Langfristige Erfahrungen mit Naturnagel und UV Gel

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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tonidastier

Langfristige Erfahrungen mit Naturnagel und UV Gel

Beitrag von tonidastier »

Hallo Picker,

ich habe zur Zeit ein Problem. Zum Abnehmen geh ich zur Zeit 5-6 mal die Woche für 1,5 Stunden Schwimmen. Durch das Chlorwasser werden meine Nägel jedoch so weich und brüchig, dass sie mir ständig einreißen oder gar beim Strumming kleine Stückchen rausbrechen, obwohl ich nur ne Stunde am Tag spiele.

Ich denke die einzige Lösung für mich ist diese UV Gel Verstärkung.

Deshalb wollte ich fragen, wie euren längerfristigen Erfahrungen damit sind?
Gibt es jemanden, der diese Gel Nägel ein paar Jahre am Stück hat?
Hat es da irgendwelche Probleme mit Entzündungen oder Nagelpilz oder ähnliches gegeben?

Oder ist das eher bedenkenlos anzuwenden?

Danke für Eure Antworten,

Andi
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PeterR
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Beitrag von PeterR »

Hallo Andi!
Ich hatte eine Zeit lang solche Kunstnägel drauf. Ich werde es nicht mehr machen.
Egal, ob ich die Auflagen beim Profi habe machen lassen oder später selbst. Die Dinger lösen sich trotz aller möglichen Vorbehandlungen (zumindest bei mir) nach kurzer Zeit ab.
Aber das wichtigste, was ich festgestellt habe:
Als ich dann nach einiger Zeit, vielleicht 3-4 Monate, die Kunstnägel endgültig runtergemacht habe, waren meine natürlichen Nägel (gemessen) nur noch ein zehntel Milimeter dick, also so dünn wie Papier! Heute haben sie wieder 0,4 - 0,6 mm. Das hat ganz schön lange gedauert, bis die wieder gehalten haben! Liegt vermutlich am Sauerstoffentzug.

Nette Grüße
Peter
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Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

PeterR hat geschrieben:Liegt vermutlich am Sauerstoffentzug.
Ganz sicher nicht. Das liegt ausschließlich am Kleber.

Ich hatte früher Baumwolle und Seide mit Sekundenkleber verwendet. Seit 14 Jahren verwende ich nur noch Gel und habe keinerlei Probleme mehr - wenn es ordentlich gemacht ist. Dabei muss man wissen, dass nicht jedes Gel auf jedem Nagel sich gleich gut macht oder hält. Hierzu muss man einfach ausjprobieren und sich das verwendete Gel aufschreiben. Ist es das richtige Gel, dann hält es mindestens 2 Monate bis es beginnt, an den Rändern Luft zu ziehen.

Sehr gute Erfahrungen habe ich mit Catherine Gel aus der Serie for Professional only gemacht. Hierbei ist wichtig zu wissen, dass es im Sommer 2012 neu rezeptiert wurde; es ist also ein völlig neues Gel im Gegensatz zum früheren. Bei mir hielt es auch, nachdem ich über 2 Monate 3 bis 4x die Woche schwimmen ging.

Da meine eigentliche "Nageltante" leider schwer erkrankt ist, gehe ich woanders hin. Dort haben dieses Gel leider nicht. Meine Erfahrung dort ist, dass es von den Leuten abhängt, ob das Gel nach kurzer Zeit Luft zieht. Die Behandlung dauert ca. 30 bis 45 Minuten. Die Zeit hängt auch davon ab, ob man mit maschinellen Hilfsmitteln arbeitet oder alles in reiner Handarbeit macht.
Liebe Grüße
Bernd
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PeterR
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Beitrag von PeterR »

Bernd C. Hoffmann hat geschrieben:
PeterR hat geschrieben:Liegt vermutlich am Sauerstoffentzug.
Ganz sicher nicht. Das liegt ausschließlich am Kleber.
Hallo Bernd!

Ist ja interessant. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Dann war meins wohl doch nicht so gut :-)

Egal. Ich bleib bei Natur. Ich halte sie so bei 1-1,5 mm Überstand und achte eben mehr auf Beschädigungsgefahren. Ganz sicher bist du da natürlich nie.

Nette Grüße
Peter
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

Bei mir war es auch so, dass die Gel-Nägel
  • 1. ziemlich bald "Luft gezogen" haben,
    2. den Nagel immer dünner und empfindlicher gemacht haben, obwohl meine Nägel sonst sehr kräftig sind und
    3. einfach shice ausgesehen haben.
So war das Experiment "Gel-Nägel" bei mir nach 3 Monaten beendet.

Mittlerweile pass ich einfach besser auf, was ich mit rechts mache. (Schlecht: strumming mit Plektrum, da geht mir nach kurzer Zeit der Zeigefingernagel flöten. Auch nicht gut: den Nagel als Schraubendreher verwenden.) Und ich feile bzw. poliere die Nägel regelmäßig, so dass ich nicht so leicht irgendwo hängenbleibe.
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Rumble
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Beitrag von Rumble »

Acryl hält recht lange und ist sehr stabil. Muss auch gar nicht so sehr dick drauf.

Ca. alle 4 Wochen (rechtzeitig) auffüllen. Soll ja nicht fies aussehen.
Aufpassen, dass der Acrylüberzug nicht über den eigentlichen Nagel übersteht,
sonst bricht das Zeugs ab. Also erst den Nagel auf die gewünschte Länge bringen. Die Kanten immer schön glatt halten und die Flosssen halt vernünftig pflegen. Dann passiert da auch nix. ;-)

Wenn das gut gemacht ist, dann ist das auch nicht so sehr auffällig.

