelstrings erst seit 2008, aber in der Zeit
habe ich bisher überhaupt keine Probleme mit solchen Trockenschrumpfungen gehabt.
Lutfteuchtigkeit ohne exzessive Pflanzenzucht kaum unter 40 %, WICK Luftbefeuchter
seltenst im Einsatz. Zwei preiswerte digitale Hygrometer unterschiedlicher Marken
in zwei verschiedenen Räumen geben für mich ausreichend zuverlässig Auskunft und
sind sich im direkten Vergleich bei Temperatur und Luftfeuchtigkeit ziemlich einig.
Einer ist auch von TFA, nämlich dieser:

Bild
Gruß
von
Ralf
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

In Punkto Genauigkeit sagen digitale Hygrometer gar nichts aus. Die Teile, die als "Verkaufsargument" in Gitarrenkoffern zu finden sind, kosten im Einkauf keine 2 $. Fast alle Koffer kommen aus China, die Hygrometer ebenso. Es wird auch verschwiegen, auf welcher Basis diese Hygromter arbeiten. Ebenso ist eine nachträgliche Eichung meist nicht möglich. "meist", weil ich derzeit kein Kofferhygrometer kenne, das eine Eichung zulässt. Möglicherweise hat sich das schon geändert.

Die genaueste und sicherste Lösung ist und bleibt für mich ausschließlich ein Hygrometer mit Rosshaar! Es kostet zwar tatsächlich Geld, dafür lässt es sich einfach eichen. Hierzu legt man es für eine halbe Stunde in einen nassen Waschlappen. Nach dieser Zeit sollte der Zeiger auf einem Wert zwischen 95 und 98 % liegen muss. Tut er es nicht, dann stellt man ihn darauf ein. Dass kann man alle 3 - 4 Monte überprüfen.

Ein Problem der Feuchtigkeit, dem man (meiner unerheblichen Meinung nach) machtlos gegenübersteht, ist die Luftfeuchtigkeit in der Werkstatt, wenn diese z. B. in tropischen oder subtropischen Gebieten angesiedelt ist, z. B. in Städten in Küstennähe. Ich bezweifle, dass jede asiatische Werkstatt Klimageräte einsetzt, um die Werkstatt auf roundabout 50 % zu halten. Wenn ich nicht falsch liege - hier mich ein Gitarrenbauer gerne korrigieren -, dann wird eine solche Gitarre in unserer Klimazone während der Heizperiode mehr Feuchtigkeit verlieren als wenn man Klimageräte eingesetzt hat. Verstärkt wird der Effekt durch die Verwendung zudem von Hölzern, die auf Grund der Preisgestaltung nicht lange abgelagert sind und von daher schon eine größere Feuchtigkeit mitbringen. Dass geschrumpfte Griffbretter im Sommer wieder soweit aufquellen, dass vorher überstehende Bünde im Sommer nicht mehr überstehen, habe ich bei meinen Gitarren noch nicht beobachten können.
Liebe Grüße
Bernd
:
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JeSter
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Beitrag von JeSter »

@Bookwood: ich habe den gleichen hygrometer. Ich habe den mal mit auf der Arbeit gehabt und hier mit som profiteil verglichen. Ich hatte 1% abweichung. (48% zu 49%).
Denke mit TFA macht man kein Fehler.

Haarhygrometer sind natürlich die präzistesten, aber auch teurer.
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Wer anderen eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät!
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