Boss Octaver OC-3 für Akustik-Gitarre

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

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Herigo
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Boss Octaver OC-3 für Akustik-Gitarre

Beitrag von Herigo »

hi,

seit langem geht mir eine idee durch den kopf die ich gestern mal ausgiebig getestet habe.

ich habe zum beispiel bei c. boesser-ferrari gehört, dass wenn er ein tiefe note anschlägt eine noch tiefer als mechanisch möglich erklingt. was er da genau eingebaut hat weiß ich nicht, verraten hat er es mir auch noch nicht, ein midikabel hat er aber nicht dran hängen. aber irgendwas an der elektronik ist da modifiziert, weil einen oktaver habe ich auf seinem brett auch noch nicht gesehen.

nun, ich habe seit einigen jahren einen boss oc-3, klingt in der normalen einstellung genauso fett wie der alte oc-2 hat aber noch einen verzerrer :roll: und als monophoner octaver einen poly mode :shock: . in tests wurde dieser mode als sehr sauber beschrieben, mit dem nachteil, dass die 2te tiefere oktave wegfällt. dafür gibt es dann die möglichkeit mit einem filter (range) den einsatzbereich des octavers einzustellen.

diese einstellung regelt den einsatzpunkt nach unten, das heißt höhere noten werden nicht oktaviert (frequenz halbiert). man kann das gerät also so einstellen, dass gerade noch die leere a-saite einen effekt anteil erhält. ich habe das nach einigen probieren auf den dritten bund der a-saite eingestellt, also bei der getesteten stimmung noch das c einbezogen wird.

da die getestete stimmung DADgad war, habe ich damit vermieden, dass die reguläre d-saite bei offenen akkorden mitmatscht.

in der tat ist das ergebnis sehr sauber und differenziert. allerdings für strumming vollkommen unnötig, bzw. klingt nicht wirklich gut.

beim picking aber stellt sich ein toller effekt ein der klingt als würde ein bass unisono dazu spielen. bei der auf d herunter gestimmten e-saite hat man den umfang (intervall) einer septime zur verfügung. das reicht aus und wenn man doch im bassbereich darüber kommt ist das plötzliche fehlen des "subbasses" ebenfalls ein interessanter effekt.

die mischung des originalsignals mit dem effektsignal ist am optimalsten wenn es dezent bleibt. ich habe es so eingestellt, dass sich die lautstärke des originalsignals nicht ändert und den subbass knapp bis zur hälfte aufgedreht.

als ich nach ca. 2 std wieder mal ohne effekt spielte, hat mir richtig was gefehlt.

es ist ein sehr subtiler effekt aber, aus meiner sicht, mit psychoakustischer "tiefenwirkung".

wenn jemand an so ein gerät kommt sollte er es mal ausprobieren.

ich habe aber auch eine frage.
gibt es ein anderes digitales (multi)effektgerät, dass ebenfalls so einen effekt produzieren kann? die die ich habe können das nicht, weder alesis, pod xt noch der boss ps-5. zwar können die auch die tieferen oktaven sogar echt polyphon produzieren aber eben nicht auf einen bestimmten bereich begrenzen.

PS. die beschreibung bei einigen anbietern im netz ist bezüglich des notwendigen poly-modes nicht ganz korrekt. in wirklichkeit ist das kein polyphoner octaver, sondern durch den zugeschalteten filter wird eben theoretisch nur der tiefste ton eines akkordes bearbeitet. dadurch ergibt sich die möglichkeit höhere noten hinzuzufügen ohne, dass der oktaver zwischen den tönen hin und her pendelt und sehr sauber arbeitet weil eben auch die natürlichen obertöne beim singlenotespiel herausgefilter werden. das ist der eigentliche bringer für diese einstellung.
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hmschie
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Beitrag von hmschie »

ich nutze den oc3 in ähnlicher Weise und kann die Ausführungen von Herigo bestätigen. Das ersetzt zwar keinen zusätzlichen Bass, aber liefert eine angenehme, gefühlte "Wärme". Ich hab das Teil immer angeschaltet, außer wenn ich mit anderen zusammenspiele und der "Bassanteil" vom Keyboard / Piano oder vom Bass übernommen wird. In diesen Fällen würde die zusätzliche Oktave der Gitarre eher stören.
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Uwe
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Beitrag von Uwe »

Hey,

lange gesucht und endlich gefunden.