Falls Du das Zeugs doch wieder los werden möchtest, dann unbedingt von einer guten Nagelfee entfernen lassen. Das muss runtergeschliffen werden. Alles Andere ist murks.

Kosten bei mir ca. 18,00 EUR. (nur rechts)
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
Bernd C. Hoffmann
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Beitrag von Bernd C. Hoffmann »

Acryl hatte meinen Nagel spröde gemacht. Dabei bin ich auch verarscht worden. Ich war in Frankfurt unterwegs am Bummeln und ging in die Zeil. Dort ist oben ein chinesisches Nagelstudio. Außer "ja, Gel" und den Preis konnten die kein Deutsch.

Ich war schon misstrauisch, als ich das Pulver sah und zudem der Behandlungsraum nach dem Zeug roch. Das Acrylpulver wurde auch mit einem Kleber aufgetragen. Später erfuhr ich von diversen Gitarristen und Naildesignerinnen, dass es sich nur um Acryl handelte, weil es in Pulverform vorliegt und beim Auftragen den typischen Geruch freisetzt. Gel liegt ausschließlich in flüssiger Form eben als Gel vor. Dies nur als kleinen Exkurs.
Liebe Grüße
Bernd
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RB
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Beitrag von RB »

Meine langfristigen Erfahrungen sind so, daß ich das eigentlich längst schon hätte einmal veröffentlichen müssen. Die sind nämlich deckungsgleich mit denjenigen, die feststellen mußten, daß die natürlichen Nägel immer dünner wurden. Als Grund für dieses Phänomen nehme ich die Beschaffenheit des Horns an. Immer wenn der UV-Gel-Nagel-Belag sich an den Ecken gelöst hatte und ein wenig herausgewachsen war, ging ich zur Aufbesserung. Der Restbestand wurde dabei erst einmal restlos entfernt, dann kam neuer Belag auf den Nagel. Bei diesen Entfernungs-Tätigkeiten ist nach meiner Überzeugung immer eine Schicht Natur-Horn an den Kleber-Resten verblieben, was wiederum mit der Schicht-Struktur des Naturnagels zusammenhängen mag. Der verhält sich gewissermaßen wie Blätterteig.

Meine Spielsituation war die, daß ich sowohl Melodie, als auch Fingerspiel auf der Stahlsaitengitarre vereinen wollte. Das sind bei den meisten Spielern getrennte Welten, entweder nimmt man das Plektrum zur Hand (Melodie- und Akkordspiel) oder man muß den oder das Daumenpick heranziehen, wenn man Fingerstyle-artig spielen will.

Ich habe also mit Daumenpick und den Gel-verstärkten Fingernägeln gespielt wobei für das Melodiespiel der Nagel des Zeigefingers herangezogen wurde. Außerdem konnte ich auf diese Weise Carter-Picking mit Upstrokes spielen. Nachdem das Nagelproblem immer deutlicher zutage trat und die Melodie-Lautstärke nebst Klang mit dem gelverstärkten Zeigefingernagel zu wünschen übrig ließen, habe ich komplett auf Hybridpicking umgestellt. Melodie, Akkord und Carterpicking einschließlich Upstrokes übernimmt das Plektrum, für Fingerstyle treten zwei Finger hinzu, die ich mit simplen und uralt bewährten Dunlop Fingerpicks aus Blech bestückt habe.

Dabei kommt mir entgegen, daß ich auch früher schon den Zeigefinger nur selten verwendet habe. Es gibt ein einziges Stück, das ich in der beschriebenen Weise nicht spielen kann (Last Steam Engine Train), weil dort eine Anschlagfolge kommt, die man nur mit drei Fingern im schnellen Arpeggio bewältigen kann. Aber alles andere funktioniert.

Wer also Steelstring spielt und nach Alternativen für die Gelmethode sucht: Hier ist eine. Allerdings muß man sich klar darüber sein, daß eine solche Umstellung ihre Zeit benötigt. Ich glaube, daß man bei mir durchaus von einer Zeit von zwei Jahren sprechen kann.
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Hallo Leute,
Danke für eure Rückmeldungen.
Ich habe jetzt einfach mal probiert nur den Teil des Nagels
mit einem herkömmlichen neutralem Nagelfestiger zu lackieren,
der nicht mehr mit der Nagelhaut verwachsen ist.
Also ein kleiner Streifen von drei bis vier Millimeter am oberen Ende
des Fingers.
Dann dürfte eigentlich der übrige Nagel nicht dünner werden, da
er ja nicht mit Nagellack in Brührung kommt.
Die Stellen an denen der Nagel normalerweise einreißt sind jetzt auf jeden
Fall mal geschützt. Leider hält dieser Lack immer nur 2-3 Tage,
aber das Auflackieren dauert ja nur eine Minute.

Ich werde die Tage mal schauen, ob es funktioniert und ernsthaft darüber nachzudenken es dauerhaft so zu machen, falls es funktioniert.
Gruß
Andi
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Rumble
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Beitrag von Rumble »

Formaldehyd freier Nagelhärter ist gar nicht so sinnlos bei weichen Nägeln.

Damit hätte ich keine Sorge. Allerdings kenne ich keinen, der nicht doch einen leichten "Glanz" hat. Tja...die Mädels mögen das vielleicht. ;-)
Ich fände so etwas in "matt" besser.

Ansonsten stimmt es. Bei einem längeren Acryl Überzug leiden die Nägel.
Sie werden dünn. Aber sie wachsen auch wieder ganz normal nach. Das dauert halt.

Da die Nummer mit meinem Daumen in der Autotür doch unerwartete Spätfolgen hatte, spiele ich jetzt öfter mit einem Daumenpick. Gar nicht so einfach....diese verflixte Umstellung. Die anderen Finger sind immer noch, bzw. "wieder" mit Acryl verstärkt.

Läuft aber....
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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