Einige Folker, wie Joergen Lang von Dan benutzen diesen, oder einen
ähnlichen Effekt, ich kam nur nie dahinter wie es genau funktioniert.

Wenn ich einen gebrauchten boss oc-3 finde, werde ich es bestimmt mal ausprobieren.

Cheers
Uwe
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rum315
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Re: Boss Octaver OC-3 für Akustik-Gitarre

Beitrag von rum315 »

Hallo.
Das ist ja schon ein alter Faden, aber ich habe mir "gerade" einen Boss OC-3 zugelegt. Nach etwas herum Experimentieren komme ich so langsam zu einem zufriedenstellenden Ergebnis damit. :wink:

Test Boss OC-3 (bitte mit Kopfhörer anhören)

Aufgenommen habe ich direkt nur den Pickup (Fishman Rare Earth Blend) ohne Mikrofon vor der Gitarre. Dabei habe ich zum Magnetischen Pickup auch das interne Mikro zugemischt. So ca. 40:60. Wobei ich gemerkt habe, dass rein der Magnetische Pickup eine schärfere Trennung bei der Tonerkennung und einen ausgeglicheneren Pegel liefern würde.

Ich benutze nur den Polyphonen Modus am OC-3. Und den nur sehr dezent um etwas mehr Volumen im Bassbereich zu bekommen. Die Einstellungen habe ich im Video eingeblendet.

Aus meiner Sicht passt das Zufügen von dem oktavierten Basston nicht bei allen Stücken. Ich muss mal noch schauen wann ich das Teil ausschalten sollte. :roll:

Signalkette ist wie folgt:

Gitarre: BSG OM12F Curly Walnut
Pickup: Fishman Rare Erath Blend
Preamp: Headway EDB-2
Effekt: Boss Super Octave OC-3

Viele Grüße aus der Pfalz

Ralph
***
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hmschie
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Re: Boss Octaver OC-3 für Akustik-Gitarre

Beitrag von hmschie »

rum315 hat geschrieben: ...
Signalkette ist wie folgt:

Gitarre: BSG OM12F Curly Walnut
Pickup: Fishman Rare Erath Blend
Preamp: Headway EDB-2
Effekt: Boss Super Octave OC-3
...
Ralph
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das oktavierte Signal besser nicht durch die übrigen Effekte laufen sollte und auch das mit Effekten "angereicherte" Signal nicht in den Octaver eingespeist werden sollte.

Daher habe ich den OC-3 direkt am Anfang der Kette und nutze beide Ausgänge. Den "dry"-Ausgang lass ich durch die Gitarren-Effekte laufen. Dahinter "mische" ich dieses Signal mit dem Effekt-Signal des OC-3 (Bassanteil) über ein einfaches Y-Kabel zusammen. Das mit dem Y-Kabel funktioniert zwar, besser wäre aber wohl eine richtige, entkoppelte Mischstufe. Hierfür habe ich allerdings noch nicht das passende, ausreichend kleine, aber auch qualitativ ausreichende Teil gefunden ;-)

Den OC-3 nutze ich auch im Poly-Modus, da die anderen Varianten z. T. eine Verzerrung hinzufügen, die bei der Akustikgitarre eher nicht gewünscht ist. Ergänzend begrenze ich mit dem Range-Poti den zu bearbeitenden Tonumfang. Ich habe den Regler etwa bei 12 Uhr stehen, dann werden nur die Töne bis zum g (5. Bund auf der D-Saite) oktaviert.
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rum315
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Re: Boss Octaver OC-3 für Akustik-Gitarre

Beitrag von rum315 »

Daher habe ich den OC-3 direkt am Anfang der Kette und nutze beide Ausgänge. Den "dry"-Ausgang lass ich durch die Gitarren-Effekte laufen. Dahinter "mische" ich dieses Signal mit dem Effekt-Signal des OC-3 (Bassanteil) über ein einfaches Y-Kabel zusammen.
Bei der Aufnahmesituation hatte ich nur einen Aufnahmekanal. Überlegt habe ich schon mal den "Bass-Ausgang" separat in ein Mischpult laufen zu lassen und ggf. einen eigenen Effektanteil "Hall" zu geben.
Eigentlich ist in dieser kurzen Signalkette keine weitere Bearbeitung. Der Headway EDB ist "nur" ein Preamp mit EQ. Ähnlich wie ein Zargeradio, aber halt extern. Den Hall habe ich erst in der DAW zugemischt. Wie üblich etwas zu viel :roll: . Hier aber dann das kombinierte Signal mit Bassanteil.

Ich muss mal probieren ob das was bringt den Bass-Ausgang separat zu führen. Danke für die Idee.

Gruß
Ralph
Zuletzt geändert von rum315 am Mo Aug 06, 2018 7:55 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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hmschie
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Re: Boss Octaver OC-3 für Akustik-Gitarre

Beitrag von hmschie »

rum315 hat geschrieben:..
Ich muss mal probieren ob das was bringt den BAss-Ausgang separat zu führen. Danke für die Idee.
...
das bringt bestimmt eine Menge :-)

Die EQ-Einstellungen sind ja meist eher auf den "normalen" Frequenzumfang der Gitarre abgestimmt, das kann teilweise ungünstig auf die "halbierten" Frequenzen wirken. Bei mir war es auch so, dass das Effektgerät offensichtlich mit den Frequenzen unterhalb des normalen Frequenzgangs (<= etwa 80 Hz) überfordert war, so dass ich zwangsläufig zu dieser Trennung der Signale kam. Vielleicht macht es sogar Sinn, das "Bass-Signal" entsprechend nachzubearbeiten.

Liebe Grüße
Holger
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scifi
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Re: Boss Octaver OC-3 für Akustik-Gitarre

Beitrag von scifi »

hmschie hat geschrieben:
rum315 hat geschrieben:..
Ich muss mal probieren ob das was bringt den BAss-Ausgang separat zu führen. Danke für die Idee.
...
das bringt bestimmt eine Menge :-)

Die EQ-Einstellungen sind ja meist eher auf den "normalen" Frequenzumfang der Gitarre abgestimmt, das kann teilweise ungünstig auf die "halbierten" Frequenzen wirken. Bei mir war es auch so, dass das Effektgerät offensichtlich mit den Frequenzen unterhalb des normalen Frequenzgangs (<= etwa 80 Hz) überfordert war, so dass ich zwangsläufig zu dieser Trennung der Signale kam. Vielleicht macht es sogar Sinn, das "Bass-Signal" entsprechend nachzubearbeiten.

Liebe Grüße
Holger
Falls vorhanden könnte man dann in dieser Abzweigung z.B. auch noch ein ZOOM A3 mit Bass-Image dazwischenschalten und die Höhen beschneiden. Dann könnte der Ton noch mehr nach Upright klingen und einen echten Bass simulieren (Zumindest mit E-Bass funktioniert die Simulation s nicht schlecht).

Ich meine ich hätte vor 2 Jahren Jürgen Treitz mit Cara auf der Bühne ein OC-3 benutzen sehen, wo er den Basssaiten eine Oktave tiefer hinzugefügt hat. Mir hat das aber nicht gefallen. Purer Akustik-Sound und plus deutlich hörbarem elektronischem Simulations-Effekt passen in meinen Ohren bei Folk nicht zusammen. Bei Boesser-Ferrari als Avantgardisten ist das dann wieder etwas anders. Halt Geschmackssache.
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